Ihr Lieben,
ich bin super glücklich! Meine Tochter kam ja vor 12 Jahren in der 27. SSW mit einer Notsectio auf die Welt. Aus dem OP-Bericht ging nicht klar hervor, ob der Operateur einen Uteruslängsschnitt oder einen Querschnitt gemacht hat. Den Arzt habe ich zwar ergooglet, er ist aber schon seit Februar krank. Ich konnte ihn also bisher nicht fragen, was er mit dem Begriff "transkorporale Eröffnung des Uterus" gemeint hat.
Die Rupturgefahr bei spontaner Entbindung nach Längsschnitt soll sehr hoch sein. Ich hatte Zahlen bis zu 12% gefunden. Trotzdem trieb mich die Sehnsucht nach einer vaginalen Geburt um, denn meine Kaiserschnitterfahrung ist nicht so schön gewesen. Natürlich habe ich versucht rational zu denken, schließlich möchte ich mein kleines Mädchen und mich nicht gefährden. Auch meine Freundin, die Frauenärztin ist, hat mir zu einem erneuten Kaiserschnitt geraten.
Um ehrlich zu sein, hat mich das eine Weile sehr runter gezogen. Meine Frauenärztin hat mir nun zwei Überweisungen ausgestellt, damit ich mich schon mal in zwei Kliniken zur Geburtsplanung vorstelle. Bei beiden Kliniken habe ich eine Kreissaalbesichtigung gemacht (mit sehr gemischten Gefühlen wegen des drohenden Kaiserschnittes). Bei einer Klinik war meine Ärztin sich ganz sicher (da sie dort gearbeitet hat), dass dort auf jeden Fall von einer spontanen Entbindung abgeraten wird. Diese Klinik verfügt über schöne Räumlichkeiten und ich habe dort letztes Jahr, als ich die Fehlgeburt hatte, gute Erfahrungen gemacht, fühlte mich der Situation angemessen behandelt. Um dort die Zeit nach einem Kaiserschnitt zu verbringen also ganz gute Voraussetzungen. Außerdem die nächste Adresse.
Die andere Klinik ist äußerlich ein wenig attraktiver alter Kasten, ist auch eine halbe Stunde entfernt, bietet aber die Möglichkeit, meine Hebamme als Beleghebamme mitzunehmen (allerdings hatte ich im Hinterkopf, dass es bei einem Kaiserschnitt dann eh wurscht ist, wer dabei ist :-( )
Allerdings war ich bei der Kreissaalführung total begeistert von der Oberärztin, die die Führung machte. Mit dem rauhbeinigen Charme einer Metzgersfrau ausgestattet, strahlte sie eine unglaubliche Herzlichkeit und Kompetenz aus und vor allem hatte ich das Gefühl, dass ich die Entscheidung dieser Frau jederzeit akzeptieren könne.
Ich stellte also meine Längsschnittfrage und hörte nicht sofort ein Nein zur spontanen Entbindung. Vielmehr gab sie mir den Rat, mich bei ihrem Chef in der Sprechstunde vorzustellen.
Das tat ich dann heute.
Auch diesen Arzt fand ich sehr sympathisch. Er geht nach dem OP-Bericht und den damaligen Umständen zu 90% von einem Längsschnitt aus und schallte sehr ausgiebig mit einem hochauflösenden Schallkopf. Da wo die Narbe sein müßte war das Gewebe gut durchblutet und die Gebärmutterwand genauso dick wie an den anderen Stellen. Da ich eine Hinterwandplazenta habe, besteht auch die Gefahr nicht, dass im Falle einer Uteruswanddehiszens (ein Auseinanderklaffen der Narbe, kein Riss)
die Plazenta in Miteidenschaft gezogen wird. Alles in allem hält er eine vaginale Geburt für möglich und das Risiko für vertretbar.
[:-} [:-} [:-}
Ich bin völlig aus dem Häuschen, fühle mich in dieser Klinik gut aufgehoben und kann jetzt die Schwangerschaft noch mehr genießen. Abgesehen davon hat diese Klinik ein Perinatalzentrum level I, ist also bestens gerüstet für Notfälle. Die andere Klinik hat level II.
Und wenn jetzt doch ein Kaiserschnitt draus wird, durfte ich es zumindest versuchen.
Glückliche Grüße
Sabine (mit strampelnder Bauchmaus bei 24+1)