Hallo zusammen,
wie haltet Ihr das mit der offenen Kommunikation über den Kinderwunsch insbesondere mit Freunden und Familie?
Mein Mann und ich sind seit langer Partnerschaft (über 10 Jahre) seit gut einem Jahr verheiratet, haben bereits ein Haus erworben und wünschen uns nun ein Kind.
Natürlich wissen alle Freunde und Verwandte, dass wir uns generell Kinder wünschen. Nur habe ich nicht mitgeteilt, wann genau unsere Übungsphase gestartet hat. Ich denke, dass die meisten vermuten, dass wir es schon seit der Hochzeit glücklos versuchen - wir hatten aber aus verschiedenen Gründen noch ein Jahr bis nach der Hochzeit gewartet.
Schon in der Zeit, in der wir es gar nicht versucht haben, kamen regelmäßig die Kommentare aus allen Seiten "Wann ist es denn soweit...", "Wollt ihr nicht mal..." "Wir würden uns so freuen...". Ständig wurde mir Alkohol bei jedem Besuch bei Freunden und Verwandten angeboten, nur um in die enttäuschten Gesichter zu sehen, wenn ich den Alkohol dankend angenommen habe. Allein in dieser Phase hat mich das schon etwas belastet.
Jetzt sind wir im zweiten Übungszyklus und ich finde die Kommunikation zu dem Thema ganz schwierig.
Ich habe mich dazu entschieden, in der jeweils zweiten Zyklushälfte keinen Alkohol mehr zu trinken und mich auch in der zweiten Zyklushälfte einfach schon immer so zu verhalten als wäre ich schwanger. Wenn ich wüsste, dass ich potentiell aufgrund meines Verhaltens eine FG provoziert hätte, könnte ich das nur ganz schwer verarbeiten.
Nun gibt es aber immer wieder in der zweiten Zyklushälfte Situationen, wo natürlich auffällt, dass ich mich anders verhalte.
So zum Beispiel habe ich im ersten Zyklus noch mein normales Kampfsport-Training (hauptsächlich Stockkampf, meistens wenig Körperkontakt) versucht zu machen. Aber prompt ein paar Tage vor NMT waren plötzlich Schläge und Tritte in den Bauch an diesem Tag im Training dran- das war wirklich mein Horror. Ich habe mich mit einer Blasenentzündung rausgeredet und mit der Bitte die Treffer nur anzudeuten. Stress pur für mich. Ich meine ich kann ja nicht einfach wildfremden Leuten sagen "Vielleicht bin ich schwanger, seid mal vorsichtig". Aber auf Verdacht meinen Sport mehrere Monate ausfallen zu lassen, obwohl nur in vielleicht 1 von 10 mal wirklich Körperkontakt stattfindet, ist auch total blöd.
Jetzt hat mich diesen Zyklus eine Freundin gefragt, ob ich 5 Tage vor NMT zum Blutspenden mitkommen möchte. Dort habe ich mich jetzt erst einmal auch rausgeredet - es ist aber schon unangenehm, hier eine Ausrede zu erfinden.
Am nächsten Samstag treffen wir ein befreundetes Paar. Und auch hier werde ich den Alkohol ablehnen - ich weiß noch gar nicht, wie ich das begründen soll. Man will auch nicht unbedingt lügen.
Aber ich möchte auch nicht, dass alle wissen, wie viele Zyklen genau wir schon auf die Schwangerschaft warten. Es kann ja sein, dass es noch ein paar Monate dauert und ich will den Druck nicht auch noch von außen künstlich erhöhen. Wenn ich aber zum ersten Mal "auf Verdacht" das Weinglas abgelehnt habe, dann wird man natürlch mit Argusaugen beobachtet - vielleicht nach mehreren Monaten sogar bemitleidet.
Wie haltet Ihr das? Habt ihr da gute Ausreden oder kommuniziert Ihr einfach alles ganz offen?
Ich freue mich auf Antworten!