@Heidrunche
Ich kann glaube ich auch gut verstehen, dass Du gar keine Lust hast hier zu schreiben nach dem was Du wahrscheinlich in den letzten 48 Stunden durchgemacht hast. Möchte nur dass Du weißt, dass ich es nicht vergessen habe.....
Elke
Ich gehe einfach mal davon aus...
... dass so ziemlich alle, die die Tragödie mitbekommen haben, gestern auch an sie dachten.
LG,
orni
@Heidrunche
Liebe Heidrun,
ich denk auch ganz fest an Dich und schick Dir ganz viel Kraft und Stärke! Ich hoffe, Du hast es schon geschafft und ich drück Dir ganz fest die Daumen, dass Du es auch noch schaffst, es einigermaßen zu verkraften!
Was wir in unserem Alter riskieren wissen wir ja eigentlich, aber wenn es dann so ist, bricht doch die Welt zusammen.
Alles Liebe Dir und Deiner Familie
Micha
@Heidrunche
das tut gut, dass ihr an mich denkt und deshalb auch ein kleines Lebenszeichen als Erwiderung. Ich würde gern mehr können, aber es geht nur bedingt zur Zeit, mal bisschen ja, meistens nein. Allerdings habe ich im Juli/August 12 Forum tschau gesagt und da steht noch ein bisschen. Blöderweise habe ich mein bisschen Restenergie heute nacht an der völlig falschen Stelle unnütz verpulvert, diese T... hat mich so verärgert, aber ich hätte das besser gänzlich ignorieren sollen mit dem Wissen und der Meinung, die ich eh dazu hatte, abschütteln und gut, nicht noch durch Erwiderung würdigen und kostbare Zeit für umsonst verschießen. Gelang mir aber nicht und ich hatte einfach auch Schiss ins Bett zu gehen und mit meinen Gedanken so allein dazuliegen. Wenn ich schlafe ist alles gut.
Gestern ist mir was passiert was ich noch nie konnte. Ich bin vor RTL laut dröhnendem Unterschichtenfernsehen nachmittags einfach so auf dem Sessel eingeschlafen, das war sicher die Restnarkose. Dann nachts ein paar STündchen, heute früh sind Mann und Kind weggefahren, weil er einerseits trotz allem arbeiten musste und ich ihm die Möglichkeit auch einräumen wollte, zwar hat er immer überlegt, ob er mich so allein lassen kann, aber das ist ganz ok. so. Wenn ich mir mal zwei Tage rausnehme, ohne Verpflichtungen, auch nicht die Wilmi zu versorgen, sondern einfach mal mich hängenlassen zu können. Wilma ist bei ihrer Oma und dort gut aufgehoben. Und ich surfe viel von anderen in dieser Situation, mein Versuch einer Aufarbeitung, von der ich weiß, sie wird noch ewig dauern.
Jetzt ging immerzu das Telefon, große Tochter, Freunde, Bruder ... alle sind der Meinung es ist ja gut und richtig, so entschieden zu haben, jetzt ist es ausgestanden und dann wird auch alles wieder werden. So ungefähr. So hätte ich es, vorher und niemals betroffen, vielleicht auch gesehen, rein von der Verstandesseite her und ich hätte mich vorher auch niemals in das hineinversetzen können, ich wünsche auch keiner, das auf diese Weise quasi "zu erlernen". Aber die emotionale Seite, die kommt einfach überhaupt nicht mit und nicht hinterher und ich lasse das auch so zu, das klafft enorm weit auseinander und ich bin einfach völlig machtlos dagegen und dem ausgesetzt.
Klar war alles klar und eindeutig, so von außen und oben betrachtet hatte ich keine Wahl und habe richtig und vermutlich einzig möglich entschieden und gehandelt. Von wo aus man es auch betrachtet, kommt man immer wieder da an, aber geradlinig ist das alles nicht. Das durchzumachen ist noch ganz was anderes. Es zerreißt mich. Alle vernünftigen Einsichten helfen nicht wirklich, gehen irgendwie doch am Thema vorbei.
