Hormonwerte meiner Tochter
habe weiter unten noch auf zwei Beiträge geantwortet (danke für eure Antworten!) und war paar Tage versackt, weil wir schon seit Ewigzeiten Probleme mit dem Internetanschluss und vor allem Provider haben... Jetzt sind wir gerade im Umzug, Zimmerringtausch, weil mein Freund sich hinzugesellt und jetzt ist alles dazu auch räumlich und noch mehr durcheinander.
Was ich euch mal aktuelles erzählem muss:
Weil meine Tochter (17) erhebliche Zyklusunregelmäßigkeiten hat und ne schmerzhafte Regel, hab ich sie zu meiner gynäkol. Endokrinologin geschickt und die hat ausführlich die Hormone durchgetestet. Dabei kam was sehr Verwunderliches raus: Einige Hormonwerte sind mehr oder weniger deutlich außerhalb der Norm (F. Andr. Index, 17-OHP und Testosteron): Verdacht auf AGS (Adrenogenitales Syndrom), bei dem vermehrt männliche Hormone produziert werden, die Hormonproduktion in den Nebennieren ist dabei gestört und die Sache ist angeboren, auch wenn sie erst später in Erscheinung tritt, also erblich und zwar autosomal rezessiv, muss also von beiden Elternteilen getragen werden. Zur Klärung wurde noch der ACTH Test gemacht, wenn sich der Verdacht bestätigt, muss sie ebenso zeitlebens Hormone nehmen wie ich die für die Schilddrüse, das Ganze soll aber gut behandelbar sein und auch dann keine Auswirkungen auf ihre Fruchtbarkeit haben. Es hat uns nur deshalb auch umgehauen, weil meine Tochter eher ein Vollweib ist, also außerhalb der Regelauffälligkeiten (bleibt aus, ist dann wieder doll und schmerzhaft) gerade nicht die typische Symptomatik der Vermännlichung (Behaarung, Akne, tiefe Stimme etc.) zeigt, ganz im Gegenteil, sie hat z.B. BH Größe 80 E, wo wir uns auch immer fragten, wo das nun herkommt...
Ich habe erst einmal ein bisschen gegoogelt (ein bisschen weil: s. oben), hatte davon noch nie gehört oder sowas auf uns irgendwie bezogen und bin dabei mir einiges anzulesen. U.a. hab ich gefunden, dass manchmal auch die Eltern getestet werden sollen (der väterliche Teil interessiert mich dabei allerdings nicht mehr). Das werden wir denn erfragen, wenn die Ergebnisse auf den ACTH Test vorliegen, wenn/falls die Diagnose dann bestätigt ist. Eigentlich und andererseits, so richtig verwundern tut mich das alles nicht so wirklich, denn in meiner Pubertät hatte ich ja auch erhebliche Probleme, nur dass die Diagnostik damals in der alten DDR ja völlig unausgereift war und man stattdessen mit Hormonen beschossen wurde (nach dem Motto, mal sehen, was passiert) was alles nur verschlimmert hat. Ich hatte extrem lange starke Regeln (mal 40 und mal sogar 60 Tage hintereinanderweg!) mit so hohem Blutverlust, dass ich Transfusionen bekam und 5 Ausschabungen hatte im Alter von 14-21. Es ist also nie herausgefunden worden, woran das lag... und irgendwann lag das hinter mir.
Ich frage mich nur, wenn ich dieses AGS trage und Nora tatsächlich auch vererbt habe, ob das evt. Auswirkungen heutzutage auf meine Fruchtbarkeit und den Kinderwunsch haben mag?? Meine Ärztin freut sich ja immer, dass meine Werte alle bilderbuchmäßig sind und seit der BS weiß ich, dass auch da alles superprima aussieht. Nur schwanger werde ich trotzdem nicht, wofür wir bis jetzt allein das suboptimale SG meines Freundes verantwortlich machen konnten. Tja, also jede Menge Fragen... wir werden die denn auch der Dokteuse stellen.
