Hallo Juba,
Montessori ist eine feine Sache - grundsätzlich schon mal.
Maria Montessori hat das Kind in den Mittelpunkt gestellt. Es geht darum, was das Kind wann braucht und wie es sich selber das Wissen zu seiner Zeit aneignet. Nicht der Lehrplan steht im Mittelpunkt, das einzelne Kind eben mit seinem Bedürfnis. Es wird viel mit speziellem Lernmaterial gearbeitet. Es wird überhaupt mehr gelernt als gelehrt.
Das ist schon mal toll.
ABER - es gibt viele verschiedenen Ausprägungen wie das alles heute umgesetzt wird. Manche Schulen geniessen daher einen sehr guten Ruf, weil sie die Kinder gut auf das Leben vorbereiten - und das muss eine Schule eben leisten. Jeder Denkansatz muss den Anforderungen unserer realen Umwelt gerecht werden, sonst taugt er nichts!
Wie gesagt, es gibt sehr empfehlenswerte Schulen, aber auch einige, die nicht wirklich gut sind.
Mir gefiel bei uns vor Ort die Montessorischule nicht. Ich hatte Sorge, dass meine Tochter nicht auf die Welt vorbereitet wird. Erste Hürde wäre der Übertritt in eine Realschule oder ein Gym geworden.
Es bleibt Dir nichts übrig als nach konkreten Erfahrungen von Eltern/Kindern auf Eurer Schule vor Ort zu suchen/forschen/fahnden.
Bei uns gab es noch (neben konfessionellen Privatschulen) mit reformpädagogischem Konzepten eine Waldorfschule - die einfach nicht unserer Lebenseinstellung entspricht, und eine Jenaplanschule - Jenaplan sagte uns zu und wir bereuen die Entscheidung auch im dritten Jahr nicht!
Da kann ich gerne mehr Infos geben, wobei auch diese Schulen natürlich jede anders geführt wird, jede andere Schwerpunkte für sich sieht. Das ist nicht primär gut oder schlecht, das ist aber nicht für jedes Kind gleich gut - das gilt für alle Schultypen gleichermaßen!
LG Alke

hallo,
danke für deine antwort. 'unsere' freie schule geht bis zur 10. klasse. im konzept wurde mehrmals erwähnt, dass kinder auf einen etwaigen wechsel gründlich vorbereitet werden. genau beim wechsel auf eine regelschule liegen meine bedenken - ist es nicht ein sprung ins kalte wasser, wenn meine kinder die elfte klasse eines gymnasiums besuchen sollten und plötzlich mit dem härteren schulalltag konfrontiert werden. und wie sieht es mit der lehrstellensuche aus? was denken sich die firmen, wenn sie keine genauen noten vor sich liegen haben?
jenaplan kenne ich jetzt gar nicht, so etwas gibt es bei uns weit und breit nicht.
lg juba

Hi Juba,
ich weiss leider nicht, wo ihr lebt. Im Osten und im Norden gibts etliche Jenaplanschulen, im Süden bisher nur WÜ und N.
Ich kann jetzt nur für Bayern an sich sprechen, da gibt es keinen Schulabschluss ohne Noten. Das heisst: alle Schulen, die einen Abschluss machen haben auch eine staatlich anerkannte Abschlussprüfung. Es gibt in der Waldorfschule also ein Abitur, mit einer Note. Die Prüfungen werden vom Kultusministerium ausgegeben - Bayern hat eh ein Zentralabi - die Waldorfkinder haben mehr Prüfungsfächer. Ich seh das nicht als Nachteil, wenn die Schule verantwortungsvoll vorbereitet. Doof ist nur, wenn man einen schlechten Tag hat, in der REgelschule zählen die Noten von 2 Jahren, dort eben nur die von den Prüfungstagen. Für die Abschlüsse der anderen Schularten gibts auch entsprechende Prüfungen für Externe.
Das ist eben das mit der Lebensnähe: eine Schule, die die Kinder nicht auf das Leben in dieser Gesellschaft vorbereitet ist nichts wert, dazu gehört auch, dass es angemessene Voraussetzungen für den Beruf gibt - und das sind eben auch gewisse Belege über den Bildungsstand.
Geht denn das, das man bis 10.Klasse diese Schule besucht und dann auf die 11.Gym wechselt? Hier geht das definitiv nicht, das dreigliedrige Schulsystem siebt doch schon in der 4.Klasse, ein Wechsel nach der 10.RS (mit Mittl. Reife) auf das Gym ginge nur an Schulen mit einer speziellen Ü-Klasse. Und das ist nicht ohne, da die Lehrpläne ganz unterschiedliche Ausrichtung haben. So grundanders kann das doch in Ganz-D nicht sein.
LG Alke

hallo,
durch dein posting weiß ich jetzt, dass die montessori - schulabgänger bei der lehrstellensuche keine nachteile gegenüber regelschülern haben - zumindest was die noten betrifft. ein weiterer pluspunkt.
wir wohnen übrigens in niedersachsen.
wie ich schon schrieb, werden an der montessorischule auch haupt- und realschüler bis zur 10. klasse unterrichtet. ob man mit guten noten nach der 10. realschulklasse auf ein regelgymnasium wechseln kann, weiß ich jetzt nicht ganz sicher, wüsste aber nicht, was dagegen spricht. denn zumindest kann man bei uns von der normalen real- und (sogar) hauptschule mit entsprechend guten noten - sprich dem erweiterten realschulabschluss (bei realschule ab 3,0; bei hauptschule ab 2,0 notendurchschnitt) - nach dem 10. jahrgang direkt auf jedes allgemeinbildene gymnasium sowie auf ein fachgymnasium, die ja eh erst ab dem 11. schuljahr beginnen, wechseln.
auf den zahlreich vertretenen fachgymnasien findet man auch fast nur schüler, die vorher auf der realschule waren, oder ihren erweiterten auf der haupt- oder wirtschaftsschule gemacht haben.
ich hoffe, deine fragen hiermit verständlich beantwortet zu haben. ob wir unsere kinder, sofern sie eine empfehlung fürs gym bekommen würden und die wahl bestünde, gleich nach der 4. oder erst ab der 10. klasse auf eine regelschule schicken sollen, wäre wohl noch einmal eine schwierige entscheidung. gut, dass die kinder dann bereits alt genug wären, ihre wünsche zu äußern, darauf käme es ja dann auch noch an.
dass die abschlussnoten nur anhand der an den prüfungstagen erbrachten leistungen errechnet werden, finde ich jetzt nciht so gut, wenn die ergebnisse gut ausfallen, sicher nicht so tragisch, andersrum könnte es echt zum nachteil werden. aber ob die m-schule hier es genau so handhabt, muss man sehen. dies wäre mal eine frage, die ich mir notieren könnte.
lg juba