Hallo zusammen.
Nach zwei Jahren Abwesenheit melde ich mich mal wieder. In meinem letzten Beitrag war von einigen familiären Schwierigkeiten die Rede, welche in einem 10-monatigen Strafverfahren ausgeartet sind. Dieser Post gewährt einigen einen Einblick in eine sehr private Seite von mir, die ich dennoch gerne teilen möchte.
Kurzes zu mir: ich habe mein Studium mittlerweile beendet und habe trotz Corona eine Anstellung finden können. Das letzte Semester habe ich Dank des Deutschlandstipendiums und meines Nebenjobs bei der Kirche (ich war und bin immer noch Organistin) relativ gut finanziell weggesteckt, obwohl es dennoch ab und zu ein Kampf war. Nichtsdestotrotz entschied ich mich gegen eine Promotion und unterstütze lieber meinen wesentlich begabteren Ehemann bei der Fertigstellung seiner Doktorarbeit, indem ich das höhere Gehalt Heim bringe.
Nikolai: Nikolai ist zwei Jahre alt, spricht in ganzen Sätzen und liebt alles was rollt (dazu gehört auch mein Nudelholz). Sein liebstes Spielzeug ist ein Modellbus. Er geht auch seit einem Jahr in die Kita, wo er sich mit zwei Kindern (eines davon ist die Tochter der Pfarrerin unter der ich arbeite) gut angefreundet hat. Wahrscheinlich wechselt er im Frühjahr in den hiesigen Kindergarten. Er hat alles in allem den ganzen Stress gut weggesteckt.
Zum Fall: Im Februar 2019 haben mein Ehemann und ich nach einem Vorfall mit meiner Mutter, den ich jetzt nicht näher erläutern will, unsere Sachen gepackt und sind mit dem Kleinen zu meinen Schwiegereltern gezogen. Wir haben eine Wohnung gefunden und sind am 01.07.19 eingezogen. Im März hat das Jugendamt Kontakt zu uns über E-Mail aufgenommen und die Anschuldigungen einer anonymen Anruferin (*hust* meine Mutter *hust*) mitgeteilt. Kein Problem, dachten wir und ließen ihn nochmals vom Kinderarzt untersuchen. Alles war unauffällig, was auch in einem Arztbrief an's JA weitergeleitet wurde. August 2019, fünf Tage vor Niko's erstem Geburtstag, standen unerwartet zwei Sozialarbeiterinnen des JA vor unserer Haustür. Sie klärten uns darüber auf, dass gegen uns ein Strafverfahren wegen Kindesmisshandlung eingeleitet wurde und wir demnächst zwei Briefe von der Polizei bekommen würden, in welchen wir zum Verhör geladen werden. Die Klägerin sei, wer hat's denn anders erwartet: meine Mutter, die ich seit Februar nicht mehr gesehen oder gesprochen habe. Eine der beiden war eine sehr freundliche Kinderpsychologin, die meinen Mann und mich erstmal beruhigt hatte und uns dringend empfiehl eine Verleumdungsklage einzuleiten. Ich gewährte ihnen unbegrenzte Einsicht in Nikolais Krankenakten und dann war es damit getan. Beide Ermittlungsverfahren wurden im November/Dezember (bin mir da nicht mehr so sicher) 2019 eingestellt. Damit waren wir freigesprochen. Da begann aber das von uns eingeleitete Strafverfahren gegen meine Mutter. Geld, welches ohnehin schon knapp war, wurde in einen Anwalt investiert. Es wurde Kontaktverbot erwirkt. Dann kam Corona und das ernüchternde Ergebnis von der Staatsanwaltschaft, dass ihre Schuld "zu gering war". Diese Frau hatte unsere Familie ein ganzes Jahr lang aufgrund ihres verletzten Egos terrorisiert, unsere Namen öffentlich in den Dreck gezogen und hätte keine Konsequenzen davon zu tragen. Es war wie ein Schlag ins Gesicht.
Und nun? Kontaktverbot besteht weiterhin. Weder sie noch mein Vater, welcher sie in ihrem Handeln unterstützt hat, dürfen sich uns nähern. Beide sind auch nicht mehr in Deutschland gemeldet. Angeblich seien sie nach Israel ausgewandert. Meine Schwester, welche ebenfalls gegen mich ausgesagt hat, obwohl sie während der Zeit des angeblichen Tathergangs im Ausland war, stand vor kurzem mit tränenüberströmtem Gesicht vor meiner Haustür und sagte, dass sie Frieden schließen wolle. Nach einem Gespräch unter vier Augen sind wir an einen Punkt angelangt, an dem wir beide in Richtung Versöhnung hinarbeiten möchten, auch wenn es seine Zeit brauchen wird.
Die positive Seite dieser ganzen Schlammschlacht: Unsere Ehe hat dem standgehalten. Ich könnte meinem Mann gegenüber nicht dankbarer sein. Er hat hart um uns als Einheit gekämpft und war an den dunkelsten Tagen stets an meiner Seite, auch um 2 Uhr morgens an einem Werktag. Auch meine Schwiegereltern haben große Hilfe geleistet. Die unzähligen Tage, an denen meine Schwiegermutter den Kleinen betreut hatte, wenn er mal krank war und sowohl Mama als auch Papa an die Arbeit mussten, das Dach über unseren Köpfen für fünf Monate. Obwohl uns alles unmöglich schien, haben wir es dennoch irgendwie überlebt. Ich hatte das Privileg an eine gewissenhafte Sachbearbeiterin geraten zu sein und darf somit meinen Sohn aufwachsen sehen. Ich hatte Glück rechtzeitig einen Kita-Platz zu bekommen, sodass auch ich zu unserem täglichen Brot beitragen kann. Die wichtigste Lektion, die ich gelernt habe ist, dass es immer irgendwie funktioniert, wenn man nur hart genug daran arbeitet. Ich habe mehr Freiheiten als in meinen ersten 22 Lebensjahren, obwohl ich ein Kind und einen Job habe. Erst jetzt habe ich erkannt, wie toxisch mein Umfeld all die Jahre wirklich gewesen ist und ich bin unendlich froh darüber da raus zu sein. 2020 fing für alle mit einem Knall an. Für mich hat das ganze ein Happy End. Vielen Dank an diejenigen, die mir in meinem letzten Post auf dieser Plattform gut zugeredet und mir Mut gemacht haben. Ich wünsche jedem ein schönes Weihnachtsfest und weitestgehend unbeschwertes 2021. Mit Freuden darf ich mitteilen, dass für mich der beste Abschnitt meines Lebens begonnen hat.
Peace out.
C.