Ihr Lieben,
erstmal möchte ich euch Danke sagen. Ihr glaubt gar nicht, wie gut mir eure Anteilnahme tut.
So war mein Tag:
Morgens beim Zähneputzen ging ein großer Teil des Hämatoms ab. Die dunkelbraune Brühe lief nur so aus mir heraus.
Um 9 Uhr waren mein Mann und ich im Krankenhaus. Es wurde nochmal Ultraschall gemacht, von dem Arzt, der auch die "Abortabrasio" durchgeführt hat. Die Fruchthöhle war noch da, auch der Embryo und der Dottersack, aber kein Herzschlag mehr. Wir wurden auf die Station geschickt. Dort bekam ich 2 Tabletten, die den Muttermund weich machen sollten. Ein sehr netter väterlicher Arzt sprach mit mir und meinem Mann und drückte uns sein Mitgefühl aus. Er erzählte uns, dass das ausgeschabte "Material" von einem Pathologen untersucht wird und dann zurück an die Klinik geht, die vierteljährlich eine Bestattung mit Feier durchführt. Er zeigte uns Bilder von der Grabstelle im PC. Dass unser 1cm Winzling bestattet wird, wir bei seiner Beerdigung anwesend sein können, hat bei uns, wie Junibär sagen würde, zu Augenreinigung geführt. Uns wurde so überdeutlich, dass wir kein unförmiges Zellgebilde, sondern ein potentielles Kind verloren haben. Die Bestattung wird am 11. September stattfinden. Jetzt muss ich grade wieder heulen. In dem Moment habe ich mich auch ein bißchen mit der Ausschabung versöhnt, denn sonst wäre mein Kind im Klo oder unerkannt im Müll gelandet.
Er gab uns noch den Namen der Praxis mit, die auf Gerinnungsstörungen spezialisiert ist, an die wir uns wenden werden, um eventuelle Ursachen für die Hämatombildung in dieser und der letzten Schwangerschaft zu finden.
Ich kam dann auf ein 3-Bett-Zimmer, wo ich ungefähr 2 Stunden verbrachte (die Tabletten mußten wirken). Ich war abgelenkt, denn ich traf zufällig auf eine ehemalige Arbeitskollegin, die ihre Tochter im Nachbarbett besuchte. Mein Mann fuhr dann nach Hause. Dann hieß es Flügelhemdchen anziehen. Ich war zu diesem Zeitpunkt nassgeschwitz, Angst, Streß oder was auch immer, und froh, meine Klamotten ausziehen zu können. Unten im OP-Eingangsbereich mußte ich etwas warten und bekam durch das Geschnatter des OP-Personals Einiges über immer schlechter werdende Arbeitsbedingungen und Anhäufung von Überstunden mit. Auf dem Temin- und Saalplan fand ich mich als Abortabrasio wieder. Das tat weh!
Dann öffnete sich endlich die Schleuse, der Anästhesist stellte sich vor und ganz schnell war ich weg. Vom Gefühl her wachte ich 5 Sekunden später im Aufwachraum auf und wurde wieder auf die Station gefahren. Dort verzehrte ich einen Müsliriegel, den mein 11-jähriges Töchterlein mir geschenkt hatte. Kurze Zeit später kam mein Mann, um mich abzuholen. Schmerzen habe ich keine, ich blute ein bißchen und das letzte stärkere Gefühl, das ich empfand war WUT. 3-6 Monate pausieren? So sagte der Arzt? Dann kann ich ja direkt aufgeben! Die Wut kam aber erst grade raus, als ich ein bißchen gegooglet habe. Über dieses Thema werde ich dann am Montag mit meiner FÄ nochmal sprechen. Soo, es tat gut euch alles zu erzählen, seid gedrückt!
LG
Sabine