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HILFE: Montessori oder Waldorf?

Hallo,
wir stehen vor der Entscheidung unseren Sohn entweder in ein Montessori Kinderhaus oder in einen Waldorf Kindergarten zu geben.
Worin liegt eurer Meinung nach der größte Unterschied der beiden Konzepte?
Worin seht ihr im jeweiligen Konzept Schwächen/Stärken?
Ich wäre für eurer Meinungen wirklich dankbar...
Liebe Grüße
Lucy
Bisherige Antworten

Noch was zu unserem Sohn:

er ist knapp 4 Jahre, hat eine leichte Wahrnehmungsstörung, sehr viel Phantasie, braucht aber m.E. festere Strukturen...er kann sich völlig in etwas vertiefen aber nur wenn es ihn interessiert, er ist sehr gerne in Bewegung...
Er war in einem "normalen" Kindergarten wo ich ihn aber nach 12 Wochen raussgenommen habe, da es dort sehr viele Regeln gab, denen er sich widersetze weil er deren Sinn nicht erkannte...Konflikte waren an der Tagesordnung...
Vielleicht das als kleiner Ansatzpunkt für die Entscheidung.

Re: Noch was zu unserem Sohn:

Hallo
offen gesagt finde ich, das speziell in einem solchen Fall der Kiga nicht hätte "abgesetzt" werden sollen. Wenn er den Sinn nicht versteht einfach aufhören? Genau DAS wäre doch der Ansatzpunkt für sinnvolle Arbeit mit dem Kind.
Hmm...feste Strukturen hat Waldorf in gewisser Weise schon. Montesorri ist eher unterstützend und freier. Ich denke allerdings, das der Sinn bei Waldorf wohl auch nur den ELtern begreiflich ist (keine süssigkeiten weil schlecht fürßs karma...). Also das was mich an waldorf so furchtbar stört ist nicht einfach die praktische umsetzung (die liese sich ja noch teilweise vertreten) sondern die wirren begründungen
LG Sabine

Re: Noch was zu unserem Sohn:

Hallo,
dankeschön für deine Antworten :-)
Ja, es wäre ein Ansatzpunkt für die Arbeit mit unserem Sohn gewesen, doch leider hat der Kindergarten weder mit ihm noch mit uns gearbeitet...daher unsere Entscheidung ihn da rausszuholen...die Regeln wurden aufgestellt aber nicht begründet und durften auch nicht hinterfragt werden...
Ich mache mir nur Gedanken weil ich eben finde, dass er unbedingt eine Struktur braucht...
Liebe Grüße
Lucy

Re: Noch was zu unserem Sohn:

Hallo Lucy,
Meine Meinung ist ja, dass es mehr auf das liebevolle (und strukturierte) Engagement der Erzieherinnen ankommt als auf das Konzept an sich.
Waldorf ist nicht gleich Waldorf. In D hätte ich meinen Sohn in einen Waldorfkiga gegeben aus folgenden Gründen:
- die Erzieherinnen waren toll, sehr aufmerksam, gingen auf jedes Kind ruhig ein, hörten toll zu
- alle unsere guten Bekannten und Spielgruppenfreunde schwärmten von diesem KiGa
Dennoch war ich mir fast sicher, dass mein Sohn im letzten Jahr unterfordert gewesen wäre. Weben und Eurythmie ist halt nicht allzu fordernd für einen fast 6-jährigen...
Hier geht er jetzt in einen Montessori-KiGa und das hört sich an, als wäre es vom Konzept her (wenn die Erz. stimmen!) auch besser für euch geeignet. Es gibt eine feste Struktur, was den Tagesablauf angeht und einige Regeln, die sehr klar sind und logisch für jedes Kind nachvollziehbar. Die sind IMMER gültig und es werden nicht täglich beliebig viele neue Regeln aufgestellt. Für meinen Sohn, der (sinnlose) Befehle nicht ausstehen kann, ist das genau das richtige. Er hält sich ohne Probleme an die Regeln, fühlt sich aber dennoch frei und eigenständig, denn er kann ja in der freien Zeit selbst entscheiden, was er machen will.
Montessori bedeutet nicht, dass alles nur auf Freiheit und eigenes Entscheiden angelegt ist, sondern es gibt eine klare Struktur und klare Regeln, die diese Freiheit und das eigene Entscheiden für alle Kinder erst mal möglich machen (Ruhe, gegenseitiger Respekt, etc.)
LG,
Tanja, berichte doch mal, wie es so läuft!

Re: Noch was zu unserem Sohn:

Hallo
Montesorri ist nicht antiautoritär. Man möchte selbstständigkeit ermöglichen. Selbstdisziplin usw. und das in unterstützender, ermutigender Umgebung. Das bedeutet aber auchg, dass das Konzept eindeutig auf "Förderung" aus ist und gewisse Anforderungen stellt. Einfach nur machen lassen wollen die da eindeutig nicht. Es soll halt zum lernen motivieren... Der Weg soll angenehm sein, das Ziel ist aber schon klar.
LG Sabine (Antiwaldorfmissionöse :o) das zur erkörung, bin voreingenommen)

Re: Noch was zu unserem Sohn:

Hallo Sabine und Lucy,
Zum Thema "das Konzept ist auf Förderung aus":
Das Montessori-Konzept geht davon aus, dass Kinder am zufriedensten und glücklichsten sind, wenn sie lernen und zwar selbständig lernen.
So wird nach "reiner Lehre" z.B. nicht eingegriffen und verbessert, wenn etwas falsch gemacht wird, sondern an einem anderen Tag macht die Erzieherin die gleiche Aufgabe noch mal vor und das Kind lernt vom Zuschauen.
Das Ziel ist schon mehr aufs Lernen als aufs Freispiel gerichtet, allerdings habe ich nicht den Eindruck, dass Kinder das so unterscheiden. Auch zu Hause malt Julian manchmal Buchstaben und manchmal spielt er mit Lego. Für ihn macht das vom Spaßfaktor her keinen Unterschied, so lange ER das machen will.
Was mir an Montessori gut gefällt ist, dass die Kinder andere Materialien haben. Lego, Eisenbahn, Bausteine etc. haben wir daheim, ich finde es schön, dass er sich dort mit was anderem beschäftigen kann.
Aber Achtung: die Montessori-Sprache klingt anfangs gewöhnungsbedürftig ("arbeiten" statt "spielen"), beim Besuch solltest Du Dich davon nicht abschrecken lassen.
LG,
Tanja

