vielen Dank für eure Antworten auf meinen letzten Beitrag. Ich hoffe, es nimmt mir niemand übel, dass ich nicht einzeln antworte. Ich habe mich über jeden einzelnen Beitrag von euch sehr gefreut, aber sie zu beantworten, übersteigt doch momentan etwas meine Kapazitäten ;-)
Nicht, dass ihr denkt, ich hätte den nachfolgenden Geburtsbericht in einem weg getippt. Ich habe dafür ein paar Tage gebraucht (ist dafür auch etwas länger ausgefallen, also nur was für Ausdauernde). Die Bilder sind ganz aktuell :-)
Clärchens Geburtstag
In den frühen Morgenstunden des 26. Julis, also 4 Tage vor ET und 3 Tage vor geplanter Sectio, wachte ich mit Wehen auf, nicht schmerzhaft, aber deutlich spürbar in Abständen zwischen 6 und 10 Minuten. Mit Hinsicht auf einen CTG-Termin um 10.30 Uhr in der Arztpraxis versuchte ich noch etwas zu schlafen. Morgens packte ich die letzten Utensilien in mein Krankenhausköfferchen, weil wir damit rechneten, direkt im Anschluss ins Krankenhaus weiter zu fahren.
Eine erwartungsvolle Stimmung machte sich breit, denn ich war froh, dass sich die Kleine ihren Geburtstermin selbst wählen konnte und freute mich über jede Wehe.
Auf dem CTG waren im 5-6 Minutenabstand Wehen zu sehen (die ich auch deutlich spürte). Der Muttermundbefund war jedoch nach wie vor unreif. Die Ärztin riet uns, noch einmal nach Hause zu fahren, da sie glaubte, dass es mir passieren könne, dass ich mit dem Befund erst mal an den Wehenhemmer gelegt werde, bis die Wochenendhintergrundbesetzung für den Kaiserschnitt komplett sei.
Wir fuhren dann also noch einmal nach Hause und riefen von dort unsere Hebamme an. Sie schlug vor, bei uns vorbei zu kommen und mich nochmals zu untersuchen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon das Gefühl, doch eher schnell ins KH fahren zu wollen. Sie kam und untersuchte nochmals den Muttermund, der nach wie vor unreif war. Allerdings fand sie, dass ich ganz anders als sonst aussah und kam zu dem Schluss, dass wir doch sofort losfahren sollten. Sie rief im Krankenhaus an, um uns anzukündigen. Auf dem Weg ins KH hatte ich dann schon Wehen, die ich beatmen musste. Um 15.00 Uhr trafen wir ein. Untersuchung durch die diensthabende Ärztin ergab einen weiterhin unreifen Muttermundbefund. Das CTG, das von nun an geschrieben wurde, zeigte regelmäßige Wehen an, die ich nun zunehmend auch als unangenehm empfand.
Bis das komplette OP-Team versammelt war, war es 17.30 Uhr und das Baby und ich waren auf diese Weise doch noch in den Genuss von spürbaren Wehen gekommen. Leider wurde nicht noch mal nach dem Muttermund geschaut, im Nachhinein hätte es mich doch interessiert, ob sich in diesen 2 ½ Stunden etwas verändert hat.
Ich war jedenfalls froh, als ich schließlich einen Wehenhemmer gespritzt bekam und OP-fertig gemacht wurde.
Es war schon ein komisches Gefühl in den OP-Raum geschoben zu werden und zu wissen, dass einem gleich der Bauch aufgeschnitten wird.
Auch die vielen Menschen, alle bereits in OP-Kleidung verschafften mir ein mulmiges Gefühl. Zum Glück entdeckte ich das vertraute Gesicht meiner Hebamme rechts neben mir.
Der erste Versuch die Spinalanästhesie zu setzen schlug fehl und es breitete sich eine leicht nervöse Stimmung aus. Die Anästhesisten unterhielten sich darüber, dass sie sich das nicht erklären könnten und es wurde beschlossen 5 Minuten abzuwarten, da die Herztöne des Kindes ok waren. Als ich dann aber immer noch meine Beine hochheben konnte und das Wasser aus der Sprühflasche sich kalt und nicht warm anfühlte, wurde ein neuer Versuch gestartet.
Dieses Mal klappte es und mein Mann wurde hereingeholt. Ich war schon sehr froh ihn schräg hinter mir sitzen zu haben und seinen Blick suchen zu können. Als der Operateur "Uterotomie" sagte, wurde mir ganz mulmig, denn jetzt wurde die Gebärmutter eröffnet. Ein Elefant warf sich auf meinen Bauch (in Wirklichkeit die zarte Assistentin des Chefarztes) und ich hatte das Gefühl, das das Drücken und Schieben ziemlich lange dauert. Dann sagte der Operateur "Voilà" und die Stimme meines Babys, eine richtige kleine Mädchenstimme, ertönte. Das war ein sehr anrührender Moment. Die Hebamme erschien mit einem kleinen in Handtücher gewickelten Päckchen, um mir das Baby zu zeigen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich hatte ja nach diversen Messungen ein Kind weit über 4 kg erwartet, aber das Gesichtchen das ich sah wirkte auf mich sehr zart und vor allem fielen mir die langen Wimpern auf.
