Hallo Paul_a,
mir stehen die Haare zu Berge. Es ist wirklich traurig, was du da erlebt hast. Stell dir vor, wie viele Frauen völlig unkritisch solchen Behandlungsvorschlägen folgen. Ich bin mittlerweile sehr, sehr kritisch und informiere mich möglichst gründlich.
So würde meine Tochter, heute 10, nicht leben, wenn ich auf den Rat der mich in der Schwangerschaft behandelnden Ärzte gehört hätte und nicht auf mein eigenes Gefühl und angelesenes Wissen hätte anführen können.
Es tut mir leid, dass mir zu deinem posting nichts Aufbauenderes einfällt.
LG
Sabine

Liebe Sabine, Deine Erfahrung dass man wissen muss, wann man auf sich zu hören hat hilft ja auch weiter. Denke, dass ich einfach noch Infos sammeln muss um beurteilen zu können wann ich vertrauen kann und wann ich "lenken" muss.

LG Paul_a

Hi Paul_a,
ich werde demnächst 45, habe kurz vor dem 40. meinen Großen geboren, vor etwas über einem Jahr den Kleinen. Der Große enstand ohne medizinische Unterstützung, aber als wir ein zweites Kind wollten, klappte es nicht mehr, und meine Zyklen wurden immer kürzer. 1. Frauenärztin sah das Problem nicht, fand mich eigentlich eh zu alt und riet zum Abwarten (noch ein Jahr oder so). 2. Frauenarzt kam auch mit "hat doch schon mal geklappt" und wollte gleich Clomi geben. Machte dann halbherzig eine Blutuntersuchung, stellte eine Hormonschwäche fest und verschrieb dann munter das falsche Medikament (für Frauen in den Wechseljahren!). 3. Wechsel in KiWu-Klinik. Dort Diagnosezyklus mit regelmäßigen Hormonchecks, Spermiogramm meines Mannes und Stimulation per Spritzen plus ES-Auslösung. War dann eine biochemische Schwangerschaft, also extrem früher Abgang. Dann noch zwei Zyklen lang das gleiche Programm mit wechselnden Medikamenten. Hat zwar nicht geklappt, aber ich fühlte mich sehr gut betreut und beraten und wirklich individuell behandelt entsprechend meiner pesönlichen Hormonprobleme. Vor allem musste ich kein Clomi nehmen, was in vorgerücktem Alter ohnehin keine gute Erfolgsquote mehr hat, Menogon, Puregon usw. sind da besser. UND alle drei Stimuzyklen konnten mit meiner Krankenkasse als Diagnosezyklen abgerechnet werden, was ja auch viel ausmacht! Wie das Leben so spielt, wurde ich dann im anschließenden Pausenzyklus doch von allein schwanger und blieb es durch großartigen Einsatz der Klinik auch (musste meinen Progesteronmangel ausgleichen, um die Schwangerschaft zu halten).
Kurzum: bei den ersten beiden Ärzten hätte es nie geklappt, davon bin ich überzeugt. In einer guten Klinik steigen die Chancen dann aber enorm, vor allem, wenn immer überwachte Zyklen gemacht werden. Stimuzyklen erzwingen übrigens auch einen regelmäßigen Zyklus - und insofern hat dein Doc schon ganz recht, dass damit die Chancen steigen. Muss man aber ab 40 nicht mehr mit Clomi machen, die anderen Medis haben weit weniger Nebenwirkungen und lassen sich viel besser dosieren! Und noch was: klar hatte ich schon ein Kind, aber es haben sich eben erst danach bei mir Hormonprobleme eingestellt. Kann sich ja eben auch ändern. Und erst die Blutuntersuchungen haben gezeigt, dass ich völlig überhöhte FSH-Werte hatte und meine Eiszellen beim ES noch gar nicht reif waren. Da hätten wir bis in alle Ewigkeit weitermachen können. Der erfogreiche Zyklus (so vermutete man dann) hat wahrscheinlich noch von den vorhergegangenen Behandlungen profitiert, war eben großes Glück.
Frag also nach einem Diagnosezyklus mit Stimulation (und wenns geht ohne Clomi), inklusive Spermiogramm und Postcoitaltest, damit du ganz genau weißt, was mit deinem Zyklus los ist. Wenn du Glück hast, klappt es gleich beim ersten Durchlauf. Und such die unbedingt einen Arzt/eine Klinik, denen du auch vertraust, weil sie wissen, was sie tun!
Ganz viel Glück und GLG,
Sara