Ich merke dass ich noch Hilfe brauchen werde und denke auch gar nicht drüber nach, ich werde die suchen und annehmen (habe schon einen Psychologinnentermin am 03.01.) und hoffen, dass ich dann damit auf die Dauer irgendwie besser leben kann. Ich habe so enorm, damit zu tun, dass ich diejenige war, die das Signal geben musste, meinem Kind, das ich mir so sehr gewünscht habe, das Leben zu nehmen, auch wenn ich ich weiß, dass nicht ich sein Leben beendet habe, streng genommen sondern so ein zufällig auftretender Chromosomenfehlmechanismus. Auch wenn es kein Leben geworden wäre und er keine Chance gehabt hätte und alles alles wahrscheinlich irgendwie genauso richtig war zu diesem frühen Zeitpunkt. Ich wusste intuitiv immer, dass ich mit diesem Schuldgefühl nicht fertig werde, auch wenn ich andererseits genauso weiß, dass ich von jeder Schuld eigentlich frei bin. Es bringt mir nichts und nichts hilft und tröstet wirklich. Ich habe gezweifelt und gehadert bis zuletzt und darüber hinaus.
Ein Glück noch in allem für mich ist, dass meine Gefühle nicht blockiert sind und ich es laufen lassen kann und dass es läuft. Die Tränen liefen alle Tage immer wieder, gestern im OP bis es soweit war. Alle Frauen, Ärztin, Anästhesistin, Schwestern wollten mich trösten und waren sowas von lieb, aber ich konnte nur weinen. Ich wäre noch zum Schluss am liebsten aufgestanden und mit meinem Sohn im Bauch heimgegangen. Ich habe die Hände schützend über ihn gelegt, mich bei ihm entschuldigt und wusste zugleich, dass das alles nichts nützt. Ich musste frühmorgens zwei Progesteron Tabletten zur Muttermundweitung nehmen und kurz vor dem OP sah ich auch eine Spur von Blut, ich wusste, dass ich es in Gang gesetzt habe und alles sowieso unumkehrbar sein würde nun und dies ja auch "vernünftig" war.
Ich hatte Glück, dass mein Wunsch berücksichtigt wurde und meine Wunschärztin auch gerade (als eine von zweien) an dem Tag Dienst hatte und es dann so eingeteilt hat. Sie suchte mich im Vorbereitungsraum auf, meinte "na so wollte ich sie doch nicht wiedersehen" und "ich muss ja gar nicht fragen wie es Ihnen geht". Ich hatte Glück, dass es von der Pränatalmedizin in dieser Kinderwunschklinik organisiert wurde (die arbeiten alle eng zusammen und es war auch Quark, dass ich die die Schwangerschaft behandelnde Ärztin gewechselt habe, später werde ich wieder zu ihr hingehen). Also die operierende Ärztin war vor über zwei Jahren schon meine Ansprechpartnerin und mir sehr sympathisch, sie hatte die Bauchspiegelung damals gemacht und hinterher mit mir überlegt, ob wir eine Stimulation versuchen und dann meine spontan eingetretene Schwangerschaft mit Wilma als erste festgestellt und bestätigt.
Insofern war ich bestens aufgehoben. Sie hat mir nochmal versichert - was mir das wichtigste von allem war, immer haben alle betont, dass für mich die schonendste Variante gefunden werden wird, aber darum ging es mir nicht, wichtig war mir nur: für ihn - dass der Kleine nicht leiden wird und sie versprach mir, dass sie abwarten wird, bis die Narkose auch bei ihm angekommen sein wird und sie so vorsichtig wie möglich sein wird. Mein letzter Atemzug bevor ich in die Narkose gefallen bin, war ein großes Schluchzen, das erinnere ich noch genau.
Dann war mir nur noch leer, in jeglicher Hinsicht. Körperlich war das fast ein Spaziergang, die Blutung ist schon fast weg, mir tat kaum was weh untenrum (allerdings Halsschmerzen und Nackenschmerzen von der Narkose mächtig, aber das ist bei mir immer so und die Anästhesistin hat extra den dünnsten Schlauch benutzt).