Re: Noch was zu unserem Sohn:

Hallo
ja, das muss man dann schon (leider) zugeben. Maria Montessori empfand das freie Spielen nicht als soooo sinnvoll. Verboten isses natürlich nicht, aber es gibt andere Konzepte die "nur" spielen (mit "normalem" Spielzeug) mehr fördern. Da könnte man nun sagen das also andere Konzepte das Kind eher so in seinem hier und jetzt akzeptieren, mehr lebensweltbezug haben und eher die "triebe" oder momentanen interessen höher schätzen (wie im situationsansatz).
LG Sabine

Re: Noch was zu unserem Sohn:

Hallo
in dem Fall wäre eben auch jedenfall ein geschlossener Kiga (feste gruppe, Zeiten usw.) wichtig. Das findet man dann aber noch bei mehr Konzepten.
Wenn Regeln nicht hinterfragt werden dürfen finde ich das blöd. Da muss ich Chicago recht geben, das ist dann schon eine "unart" bestimmter Erzieherinnen
LG Sabine

Re: Noch was zu unserem Sohn:

hallo,
über waldorf weiss ich nicht so sehr viel. ich will mich demnächst mit dem thema waldorf-schule beschäftigen.
montessori ist ein sehr freies system (m. M. nach sehr gutes system) mit zielvorgaben, während der weg von den kindern selbst gestaltet werden muss. wenn du der meinung bist, dass dein sohn fest strukturen braucht, halte ich montessori für weniger geeignet.
eines verstehe ich nicht ganz. du schreibst, dass dein sohn feste strukturen braucht, nimmst ihn aber schon nach 12 wochen aus dem regel-kiga raus, weil er mit den regeln nicht zurechtkam. für mich ist das ein widerspruch. oder verstehe ich dich falsch?
mein sohn hat u.a. körperwahrnehmungsstörungen. er braucht einerseits ganz klare strukturen kommt aber andererseits mit dem regel-kiga nicht zurecht wg der gruppengrösse. er kann die lautstärke und die vielen unkalkulierbaren berühungen nicht ertragen und braucht intensivere betreuung. er wechselt gerade in eine einrichtung, in der auf eine gruppengrösse von ca. 10 kindern jeweils eine heilpädagogin und eine praktikantin kommen. das kiga-konzept entspricht dem eines regel-kigas mit klarer täglich wiederkehrender gliederung des vormittages.
kommen denn für euch noch andere konzepte als montessori und waldorf in frage?
lg, sylvia

Re: Noch was zu unserem Sohn:

"er kann sich völlig in etwas vertiefen aber nur wenn es ihn interessiert,"
Hallo Lucy!
Dieser Satz, den Du da schreibst, ist einer der ganz zentralen, wenn nicht sogar der zentralste Satz der Montessori-Pädagogik.
Das ist einer der ganz bahnbrechenden Prinzipien von Frau Montessori, diese Fähigkeit von Kindern, sich in etwas zu vertiefen, das sie interessiert, zu nutzen, anstatt permanent dagegen anzukämpfen und zu versuchen, diese Aufmerksamkeit auf was anderes zu lenken.
Während das Urbild der "traditionellen" Pädagogik bei der Erziehung von Kindern müsse man quasi permanent mit dem Presslufthammer durch die Wand, nimmt Frau Montessori einfach eine Tür, die sowieso schon offen steht. (Cooler Trick, hm?)
Das Montessori-Pädagogik davon ausgeht, dass sich äussere und innere Ordnung gegenseitig bedingen und beeinflussen, gibt es, im Gegensatz zur landläufigen Meinung, an Montessori-Einrichtungen sogar sehr feste Strukturen.
Freiarbeit und Kreis wechseln sich im festen Schema ab, eine "Arbeit" ist erst richtig beendet, wenn das Material wieder versorgt ist, gemeinsame Mahlzeiten haben einen hohen Stellenwert, die Kinder bekommen meistens kleine "Ämter", die irgendwann erledigt werden müssen. (Eine Woche lang eine bestimmte Blume giessen oder an einem bestimmten Tisch mittags die Stühle ranschieben, etc.)
Ein ganz, ganz grosser Schwerpunkt liegt auf der Weiterentwicklung des Sozialverhaltens und der eigenen Persönlichkeit. Die Fähigkeit, sein Wissen mit anderen zu teilen wird z.B. wesentlich höher gewertet als die Fähigkeit, Wissen einfach nur für sich anzuhäufen.
Nix desto trotz, schau Dir sämtliche Einrichtungen gut an, nerv die Leute da mit Fragen und versuch auf jeden Fall vor der definitiven Entscheidung einen Schnuppertag zu bekommen.
Das beste Konzept hilft nämlich nix, wenn 2 Nasen einfach nicht zusammenpassen...
LG,
Darla

