Liebe Jelena,

im Prinzip hast Du recht. In meiner ersten Ehe war Sex auch ein schwieriges Thema, sehr verkrampft. Ich hoffe, dass ich meinen Kindern ein entspannteres Verhältnis zur Körperlichkeit vermitteln kann als die Eltern meines Ex-Mannes ihm vermittelt haben.

Bei mir war dies ebenfalls ein Grund unter mehreren für die Trennung. Mit meinem jetzigen Mann paßt das perfekt. Aber vermutlich gibt es auch viele Menschen, die weniger Körperlich ausgerichtet sind. Ich habe in meinem Bekanntenkreis "sogar" drei asexuelle Menschen, also solche, die sich eine Partnerschaft wünschen, diese aber nicht mit Sex verbinden möchten. Und dazwischen wird es alle Schattierungen geben.

Ich muß ehrlich sagen, dass ich bei meinen Kurven, die ich öffentlich gemacht habe, auch nur die Herzen gesetzt haben, die in die fruchtbare Zeit fielen. Alles andere, fand ich, geht die Leute nichts an.

Und ich denke auch, dass der Druck bei KiWu immer und immer größer wird und man so fixiert ist, die Herzen richtig zu setzen, weil es das ist, was man beeinflussen kann. Deshalb auch mein Post von gestern. Vor 6 Monaten hätte ich gelacht, wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich sowas mal in einem Forum "frage". 

Ich finde Deinen Beitrag richtig und wichtig. Jede und jeder muss sich ab und zu fragen, ob die Mittel noch verhältnismässig sind.

In dem Sinn wünsche ich allen Frauen udn Männern ein schönes, entspanntes und ereignisreiches Wochenende!

Maren

Liebe Maren, 

danke für Deine ausführliche und so offene Antwort. 

Natürlich ist man nicht ganz immun gegen den Reiz zur heißen Phase noch ein bisschen mehr darauf zu achten .... geht mir bei positiven LH nicht anders. 

Aber ja, ich bin einfach auch froh, daß wir eigentlich immer soviele Herzchen haben, daß ich mir nicht wirklich Gedanken machen muß - eines wäre wohl immer nah genug drann.

Bei Paaren, die häufiger getrennt sind ist es natürlich schon deutlich schwieriger.

Bei Bekannten von mir z.B. ist er oft beruflich, tagelang unterwegs - da ist es einfach schon schwerer zur rechten Zeit auch ein Herzchen zu haben - dies hat sie in der Kinderwunschzeit (dauerte bei diesen beiden auch deutlich länger und sie war dann bei der Geburt auch einiges Ü40) auch häufig belastet und auch zu kleineren Konflikten geführt.

Hey jelena,

das ist wirklich eine Diskussion wert. 

Ich finde es auch sehr schade wenn es sex nur noch nach Plan gibt. das bringt wirklich dieses verbissene hibbeln mit sich. 

In meiner früheren Ehe war zum Schluss sex das einzige was noch funktioniert hat. Also auch mit ausgewogenem sex Leben kann eine Beziehung scheitern. 

In meiner jetzigen Ehe ist es genau so... Wir lieben es beide. 

Und trotzdeem war der kiwu auch bei uns schon ein heftiger liebes Killer. Ich weis was du meinst und da muss Mann und Frau wirklich auf sich und seine Beziehung aufpassen. 

Ich finde auch sex ohne Liebe was ganz schreckliches darum hat auch unsere Beziehung sehr darunter gelitten. 

Danke für den Input 

Hi Jelena,

Ich glaube ich verstehe was Du meinst.

Ich würde aber die Qualität einer Beziehung nicht an der Koitusfrequenz festmachen. Aber ich glaube Du meinst auch eher diese verbissenheit, richtig?

Ich fand es eine zeitlang auch schwierig und dann haben wir ganz bewusst auch dann geherzelt wenn es " nur zum Spaß" war.

Im Moment läuft bei uns auch eher wenig, das liegt aber einfach an Einschlafstillen und meiner Müdigkeit.

Ja, ich denke es ist dieses fixierte ... 

Irgendwie habe ich das Gefühl, Sex ist nicht mehr Nähe und Freude aneinander, sonder etwas was durchgeplant und organisiert werden muß.

Da wird überlegt ... sollen wir es heute tun, oder ist morgen besser weil dann vielleicht näher am ES - aber auch nicht zu nah ... weil sonst stimmt es ja auch nicht mehr.