Liebe Sara,

tröstlich zu hören, dass es bei Dir trotz langem Weg und Strapatzen geklappt hat und danke Dir ganz herzlich für Deine ausführliche und informative Antwort!

Es ist für mich gerade hilfreich vergleichen zu können, wie der Weg bei anderen war und ich würde Dich gerne noch Einiges fragen:

Warum hat Clomi im vorgerücktem Alter keine gute Erfolgsquote mehr und inwiefern sind Menogon, Puregon usw. besser? Was sind Diagnosezyklen? (=Zyklen mit US-Untersuchungen und Untersuchung der Blutwerte?) Gibt es Richtwerte dafür, in welchen Abständen man Pausenzyklen einlegen sollte? Ich bin ES+16 und der Arzt meinte gestern nach einem Bluttest, um die Schwangerschaft festzustellen, dass keine Schwangerschaft bestünde und (oder da) mein Progesteronwert zu niedrig sei. Kannst Du mir das bei Dir mit dem Progesteronmangel erklären? Ich war nämlich schon mal kurz schwanger und da ist der HCG-Wert nicht angestiegen. Kann man da etwa darauf achten ,dass nachgeholfen wird mit Hormonen?

Liebe Sara, ich weiß, ich frage Dich gerade Löcher in den Bauch... (Du kannst mir auch gerne eine PN schicken und ich nehme es Dir auch nicht übel, wenn Du mir nicht auf alles antworten kannst.)

In jedem Fall vielen lieben Dank nochmal für Deine Antwort und wünsche Dir alles Gute für Dich und Deine Familie

