Hallo ihr zwei,

also ich wickel Kind eins schon mit wenigen Ausnahmen mit Stoffwindeln und werde Kind zwei ebenfalls mit Stoffies wickeln. Kurz vorab, ja die ganze Hülle an Systemen und Marken erschlagen einen wirklich und man bräuchte ein Leben lang, um alle durchzutesten. Ich habe mich durch einige Systeme getestet und kann euch da nur meine Erfahrung dazu sagen, andere Mütter haben natürlich beim gleichen System wieder andere Erfahrungen gemacht. Aber die von mir geb ich gerne weiter und entschuldige mich schon vorab über den langen Text:

Zu eueren Fragen:

Grundsätzlich zu Stoffies: Stoffies sind eine gute Sache und besonders die schönen Designs machen Laune. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass es deutlich mehr Arbeitsaufwand hat, den man entweder gern hinnimmt oder es dann lassen musst und man kommt mit der gebrauchten Windel in Berührung. Stoffwindeln werden von manchen Landkreisen bzw. Gemeinden bezuschusst, wenn man die Rechnungen einreicht. Evtl. fragt ihr da mal bei euerem zuständigen Abfallwirtschaftsamt bzw. Gemeinde einfach mal an, ob es sowas bei euch gibt, bzw. wie die Beantragung abläuft. Stoffies kann man wunderbar gebraucht kaufen, aber ich würde raten, bevor man sich bei billigen Marken oder aufgrund Erfahrungsberichten nicht sicher ist, ob die was taugen, evtl. mal nur eine Windel kaufen und testen. Die gebrauchten kann man auch super verkaufen, allerdings braucht man teilweise einen langen Atem, bis man diese über ebay oder facebook losbekommt. Manchmal gehen sie super, manchmal muss man sie öfters anbieten. Stoffwindeln halten genauso wie Wegwerfwindeln drei bis vier Stunden dicht. Gute Nachtwindeln auch 6 - 8 Stunden. Also stehen sie da in nichts nach. Natürlich wenn das Kind mal sturzpinkelt oder die Windel verrutscht passiert genauso ein Malheur.

All-In-Ones: sind prinzipiell eine schöne Sache und besonders wenn das Baby noch klein ist, ist die Windel, so wie sie ist, auch benutzbar. Allerdings sobald das Baby größer ist (ab 5-6 Monate) und die Pipi-Menge pro Wasserlassen steigt, kommt man ohne zusätzlichen Booster nicht mehr aus. Also ist es im Prinzip keine AiO-Windel mehr. Die Windel ist schön anzulegen, weil man alles schon parat hat und werden gerne für Babysitter, Kita und für unterwegs hergenommen. Allerdings finde ich, dass man mit ein paar Handgriffen mehr, mit Überhosen einen besseren Effekt erzielt.

Pockets: Von vielen Müttern heißgeliebt ich persönlich halte nichts davon. Ich habe eine von Rumparooz und ich bin übelst enttäuscht. Die Einlagen werden in eine Tasche, die in die Überhose genäht ist, gestopft und kann somit wie eine AiO-Windel benutzt werden. Im Endeffekt ist es so beim Anlegen sogar noch besser als eine AiO weil sie so einer Wegwerfwindel mehr ähnlich ist. Man kann alles was saugt reinstopfen. Viele schwören auf Ikea-Waschlappen, Booster, Prefold, Frotteestreifen etc. Vorteil ist, man kann sie wirklich total gut vorbereiten, weil man sie nach dem Trocknen gut vorbereiten kann und dann, wenn man sie braucht, mit einem Griff bereit hat und schnell am Kind hat und sie trocknen schneller. Was mich so aufregt ist das bestücken der Windel. Das braucht so viel Zeit und Übung, aber das ist wirklich Geschmacksache. Und nein es passiert genauso wenig ein Malheur wie bei anderen Systemen. Die nassen Einlagen zieht man einfach aus der Tasche und schmeißt sie in den Windelsack oder -eimer und wenn Kacka drin ist, hat man diese im Windelvlies und entsorgt dieses vorher im Klo, macht evtl. noch etwas über dem Waschbecken sauber und dann zieht man die Einlagen raus. Also kein Kackamassaker.