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

hallo
kurz... Waldorf sind Spinner, Montessori ist sinnvoll :o)
Steiner hatte seine Weisheiten durch... freundlich ausgedrückt Eingebung, böser ausgedrückt wahnvorstellungen...
Montessori ist wissenschaftlicher begründet.
Im wesentlichen sieht es so aus, Maria Montessori glaubte daran, das Kinder von sih selbst aus ein Bedürfnis nach Wachstum, ernen usw. hätten und das es gut wäre sie dabei zu unterstützen (hilf mir es selbst zu tun). Das Konzept ziehlt also auf ein... hmm... unterstütztes Wachstum ab.
Steiner ist ja eher... *seufz* der Meinung das Kinder einen Gehirnkrampf kriegen wennn man sie "zu früh" mit Bildung konfrontiert. Deswegen wird dort mehr wert auf musischens, kreativen Ausdruck gelegt um die Kinder "langsamer, sanfter" an wissen heranzuführen.
Im gegensatz zu montesorri werden die kinder hier als ... wesentlich unfähiger beurteilt. schweres wort... das kind bedarf der führung. Montessori traut dem Kind mehr zu, fordert und fördert mehr die Seite der Bildung, die für dieSchule wichtiger ist.
Es ist für Steiner Anhänger wohl auch eine ideologiefrage. Man muss schon dahinter stehen. Je nachdem was einem wichtig ist, woran man glaubt... die ansätze sind zumindest in ihrer konzeption sehr unterschiedlich.
Ich würde mein Kind NIE!!!!!! in einen Waldorfkindergarten geben. habe orginaltexte von dem typen gelesen und traute dem verein einfach nix gutes mehr zu :o)
Nun aber wir haben auch gelernt, das nicht jeder Kiga und nicht jede Schule das Programm vollständig an steiner gelehnt durchsetzt. Es gibt auch abgeschwächtere versionen die sich eben auch am herkömmlichen System mehr orientieren-
Man könnte dazu noch sehr viel mehr schreiben als in ein posting passt... Jedenfalls hat Waldorf nichts mit Reformpädagogik und schon gar nichts mit antiauthoritärer oder moderner, demokratischer erziehung zu tun. Das wird oft verwechselt
LG Sabine

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

hallo sabine,
wenn man von waldorf keine ahnung hat, sollte man sich so unqualifiziert nicht äussern. ich stimme sicherlich nicht in allem mit waldorf-pädagogik überein, aber es gibt durchaus punkte, die überlegenswert sind.
in der waldorf-pädagogik werden kinder auch nicht als unfähiger beurteilt, sondern es geht darum alles zu seiner zeit zu machen.
was passiert denn mit gepuschten und geförderten kindern? wachsen und gedeihen sie wirklich so gut?????????
lg katkat

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

Hallo katkat,
scharfe Worte... - fraglich aber, ob Pappa nicht doch ein bisschen Ahnung hat?
Ich sehe Steiner ähnlich wie Pappa. Ich zitiere ihn mal:
Steiner sagt: "Wer ein Kind zu früh zum Urteil entwickelt, zum selbstständigen Urteil, der bringt Todeskräfte statt lebendiger Kräfte in das sich entwickelnde Kind hinein." Außerdem: "Bis in das 14. Lebensjahr hinein urteilt der Mensch nicht, und wenn man ihn zum Urteilen anhält, so zerstört man sein Gehirn."
Was ist das anderes als die Beurteilung eines "Unfähigen"?
HG
Katja

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

Hallo
wirklich denken kann ein Kind erst wenn es erwachsen ist. Also ab 18. Naja...der Erwachsene. Vorher bedarf er der Führung.
Steiner ist halt so etwas, das glaubt man oder man glaubt es nicht.
LG Sabine

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

Liebe Sabine,
An sowas glauben? Denkst Du ehrlich?
Ich frage mich immer, ob die Anhänger Steiners wirklich wissen, was ihr Meister da so geschrieben, gelehrt und vertreten hat. Oder ob einfach nur die "alternative" Methode chic ist - "anders" sein als andere eben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Menschen das wirklich für ihre kids WOLLEN - wenn sie denn wissen, was da so an Überzeugung dahinter steht...
Aber vielleicht bin ich auch zu blauäugig?
LG
Katja

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

Hallo
ein Dozent hat uns mal Steiner Stellen vorgelesen. Seine Berichte über Atlantis und die Einwohner dort *grusel*. Okay... wer schon Visionen hat, der will das auch ausnutzen...
Ich kann mir schon vorstellen das man glaubt das Kinder Führung brauchen und es "schadet" wenn sie zu früh zu viel lernen. Hmm...das sind dann wohl persönliche Philosophien
Aber ja, ich denke da wird viel verwechselt. So zur gleichen zeit war eine starke Weltweite Strömung. Nennt sich Reformpädagogik. Dort sollte halt alles neuer, humaner, effektiver umgekrempelt werden in Schulen und Co. Und obwohl Steiner so gar nicht dazu passt wird der oft ebenfalls dazu gerechnet, was das Waldorfbild in die falsche Ecke rückt.
Waldorf wird ja oft mit Alternativ, weich, sensibel usw. gleichgesetzt. Aber im grunde genommen stimmt das nicht, den die Schüler werden nur so geschont weil man ihnen nicht mehr zutraut
LG Sabine

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

Liebe Sabine,
...werden nur so geschont weil man ihnen nicht mehr zutraut...
Da müssen sich doch jedem Pädagogen die Nackenhaare hochstellen, oder nicht? Und jedem Elternteil. Und jedem Motivationskundigen (Zeno???), jeder Führungskraft, jedem normal denkenden Menschen.
Es ist mir inzwischen (vor zwei Jahren konnte ich Waldorf auch nicht von Montessori unterscheiden - da war´s für mich aber auch noch wurscht) völlig schleierhaft, woher diese "übliche" Meinung zu Waldorf kommt... Das, was man so landläufig darüber hört, passt doch vorne und hinten nicht zu dem eigentlichen Ansatz. Die Richtung gilt als "modern", obwohl sie mE. eher als mittelalterlich zu bezeichnen wäre.
Verwunderte Grüße
Katja