Vielleicht kann ich irgendwann mit den im Zuge dieser Erfahrung gewonnenen Erkenntnissen hier wieder was beitragen. Erstmal nur so viel und ich glaube in diesem Forum ist genau dies auch mal ganz wichtig zu sagen und eröffnet womöglich eine andere Betrachtungsperspektive: Von der Genetikerin wurde uns vorgestern in der Beratung gesagt: von allen befruchteten Eizellen (aller Frauen allen Alters) sind 60 bis 70 % Chromosomenschäden, die sich nur meist ganz im Verborgenen abspielen.
Ich wollte das nur auch hier schreiben, weil sich hier mit der Zeit so der gefühlte Eindruck verfestigt hat, ungefähr so: bei jungen Frauen gehen 90 der Befruchtungsversuche ok und gut und bei uns Oldies ist das diametral anders herum, Ausschuss zu 90 % weil Eizellen alt und im Eimer. Der Alterszusammenhang ist da, wird aber oft überbetont und fehlinterpretiert. Wir sollten uns zusätzlich in dem realistischen Wissen um unsere Chancen es nicht noch schwerer machen. Was ich zuvor auch noch nicht so wusste: die meisten Schäden liegen auf den anderen und größeren Chromosomen als 13,18 und dann 21, was das kleinste ist, genau deshalb weil diese als die kleinsten die wenigsten Informationen tragen, bleiben die eingetretenen Schwangerschaften dort bestehen, wo sie bei einem großen Chromosom schon ganz früh und unbemerkt wieder ins Nirvana gehen.
Ich habe gesurft und bin noch kaum auf andere Frauen meiner Alterskategorie gestoßen, die meisten waren jünger und in den Zwanziger, Dreißigern, wie es mir jeder der Fachleute auch zuerst entgegnet hat, dass es jede treffen könnte und die wollten mich ganz gewiss nicht einlullen. Das dazu. Das Drama hat einen Altersaspekt ja, aber nur als einen von vielen. Es hätte auch mich jederzeit und genausogut früher treffen können, wie jede andere auch. Was bei mir übrig geblieben ist nach dieser intensiv erlebten Erfahrung: Leben ist ein ziemlich großer Zufall. Es kann gut gehen oder nicht. Und wir haben es nicht in der Hand.
Liebe Sylvia, ich werde dir später noch schreiben, wann ich das schaffe mal sehen, ich glaube wir beide hätten als die es eben erwischt hat vielerlei auszutauschen und was du mir geschrieben hast, hat mich auch begleitet in den letzten Tagen. Genauso wie die andere Anteilnahme. Allen anderen herzlichen Dank für euer Denken an uns.
Am Vorabend des Abschieds haben wir noch wie verrückt einen Namen gesucht und keiner schien zu passen. Dann haben wir ihn Tristan genannt (was ich in jeglicher Hinsicht passend finde: es heißt klirrende Waffen und die haben ihm auch nichts genutzt bei seinem traurigen Kampf und gegen die hat er andererseits auch verloren und erst jetzt ist mir aufgegangen, dass auch noch die Anfangsbuchstaben weitergeführt den Namen seiner Krankheit ergeben), einen guten Wein bei Kerze getrunken und es war alles nur unendlich tieftraurig und schwer. Es ist eine solche Grenzerfahrung, schwanger zu sein, sich gefreut zu haben und plötzlich in das Bewusstsein gerissen zu sein: morgen werde ich nicht mehr schwanger sein und einen anderen Ausweg gibt es kaum. Alles andere hätte wohl mehr Leid bedeutet, ihn weiter auszutragen, ihm das Leben zu schenken, das ihm über lang oder eher sehr kurz wieder genommen sein wird, ich war irgendwo in mir sicher, das machte alles nur noch schlimmer, auch für mein sich entwickelndes Kind, ich wollte dass er so wenig wie möglich leiden muss und noch etwas mehr Zeit in der schützenden Höhle meines Bauches wo es ihm gut ging, hätte auf der anderen Seite einen noch deutlicher erlebten Abschied bedeutet und ich hätte immer Angst gehabt, für ihn noch mehr Schmerz, ich habe mir viele Fotos von geborenen Kindern angesehen und keines sah unbeschwert aus. Jedenfalls trotzdem, das ganze Ding ist einfach eine Nummer zu groß gewesen und auch wenn wir theoretisch wissen, dass sowas passieren kann, ist die praktische Erfahrung ganz etwas anderes und man ist überhaupt nicht dagegen gefeit. Trotzdem sind daraus die verschiedenen Schlüsse zu ziehen möglich.
