Huhu,

warum willst du dich nur wegen Kinderwunsch nicht impfen lassen?

Wir starten nächste Woche unsere ICSI und ich wär so froh, wenn ich vor dem Transfer noch geimpft werden würde. 

Ich glaube eine Infektion während der Schwangerschaft ist viel riskanter. Wenn ich vorher die (teilweise) Immunität mitnehmen könnte, wär das super. Unsere Klinik empfiehlt auch eindeutig die Impfung.

Die Stiko hat ja die Tage sogar nochmal die Impfempfehlung für Schwangere angepasst.

Liebe Grüße :)

Hallo,

generell gebe ich Dir ja recht, dass man gerade in der Schwangerschaft keine Corona-Infektion möchte. 

Insbesondere wegen dem bestehenden Kinderwunsch sollte man sich doch die Frage stellen ob die Impfstoffe Auswirkungen auf die Gesundheit des Babys haben könnte. Und diese Frage kann nunmal wohl keiner (derzeit) beantworten. Meine Frauenärztin hat mir deutlich abgeraten.

Eine Impfung ist nunmal ein Eingriff in den Körper. Und es betrifft dann schließlich mich wenn mein Baby nicht gesund auf die Welt kommt. Wenn es dann am Impfstoff lag werden vermeintlich Verantwortliche nur mit der Schulter zucken und sagen, dass man das ja nunmal nicht gewusst hat.

Und deshalb beschäftigt mich die Frage schon und das halte ich auch für legitim. Gleiches gilt für mich übrigens auch wenn der Vater sich impfen lässt. Welche Auswirkungen hat der Impfstoff auf die Spermien? Kann auch keiner beantworten.

Und komischerweise wurde erst davon abgeraten Schwangere zu impfen. Nun wird dazu geraten.....sorry, aber auf welcher Grundlage denn nun? Die Impfstoffe gibt es erst seit kurzer Zeit. Auf welche Forschungsergebnisse möchte man das denn abstellen? Das ist meines Erachtens mit Vorsicht zu genießen.

Dennoch vielen Dank für Deine Meinung. Gerade die unterschiedlichen Auffassungen helfen ja sich ein Bild und eine Meinung zu machen.

LG Marion

Klar, es ist völlig legitim und wichtig, sich Gedanken zu machen! Ich würde meine Meinung auch niemandem aufzwingen und wer sich nicht impfen lassen möchte, darf das auch gerne nicht tun ;)

Ich finde es plausibel, dass die Ergebnisse und die Aussagen sich an die Veränderung der Studienlagen anpassen. Am Anfang wurde davon abgeraten, weil man unsicher war. Jetzt wird seit über einem Jahr geforscht und getestet, und man stellt fest, dass das Risiko einer schlimmen Covid-Erkrankung für Schwangere deutlich erhöht ist, weswegen man die Impfung empfiehlt.

Wie gesagt, ich bin keine Virologin und verlasse mich auf die Einschätzung der Experten. 

Viele Länder sind uns bei der Impfung ja voraus, und wenn da nur noch kranke Kinder geboren würden, hätte man das inzwischen festgestellt.

Liebe Grüße

Hallo Marjen

Ich kann dir nur von einer Kollegin berichten, welche sich intensiv mit derselben Frage auseinandergesetzt hat. Ihre Frauenärztin hat ihr klar empfohlen sich impfen zu lassen, da sie dann auch die Antikörper dem Kind mitgeben könne. Sie selber hat dann auch noch recherchiert und hat sich dann impfen lassen. Bei uns in der Schweiz sind jedoch aktuell nur mRNA Impfstoffe zugelassen. 

Es wurde ihr wohl empfohlen mind. einen Zyklus danach zu verhüten. 

Falls es um das Thema Unfruchtbarkeit geht habe ich mal was gelesen. Das Fazit war, dass wenn die aimpfung Unfruchtbar machen solle dann müssten ja auch alle die Corona hatten unfruchtbar sein, da man dann ja auch Antikörper entwickelt... 