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

Hi
stimmt. Aber wahrscheinlich wird da einfach wirklich viel verwechselt. Wer Müsli futtert und strickt wird eben als Alternativ und sanft bezeichnet.
Nur ist es eben ein Unterschied ob man strickt weil man stricken schön findet, oder weil man für alles andere zu doof ist.
Die meisten Erzieherinnen werden da auch nicht soooo streng dran glauben, es gibt ja auch gemässigte und weniger gemässigte Einrichtungen. Aber zumindest Steiner selbst war ein absoluter Irrer
LG Sabine

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

Mich würde von euch beiden mal interessieren, wieviele Waldorfschüler ihr so kennt? Denn, egal was Rudolf Steiner so geschrieben hat, mE kommen am Ende der Waldorfschule die interessanteren, gefestigteren Menschen raus. Und das ist für mich durchaus ein Argument für eine solche Schule. Mir persönlich geht dieser ewige Leistungsdruck in Richtung Arbeitsleben schon sehr sehr gegen den Strich. Wichtig ist für die Kinder nur noch, wer schneller lesen, schreiben, rechnen kann, wer früher den kopffüssler gemalt hat, wer schneller den Berg raufrennt, wer mehr Pokemonkarten hat, aber frag die Kinder mal nach einer positiven Eigenschaft ihrer Freunde. Da gruselt es mich immer (und ja, ich zähle meine Kinder dazu). Da kommen dann so Sachen wie "Der X hat ne Playstation2" oder "der Y hat aber ne X-Box mit diesem oder jenem Spiel". Und _das_ kommt bei Waldorfschülern weniger. Die schauen sich nämlich tatsächlich die Menschen an.
Zwei meiner Cousins sind Waldorflehrer und wenn ich sie über ihre Klassen berichten höre oder über ihre Art des Unterrichts, dann muss ich sagen, dass ich das gerne hätte für meine Tochter. Ob der Große da so gut mit zurecht käme, weiß ich nicht.
Nichts für ungut. Aber schaut mal von den Schriften hoch und in die tatsächliche Situation an den Schule (oder Kindergärten).
LG
Ike (Tochter zweier Waldorfschüler, die die Schule aber auch kritisch sehen)

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

Hallo
naja, nichts desto trotz gibt es schon "Mängel" bei Waldorfschülern. Gefestigte Menschen sind ja das eine, aber gewisse lernspezifische Mängel sind nicht zu leugnen.
Waldorf ist auch nicht gleich Waldorf. So müssen zum beispiel die Waldorfler ab der 10. oder so "anderen" Stoff anbieten um ein normales Abitur zu ermöglichen. Gewisse Auflagen gibt es schon, das die Unterschiede nicht zu gross werden (den ja, waldorflehrer haben andere lehrpläne als regelschulen).
Ich denke das was bei Waldorf rauskommt ist nicht sooooo das Problem (wobei das lernen schon...). Nein, mich stört wirklich die ideologie dahinter. Die praktische Umsetzung ist vermutlich unspektakulär. Aber... ja... das warum... Wie auch immer.. ich gebe zu das ist ideologisch bei mir
LG Sabine

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

Ich glaube, die praktische Umsetzung ist spektakulär. Es scheint übrigens durchaus so zu sein, dass Waldorfschüler in Klasse 4 ungefähr den gleichen Stand haben wie Regelschüler. Aber wie sie dahin kommen ist einfach schöner, besser und einfacher. Ein Mädchen, dass ich gut kenne, mit diagnostizierter Dyskalkulie, ist jetzt auf eine Waldorfschule gekommen. Wenn man das Kind vor dem Wechsel und nach dem Wechsel sieht (und wirklich nur sieht) merkt man, dass sie eine unglaubliche Wandlung zum Besseren gemacht hat. Sie ist jetzt wieder "sie selbst".
Und noch was: Gefestigte Menschen sind ja das eine, aber gewisse lernspezifische Mängel sind nicht zu leugnen.
Mir ist es ehrlich gesagt lieber, ich habe einen gefestigten, glücklichen Schreiner als Sohn denn einen Bankangestellten, der das bessere Abi gemacht hat. Lernen und Noten sind eben nicht das Einzige auf der Welt und vielleicht sogar unwichtiger für mich.
LG
Ike (auch ideologisch :-) )

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

hallo,
da ihr euch netterweise alle dranggehängt habt, ein posting ;o)
@katja, "harte Worte"??? ich frage mich, als was dann die ausdruckweise von sabine zu bezeichnen ist....und ja, ich denke sie hat von der materie wenig ahnung. lesen ist das eine, verstehen und erfahren ist etwas anderes. dazu gehört fühlen, leben, glauben und vieles mehr, das bekommt man nicht aus büchern und schon gar nicht, wenn man dinge aus dem zusammenhang reisst. sicher sind einige dinge sehr sehr befremdlich, aber ehrlich gesagt mir sind viele dinge befremdlich.
@sabine, wenn man etwas so wenig glaubt, versteht, nachvollziehen kann wie du (betrifft z.b. auch die homöopathie), dann sollte man sich einfach etwas gewählter und zurückhaltender ausdrücken. was du meinst, was pädagogisch das richtige oder fortschrittlichste ist, kann in einigen jahren sich als absolut falsch rausstellen...denn auch wenn du nicht daran glaubst, es gibt dinge zwischen himmel und erde, die wir nicht verstehen und dennoch gibt es sie!
@ike, dir kann ich nur zustimmen. mir ist definitiv wichtiger, dass mein sohn gefestigt und glücklich ist und SEINEN lebensplan lebt, als dass er ein super abitur hat.
lg katkat

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

Hallo katkat,
zum einen: ich empfand Deine Worte als "scharf", weil sie Sabine als direktes Gegenüber persönlich angegriffen haben - Sabines schreibt in ihrem Posting nich AN sondern ÜBER Steiner.
Zum anderen: Im Ausgangsposting wurde nach den Konzepten beider Richtungen und um (klar: subjektive) Meinungen dazu gebeten. Dazu haben mehrere (klar: subjektiv, aber nicht unbedingt substanzlos) geantwortet - was immer sie denken, dazu beitragen zu können.
Zum dritten: >> - stimmt! Sollte aber für alle gleichermaßen gelten.
Wo liegt denn jetzt Dein Problem?
HG
Katja

