So, nun sind ein paar Tage vergangen und es ist Zeit die Geburt nochmal Revue passieren zu lassen. Fangen wir mal an:
Sonntag, 09.09.2018
Wäre ein cooles Datum gewesen, aber sollte doch nicht sein. Wir hatten ja den spontanen Kontrolltermin im Kreißsaal, wo auch die Eipolablösung gemacht wurde und uns nahe gelegt wurde, uns nochmal ganz doll lieb zu haben und spazieren zu gehen. Mumu war schon bei 2 cm. Gut ein Versuch war es wert und tatsächlich ich bekam Wehen. Irgendwann sogar zwischen 4-7 Minuten. Nichts überaus schmerzhaftes, aber doch so, dass ich innehalten musste. Da uns empfohlen wurde, bei solchen Abständen zu fahren, habe ich nach zwei Stunden beobachten den Kleinen zu Oma und Opa und sind um 22:30 Uhr ins Krankenhaus. Im Auto waren bei der 12minütigen Fahrt nochmal zwei Wehen und ich war echt optimistisch. Als wir allerdings vom Parkplatz ins Krankenhaus gelaufen sind (das war ein Stückchen), hatte ich das Gefühl, dass die Wehen wieder abebbten. Am CTG waren zwar am Anfang noch Wehen von 40-50 zu sehen, aber zum Schluss hin eher mit weniger Intensität. Wir bekamen ein Zimmer, in dem wir zum Glück alleine waren und warteten. Gegen drei beschloss ich mal Treppen zu steigen. Also zweimal die Treppen hoch und wieder runter. Auf einmal kaum Wehen mehr. Es war so, je mehr ich mich bewegte, desto weniger Wehen wurden es. Um vier Uhr schickte ich dann meinen Mann nach Hause, weil ich wirklich nicht mehr damit rechnete und legte mich schlafen.
Dienstag, 10.09.2018
Um ca. 5 Uhr bekam ich eine Zimmernachbarin mit Kaiserschnitt und ich hatte wieder leichte Wehen, die allerdings nicht lange hielten. Den Termin bei meiner Frauenärztin um 09:30 Uhr sagte ich ab, meinte allerdings, dass es wahrscheinlich ein Fehlalarm war und ich evtl. nochmals einen Termin bräuchte. Um 10 Uhr hatte ich das nächste CTG und es war fast nichts an Wehentätigkeit zu sehen. Nach Rücksprache Hebamme ging ich dann wieder unverrichteter Dinge nach Hause und ich solle für den 12.09. einen Termin bei meiner FÄ ausmachen, sie denke allerdings, dass ich den nicht benötige. Ich war da nicht so optimistisch, aber mal gucken. Ich rief meinen Mann an, um mich abzuholen, machten für Mittwoch einen Termin aus und ging gefrustet nach Hause. Ab da versuchte ich das Thema Geburt etwas auszublenden und mich mit diversen Sachen abzulenken.
Dienstag, 11.09.2018
nichts
Mittwoch, 12.09.2018
Den Frauenarzttermin werde ich nicht brauchen. Ähhhh doch..... Also zu den Mädels, CTG schreiben und dann war helle Aufregung. Der Kleine scheint sich sehr zu stressen. Herztfrequenz ging rauf runter rauf runter rauf runter und er hat sich nur noch bewegt. Wehen keine. Normalerweise hieß es da immer, dass es an der Bewegung liegt, aber dieses Mal schien es bedenklich und sie machte einen Dopplerultraschall. Sie meinte, dass die Werte grenzwertig sind, ABER es sei zu diesem Zeitpunkt der Schwangerschaft normal. Allerdings wäre sie trotzdem dafür heute im Kreißsaal vorstellig zu werden und einzuleiten. Sie rief dann auch persönlich die Oberärztin, die Dienst hatte an, erklärte ihr alles und sagte, dass ich vorbeikomme.
Ich besorgte was zu Essen, sagte meinem Mann Bescheid und fuhren dann so kurz nach 13:00 Uhr in den Kreißsaal. Dort sah das CTG am Anfang ganz gut aus, aber ab 10 Minuten wieder das gleiche Spiel. Unruhig und schlechte Werte. Mumu immer noch bei 2cm. Die Ärztin sagte mir dann, dass sie nicht einleiten würde, dass die Werte für die Zeit normal wären und warum meine FÄ um Himmelswillen auf Idee käme, in dieser SSW einen Doppler zu machen, weil die sowieso grenzwertig wären. Ich lag nur da und dachte nur, gute Frau.... du hast mit ihr telefoniert, warum hast du sie denn nicht selber gefragt. Außerdem kann ich auch nur das machen, was mir nahe gelegt wird, da ich nichts mit dem Thema Medizin am Hut habe. Sie überließ uns trotzdem die Entscheidung zum Einleiten, sagte allerdings, dass an diesem Tag schon so viele Frauen mit Einleitung in der Pipeline wären und morgen ein besserer Tag dafür wäre, weil wir da nur zu zweit wären bisher. Wir entschieden uns morgen nochmal zu schauen und dann einzuleiten. Termin 12:30 im Kreißsaal.
Donnerstag, 13.09.2018
12:40 Uhr: Ankunft im Kreißsaal mit ein klein wenig Verspätung. Wir wurden schon erwartet und es wurde ein CTG geschrieben. Mein Sohn unruhig, aber die Hebamme sah das eher entspannt. Sie sagte, es wird heute eingeleitet und nahm uns auf. Ich war überrascht, da ich eigentlich der Meinung war, dass nochmal geschaut wird, aber ok..... Meine FÄ hatte das ja empfohlen. Also Zugang gelegt, Zimmer reserviert und die Ärztin kam. So Frau .... ET+7 sie werden also eingeleitet. Ich korrigierte sie, dass ich +6 bin und wegen den grenzwertigen Werten hier wäre. Jetzt hieß es wieder, dass eine Einleitung nicht notwendig wäre. Sie könnte natürlich eine machen, aber wir könnten noch bis morgen warten. Mein Mann und ich waren jetzt langsam wirklich genervt. Wie oft sollte ich mir nochmal einen Zugang legen und wieder aufnehmen lassen. Wir beschlossen also einzuleiten.
