Hallo,
ich habe mich seit einigen Monaten nicht mehr gemeldet - habe still mitgelesen. Den Grund dafür möchte ich euch jetzt in diesem Post mitteilen:
In der 28. SSW war ich beim Routinecheck bei der Gynäkologin meines Vertrauens. Dort stellte sie eine vergrößerte linke Niere bei meinem Ungeborenen fest. Sie hat mich sofort zu einem Pränataldiagnostiker überwiesen. Dieser stellte einen Nierentumor fest, der bereits 3,7 cm in der größten Ausdehnung groß war. Meine erste Frage war, ob es sich hierbei um einen bösartigen Tumor handelt. Er sagte darauf, dass er sich zu 80 % sicher ist, dass es eher gutartig ist, aufgrund des abgekapselten Wachstums. Er hat mich sofort zu einem Pränatal MRT überwiesen.
Daraufhin sagte er mir, dass wir in der 35. SSW entbinden müssen und das Kind sofort operiert werden muss und er die Niere verlieren wird.
Ich war total am Boden zerstört und am Ende, dennoch habe ich versucht, positiv zu denken. Beim Organscreening ist der Tumor noch nicht aufgefallen. Da war alles noch unauffällig.
Die MRT Untersuchung wurde von einem Profi durchgeführt, der dasselbe festgestellt hat - der Tumor ist in alle Richtungen gut abgekapselt und es sieht nicht schlecht aus. Diese Art Tumoren haben jedoch die Eigenschaft, dass sie verdrängend wachsen und wichtige Gefäße und Organe wie die Lunge abdrängen können, sodass die Kinder schwer krank zur Welt kommen. Das musste einfach bis zur Geburt kontrolliert werden.
Ich ging somit wöchtenlich zur Ultraschallkontrolle und der Tumor wuchs natürlich weiter, jedoch bedrängte er kein Nachbarorgan und keine Blutgefäße. Der Gynäkologe, der mich betreute, hat dann entschieden, das Kind bis zum Kaiserschnitttermin in der 39. SSW im Bauch zu behalten. Für mich war das eine Herausforderung, da ich viel zu viel Fruchtwasser hatte und meine Gebärmutter begann die Nieren zu stauen und mir Schmerzen bereitete, aber ich habe durchgehalten - bis zur 38. Woche (37+1), als mir um 6 Uhr morgens die Fruchblase platzte und sofort Wehen einsetzten. Ich wurde ins Krankenhaus gebracht und es wurde ein Kaiserschnitt gemacht, sodass unser geliebter Sohn am 23.09.2020 um 08:21 Uhr mit 3.530 g und 51 cm zur Welt kam. Es ging ihm nach der Geburt perfekt - er hatte mit 10-10-10 den besten APGAR Index. Trotzdem wurde er aufgrund seiner Vorerkrankung sofort auf die Kinderintensiv gebracht, wo er komplett untersucht wurde. Viele Befunde wurden auf mehrere Uni Kliniken gesendet. Er war 24 Std. alt, als er eine MRT Untersuchung machen musste. Dazu wurde er narkotisiert. Als sie mit ihm weggefahren sind, habe ich bitter geweint.
Die Kinderchirurgen eines Spezialzentrums haben sich bereits mit mir in Verbindung gesetzt, dass der Tumor in der 2. Lebenswoche operiert werden muss, wenn dieser das Kind nicht einschränkt, was er bis zum OP Termin nicht tat.
Am 6.10. wurden wir auf der Kinderchirurgie in einem weit entfernten Krankenhaus aufgenommen und am 8.10. wurde der Tumor in einer 3,5 stündigen Operation von zwei Chefärzten (Chefarzt für Kinderurologie und Chefarzt der Kinderchirurgie) entfernt. Leider konnte man die Niere nicht erhalten, da diese nicht mehr gearbeitet hat. Meinem Sohn ging es knapp nach der OP sofort relativ gut. Nach 4 Tagen benötigte der Kleine KEINE Schmerzmedikamente.
Der Tumor ist wie bereits vorab schon diagnostiziert ein gutartiger und deshalb benötigen wir voraussichtlich KEINE Chemotherapie (was durchaus mal im Gespräch war).
Bis auf den Fakt, dass er nur mehr eine Niere hat (womit man bekanntlich gut leben kann), ist unser Sohn gesund. Ich bin so froh, dass alles so ausgegangen ist - es hätte viel viel schlimmer kommen können.
Ich entschuldige mich für den langen Text,
Izzy