Ach so und noch nebenbei was Interessant-Verwirrendes zum AMH-Wert. Der war wohl standardmäßig auch in Noras Wertepaket mit drin. Wie gesagt, sie ist 17 und ihr AMH liegt bei 2,38. Ich finde, das klingt nicht so sehr weit weg von meinem mit 42 und 1,6 (den die Ärztin für mein Alter auch rühmte: ich sei hormonell erst knapp jenseits der 30) . Irgendwie eigenartig - ich hätte mir da bei einer Differenz von 25 Jahren doch eine größere Spanne vorgestellt.
Gruß Heidrun
Gibt es nicht ZWEI Formen von AGS?
Wobei die zweite erst nach der Menarche auftritt???
Ist ein "normaler" AMH-Wert nicht zwischen 1 und 8. Von daher...
Gibt es Normwerte für 17jährige (gibt es ja für FSH auch nicht, BLOSS, da sollte ein bestimmter Wert nicht über- oder unterschritten werden).
Bei PCO liegt das AMH meist über 8. Ich wüsste jetzt auch nicht, dass ich irgendwo mal gelesen haben, dass ein Late-Onset-AGS mit POF o.ä. einhergeht.
Erhöhte Androgene müssen nicht unbedingt bin Hirsutismus und Akne etc. einhergehen (können, müssen nicht). Habe einen Fall in der näheren Familie, da ist zwar vermehrte Körperbehaarung im Spiel (aber eher die vererbliche Variante - und auch nicht extrem), aber weder fettige Haut noch tiefere Stimme oder so. Eher die Neigung zu Adipositas (NEIGUNG!) und zwar nicht 80 E aber 90 DD (oder E) und das seit der Pubertät.
War eher ein Fall von PCO (Ovarien wurden gestichelt). Also, ich denke, der ACTH-Test wird Aufklärung bringen. In der Pubertät ist sowieso einiges durcheinander. Wenn ich nur daran denke, was ich mit 13/14 für heavy und schmerzhafte Regelblutungen hatte und dann waren sie auch wieder wech.
LG,
orni
Gibt es nicht ZWEI Formen von AGS?
Genetisch ist es aber gleich, beide Eltern müssen den Defekt tragen, wobei so ungefähr jeder 50. bis 70. Träger sein soll.
Die Störung geht einher mit zu geringer Produktion von Cortisol, der Wert ist aber bei ihr ok. Entscheidend ist wohl das 17-OHP, liegt es unter 2 ist AGS unwahrscheinlich, über 3-4 spricht dafür. Normbereich geht von 0.3 bis 1 (mikrog/l). Nora hat 3,2.
Hyperandrogenämie wurde im ersten Laborbericht schon beurteilt. Weil auch OHP erhöht, so stehts auf dem Zettel - ACTH Test zum Ausschluss eines AGS.
Wir werden abwarten und gucken, was dabei rausgekommen ist. Aber was es nicht alles gibt... wovon ich vorher noch nie gehört habe.
Der AMH Wert ist mir aber doch auch ein wenig mysteriös, nicht ihr spezieller, sondern dieses Anti-Müller-Hormon und seine Aussagekraft an sich. Theoretisch habe ich mich da auch belesen, aber so richtig eingängig wird mir das nicht.
Warten wir die Aufklärung des Labors also ab und machen uns dann weiter Gedanken.
Gruß Heidrun
Gibt es nicht ZWEI Formen von AGS?
Ich bin ja mittlerweile AMH-kritisch. ANGEBLICH soll der ja innerhalb eines Zyklus relativ konstant sein. Warum kann er denn dann von Zyklus zu Zyklus so fluktuieren (habe ich schon mehrfach gelesen).
Ob das tageszeitabhängig ist (Testosteron ist ja nicht nur beim Mann morgens am höchsten). Also, da besteht noch Erklärungsbedarf.
Vielleicht hat Deine Tochter "nur" PCO(S), was z.B. nicht bedeutet, dass sie adipös sein muss (frag Schokofeechen) oder einen Damenbart hat (letzteres ist eher Sache des Androstendions). PCO ist ja nun wirklich kein Beinbruch, wenn frühzeitig erkannt. Kann vielleicht (!) mit ner Insulinresistenz einhergehen, aber das wird sicher alles noch gecheckt. Und der Vorteil: PCO-lerinnen haben so viel Eizellen, dass sie länger fruchtbar bleiben (ausgleichende Gerechtigkeit).
Bitte halte mich/uns auf dem Laufenden.
LG,
orni
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