Paul_a

Hi Paul_a,
Clomi hat einige Nebenwirkungen - unter anderem die, dass es den Zervikalschleim verändert, so dass Spermien ihn schlechter durchwandern können. Das mag bei jungen Paaren mit "frischen" Eizellen und großer Anzahl gesunder Spermeine tolerierbar sein, bei älteren wie uns verschlechtert es die Chancen einer Befruchtung enorm. Gleichzeitig fühlen sich viele Frauen unter Clomi wirklich mies, und das sollte man sich nur antun, wenn auch die Aussichten auf Erfolg groß sind. Menogon und Co. haben keine solche Nebenwirkungen, und im Gegensatz zu Clomi können si genau an die Hormonlage angepasst werden. Clomi wird nur deshalb so gern eingesetzt, weil es ein total billiges Medikament ist, die anderen sind sauteuer.
In Diagnosezyklen wird am 3. Zyklustag der erste Bluttest der Hormonwerte gemacht, bei einer Kombination mit Stimu beginnt ein, zwei Tage danach das Spritzen der Medikamente zur kontrollierten Eireifung. Mit weiteren Bluttests und US wird das Follikelwachstum kontrolliert. Der Eisprung wird künstlich ausgelöst (auch, wenn man sonst immer welche hat, es geht um den Zeitpunkt), wenn die Follikel eine bestimmte Größe und Reife erreicht haben. Es folgt verordneter GV und anschließend (einen Tag später) die Kontrolle, ob der Eisprung erfolgt ist und ob noch lebende Spermien da sind. Dann wird ein Medikament gegeben, das den Progesteronwert hochtreibt und der wird ein oder zweimal kontrolliert. Dann heißt es beten, denn in ganz vielen Fällen führt das schon zum Erfolg.
Grundsätzlich kann man das viele Monate nacheinander machen, aber die Psyche zwingt einen zu Pausen. Die Spritzerei, die vielen Termine, auch mal ein früher Abgang (es sind ja nicht mehr alle Eizellen in Ordnung oder der Krümel entwickelt sich nicht richtig) sind anstrengend. Deshalb wollten wir auch aussetzen und nach zwei, drei Monaten nochmal einen Versuch wagen.
Ja, Progesteron: es sollte in der zweiten Zyklushälfte einen bestimmten Wert übersteigen (ich glaube, 20, bin aber nicht mehr sicher - bei einer Schwangerschaft klettert er nach und nach auf 40). Bei Zyklusstörungen wie meiner ist er immer zu niedrig, und deshalb hat man dann frühe Abgänge. Ich hatte schon einen ohne Behandlung gehabt. In den Kiwu-Kliniken wird das natürlich kontrolliert, und man bekommt Utrogest dagegen ab dem Eisprung. Als ich so unvermutet doch schwanger wurde, habe ich aus einem Gefühl heraus ab Eisprung Utro genommen, das ich noch übrig hatte - und ohne das hätte ich meinen kleinen Schatz jetzt nicht! Selbst mit hohen Dosierungen haben wir das Progesteron nicht mal auf 20 bekommen in den ersten Wochen, aber das hat gereicht...
Das alles sind Gründe, sich Profis anzuvertrauen, die Ärzte, die ich kenne, begnügen sich mit dem Verschreiben von Clomi, machen mal einen US, betreiben aber eben keine wirkliche Ursachenforschung. Da sind die Kliniken echt besser, allein wegen des enormen Aufwandes (zum Beispiel müssen die ja auch Sonntags und an Feiertagen offen haben, da nimmt der Zyklus ja keine Rücksicht drauf *grins*).
Der Ansteig des hCG-Werts hat aber nicht unbedingt mit dem Progesteron zu tun, ein Krümel kann auch ohne einen solchen Mangel einfach aufhören, sich weiterzuentwickeln - und je älter man wird, desto öfter sind eben auch geschädigte Eizellen dabei. Aber wenn mit dem Krümel alles okay ist, dann verbessert eine Behandlung die Chancen eben wirklich.
GLG Sara

Hallo Sara,
ich habe deinen Beitrag mit Interesse gelesen. Ich nehme nämlich z.Zt. Clomi und Utro, bin in ähnlicher Situation wie viele hier, dass der KIWU erst sehr spät an die Oberfläche kam, mit Ende 39 Anfang 40. So finde ich es sehr interessant und super, sich hier viele Infos holen zu können, was in dem Alter so alles möglich ist. Ich bin 40, ab Sommer 41 und habe natürlich ein wenig Zeitdruck.
Danke für deine Infos und ein nettes Profil und Tagebuch von dir.
Wünsche dir viel Erfolg bei deinem Umzug und hoffentlich dann deutliche Besserung bei deinen Kindern.
Liebe Grüße
heike

Hat Sara dir geantwortet auf deine vielen Fragen, die Antworten würden mich echt interessieren. lg heike

Liebe Heike,

wie Du siehst kann ich gerade meine Finger vom Rechner nicht lassen......*süchtel, süchtel...*

Habe gerade meine Mens bekommen, d.h. dass die ersten Werte am Montag (kurz vor Reiseantritt noch in die Kiwu-Praxis hupfen....) gerettet sind!

Habe mich übrigens auch zum Luna Yoga-Seminar angemeldet (mal gespannt, ob ich das nicht bereue... ) - werde auf jeden Fall im Mai berichten!

Falls wir nichts mehr voneinander hören, drücke ich Dir in diesem Zyklus auch ganz fest die Daumen + alles Liebe, bis in zwei Wochen

Paul_a