In der Gruppe meiner Maus ist ein Kind (Junge, knapp über 3 Jahre), das „auffällig“ ist:
aggressiv, rempelt, macht kaputt, macht sich über fremde Sachen her.
Es gibt Kinder, die sind froh, wenn er nicht da ist. Die KiGäs sind fast überfordert, weil er überall rumwuselt, kaputt macht und ständig beaufsichtigt werden muss. Sanktionen ziehen nicht. Es ist, als lege er es darauf an, Aggressivität herauszufordern.
Mein Kind wollte er einmal anfassen, die hat jedoch wohl von mir den „bösen Blick“ geerbt: sie hat ihn abgeschüttelt, böse angeschaut und ist gegangen. Seitdem lässt er sie in Ruhe.
Das Elternhaus scheint wohl auch nicht „optimal“ zu sein, sehr junge Eltern, beide berufstätig, geschlaucht nach der Arbeit, um Konflikte zu vermeiden, werden dem Kind keine oder wenig Grenzen gesetzt.
Meine Interpretation der Dinge ist, dass dieser Junge eigentlich nur Aufmerksamkeit will, die er zuhause nicht bekommt. Vielleicht ist ganz u.U. ADHS im Spiel (aber das wird heutzutage viel zu gerne diagnostiziert, schlimmstenfalls Ritalin verordnet und die Ursache des Verhaltens übertüncht).
Im KiGa denkt man darüber nach, eine Stützkraft einzustellen, die sich mit dem Jungen befasst (der beim Kinderpsychologen ist, und dieser hat wohl Ängste festgestellt – sagt die Erzieherin).
Wie vor erwähnt, MEIN Kind rührt er nicht an. Andere aber und es dauert nicht lange, dass da mehr als blaue Flecken oder Hautabschürfungen im Spiel sind. Übrigens hat er „Strang“ vor mir, macht sich vor mir immer wichtig „schau mal, was ich kann“ und ich sage natürlich „klasse, super, einmalig“ etc. Also auch deshalb ist für mich sein ganzes Fehlverhalten ein Schrei nach Aufmerksamkeit/Annerkennung/Liebe.
Trotzdem stört er den Tagesablauf. Eben dadurch, dass die Erzieherinnen immer wieder schauen müssen, ob er etwas anstellt und WAS er anstellt. Dabei geht natürlich viel wertvolle Zeit, die den anderen Kindern gewidmet werden sollte, verloren.
Wie das so unter Frauen ist: Alle beschweren sich untereinander, aber keiner macht was Konkretes, z.B. in grösserer Runde mit der Mutter oder beide Eltern das Problem erörtern.
Da es solche Kinder sicher in jedem Kindergarten gibt: Was würdet ihr tun? Hättet ihr getan?
Mir geht es grundsätzlich auch um das Kind, weil ich denke, dass früh gehandelt werden muss, damit sich das nicht wie ein roter Faden durch sein späteres Leben zieht.
LG,
orni