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

hallo katja,
naja subjektiv ist das eine, menschen als spinner abzuwerten ist, um bei deinen worten zu bleiben, relativ substanzlos. sind spinner all diejenigen, die etwas anderes denken, glauben, verstehen als sabine? dazu zählen dann homöopathen, andersgläubige, wissenschaftler anderer richtungen etc. oder wie soll ich das verstehen?
sabine, hat die tendenz, das was sie nicht nachvollziehen oder verstehen kann abzuwerten (auch schon in früheren postings).
unsere welt besteht aber nicht nur aus lehrbüchern und professoren, sondern menschen, die unterschiedlich leben, erfahrungen machen, einsichten haben. es gibt nicht nur schwarz weiss, richtig und falsch. zumal sabine, scheinbar das meiste ihres wissens aus büchern und von professoren hat, erleben und erfahren und sich dann eine meinung bilden ist etwas anderes, aber gerade im großen bereich der pädagogik unabdingbar.
ich bin sicherlich kein große anhängerin der waldorfpädagogik, aber ganz ehrlich auch keine anhängerin regelschule sicher auch nicht. es gibt dinge die mir bei steiner sehr befremdlich sind. und um steiners äusserungen über rassen zu verstehen, muss man die zeit sehen, in der er gelebt hat, sein verständnis von reinkarnation und den gesamtenzusammenhang sehen und nicht nur zitate. im übrigen haben viele waldorfschulen partnerschulen auf der ganzen welt.
waldorf-pädagogik ist sicherlich nicht das allheilmittel und sicher nicht der richtige weg für alle, aber es ist ein weg und es gibt viele, die ihn gehen und die ihn sehr gut gehen. es gibt aber auch kinder für die dieser weg nichts ist. aber das heisst doch nicht, dass das kind/ der mensch grundsätzlich falsch ist oder grundsätzlich der ansatz falsch ist. wir sollten dahinkommen, dass wir unsere kinder auf die schule schicken können, die für das individuelle kind die richtige ist, ob montesorri, waldorf, regel, reform etc. dazu gehört aber auch, dass man, egal welche entscheidung getroffen hat, nicht als spinner stigmatisiert wird.
lg katkat

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

Hallo
das genau ist doch die Frage, kann so eine Schule überhaupt für irgendjemand die Richtige sein? Und offen gesagt, immerhin habe ich Steiner gelesen und mit anderen die Steiner gelesen haben darüber diskutiert. Ich finde es schon etwas unverschämt nun so zu tun als ob alle die gegen Steiner sind keine Ahnung hätten. Das ist dann eigentlich ein Angriff weil man merkt, das man keine stichhaltigen Argumente mehr hat.
Und...nur um es mal zu erwähnen... und und zur verteidigung der "Profs".Das sind keine reine Kopfgeburten von Steiner-Gegnern, sondern wissenschaftliche Ergebnisse. Es wurden tests durchgeführt, die verliefen eher negativ.So gesehen Erfahrungsbericht nicht von 2 sondern von tausenden von Menschen.
Und zur "Meinung"... eine solch ideologisch geprägte Erziehung ermöglicht doch eigentlich gerade keine freie meinungsbildung. Die introjezierten Meinungen sind nur anders, die eigenen sind es deswegen noch lange nicht.
Oder anders... wer "frei" denken will, der muss es auch aushalten das andere die eigene meinung nicht teilen. Und weiterhin... ja davon gehe ich aus... man muss auch meinung zulassen die ausserhalb der eigenen Erlebniswelt liegen. Man kann sich nicht einfach hinstellen (wie ich das bei Dir verstanden habe) und sagen das alle die anderer meinung sind automatisch keine Ahnung haben, auch wenn die sich gründlich mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Das kann nicht weniger Wert sein als EINE persönliche Erfahrung. Das wäre ja furchtbar wenn die eigene (naive, nicht wissenschaftliche meinung) für immer und überall richtig sein müsste.
So... und solange Du mir nicht BEWEISEN kannst das Steiner
a) tatsächlich Visionen (keine wahnvorstellungen) hatte
b) diese Visionen die wirklichkeit darstellen (ja, das geht gar nicht, das schreibt steiner selbst...wie praktisch)
c) das seine geschichtsvorstellungen tatsachen entsprechen
ist er für mich ein "Spinner". Und nebenbei...Rassismus sollte man nicht verharmlosen nur weil einem die Person sympatisch ist. Vielleicht trübt Deine "Sympathie" auch den Blick auf ihn, und verklärt ihn etwas
Übrigends... Montessori, Fröbel, Pestalozzi... von mir aus auch KInderläden und was es alles gibt sind für mich keine Spinner. Die hatten keine Wahnvorstellungen... das ist mir einfach ein Dorn im Auge, wenn Menschen Sachen sehen die nicht da sind. Bisher habe ich das immer für Schizophrenie gehalten
LG Sabine

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

Anders ausgedrückt: Seine angeblichen Visionen halte ich für einen Vorwand um kinderfeindliches, rassenfeindliches Gedankengut salonfähig zu machen. Ein "guru" der merkwürdige Lehren durch Esoterik verschleiert. Gefährlich vielleicht nur begrenzt, aber auf keinen Fall mit "richtigen" Ansätzen zu vergleichen.
Und nochjmal...die praktische Umsetzung mag erträglich sein, mich stört aber das gedankenkonstrukt darüber. Gerade weil mein Kind einen freien Geist haben soll, sollte es nicht schon im Kindergarten ein derartig ideologisch geprägtes Weltbild aufgezwungen bekommen. kritisches denken kann nie zu früh beginnen mein vernunftbegabtem kind
LG

