Sensibles Kind - mir fehlen die Konsequenzen
vielleicht kann mir jemand weiterhelfen. Stecke in der Erziehung meines Sohnes grade in einer Sackgasse bzw. weiß nicht, wie ich mich richtig verhalte.
Mein Sohn ist sehr senibel, denkt über alles, möchte immer alles gut machen, ist sehr ängstlich, hat wenig selbstvertauen.
Im Moment testet er massiv seine Grenzen aus, sagt zu allem Nein. Heute wurde er von der Oma nach Hause geschickt, weil er unbedingt Fernsehen wollte und dann nur noch heult und jammert und nicht mehr richtig zugehört hat und nach 10 mal versuchen hat sie Ihm gesagt, dass er jetzt nach oben gehen soll, weil das so nicht geht. Abends im Bett fing Simon dann an zu Weinen und hat gesagt, dass er die Oma nicht ettäuschen wollte. Ich hätte echt zu heulen anfangen können.
Wie zeige ich Ihm Grenzen auf, ohne dass er sich dabei so schlecht fühlt. Er bezieht immer alles gleich auf sich. Was gebe ich als Konsequenz, wenn er einfach nicht ins Bett gehen will. wenn Du nicht ins Bett gehts, dann ???.
Auch fängt er an, mich mit meinen eigenen Waffen zu schlagen: Mama, Du mußt jetzt auch ins Bett, sonst bist Du morgen wieder ganz müde!
Wie schaffe ich es, dass er nicht mehr tausenmal aus dem bett kommt, bloß um nochmal zu kuscheln. Ich hab Ihn wahnnsinnig lieb, aber ich weiß im Moment nicht, wie der richtige Weg ist, Ihn zu einem glücklichen Menschen zu erziehen.
Vielleicht weiß ja jemand Rat!
Danke fürs "Zuhören"
Nicole
Re: Sensibles Kind - mir fehlen die Konsequenzen
Ins Bett gehen: setze eine Zeit fest, bis wann er im Bett sein soll. Danach bist Du mit anderen Dingen beschäftigt, und kannst Dich nicht mer um ihn kümmern. Dann kann er alleine ins Bett gehen oder in irgendeiner Ecke einschlafen. Wichtig ist, daß Du Dich von ihm zurückziehen kannst nachdem du ihm (freundlich!) Gute Nacht gesagt hast. Leg Dich meinentwegen in die Badewanne und schließ die Tür zu.
Viele Grüße,
Christine
Re: Sensibles Kind - mir fehlen die Konsequenzen
Ich denke, das einzige, was du tun kannst, ist, ihm seine Gefühle zu lassen. Handeln kann er nur selbst. Du kannst ihm sagen, dass die verstehst, dass ihn das traurig macht. Frag ihn doch mal, wie er sich lieber verhalten hätte?
Lass dich bloss nicht auf das Tränenspiel ein. Klar mag er sensibel sein, aber wer rumnervt wegen Fernsehgucken und auch nach 3 mal nicht mitbekommen hat, dass das nicht ist, der fliegt ja nun mal raus. Das wäre hier nicht anders. Klar ärgert er sich, dass er Oma enttäuscht hat, aber er hatte ja die Wahl etwas anderes zu machen, oder? Ist also eigentlich komplett sein Problem, mit dem er fertig werden muss. Du kannst ihn nur unterstützen.
LG
Ike
Etwas mehr "Härte" und nicht zu viel Verständnis!
Re: @Alle
Ich glaube, unser Problem ist, dass ich zu wankelmütig bin. Manchmal macht es mir ncihts aus mehrmals zu kommen und zu kuschel etc. und manchmal bin ich einfach am Abend so genervt, dass ich Ihn ám liebsten alleine ins Bett schicken würde. Ich glaube Simon weiß auch nicht wirklich, woran er bei mir ist. :o(
LG, Nicole
Re: Sensibles Kind - mir fehlen die Konsequenzen
zu einem glücklichen Menschen erziehen - das geht ja nun gar nicht.
Glück hat ncihts , aber auch gar nichts mit "Erziehungsarbeit" zu tun.
Spontan würde ich sagen: nicht immer nein sagen, Fernsehen nicht immer verteufeln sondern dem Kind sinnvoll erklären .- und Ausnahmen zulassen.
Nachts Generve: da musst Du ihm das auch SAGEN, dass es Dich nervt. Das macht ihn nämlich auf Dauer echt unglücklich: wenn die nächsten Menschen nicht zu ihren Gefühlen stehen und nur "zum Schein" kuscheln.
Lieber Gruss Gala
Re: Sensibles Kind - mir fehlen die Konsequenzen
du kannst ja durchaus eine Gefühle spiegeln und bennen.
