Eins kann ich jetzt schon sagen, das wird kein kurzer Beitrag wer bis zum Ende liest kriegt einen Keks.
Ich hatte Donnerstag noch Vorsorge beim FA, wo der Blutdruck leider sehr hoch ausgefallen ist (Das erklärte die Kopfschmerzen, die ich seit ein paar Tagen hatte). Daraufhin wurde Ultraschall gemacht, um eine Schwangerschaftsvergiftung auszuschließen. Dem Bauchmonster ging es gut, was auch das CTG schon gezeigt hatte. Allerdings war die Plazenta schon sehr verkalkt und der FA meinte, sollte er bis zur nächsten Kontrolle an ET+1 noch nicht da sein würde er mich in die Klinik überweisen
Freitagnachts hatte ich dann -mal wieder- Blutungen und auch zum ersten mal spürbare Wehen für ca. 3 Std., aber nicht schmerzhaft. Am nächsten Morgen sind wir dann doch direkt ins Krankenhaus. Hätte ja ne Plazentaablösung sein können. Die Untersuchung ergab, dass der Mumu bereits 4 cm geöffnet war, Baby wohlauf. Haben mich dann gar nicht mehr nach Hause gelassen. Der Samstag verlief sonst ruhig, keine Wehen, MuMu gleichbleibend. Abends dann erste leicht schmerzhafte Wehen, aber auszuhalten.
Am Sonntag hatte ich zeitweise schon schöne 4- oder 5-Minuten-Abstände und dann wieder lange Pausen. Es wurde einfach nicht regelmäßig... Muttermund trotzdem bis abends immerhin 6 cm. Dann hatte ich das große Glück, dass die Hebi, bei der ich zur Akupunktur war, Nachtschicht hatte und da hat man natürlich eine ganz andere Basis. Sie hat meinen Mumu massiert und mich nochmal spazieren geschickt und siehe da, alle 2einhalb Minuten bin ich wirklich in die Knie gegangen (wir hatten uns einen verlassenen Krankenhausflur zum auf und ab laufen gesucht ). Nach einer dreiviertel Stunde zurück im Kreißsaal ergab die Untersuchung wieder nur 6 cm und kaum war ich am CTG wurden die Abstände auch schon wieder länger. Die Hebamme hat uns vor dem Hintergrund, dass ich schon sehr erschöpft war , 3 Vorschläge gemacht:
1. Wehenhemmer, damit ich mich nach 2 schlaflosen Nächten erholen kann.
2. Wehentropf
3. PDA und Wehentropf
Es war von den Schmerzen her für mich echt erträglich, ich hatte nur ernsthaft Zweifel, ob ich noch genug Kraft haben werde. Vor allem konnte man ja nicht sagen, wie lange sich das noch zieht. Zusammen mit meinem Mann hab ich mich dann für den Wehentropf ohne PDA entschieden. Zum einen wollte ich gerne mit dieser Hebamme mein Baby bekommen und zum anderen hatte meine Zimmernachbarin nachmittags entbunden , also wer weiß, ob ich da zu viel Schlaf und Erholung gekommen wäre. Und ich wollte einfach daran glauben, dass mein Körper die nötige Kraft noch mobilisieren kann, wenn es sein muss
Gegen Mitternacht wurde ich also an den Wehentropf gehängt - niedrigste Dosis. Nach kurzer Zeit dachte ich - wieder rein erschöpfungsbedingt - dass es wohl auf einen Kaiserschnitt rauslaufen wird, weil ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Das hab ich aber nicht ausgesprochen . Bis 3 Uhr ca. Hatte ich 9 cm Mumu. Mehr ging nicht, da die Fruchtblase vor Julians Kopf so viel Wasser enthielt, dass sein Köpfchen nicht ausreichend gegen den Muttermund drücken konnte . Also wurde der Wehentropf auf die nächsthöhere Stufe eingestellt, um die Blase zum Platzen zu bringen. Gleichzeitig bekam ich Lachgas zum einatmen . Aber es war wie verhext und gegen 4 Uhr musste die Fruchtblase manuell eröffnet werden. Dann ging alles ganz schnell, Lachgas weg, Ärztin zur Geburt hinzugerufen und ich hab nur noch funktioniert, Bein anziehen, weiteratmen, schieben, Beine anziehen, Luft anhalten, schieben. Ich wurde wirklich gut angeleitet und mein Mann hat mich ganz toll unterstützt und so hat unser hübscher Julian ohne PDA und ohne Damm-Verletzung um 4.38 Uhr das Licht der Welt erblickt 3340g, 52cm, 33cm KU.
Zusammenfassend bin ich sehr glücklich mit dem Geburtsverlauf und es ist wirklich erstaunlich, wozu der Körper in Ausnahmesituationen in der Lage ist
Also wer will jetzt nen Keks?