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

sorry, aber ich denke du solltest nicht von "unverschämt" sprechen, wenn du selbst schreibst "Waldorf sind Spinner" (SIND und nicht IST EIN).
es geht doch gar nicht darum, dass du anderer meinung bist, sondern wie du es darstellst. das was du nicht verstehst oder nachvollziehen kannst ist per se falsch, negativ besetzt und "gesponnen".
im übrigen was können wir denn wirklich BEWEISEN? kannst du BEWEISEN, dass steiner keine visionen hatte? früher war die erde auch eine scheibe und war jesus, der sagte ich bin gottes sohn, nicht vielleicht doch schizophren? wirklich der messias oder allenfalls ein spinner, der für den weltfrieden war? jedenfalls wird jemand der das von sich behauptet dafür gehalten und jemand der stimmen hört ist auch verrückt. gibt es einen gott oder mehrere? werden wir wiedergeboren oder ist mit dem tod alles vorbei?....aber letzenendes wissen wir doch so wenig darüber und was uns heute als richtig erscheint kann morgen schon falsch sein.
wissenschaft und untersuchungen schaffen nicht immer wissen und sollte durchaus auch kritisch beäugt werden.
lg katkat

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

Liebe katkat,
Deine Probleme mit Sabine lasse ich jetzt mal da, wo sie mE. hingehören: bei Dir und Sabine. Ich wollte mit dem ersten Posting auch nur darauf hinweisen, dass Sabine durchaus (berufsbedingt) zu dem Thema Pädagogik etwas beisteuern kann.
Ich habe mich mit dem Thema Waldorf auch nur tiefer beschäftigt, als es um die Wunschschule meiner Tochter ging. Ich habe für mich herausgefunden, dass das Konzept nun gar nicht unsere Weltanschauung ist. Wer da sonst aus welchen Gründen seine kids hinschickt, ist mir - ehrlich gesagt - ziemlich wurscht.
Im Ausgangsposting wurde nach Meinungen dazu gefragt - die habe ich kundgetan. Und auch nur, weil ich mich zufälligerweise gerade damit beschäftigt hatte und so einiges (erstaunt) gelernt hatte.
Und die "Rassenproblematik" (da bin ich seeeehr sensibel) kann ich eben nicht so abtun wie Du (...und um steiners äusserungen über rassen zu verstehen, muss man die zeit sehen, in der er gelebt hat, sein verständnis von reinkarnation und den gesamtenzusammenhang sehen und nicht nur zitate...). In AKTUELLEN (Lehr-)Büchern sind diese Strömungen eindeutig vorhanden. Da kann ich dann nicht mehr alte Zeiten als "Entschuldigung" bemühen. Das wird das Weltbild meiner Tochter HEUTE mitprägen! Und gerade das will ich mitnichten. Und Partnerschulen in der ganzen Welt sind ein schönes und billiges Marketinginstrument - der Ausländeranteil an Waldorfschulen beträgt ganze 1,8 % - im Vergleich: Grundschulen 15,6 %. Und Zahlen sind für mich immer ehrlicher als Schildchen, die man sich so umhängt.
Was mir ein bisschen fehlt in der ganzen Diskussion hier sind z.B. Auflistungen der konzeptionellen VORTEILE der Methode - und empirische (und nicht kasuitische) Hinweise auf den Erfolg. Die Anhänger müssten die doch aus dem Ärmel schütteln können. Alleine die subjektiven Erfahrungsberichte, dass man "so viele" kennt, die dort gefestigt hervorgehen oder glücklicher sind, sich Kind xyz dort gut gemacht hat usw., sind mir persönlich doch ein wenig mager. Aber ehrlich gesagt verwundert es mich inzwischen nicht sehr. Waldorf scheint eher in die Kategorie "Glauben" zu gehören als in die Kategorie "Wissen". Was ja generell nicht negativ sein muss - nur für mich ist es eben eher nicht geeignet.
HG
Katja
PS. Übrigens auch kein Freund der Regelschule - deswegen habe ich mich ja so schlau gemacht... und bin eben für uns bei Montessori oder Dalton gelandet.

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

...Hallo
immerhin könnte man mit diesem Argument das ganze Dritte Reich entschuldigen. Natürlich ist das alles irgendwie auch durch den ersten Weltkrieg, den Untergang des Kaiserreichs, das Untertanentum und die wirtschaftliche Lage zu erklären. Ich will die Menschen nicht durch die Bank durch verurteilen, es wird Gründe gehabt haben warum sie so wurden. NUR: Das macht ihre Lehre und ihre Taten nicht besser. Das muss man dann schon trennen können.
LG

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

hallo katja,
ich setze auch gar nichts an deiner argumentationsweise aus, sondern an der von sabine. nicht alle andersdenkenden sind eben "spinner".gerade als angehende pädagogin sollte man sich differenzierter äussern. theoretisches wissen ist eben das eine die realtität das andere, daran scheitern viele pädagogen. und hilfreich für eine fragende sind solche aussprüche auch nichts.
der geringe ausländeranteil sehe ich in anderen gründen, u.a. dass der schulbesuch geld kostet und sehr viel einbringung der eltern gefordert ist, naja und viele dinge eben doch sehr befremdlich sind. der anteil an alleinerziehenden und hartz4-empfänger ist ebenfalls sehr gering. aber die soziale herkunft ist auch im regelschulbetrieb, ab den weiterführenden schulen extrem vorhanden.
für mich wäre die waldorfschule auch nur sehr bedingt die richtige, aber in ermangelung anderer alternativen immerhin bedenkenswert.
lg katkat