Ich höre jetzt auf. Wollte eigentlich wie immer nur kurz. Und lese auch nicht mehr drüber. Werde mich jetzt endlich mal anziehen und in den Tag starten, ha. Alles ist aus dem üblichen Ablauf geworfen und für zwei Tage erlaub ich mir das nun mal. Und denke immerzu an meinen Sohn, den ich nicht kennenlernen konnte, Tristan.
Beste Grüße an euch hier,
Heidrun
Liebe Heidrun...
Ich habe gerade eben im anderen Forum nachgelesen um mitreden zu können. Da ich fast nur im 40+ lese und schreibe, bin ich meistens nicht so sehr informiert.
Ich bin auch nicht besonders begabt darin, Menschen in einer Situation Zuspruch zu geben in der ich nie gewesen bin. War nur immer dankbar, dass ich nie soweit gekommen bin bei meinen FG um diese Entscheidung die Du treffen mußtest zu treffen. Daher kann ich wirklich nicht mitreden. Mir sind wahrlich die Tränen runtergelaufen als ich von Deinem gestrigen Tag gelesen habe, weil es so lebendig geschrieben ist, dass ich voller Emotionen dabei war.... Was für eine SCH..... sich dann noch mit so einem Mistposting beschäftigen zu müssen.(Entbindungsforum)
Mag es überhaupt nicht, wenn Menschen sich anmaßen für andere Menschen den Moralapostel zu spielen.Egal ob die Situation VIELLEICHT ( man weiß ja nicht, ob die Verfasserin nicht auch ein Kind mit T18 hat,was mich allerdings sehr verwundern würde ....) ähnlich ist oder nicht. Jeder hat andere Gründe für die nur er selbst verantwortlich ist. Im Postiven wie auch im Negativen....Bitte Heidrun....ich habe es Dir ja auch vor einiger Zeit per PN geschrieben...Du brauchst Deine Kraft für Dich und Deine Familie. Versuch solche Postings ( und auch andere Dinge in Deinem Leben!) irgendwie zu übergehen ( was sicherlich schwer ist, denn man möchte sich rechtfertigen....). Aber Du bist NIEMANDEN Rechenschaft schuldig. Mit Schuldgefühlen hast Du im Moment genug zu tun und so gerne ich Dir sagen möchte, dass Du ohne Schuld bist, wirst Du es ohnehin so nicht annehmen können.
Wie Du weitermachst ist auch Deine Sache. Hier können nur Meinungen vertreten werden, Ansichten wiedergegeben werden....Du lebst Dein eigenes Leben und weißt besser als wir was Du Dir zutraust. Vielleicht versuchst Du aber auch den weiteren Kinderwunsch mit der Therpeutin mal anzusehen.....( wenn Du soweit bist).
Ganz ehrlich und von Herzen, wünsche ich Dir erstmal nur Heilung Deiner Wunden, verständnisvolle Mitmenschen und eine gehörige Portion Sche...egaleinstellung.....!!!!
Elke
Liebe Heidrun...