Da wird geschaut, schaffen wir es genau in einer halben Stunde zusammen zu kommen - damit das PreSeed rechtzeitig eingeführt wird ....

Da wird krank und übermüdet miteinander geschlafen - vier Tage hintereinander, weil jetzt muß ja .... der restliche Monat ist dann nichts mehr, da Job erledigt und irgendwie ist die Lust jetzt auch erledigt.

....

Das ist jetzt sicher sehr überspitzt - aber ein bisschen sehe ich diese Entwicklung bei manchen .... und ja, daß tut mir sehr leid für sie, eben weil ich es kenne, wenn dieser Bereich in einer Beziehung nicht mehr stimmt .... da geht auch viel positives Selbstgefühl verloren.

 

Ja, da ist wohl viel wahres dran! Ich kann mir aber auch vorstellen dass Du das so wahrnimmst, weil es Dich an die unterschiedlichen Situationen in Deinen Beziehungen erinnert.

Es gibt ansonsten noch sooo viel anderes was so (beziehungsmäßig) traurig klingt: Wenn Männer den Kinderwunsch ihrer Frauen nicht ernst nehmen, wenn Frauen meinen sich aufopfern zu müssen zwischen Kindern, Haushalt und Mann, etc.

Wie auch immer, sein wir einfach froh, dass wir sowas erkennen und uns von sowas nicht mehr beeindrucken lassen!

Hallo Jelena,

ich glaube, dass es auf den Kurvenblättern und vielleicht auch im echten Leben so ausschaut, dass man oftmals eine Ballung der Herzchen um den ES herum findet liegt an vielen Faktoren. Zum Einen ist es bestimmt der steigenden Libido zuzuschreiben, zum Anderen habe ich bei mir aber auch folgende Entwicklung beobachten können:

Zu Beginn unserer Versuche ein Baby zu zeugen,  habe ich mir sehr viele Gedanken um den richtigen Zeitpunkt für den optimalen Sex gemacht...und so viel gehört/gelesen, dass ich völlig verunsichert war...(alle zwei Tage/nicht länger als 5 Tage an Abständen, sonst sind die Spermien zu alt/ danach nicht zu heiß baden/kein Joggen)dadurch war ich sehr verkrampft und dem richtigen Zeitpunkt sehr viel Bedeutung beigemessen.

Also habe ich den Zeitpunkt so gut es ging beeinflusst und mein Partner hat es glücklicher weise sehr sportlich gesehen und alles mitgemacht. Nachdem wir dann auf diese weise alles beeinflußt hatten, was wir so beeinflussen können, war die Anspannung weg, und ich total erschöpft. Dann begann das große Warten/Bangen ob sich nun die "Mühe" auszahlt oder nicht. Viele Ängste spielen da sicherlich auch mit hinein, aus Unwissenheit etwas falsches zu tun, sich doch "verrechnet" zu haben etc.

Im Laufe der letzten Zyklen hat sich das alles sehr relativiert. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es völlig egal ist, ob alte Spermien zum Einsatz kommen, ob man Sport macht oder nicht, ob man eine Grippe hat oder gesund ist...usw. Aber ich musste das alles wohl ersteinmal selber erleben, ausprobieren, und erst danach konnte ich mich entspannen, mir selber, und uns wieder Zeit geben, plötzlich war der enorme Druck weg, dass es sofort klappen muss, es irgendwann zu spät ist etc. Jetzt haben wir wieder öfter Sex, und nicht nur um den ES herum, ich konnte im letzten Zyklus zum ersten mal ehrlich sagen und denken, dass es auch nicht schlimm ist, wenn es keine"optimalen Herzen" gibt in dem aktuellen Zyklus. Aber das hat einfach Zeit gebraucht, wieder so entspannt zu sein, und zuversichtlich auf nächste Zyklen blicken zu können. Und wenn die Mens dann kommt, bin ich natürlich immer wieder enttäuscht und traurig, das ist klar.

Ich glaube , an dem was eine meiner Vorrednerinnen schon sagte ist viel wahres dran:Es ist das Einzige, das wir beeinflussen können....

...und das macht dann eventuell Druck, und fällt der Druck  ab, bleibt vielleicht zunächst nur Erschöpfung übrig, und die trägt nicht unbedingt dazu bei, Lust auf Sex zu haben...?