Ich wünsche dir, dass du für sich selber eine gute Entscheidung treffen kannst! Schlussendlich muss dies jede/r für sich selber entscheiden

Guten Morgen butterfly303,

vielen Dank für die Info und die Betrachtungsweise.

So habe ich das nun auch noch nicht gesehen. Aber ja, Antikörper auch gegen diesen Erreger sollte das Kind dann direkt mit erhalten. Auch wieder ein interessanter Gedanke den ich in das Gespräch mit meiner Ärztin mitnehmen werde.

LG

Marjen

Huhu!

Also, es gibt ein paar Vorgängerinnen, denen ich mich nur anschließen kann. Ich möchte noch auf zwei drei Gedankengänge hinweisen, unter anderem, weil ich früher auch in der klinischen Forschung (klinische Studien) im Bereich Arzneimittelsicherheit gearbeitet habe.

1. Zunächst keine Impfempfehlung für Schwangere, dann aber doch: Das hängt damit zusammen, dass die ersten Studien keine Schwangeren beinhaltet haben und dementsprechend keine Studienergebnisse vorlagen. Das ist ganz normal. Mittlerweile gibt es aus den USA Daten mehrerer tausender Schwangerer, die den Stoff von Biontech bekommen haben, so dass nun Aussagen getroffen werden können.

2. Risiken: Natürlich besitzt eine Impfung auch ein Risiko von Nebenwirkungen. Aber es gilt, diese Risiken in ein Verhältnis zu setzen (Zahlen dazu lassen sich bestimmt googeln, dazu fehlt mir aber gerade die Zeit). Das Risiko einer Hirnvenenthrombose eines Vektor-Impfstoffs ist wesentlich geringer als das Risiko bei einer Vollnarkose zu sterben. Natürlich trat die Thrombose bei Frauen unter 60 häufig auf - warum? Weil die ersten Zielgruppen einen hohen Anteil an Frauen unter 60 beinhaltete: Pflegekräfte. Daher sollte man immer auch darauf achten, welche Daten den Aussagen zugrunde liegen, und sich nicht von den Medien scheu machen lassen. Denn auch in den Nachrichten werden nicht alle Hintergründe genannt, auch wenn sie trotzdem Fakten nennen.

3. Persönliche Erfahrung/Einstellung: Unsere Forschung heutzutage ist so gut, ich bin froh, dass es sie gibt. Bezüglich es Themas Kinderwunsch habe ich mich auch eine Weile der Impfung verschlossen, da ich seit Januar nach meiner FG ebenfalls wieder versuchte, schwanger zu werden. Da ich im Krankenhaus arbeite, hätte ich mich früh impfen lassen können. Die erste Impfung war für mich nicht das große Thema, aber ich fragte mich, was mit der Zweitimpfung wäre, ob das überhaupt Sinn macht. Die paar Monate des Abwartens taten gut. Mein Frauenarzt meinte Ende April, dass ich lieber einen Zyklus abwarten solle, um die Erstimpfung zu bekommen und schonmal etwas Schutz zu haben, denn Corona während einer Schwangerschaft beinhaltet wesentlich mehr Risiken als eine Impfung. Tatsächlich erzählte er mir, dass Patiennen geimpft wurden, als sie nicht wussten, dass sie  schwanger waren, und es hat ihnen nicht geschadet. Ich gehöre nun auch zu der Gruppe: Zwei Tage vor der Impfung negativer SST, Montags dann nach Rücksprache mit meinem Chefarzt direkt die Impfung bekommen, fünf Tage später positiver SST. Mein Arzt und mein Chef haben mich beide beruhigt, die Impfung ist eher positiv für mich als negativ. Es gibt kein erhöhtes Risiko von Fehl- oder Frühgeburten, lt. der Studie. Die zweite Impfung sollte man aber erst nach der 12. SSW angehen, was aber auch lt. neueren Werten einer besseren Wirkung der Zweitdosis zugute kommt.

