Klar ist es schade, wenn alle seine Freunde in die Schule kommen und er nicht, aber er wird überall neue Freunde finden! Wie sieht denn dieser "Schulkindergarten" aus? Bei uns gibt es eine Vorklasse, in der alle Kinder zusammen auf die erste Klasse vorbereitet werden. Sie ist direkt an einer Grundschule - allerdings kommen dort die Kinder aus dem Umkreis zusammen und gehen später auf unterschiedliche Schulen.
Der große Vorteil dieser Vorklasse ist es, dass die Kinder in kleineren Gruppen arbeiten, als in einer Schulklasse! Je nachdem wieviele Kinder bei deinem Sohn in der Klasse sind, wird es für ihn schwieriger.
Das "Zählen" im Kopf oder mit den Fingern kann bei kleinen Mengen ein Problem werden. Mit Schuleintritt sollten Kinder Mengen auf einen blick erkennen können und nicht erst zählen - allerdings gibt es mittlerweile viele Kinder, die schon ab 4 Dingen Probleme damit haben. Wie sieht es denn aus, wenn du Eurem Sohn 3 bis 5 Ein-Cent-Stücke auf den Tisch legst, die nah beieinander liegen - sie dann auseinanderlegst und fragst, ob es jetzt mehr sind? Erkennt er, dass die Menge gleichgeblieben ist?
Ist Euer Sohn eher klein oder schon sehr groß? Ich finde, auch das gehört mit zu den Überlegungen. Falls er nicht übermäßig groß ist, wird sein Alter kein Problem bei einer späteren Einschulung sein. Oft fällt den Kindern das Alter gar nicht so auf bzw. es ist ihnen egal.
Ein Kind MUSS nicht eingeschult werden, wenn die Eltern es wünschen. Falls die Schule entscheidet, dass ein Kind nicht schulfähig ist, muss es warten. Allerdings wird in den meisten Fällen (soweit ich weiß) mit den Eltern zusammen im Gespräch alles geklärt. Ihr werdet sicher die Meinung der Lehrer bzw. Schulleitung + Schularzt hören und Euch dazu äußern können. Manchmal kann man auch eine Einschulung "auf Probe" versuchen - und dann ggf. ab der Herbstferien das Kind wieder rausnehmen. War bei meiner Freundin so - allerdings hatte ihre Tochter damit mehr Probleme, als wenn sie von Anfang an nicht eingeschult worden wäre.
Es ist schwierig, solche Entscheidungen treffen zu müssen. Unser Sohn war (im August geboren) ein Kann-Kind. Nach langem hin und her haben wir uns entschieden, dass er erst mit 7 eingeschult wird - das Jahr Kindergarten hat ihm sehr viel in der Entwicklung seines Charakters gebracht! Auch im Nachhinein halte ich diese Entscheidung für gut - nur haben wir das Problem, dass unser Sohn "zu gut" war. Nach den Osterferien ist er eine Klasse übersprungen - und die neue Klasse wird nach den Sommerferien geteilt... Also hat er innerhalb eines Jahres drei verschiedene Lerngruppen :-(
Insgesamt finde ich aber, dass es Kindern nicht schadet, später in die Schule zu kommen! Sie lernen im täglichen Leben sooo viel - und eine Vorklasse bietet eine spezielle Vorbereitung auf die Schule an. Nichts ist schlimmer, als wenn ein Kind schon im ersten Schuljahr Schwierigkeiten mit dem Lernen hat - denn dann verlieren die meisten ihre Lust an der Schule - und ohne Spaß lernt doch niemand gerne!
Ich wünsche Euch ein gutes Gespräch mit der Schule. Schreib deine Fragen vorher auf, damit du sie nicht vor Aufregung vergisst (geht mir immer so :-[ ). Überleg dir auch, warum es für Dich wichtig ist, dass er in die Schule kommt und nenne diese Gründe! Nur dann kannst du zufrieden aus dem Gespräch gehen - selbst, wenn die Entscheidung dann auf "Warten" fällt.
Ganz liebe Grüße! Annie