Wir haben immer mal wieder darüber gesprochen und hatten beide den Wunsch unser Liebesleben etwas "auszugleichen"...einfach weil wir uns lieben und nicht möchten, dass es sich nur um das Zeugen eines Bays dreht, auch wenn das ein großer Wunsch ist...

Vielleicht ist das eine Entwicklung die viele Paare durchlaufen?

Liebe Avah,

vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort.

Was Du schreibst klingt sehr einleuchtend und wenn ich an meine erste Kinderwunschzeit denke, war es auch oft so .... wenn dann endlich der Befruchtungssex erledigt war, dann war man froh es richtig gemacht zu haben und erstmal war die Lust und Muse für weitere sexuelle Freuden erledigt.

.... vielleicht machen dies wirklich die meisten Paare durch, welche ein bisschen länger aufs Wunschkind warten.

Und es kann gut sein, daß ich gerade deshalb dabei so empfinde - in meiner neuen Beziehung will ich auf gar keinen Fall Fehler wiederholen oder negative Dinge nochmal erleben.

Für mich ist ja jetzt auch klar - nie wieder Kinderwunschpraxis - das mache ich kein zweites mal - dazu ist meine Beziehung und meine Familie zu wertvoll um das Risiko einzugehen sie in den Mühlen der Reproduktionsmedizin aufzureiben.

Ich wünsche Dir alles Liebe und daß ihr bald ein kleines Wunder erleben dürft.

Guten Morgen Jelena,
das finde ich wiederum interessant, dass auch du dich an eine solche Phase erinnern kannst...
Ich bin auch sehr froh, dass mein Freund und ich jetzt mittlerweile wieder einen ausgewogenen sexuellen Umgang miteinander haben...das genießen wir beide sehr! Und ich möchte auch keinesfalls wieder in so eine verbissene Nummer rutschen, dirigiert durch diffuse Ängste und Zeitdruck.
Zum KiWu Zentrum wird uns der Weg wohl nur führen, wenn ich eine weitere Diagnostik möchte. ...das bräuchte ich auf jeden Fall um mit dem Thema abschließen zu können, wenn es gar nicht klappen würde. ....hätte ich schon ein Kind, dann wäre ich da wohl auch beruhigter....
So schleicht sich natürlich immer wieder mal der doofe Gedanke ein, dass es vielleicht nie klappt, die Eier zu alt sind....und ich selbst Pech hab, weil ich bis jetzt gewartet habe...Schicksal sagt:Ätsch!
Völliger Blödsinn, aber so ist das mit den Gedanken ja manchmal.

Guten Morgen Avah,

in meiner erstenEhe ist dies durchaus auch passiert - Monster 1 ist in so einem klassischen ein oder zweimal Sex zum Eisprung, um wenigsten noch eine kleine Change zu haben entstanden. 

Allerdings war in dieser Beziehung der Sex nie wirklich berauschend und die Ehe ist inzwischen aus guten Gründen geschieden..

 

Wenn ich noch keine Kinder hätte, dann würde ich sicher alles tun um eines zu bekommen - das ist eine ganz andere Situation.

Vor meinem ersten Kind habe ich die gesamte Mühle Reproduktionsmedizin durch - und als er geboren wurde, war mir klar - ich habe ein unendliches Glück: ich durfte doch noch erleben, wie es ist Mutter zu werden ... damit hatte ich eigentlich schon nicht mehr gerechnet.

Aber genau deshalb habe ich mir geschworen - wenn es so sein soll, dann bin ich mit einem Kind zufrieden, ich weiß dies ist schon ein wertvolles Geschenk.

Dann hat das Schicksal mir tatsächlich noch ein zweites Kind für mich bereit gehabt - einfach so ....

.... ja, ich hoffe sehr nochmal ein Geschwisterchen für meine Monster zu bekommen - aber es kommt keine KiWu-Praxis mehr in Frage - das raubt mir  zuviel Lebenszeit und Energie - die verbringe ich lieber mit meinen schon vorhandenen Kindern.

Deine Gedanken zum Thema zu alt kann ich nachvollziehen - mir geht es so in Bezug auf glückliches Leben, harmonische Beziehung, guter Job - da hatte ich das Gefühl: ätsch - im entscheidenden Moment nicht aufgepasst ... nicht nachgedacht ... nicht stark genug gewesen ... 

Meine Daumen sind für Dich gedrückt - ich wünsche Dir von ganzem Herzen ein kleines Wunder. 

Danke für die Wünsche...das tut gut.
Dir auch alles Gute und bald ein drittes Monsterkind :-)