Überhose: Für die Überhose kannst du auch verschiedenste Sachen verwenden. Höschenwindeln, Prefolds, Mullwindeln, Bindewindeln und was es sonst nicht alles gibt. Ich kann hierzu nur etwas zu Prefolds und Höschenwindeln was sagen. Höschenwindeln nehme ich gerne für die Nacht, weil sie wirklich lang herhalten. Im Endeffekt funktionieren die wie zwei Windeln. Einmal Höschenwindel ran und dann die Überhose. Bei den Höschenwindeln sind meistens der Booster schon mit dabei und man braucht nur noch das Windelvlies reinlegen. Prefolds gibt es auch verschiedenste Arten und Sorten. Die besten auf dem Markt sind, soweit ich weiß, die Thirsties Hanfeinlagen. Die sind aber auch schweineteuer. Was man da im Endeffekt nimmt, ist auch die Frage, was man ausgeben will. Ich bin ein Freund der Avo&Cado Prefolds, weil sie ihren Job auch gut tun und billig sind. Sind halt etwas dicker, aber mich stört das nicht. Was man dazu noch braucht sind Booster, die die Flüssigkeit in die Windel leiten und halt das Windelvlies. Als Booster kann man solche kaufen oder auch wieder die berüchtigten Ikea-Waschlappen hernehmen. So kommt man hier irgendwie gut billig weg.

Was benötige ich: Du musst dir halt erstmal bewusst sein, welches System du haben willst. Ein paar Booster daheim zu haben ist immer nie verkehrt und natürlich das Windelvlies, das die Kacka auffängt. Ansonsten braucht man einen Windeleimer oder Windelsack, eine Waschmaschine, ein enzymfreies Waschmittel (war auch eine Odysee da was richtiges zu finden) und evtl. einen sonnigen Platz, wo man die Windeln aufhängen kann, denn Sonnenlicht zieht gut wieder ein paar Kackaflecken raus. Und einen gut erreichbaren Stauraum für die Windeln.

Meine Favoriten: sind nachts die Petit Lulu-Höschenwindeln und Überhosen. Ich bin vollkommen begeistert von denen, weil sie nachts echt lange dicht halten und alles dabei ist. Der Booster ist gut und auch ein Stoffwindelvlies ist dabei. Sollte da Kackamäßig mal was daneben gehen, ist dieses Windelvlies sehr gut zu reinigen. Ich habe da noch nie einen einzigen Schatten drin gesehen. Die Überhose ist mit Vliesstoff ummantelt und schneiden daher null beim Schlafen ein. Sonst nehme ich tagsüber gerne die Blueberry-Überhosen, dazu die Avo&Cado Prefolds mit Little Lamb-Booster und Windelvlies.

Wie läuft das Waschen ab: Die nassen Windeln schmeißt man in einen Windelsack und bunkert sie dort. Man hat ein Windelvlies in der Windel, die das große Geschäft auffängt. Dieses entsorgt man in der Toilette. Sollte mal was daneben gehen, wasche ich es grob im Waschbecken aus und grobe Flecken weiche ich noch ein. Ich wasche die Windeln immer gern mit Bodies oder grob verschmutzer Babywäsche mit, damit ich schnell eine Maschine voll bekomme. Ich wasche mit Vorwäsche bei 60° mit einem enzymfreien Waschmittel. Das ist wichtig bei Bambuswindeln und anderen Naturfasern. Danach mach ich einen extra Schleudergang noch und hänge sie in die Sonne, falls vorhanden. Die zieht etwaige Flecken noch raus.

Unhygienisch für die Waschmaschine?: Absolut nicht. Da die Kacka ja nicht mehr in der Windel ist und alles mit 60° gewaschen wird, ist da gar nichts unhygienisch. Man kann sogar Muttermilchstuhl angeblich mitwaschen, weil dieser wasserlöslich ist. Muss ich aber sagen, dass ich das nie versucht habe.

Noch ein Tipp von mir: Es gibt ja Babysize-Größen und OneSize-Größen. Wenn ich nochmal die Wahl hätte würde ich mir das Geld für die Babysize-Größen sparen und nur in OneSize investieren. Die meisten dieser OneSize-Windeln gehen ab 4,5 kg los und die hat das Kind schnell drauf. Man kann nicht soviel 1er Wegwerfwindeln kaufen, bis man das Geld annähernd für die Babysizeausgaben drin hat und der Wiederverkauf ist auch anstrengender. Außerdem gibt es in manchen Gegenden Stoffwindelberatungen. Wenn ihr die Möglichkeit habt, macht da eine mit, denn sich alleine durch diesen ganzen Dschungel zu quälen ist echt eine Herausforderung.

So das war es von mir. Ich kann bei Bedarf noch zu einigen getesteten Systemen was dazu schreiben, wenn ihr wollt und ansonsten könnt ihr mich jederzeit anschreiben, wenn ihr Fragen habt.

Ich hoffe ich habe euch nicht erschlagen mit meinen Infos

LG

WOW 

vielen lieben Dank für all die Tipps und Ratschläge, da werde ich mich dann jetzt mal in Ruhe durcharbeiten. Auf jedenfall eine super Grundlage und danke für den Tipp mit der Beratung da schau ich mich mal um. 

Ganz liebe Grüße

Bettina