Mein Mann begleitete die Kleine und die Hebamme dann in den Nebenraum, wo die erste ärztliche Untersuchung stattfand. Ich hörte das Stimmchen meines Babys nebenan und war einfach nur glücklich. Als Mann, Kind und Hebamme dann in Richtung Kreissaal verschwanden, kümmerte sich der Anästhesist sehr nett um mich und wir kamen ins Gespräch über den Grund dieser Sectio, die Frühgeburt meiner großen Tochter und den damit verbunden Uteruslängsschnitt. Seine gleich alte Tochter war ebenfalls ein Frühchen mit einer dramatischen Geburt nach Plazentaablösung gewesen.
Am Rande bekam ich mit, dass es irgendwo in meinem Bauchraum stärker blutete, was die Operateure länger beschäftigte.
So war es dann schließlich 19.00 Uhr, als ich aus dem OP geschoben wurde (Clara kam um 18.18 Uhr auf die Welt).
Im Kreissaal herrschte bereits sehr gelöste Stimmung. Mein Mann hatte die Kleine auf der Brust liegen, die schon intensiv versuchte, ihm in irgendeiner Form Milch zu entlocken und ihn ordentlich mit Mekonium vollgesch . . . hatte. Unsere Hebamme nahm sie ihm ab und legte sie mir auf die Brust, wo ich sie erstmals ausführlich bewundern durfte und sie sofort losschmatzte. Dann wurde sie von der Hebamme gebadet und von meinem Mann erstmals eingekleidet. Gegen 22.00 Uhr wurden wir dann auf unser Zimmer verlegt. Wir hatten das Glück ein Familienzimmer zu bekommen, da die Station nicht voll belegt war. So blieb mein Mann 3 Nächte und 2 Tage bei uns und konnte die Kleine anfangs versorgen, als ich dazu noch nicht in der Lage war und sie mir bringen, um sie anzulegen.
Bitte erzähle mir niemand etwas von schmerzfreiem Kaiserschnitt. Sobald die Spinalanästhesie nachließ empfand ich trotz Schmerzmitteln die Schmerzen schon sehr stark und habe die erste Nacht kein Auge zugetan.
Trotzdem überwog die Freude, wenn ich das kleine Mädchen neben mir im Bettchen betrachtete.
Der erste Tag, an dem ich halbwegs locker-flockig die Beine über die Bettkante schwingen konnte war der Dienstag, also der 3. postoperative Tag.
Wir hatten das Pech, das unser Zimmer Südlage hatte und Clara in eine tropisch schwüle Hitzewelle hineingeboren wurde, das war zusätzlich etwas zermürbend, trotz Ventilator, der extra aufgestellt wurde, um das Klima etwas erträglicher zu machen.
So war ich froh, als wir am Donnerstag entlassen wurden.
Das heimische Schlafzimmer in Ostlage war dann deutlich angenehmer temperiert.
Seitdem läuft hier alles sehr friedlich ab. Das Stillen klappt sehr gut. Meistens ist die Kleine schon nach einer Brust restlos abgefüllt, wird gewickelt, hat dann eine kurze Wachphase auf meinem Arm, wo wir verliebte Blicke tauschen, um dann wieder für 2-3 Stunden zu schlafen. Auch die Nächte sind ok. Sie schläft meistens direkt nach dem Stillen wieder ein und mein Mann wickelt sie einmal, da sie bei dem einzigen Versuch sie nachts nicht zu wickeln, morgens klitschnass war. Der befürchtete Babyblues ist übrigens völlig ausgeblieben, ich empfinde einfach nur unendliche Liebe zu dem kleinen Wesen mit dem rabenschwarzen Schopf. Meine Freundin, die uns gestern besucht hat, fand, sie sähe aus wie Schneewittchen.
Die äußere Kaischerschnittnarbe macht sich (noch) unangenehm bemerkbar, vor allem an den Rändern ist sie sehr hart. Auch hat sich über der Narbe ein hässlicher Wulst gebildet, ich hoffe, das wird sich alles noch ändern, denn ich habe auch noch ein ordentliches Bäuchlein (was bei meinem Bauchumfang von zuletzt 108,5 cm auch nicht verwunderlich ist).
Fit bin ich auch noch nicht besonders. In den ersten Tagen habe ich versucht, Einiges im Haushalt zu erledigen und mich damit übernommen. Nun gönne ich mir faule Stunden im Bett mit der Kleinen, drücke beide Augen zu und überlasse alles andere meinem Mann, der ja nebenan arbeitet.
LG
Sabine
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