"Jetzt bist Du traurig, weil die Oma Dich raus geworfen hat. Geh halt morgen hin und entschuldige Dich. Du gehst da halt nicht zum Fernseh glotzen hin, das kannst Du ja morgen bedenken."
Es ist in Ordnung, wenn Dein Kind etwas auf sich bezieht, wenn er halt Mist gebaut hat.
Die "Alternative" wäre es zu sagen:
>>Ja, das ist aber auch eine Oma, der kannst Du nicht mal auf der Nase rum tanzen.
Aber das wohl kaum die richtige Resonanz ;-)
Ansonsten versuch ganz klare Dinge zu machen.
Ein festes Ritual wenn Du ihn ins Bett bringst.
Es gibt eine bestimmte Zeit, wann *er* zu Bett geht.
Wenn er den Spruch bringt "Du musst jetzt auch zu Bett gehen .." antworte ihm "Jetzt ist DEINE Schlafzeit. Meine ist etwas später."
Ende der Diskussion.
C. - deren Junge vor 20 Minuten eingepennt ist
Re: Sensibles Kind - mir fehlen die Konsequenzen
zum Oma-Problem schließe ich mich den anderen an: Gefühle spiegeln, Mitgefühl (aber kein MitLEID) zeigen und ihm selbst den Ball zurückspielen für das nächste Mal.
Was wir gerade wegen des Einschlaf-Problems hier machen (Alexa hat auch immer mal wieder "Phasen", wo das zum Machtkampf entartet :-(): eine Art Bonussystem.
Ich habe auf ein nettes Bild von Lauras Stern (passte thematisch) in den Sternenhimmel drei große "weiße" Sterne gefrickelt und ausgedruckt. Das ganze auf Pappe aufgezogen. Genau diese Sterne habe ich dann alleine ausgedruckt, ausgeschnitten, mit Goldlack angemalt und laminiert. Schweinearbeit *g* - aber schön geworden. Und meine Tochter war HÖCHST beeindruckt (bin ansonsten nicht so die Kreativ-Mami).
Wenn es mit dem Schlafengehen "klappt", darf sie sich am nächsten Morgen einen Goldstern in das Bild kleben - wenn alle drei komplett sind, gehen wir ans Büdchen (für nicht NRWler = Kiosk) und sie darf sich dort zwei Süßigkeiten aussuchen.
Vielleicht ist´s Zufall: aber seit einer Woche ist das Ins-Bett-bringen und Einschlafen völlig easy ;-).
Vielleicht auch eine Idee für Euch? Und drück´ mir die Daumen, dass die Wirkung ganz lange anhält!
LG
Katja
PS. Wir mussten das (fertige) Bild sogar schon mit in den KiGa nehmen, damit sie es den Erzieherinnen zeigen konnte ;-)
Re: Sensibles Kind - mir fehlen die Konsequenzen
So rein theoretisch mag ich das Belohnungssystem ja nicht... ich hätte Bedenken, dass das in die falsche Richtung motiviert ("extrinsisch").
Ich bin auch kein Freund von Lernen-für-gute-Noten, auch wenn ich das mein Leben lang gemacht habe und dafür einen netten Abi-Schnitt zur "Belohnung" bekam. Gemerkt habe ich mir dafür aus meiner Schulzeit herzlich wenig. Alle Lernfächer sowie Physik und Chemie waren schon nach 2 Jahren wie weggeblasen. Einzig die Fremdsprachen und Mathe blieben hängen, das war das, was mir Spaß machte. Irgendwie fände ich es schön, wenn ich mich für andere Dinge auch mehr interessiert hätte und z.B. etwas mehr Ahnung von Geschichte hätte als so mancher Hauptschüler... Oder ehrlicherweise die schlechten Noten kassiert *g*.
Das war die Theorie - in der Praxis habe ich das Belohnungs- und sogar das Bestechungssystem schon aus Verzweiflung angewendet ... erfolgreich *fg*.
LG,
Tanja
Re: Sensibles Kind - mir fehlen die Konsequenzen
bei uns ist es auch nicht so ganz das Belohnungssystem ;-)
Bislang waren nämlich Gänge zum Büdchen mehr oder minder Alltag. Aber als die Maus angefangen hat, richtig rotzig Machtkämpfe zu demonstrieren (abends um 21:30 die Hände in die Hüften gestemmt und seeeehr bestimmt "ich gehe NICHT INS BEEEEEEETT" gesagt hat), haben wir gesagt: "Okay - wenn Du nicht mitmachen willst, dass es uns allen gut geht... - wollen wir das so lange eben auch nicht mehr."