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

Liebe katkat,
und noch eine (wirklich ehrliche) Frage habe ich dazu:
Wovon leitest Du ab, dass gerade ein Kind in der Waldorf-Pädagogik SEINEN Lebensplan leben kann/wird? In sich gefestigt und glücklich wird (was ja alle Eltern sich für ihre kids gerne erträumen)? Und ich rede jetzt wirklich nicht über Schulabschlüsse.
Was macht Waldorf anders als andere, um gerade dieses Ziel erreichbar zu machen?
HG
Katja

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

Liebe Ike,
es kann durchaus sein, dass die praktische Umsetzung spektakulär ist - das kann ich nicht beurteilen. Damit diese praktische Umsetzung meinen Beifall finden würde, müsste sie allerdings schon ziemlich vom Konzept (Frontalunterricht, gewünschte Lehrerbindung über 8 Jahre, keine Eigenentscheidung der kids usw. - von der rassistischen Problematik mal ganz abgesehen) abweichen ;-).
Allerdings scheint es nach meinen (Web-)Infos nicht so zu sein, dass der Lehrstand der gleiche ist (wobei ich persönlich das ja auch nicht mit einer Regelschule vergleiche und es auch sicherlich nicht das Maß aller Dinge ist. Nur müsste dann eben ein anderer, höherer Wert dagegen stehen ...).
Und ich kann ein Konzept mit allgemeinem Anspruch nicht an einem Mädchen mit einer Dyskalkulie messen. Dass es diesem Mädchen besser geht, wenn man keine für sie uneinbringbaren Leistungen in ihrer "Schwäche" einfordert (wie es die Regelschule tut), ist klar. Das ist aber mE. nicht unbedingt ein Verdienst der Waldorf-Pädagogik, sondern eher ein krasses Manko unseres Regelschulsystems.
Da ich Deine Statements, z.B. >> mittrage, würde mich jetzt ganz ehrlich und nicht polemisch interessieren:
Was lässt Dich annehmen, dass das Waldorf-Konzept genau dies schaffen kann?
LG
Katja
PS. Habe gerade ein Zitat gefunden und kopiere es mal kommentarlos hier ein:
Steiner sagt: "Aber gibt es denn etwas, was wir im Leben tun, bei dem wir nicht das Bewusstsein haben könnten, dass wir es noch besser ausführen könnten? Es wäre traurig, wenn wir mit irgendetwas vollständig zufrieden sein könnten, denn es gibt nichts, was wir nicht auch noch besser machen könnten. Und dadurch gerade unterscheidet sich der in der Kultur etwas höher stehende Mensch von dem niedriger stehenden, dass der letztere immer mit sich zufrieden sein möchte." "Großartig!", denkt L., "die perfekte Kurzanleitung zum Unglücklichsein, nie mit etwas zufrieden sein zu können."

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

Liebe Katja,
du fragtest:
Was lässt Dich annehmen, dass das Waldorf-Konzept genau dies schaffen kann?
Ich habe eine sehr sehr große Familie, wovon ungefähr die Hälfte auf Waldorfschulen waren. Diese Cousins oder auch deren Kinder, machen auf mich den gefestigteren Eindruch. Die sind mehr mit sich im Reinen als wir anderen. Nur daran mache ich es fest. Da ich selbst nicht auf der Waldorfschule war, werde ich mir die Infoveranstaltungen für die Einschulung erst mal anhören, um mir ein genaueres Bild von der Schule zu machen.
Meine Mutter kam übrigens in der 5ten oder 6ten Klasse von einem Gymnasium auf die Waldorfschule und meinte, dass sie erst dort überhaupt den Spass am Lernen gefunden hat, da man ihr ihre Zeit gelassen hat. Sie wäre (natürlich sind die Zeiten mit heute nicht mehr vergleichbar) mit Sicherheit vor einem Abi vom Gymnasium abgegangen, trotz vorhandener Intelligenz.
Ob die Waldorfschule nun der richtige Weg für uns ist, das weiß ich heute noch nicht. Aber so ein bisschen mehr drauf schauen, was hinten rauskommt finde ich schon wichtig. Nun habe ich 4 Jahre doofe Regelgrundschule hinter mir. Was da alles für ein Mist gemacht wird, wieviel Kinder da verbogen werden, nieder gemacht und für dumm verkauft, da wundert es mich jedes mal, wenn man derart auf der Waldorfschul herumhackt und die Regelschule als "eigentlich ganz gut mit kleineren Schwächen" hinstellt. So ist es nämlich mMn nicht. Ich halte Regelschulen für das schlimmere Übel, wenn sie so starrsinnig sind, wie unsere. Wenn dem nicht so wäre, dann würde ich wohl keinen Gedanken daran verlieren, Klara auf eine Schule zu schicken, die locker 15km von hier weg ist.
LG
Ike