Ganz ohne eine Antwort wollte ich dein Lebenszeichen nicht lesen. Kann dir wohl kaum tröstene Worte schreiben. Aber du sollst wissen, dass ich auch oft an dich gedacht habe und meine Erinnerungen an meine As auch wieder hochkam, wie ich vor der OP geweint habe und keiner mich trösten konnte . Unvorstellbar was du durch machen musstest, denn es war ja noch viel schlimmer .
Liebe Heidrun,
....
Liebe Heidrun,
...sorry....ich war immer noch auf der Suche nach den richtigen Worten, da habe ich ausversehenwohl die Nachricht schon abgeschickt.....
Ich weiß nicht welche tröstenden Worte ich dir schreiben könnte.....Es tut mir unendlich leid.
Ich möchte Dir sagen, das ich ein Kerzchen aufgestellt habe für euren kleinen Tristan.......und ich schicke Dir viel Kraft für die nächste Zeit.
Tröstende Grüße,
Muckelchen
Oh je....
.. ich weiß dass Dir da gar nikks hilft, aber ich hatte frage Tränen in den augen beil Lesen Deiner Geschichte.... und wieder einmal bin ich erneut unendlich dankbar dafür, dass mir so etwas erspart geblieben ist. Ich wurde halt nicht mehr ss.... Danke!
Ich mag mir gar nicht vortellen wie es Dir ging und ich sah dich richtig vor mir.... mit den Händen überm Bauch und einer entschuldigung auf den Lippen. Es muss ganz ganz furchtbar gewesen sein... auch wenn man WEISS dass es richtig ist kann es sich fürchterlich falsch anfühlen.
Liebe Heidrun ich wüsche Dir Kraft und Mut das anzunehmen und zu verarbeiten. Versuche dich daran zu halten dass es für den Kleinen Tristan besser war. Und Du hast scheinbar auch eine Ärztin gehabt die auch an ihn dachte. Schön. Denn dass es kein schönes Leben für ihn gewesen wäre.... das weißt Du ja.
Ich denke an Dich!
GLG Tanja:ROSE:
@Heidrunche
es ist einfach nur bodenlos traurig. Zwar kenne ich nur die "light-version" deines Schmerzes, aber die war auch nicht leicht auszuhalten.
Zum Thema Altersabhängigkeit bestimmter Risiken bin ich anderer Meinung als du, aber das gehört hier jetzt nicht hin.
Das große Kapital, das wir haben sind unsere gesunden kleinen Mädchen, deren Anwesenheit, so empfinde ich es jedenfalls oft, ein Strahlen in den Alltag bringt. Ich versuche das zu genießen, wie ich nur kann.
Nun hoffe ich, dass du trauern kannst, aber gleichzeitig siehst, was du bereits hast (und das ist ein großes Geschenk).
LG
josa
@Heidrunche
Liebe Heidrun,
ich kann deinen Schmerz ein bisschen nachvollziehen, mir laufen die Tränen, es ist sehr schlimm, und es erinnert mich auch ein bisschen an mein eigenes Schicksal 2008 und meine eigenen Schuldgefühle danach, obwohl es absolut nicht vergleichbar ist (Äpfel und Birnen halt) aber die vielen Emotionen und die Abtrennung vom Verstand und wie es sich anfühlen muß, könnte ich vielleicht ein bisschen wissen.
Ich bin wegen des Altersrisikos auch anderer Meinung , aber es gehört nicht hier her dies zu diskutieren wo einfach nur ein bisschen Rücksicht und Trost angebracht ist und ein bisschen Verstehen.
Melanie
ich nochmal, muss das noch loswerden
für mich ist das Ereignis, welches nun 3 Jahre her ist so in etwa wie "ich trage es wie eine Wunde".
Sie ist verheilt und nicht mehr allgegenwärtig , oft denke ich überhaupt nicht mehr daran, aber manchmal bricht sie wieder auf und dann tut es für einen Moment wieder weh. Wann das ist und bei welchen Dingen, dass kann ich überhaupt nicht voraussehen und auch nicht erahnen. Es kommt einfach über mich.
So war es heute, als ich deinen Bericht las und ich habe mittlerweile einfach akzeptiert, dass es so ist.