Also, ich bin Pro-Impfung für Frauen mit Kinderwunsch bzw. Schwangere. Allerdings nur was den mRNA Impfstoff betrifft - Vektor nicht. Auch wegen der Antikörper, die man seinem Kind direkt weiter geben kann.

Aber letztlich muss das jeder für sich entscheiden, und ich verstehe Bedenken, denn ich hatte sie auch. Und ja, auch ich durfte vielen Kollegen Rechenschaft ablegen, warum ich die Impfung zunächst verweigerte. Es war etwas nervig, aber da ich kein Geheimnis aus der Fehlgeburt und meinem Kinderwunsch gemacht habe, war es ok.

Ich wünsche dir, Marjen, alles alles Liebe. Egal, welche Entscheidung du auch triffst - es ist die richtige, denn nur du kannst für dich und deine Situation das Pro und Kontra abwägen.

Liebe Grüße

Kassy

Hallo Kassy,

ganz lieben Dank für deine umfangreiche und informative Antwort zu dem Thema.

Es ist ja gerade das Thema, dass man hin und her gerissen ist. Auf der einen Seite bin ich ja nicht gegen die Impfung. Auf der anderen Seite steht da der Kinderwunsch in Verbindung mit meinem Alter.

Man dreht sich da gedanklich im Kreis. Warten will man nicht mehr gerne da die Zeit irgendwo ja läuft.

Ich habe in Kürze einen Termin bei einer anderen Frauenärztin. Diese hat mich vertretungsweise betreut als ich mit der letzten Schwangerschaft die Probleme und dann auch den Abort hatte. Bei dieser Frau habe ich mich sehr wohl gefühlt und deswegen bin ich dort hin gewechselt. Ich werde das Thema dort nochmal aufnehmen und mit ihr besprechen.

Ich weiß, dass die Praxis auch impft. Vielleicht ist es dort ja möglich den mRNA-Impfstoff zu bekommen.

Liebe Grüße

Marjen

Huhu Marjen,

Nun ja, dann müsstest du vielleicht für dich folgende Fragen abwägen:

Wenn du dich nicht impfen lässt, du schwanger wirst und die ganzen Lockerungen kommen, ist es dann für dich und deinen Mann machbar, trotzdem vorsichtig zu sein, sich nicht ständig mit wechselnden Leuten zu treffen, etc.? Klar ist davon auszugehen, dass wir irgendwann die Herdenimmunität erreichen. Aber 100% Schutz bietet keine Impfung, und es gibt Leute, die den Virus weiter übertragen bzw. daran erkranken. Vor allem bietet die Impfung ja einen Schutz vor einem schweren Verlauf, und nicht vor der Erkrankung. Bei uns in der Nähe war ein Heim mit Pflegern durchgeimpft, und trotzdem gab es wieder mehrere Neuinfektionen, teils mit schweren Verläufen.

Die zweite Frage ist, wie sehr du den Behörden bzw. Ärzten vertraust. Ohne jetzt an Verschwörungstheorien zu denken, sind wir alle nur Menschen. Fehler und Risiken passieren bzw. gibt es immer. Aber die Zahlen sind rückläufig, es wird nicht mehr von hunderten Toten berichtet, und daher tut der Impfstoff seinen Job.

Und die letzte Frage: wegen deinem Alter kann ich den Druck, den du hast, wirklich verstehen. Jeder Monat zählt. Aber es geht auch um deine Gesundheit. Wenn du dich irgendwo ansteckst und erkrankst, kann dich das unter Umständen länger aus dem Zeitplan werfen als eine Erstimpfung. Vielleicht hast du aber auch nur einen leichten Verlauf. Das kann leider niemand vorhersehen. Und das war auch für mich ein Grund zu sagen, jedes bisschen Schutz, den ich bekommen kann, ist gut.

Also, besprich dich mit der lieben Ärztin, wäge das Pro und Kontra für dich ab. Und wenn dich irgendein Bauchgefühl davon abhält, ist es auch ok. Denn nur du steckst in deinen Schuhen. :-)

Ich drücke dir einfach die Daumen und wünsche dir alles Gute!

Kassy