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

Liebe Ike,
gerade WEIL ich unsere Regelschulen für relativ unfähig halte (gerade was den "Spaß am Lernen" betrifft), habe ich mich ja so intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Sonst ginge Alexa eben 2007 oder 2008 (?) in die Grundschule, die etwa 700 Meter entfernt ist und in die "alle" hier gehen. Wobei diese Schule sogar noch ganz "okay" und fortschrittlich zu sein scheint.
Und so habe ich eben gesucht, gelesen, mir Konzepte durchgeschaut...
Und habe festgestellt: Waldorfkonzept (die Umsetzung scheint z.T. extrem vom Konzept abzuweichen) bedeutet für mich (jetzt seeehr überspitzt): wenig Eigenentscheidung fürs Kind, Frontalunterricht, extrem lehrerfixiert, autoritär (der Lehrer als Vaterfigur), rassistisch - bedingt damit aber auch solche Eigenschaften wie sicher, ruhig, behütet. Das Kind wird belernt.
Montessori bedeutet für mich: Eigenentscheidung des Kindes, wenig Lehrerfixation, Gruppenarbeit, Eigeninitiatve, nicht autoritär, eher unterstützend, weltoffen - damit aber auch: unruhiger, fordernder, Eigeninitiative suchend, ohne feste Strukturen. Das Kind soll selbst lernen, aber auch "Spaß" haben.
Regelschule bedeutet für mich: wenig Eigenentscheidung fürs Kind, Gruppenanpassung, Frontalunterricht, strengere Strukturen, anfangs hohe, später geringere Lehrerfixation, "Gleichmachen" aller kids (da die Masse durchgebracht werden muss) - aber auch: soziales Umfeld, Nachbarschaft, Freunde.
Das ist jetzt meine ganz subjektive Einschätzung, die in wenigen Schlagworten schwer auszudrücken ist.
Und jetzt sehe ich Dich... - und Klara...
Du/Ihr Freidenker bei Waldorf? Ehrlich? Das passt so gar nicht!
Ich kann sehr gut verstehen, dass Du eine Alternative zur Regelschule suchst - gerade das war ja auch meine Motivation zum Themeneinstieg. Aber dann Waldorf? Ihr?
Nimm es mir nicht übel - hast Du mal was über den Hintergrund gelesen? Kennst Du das Konzept? Ich kann mir so gaaaaaar nicht vorstellen, dass das Euer Ding wäre...
Ich hoffe, Du verzeihst meine Offenheit, aber für mich passt Ike/Klara nun ganz und gar nicht zu Waldorf - und das nicht nur, weil ich Euch wirlich mag! Gibt´s denn im Umfeld keine andere alternative Schule? Oder ist die Waldorf-Schule so angelehnt an die Reformpädagogik, dass von Steiner nur noch wenig übrig ist (kann es ja wohl auch geben)?
GLG
Katja

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

Hallo
warum habe ich von Waldorf keine Ahnung?????
Soviel ich weiss werden Waldorfschüler übrigends dann doch kritisiert.
Ausserdem... es gibt nicht nur schwarz und weiss. Es gibt einen Unterschied zwischen "wachsen lassen" (nix machen) und "überzüchten". So ein Mittelding.
Nicht jeder der seinem Kind förderung zukommen lassen will überzüchtet es. Ich bin da... ja, von anderer Richtung her angehaucht. Ich glaube das Kinder lernen WOLLEN und KÖNNEN!!! Und zwar viel früher als Steiner das glaubte und das man dem Kind etwas vorenthält wenn man ihm diese Möglichkeit nimmt. Und was "zu seiner Zeit" heisst... darüber könnte (und konnte) man Bibliotheken füllen. Und die meisten wiedersprechen Steiner doch auch und sprechen sich für frühere Förderung aus. Und sowieso... ja... das würde mich mal interessieren. Was passiert schlimmes wenn ich jetzt David z.B. integralrechnung beibringen will? Er hört auf weil er es nicht versteht und will was anderes machen. Das wäre doch dann geklärt. Aber möglicherweise haben unsere Kinder Talente die wir nicht hatten und überraschen uns, weil sie Dinge (viel früher) können als das bei uns der fall war...
Ausserdem gibt es Dinge die sich "früher" leichter lernen lassen als später. Das Gehirn ist dann einfach "gelenkiger". EIn zu spät wäre demnach gefährlicher als ein zu früh.
Ich gebe ja zu das ich da durchaus meine Überzeugungen habe, aber "ahnungslos" bin ich nicht. Nur ideologisch eingefärbt
LG Sabine

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

hallo lucy,
schon mal wieder von dir zu lesen. wie geht es euch und vor allem dir? bei pascals füssen alles in ordnung?
wie entwickelt sich crispin.
ich muss mal nachschauen, ich glaube ich habe das buch waldorf oder montessori noch im regal stehen. ich würde es dir schicken.
beide ansätze sind sehr verschiedenen voneinander und lassen sich kaum vergleichen. als grundsatz wollen beide ansätze das kind individuell sehen. montessori gilt der grundsatz "hilf mir es selbst zu tun". bei waldorf ist die vorbildfunktion der erwachsenen ein wichtiger bestandteil.
in einem waldorf-kiga sind die eltern sehr gefragt (feste, monatsfeiern, renovieren etc.) bei montessori weiss ich das nicht.
ich denke, dass man egal wie man sich entscheidet, sollte man das zuhause auch ein stück weit leben. manches bei waldorf ist da sehr gewöhnungsbedürftig. positiv finde ich allerdings das leben nach klaren regeln und rhythmen (z.b. jahreszeiten/feste usw.)
ich würde dir empfehlen beide kigas zu besuchen und ruhig einen vormittag zu verbringen. es kann in einem waldorf-kiga nämlich auch sehr befremdlich sein.... bei montessori weiss ich es nicht.
lg katkat

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

noch vergessen, gibt es bei euch vielleicht einen kiga, der nach der reggio-pädagogik arbeitet? das wäre vielleicht was.

Re: HILFE: Montessori oder Waldorf?

Liebe Lucy,
ich kaue auch gerade verschiedene Konzepte durch ;-) - allerdings für die Schulwahl.
Schau mal hier...
http://kind.qualimedic.de/Q-9220369.html
GLG
Katja (Montessorifan und bzgl. Waldorf mit Pappa weitgehend übereinstimmend - alleine das gedruckte Wort "Arier" in Schulbüchern verursacht mir Übelkeit!)
PS. Und noch ein interessanter link (hoffe, er darf bleiben *liebguck*)
http://www.bipomat.de/waldorf/eltern/jacob_auszuege/jacob_auszuege.html

DANKE für...

die Denkanstöße...
Wir werden uns morgen nochmals mit der Leitung des Waldorfkindergartens zusammensetzen und am Dienstag mit der des Montessori Kinderhauses...zudem haben wir nun noch einen Termin in einer städtischen Kindertagesstätte...
mal sehen...
Liebe Grüße
Lucy
P.S. @KATKAT:
ich melde mich per PN bei dir wegen meines Zustandes und dem von Pascals Fuß
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