Irgendwie blöde, Schlafengehen mit Büdchen zu verknüpfen - ich weiß! Aber was machst Du abends um 1/2 10 mit einer rotzigen 4-Jährigen, die auf Krawall gebürstet ist? Festtackern? Einschließen? Einfrieren?
Und es funktioniert zumindest - und wir alle sind irgendwie ganz stolz darauf - und lieben die güldenen Sterne ;-)
LG
Katja
Re: Sensibles Kind - mir fehlen die Konsequenzen
"Aber was machst Du abends um 1/2 10 mit einer rotzigen 4-Jährigen, die auf Krawall gebürstet ist?"
Ich mach die Tür zu. Ich habe hier auch so ein Exemplar - Typ ewiger Diskutierer (ich freu mich schon auf die Lehrer in der Mittelstufe *g*). Er kommt mind. 3mal runter, um noch irgendwelchen Kram zu regeln... völlig banales Zeug natürlich. (wenn der wüsste, wie sehr ich auf Seelenschmerz anspringen würde :-))
Bei uns gibt es dann eine Ankündigung - "beim nächsten Mal komme ich hoch und mache die Tür zu" und entweder es klappt oder die Ankündigung wird umgesetzt. 30 Sekunden lang. DANN klappt es immer. Nur leider besteht der Kampf DAVOR immer noch. Den habt ihr wohl jetzt los...
Naja, äh, ich mach mich dann mal jetzt an ein beklebbares Rocket Ship... ;-)
LG,
Tanja - und Du geh mal ins Bett - Schönheitsschlaf haste zwar schon verpasst, aber für etwas Erholung könnte es noch reichen...
Re: Sensibles Kind - mir fehlen die Konsequenzen
ab 40 wird das mit der Schönheit eh sekundär ;-)))
Und das mit der Türe für kurze Zeit zumachen, gibt´s hier auch (aber seeeehr ungern und nur, wenn´s nicht mehr anders geht. Ich hasse das!). Aber leider hat meine Tochter wohl den dickeren Kopf als Dein Sohn *g* - hier muss ich das dann generell 8 bis 15 Mal machen, bevor ihr Widerstand "bricht". Und es ist für mich immer eine Art Verzweiflungstat - eben weil ich weiß: Sie kämpft, bis sie eben nicht mehr kann, am Ende völlig verwirrt, verzweifelt - eben "gebrochen" ist. Es ist immer ganz gruselig und am Ende sitzen wir beide meist heulend (ich natürlich nicht offensichtlich) im Bett. Und deswegen habe ich mir diese Sternchen ausgedacht. Mal sehen, wie lange sie MIR den Horror des Machtkampfes ersparen ;-).
GLG
Katja
PS. Gestern problemlos - heute zweimal runtergekommen, dann problemlos eingeschlafen - morgen 4 x - übermorgen Türe zu?
PPS. Bild vom Rocket Ship bitte per Mail *g*
Re: Sensibles Kind - mir fehlen die Konsequenzen
Wow! Und ich dachte wirklich, mein Sohn hätte einen Dickschädel! Finde ich ja interessant.
Puh, wenn sie so leidet, dann wäre das für mich auch hart. Meine beiden weinen eigentlich richtig verzweifelt, schlimmstenfalls wütend, wenn ich auf einen (hundertsten!) Kompromissvorschlag nicht eingegangen bin. Mein Sohn ist der König der Diskussionen und Kompromisse...
Ich drück Dir die Daumen, dass die Sternchen ihren Vorsprung vor der geschlossenen Türe ausbauen!!!
Liebe Grüße,
Tanja, die Dich wirklich immer gerne liest! Beim nächsten D-Trip initiiere ich ein Forentreffen!
Re: Sensibles Kind - mir fehlen die Konsequenzen
also erstmal: die Oma hat doch super reagiert! Sie hat es ein paarmal versucht, er hat nicht hören wollen, sie hat die Konsequenz gezogen.
Wenn es Deinem Jungen wirklich wichtig ist, wie die Oma denkt, dann wird er hoffentlich daraus gelernt haben und sich beim nächsten Mal anders verhalten.
Das Theater mit dem Aufstehen im Bett haben wir auch. Ich bin jetzt ziemlich streng geworden, weil ich einfach keine Lust habe, meine wertvollen 2 Stunden alleine mit so einem Mist zuzubringen.
Es ist jetzt etwas besser geworden. Dabei liegt das gar ncht an einer bestimmten Reaktion von mir, sondern er ist einfach aus einer schwierigen Zeit rausgewachsen - einige Monate lang war alles ein Kampf: ins Bett gehen, anziehen, zum Essen kommen, kein Buch lesen ...
Seit einigen Wochen ist es überraschend einfach und angenehm geworden. Bei Euch aendert sich es vielleicht auch bald.
VG GIn
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