Weil es gab Zeiten, da wollte ich erreichen einfach gar nicht mehr daran denken zu müssen, so als ob dies alles nie geschehen wäre.
Aber ich weiß nun, dass es nicht funktioniert.
Ich hoffe, dass ich das in dem Zusammenhang schreiben darf. :SORRY:
lg
Melanie
@Heidrunche
hatte in den letzten Tagen nicht so die Zeit fürs Internet, habe aber natürlich am 28. sehr an Dich gedacht, nicht zuletzt auch weil der Tod Paulines fast auf den Tag genau 4 Monate zurücklag. Natürlich denke ich noch immer täglich an die Kleine, ich wäre jetzt so um die 30./31. Woche herum... Und natürlich habe ich gerade auch jetzt im Zusammenhang mit Deinem Schicksal auch nochmals über meine/unsere damalige Entscheidung nachgedacht. Und ich bin mir sicherer denn je, dass es für mich/uns so richtig war. Sicherlich trägt man als Mutter am längsten und schwersten daran und kein Außenstehender, auch der Mann nicht, kann es nachvollziehen. Aber in meinen Begriff von Verantwortung fällt halt auch herein, meinem Kind ein sinnloses Leiden zu ersparen. Allerdings bin ich auch ein Verfechter der Sterbehilfe für die, die es wünschen. Sollte ich selbst jemals durch Krankheit oder Unfall in einen Zustand verfallen, wo Leben nur intensivmedizinisch möglich wäre, wünschte ich mir, das man die Maschinen abstellen möge. Es gibt auch noch andere denkbare Situationen im Leben, wo ich eventuell dann in die Schweiz reisen würde... Genauso würde ich meine Katze, wenn sie schwer krank wäre, von ihrem Leiden erlösen. Für mich war damit auch klar, dass ich Pauline nicht leiden lasse. Denn ich denke schon, dass ein T18-Kind leidet: wenn der Atemreflex versagt und es langsam erstickt, dann hat sicherlich auch ein Baby Angst oder Panik. Wenn man dann wiederum zu Intensivpflege greift, verlängert man das Leiden ja auch nur ohne Aussicht auf Heilung. Ein Teufelskreis...
Und noch ein Gedanke hat mich bewegt: die meisten Frauen der vorherigen Generationen hätten viel dafür gegeben, wenn sie unsere Möglichkeiten gehabt hätten. Wenn ich an die hohe Säuglingssterblichkeit der früheren Jahrhunderte so denke... ein (geringer) Teil davon waren natürlich Trisomie-Kinder, von denen die meisten keine Chance hatten. Und die Kinder, die im Bauch gestorben sind und als Totgeburt auf die Welt kamen, haben oftmals auch der Mutter das Leben gekostet. Wie ich Dir schon schrieb, ich habe in den letzten Monaten den Weg gefunden trotz Trauer um Pauline auch eine tiefe Dankbarkeit zu empfinden: für meine Große, Klara, für meine Beziehung, für mein Leben überhaupt und auch dafür, dass wir heute eben auch viele Möglichkeiten haben, Leid zu verhindern. Natürlich trage ich trotzdem mein Päckchen mit mir rum, aber ich denke, vielen, vielen auf der Welt geht´s schlechter.
Ich wünsche Dir, dass Du es schaffst mit Tristans Schicksal umzugehen, die Freude am Leben wieder zu finden und Deine Wilma mehr denn je zu genießen. Schon mal ein gesundes neues Jahr für Dich und Deine Familie und dass Ihr, Dein großer Sohn und Du, Euch wieder annähert. 2012 wird alles besser, jawoll!
LG Sylvia
Liebe Heidrun,
GGLG Dani
@Heidrunche
liebe heidrun,
schliess mich den tröstenden worten der anderen an.mir fehlen die worte und es tut mir unsagbar leid was du /ihr durchmacht.
für das neue jahr wünsche ich dir von herzen alles liebe und gute.
liebe grüsse sabine
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