Suchen Menü

Angst vorm Verlassenwerden - kennt das jemand?

Hallo zusammen,
ich bin normalerweise im Juli/August 2006-Forum unterwegs, aber jetzt macht uns unsere Große Sorgen. Kennt jemand von euch das Problem und kann uns was raten?
Seit einiger Zeit schläft Ruth abends nicht mehr ein, steht ständig auf, weint, weil sie Angst hat, wir würden weggehen und sie alleine lassen. Sie schleicht sich durchs dunkle Treppenhaus, nur um nachzusehen, ob wir tatsächlich noch da sind. Wir können uns nicht erklären, woher diese Angst kommt, denn wir haben sie noch nie irgendwo allein oder im Stich gelassen. Klar, sie ist ein bisschen eifersüchtig auf ihr Brüderchen, aber sie liebt ihn trotzdem über alles. Wegen des Kleinen (8 Monate) bin zumindest ich eigentlich abends immer daheim. Wenn wir ausnahmsweise zusammen weggehen (seit der Geburt war das genau dreimal der Fall), kommt Ruths Tante und passt auf sie auf. Dann hat die Maus Angst, dass wir nicht wiederkommen. Früher hat sie auch sehr gerne bei ihrer Oma oder der Tante übernachtet, aber seit der Kleine da ist, will sie unter keinen Umständen mehr von uns weg, und wir dürfen auch nicht weg.
Mit rationalen Argumenten ist dem Kind nicht beizukommen. Auch alles Drücken und Schmusen und alle Versicherungen, dass wir sie lieben und niemals allein lassen würden, helfen nicht. Sie vertraut uns einfach nicht. Das macht vor allem mich total fertig. Wir reagieren zunehmend ungeduldig und dabei fällt gelegentlich ein böses Wort. Wir sind einfach absolut hilflos.
Wahrscheinlich ist es ja nur eine Phase, aber es ist sehr schwierig, sie so panisch und ängstlich zu sehen. Sie schläft nicht mehr gut, hat tiefe Ringe unter den Augen. Das kann doch nicht alles an der Eifersucht auf das Baby liegen? Ich gebe mir solche Mühe, sie trotz des Kleinen nicht zu kurz kommen zu lassen. Ich bin echt verzweifelt. Kann hier jemand helfen?
Vielen Dank und liebe Grüße
Susanne mit Ruth (14.02.2001) und Karl (09.07.2006)
Bisherige Antworten

Angst vorm Verlassenwerden - kennt das jemand?

Hallo,
ich würde es gar nicht auf das Brüderchen schieben, mehr auf das Alter.
Die Kleinen machen immer noch riesige Entwicklungsschritte, manchmal kommt es eben so, dass Körper und Geist nicht "gleich" sind, und sie selber unsicher sind.
Du schreibst, sie ist unausgeschlafen ... das bedeutet auch, dass sie für den Tag gar nicht genug Kraft hat.
Kann sie denn nicht eine Zeit bei dir auf einer Matratze neben dem Bett schlafen? Einfach, dass sie erst mal zur Ruhe kommt. Es ist nur eine Phase, klar, die Frage ist, wie lange sie dauert und wieviel Kraft sie kostet. Wenn ihr die Lage entschärft, kann sie sich vielleicht wieder besser von den Ängsten lösen.
Geht sie in den Kiga? Wie läuft es da mit dem Trennen? Vielleicht kannst du ihr einen "Pfand" (eine Kette von dir o.ä.) für die Zeit im Kiga geben, also beim Abgeben bekommt sie den Pfand, beim Abholen wieder du.
Sie selbst leidet unter dieser Phase genauso wie du. Daher empfinde ich ein Entgegenkommen keineswegs als "verziehen" oder "verwöhnen". ich denke, sie braucht einfach gerade deine (eure) Hilfe, dann sieht es in einiger Zeit schon wieder ganz anders aus.
Überrnachtungen außer Haus lasst ihr eben einfach mal sein und Freunde kommen eben zu euch ins Haus.
Es wird schon wieder anders werden, ganz sicher.
Liebe Grüße
kabo

Angst vorm Verlassenwerden - kennt das jemand?

Hallo Kabo,
Ruth geht in den Kindergarten, da hatten wir zeitweise auch das Problem, dass sie befürchtet hat, nicht abgeholt zu werden. Wir haben ihr dann ein Foto von mir mitgegeben und in ihren Schrank gelegt. Das konnte sie sich ansehen, wenn sie Sehnsucht nach mir bekam, und irgendwann war es wieder gut. Das Foto hat sie neulich mit nach Hause gebracht, weil sie es nicht mehr braucht.
Am Freitagabend habe ich sie ziemlich überrascht: Sie kam wenige Minuten nach dem Schlafengehen hochgeschlichen und drückte sich an der Wohnzimmertür herum. Da habe ich gerufen "Gut, dass du da bist, du kannst mir gerade mal einen Apfel und ein Messerchen aus der Küche bringen". Tat sie dann brav, setzte sich schließlich zu mir aufs Sofa und wir aßen gemeinsam unseren Apfel, kuschelten und guckten "Wer wird Millionär". Irgendwann sagte sie dann "Ich dachte, du schimpfst mit mir" und ich erklärte ihr, dass Schimpfen bisher ja auch nichts gebracht hätte, also würde ich jetzt nicht mehr schimpfen. Gegen 21.00 Uhr kam dann allerdings mein Mann, und weil die Sache nicht abgesprochen war, gab's dann leider doch wieder Geheule und Durcheinander, weil er sie gleich ins Bett schicken wollte. Aber ich glaube, das war der richtige Anfang. Gestern Abend stand sie zwar auch dreimal auf, aber sie schrie und weinte nicht, sondern ließ sich wieder ins Bett bringen und schlief dann gegen 21.00 Uhr. Außerdem haben wir sie bei ihrer Eitelkeit gepackt: Sie hat nämlich ihre dunklen Augenringe entdeckt und findet sie gar nicht schön, deshalb will sie jetzt wieder mehr schlafen. Naja, wenn's hilft...
Liebe Grüße
Susanne
Meistgelesen auf 9monate.de
Rat und Hilfe zur Bedienung
Übersicht aller Foren

Mit der Teilnahme an unseren interaktiven Gewinnspielen sicherst du dir hochwertige Preise für dich und deine Liebsten!

Jetzt gewinnen