14:20 Uhr: wurde mir der Wehentampon eingeführt und CTG geschrieben. Zwischenzeitlich hatte ich ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Kind. Wäre es evtl. nicht doch besser gewesen ihn den Zeitpunkt selbst bestimmen zu lassen? Natürlich Kind sehr unruhig und Herztöne wieder unregelmäßig. Doch plötzlich war es bedenklich. Das CTG wurde auf 2 Stunden verlängert und immer wieder kam die Hebamme, dass sich das Kind beruhigen müsse. Ich bekam dann, ich glaube Lavendel, zum Schnuppern und Bachblüten, was nur mäßigen Erfolg brachte. Nach 2,5 Stunden durften wir endlich aufs Zimmer, sollten um 18:00 Uhr aber wieder zum CTG. Mein Mann ging dann heim und ich aß noch etwas und ging dann runter. Ich bekam übrigens wieder die gleiche Zimmernachbarin.
Die Geburt
18:00 Uhr: Ich klingelte am Kreißsaal. Man bat mich noch ein bisschen vor der Türe zu warten. Kurz darauf kam der Notarzt und der Rettungsdienst vom Aufzug, fragten mich, ob ich Frau .... wäre. Ich verneinte und stellte fest, dass es mir für den Rettungsdienst noch viel zu gut ginge. Also verschwanden sie dann im Kreißsaal. Eine zweite Frau mit Mann kam und klingelte. Auch sie wurde gebeten draußen zu warten. Wir kamen ins Gespräch. Auch sie hatte um 14:00 Uhr den Wehentampon bekommen und sie merke nichts. Ich habe auch bis jetzt keine Wehen und ich stelle mich schon auf eine erneute Einleitung am nächsten Tag ein. Mittlerweile kam eine dritte Frau und klingelte. Der Notfall kam raus und wir wurden reingebeten.
18:30 Uhr: Während die anderen beiden Frauen in verschiedenen Räumen ans CTG angeschlossen wurden, ging ich nochmal auf Toilette, wo mir der Tampon rausrutschte. Die Hebamme richtete das wieder und ich wurde in eine Art Schaukelstuhl gesetzt und ans CTG angeschlossen. Wieder gleiches Bild. Sohnemann sehr unruhig, Herztöne sehr hoch. Dieses Mal kam regelmäßig ein Arzt und schaute drauf. Ich bekam auch wieder was zum Schnuppern und wurde allein gelassen. Bislang keine Wehen.
18:45 Uhr: Tatsache spürte ich immer wieder mal was, aber CTG schlug nicht aus. Langsam konnte man doch ein paar Ausschläge sehen, aber die waren gut auszuhalten.
19:00 -19:15 Uhr: Die Schmerzen wurden unerträglich. Ich konnte in diesem Schaukelstuhl nicht mehr sitzen, weil es einfach nur unangenehm war. Da seitdem niemand mehr nach mir schaute, hängte ich mich selber ab und gab Bescheid, dass ich es nicht mehr aushalte. Ich versuchte eine angenehme Position auf dem Sofa zu finden, das auch in dem Raum stand. Die Hebamme kam und untersuchte den Mumu - 3 cm. Sie sagte, dass es Zeit wäre meinen Mann anzurufen. Ich sah sie verwundert und und meinte, ob das wirklich schon nötig wäre bei 3 cm. Sie sagte es kann jetzt schnell gehen. Ich ging nochmal auf Toilette.
19:38 Uhr. Ich rief meinen Mann an, der sich gleich auf den Weg machte. Ich wanderte zwischen die ganzen Gerätschafen in dem Raum und blieb dann bei den Gymnastikbällen hängen und stützte mich ab bei jeder Wehe. Die waren echt knackig und immer kürzer im Abstand. Auf einmal spürte ich nasse warme Flüssigkeit am Bein. Die Hebamme kam zufällig rein und ich sagte zu ihr "Entweder ich hab mich gerade eingenässt oder die Fruchtblase ist offen". Sie führte mich zu einem Kreißbett in einem anderen Raum und untersuchte mich. Mumu bei 8 cm. Ich bat um Buscopan und bekam einen Tropf. ich musste pressen aber die Hebamme schimpfte mich ich dürfe nicht.
20:03 Uhr: mein Mann kam rein und ich darf nicht Pressen. Dann durfte ich aber nur bei Wehen. Ich spürte keine Schmerzen mehr nur den Druck nach unten. Die Hebamme erklärte, dass der Druck nun die Wehen sind. Ein Arzt kam und machte einen Dammschnitt. Als der Kopf durchwollte, wäre ich am liebsten gestorben. Ich hatte so Angst, dass ich nach oben reiße. Der Arzt schnitt weiter. Die Geburt ging so schnell, dass ein Dehnen des Gewebes überhaupt keine Chance hatte. Mittendrin wurden die Wehenabstände etwas größer und ich dachte nur, dass es jetzt echt eine doofe Stelle ist, da länger zu verharren. Irgendwann war der Kopf durch und auch der Rest vom Kerl flutschte in einem Zug durch. Es war wie Musik, als der Kleine angefangen hat, seine Lungen mit Luft zu füllen und zu schreien. Es war 20:32 Uhr und ich total fertig. Nachdem mein Mann die Nabelschnur durchtrennt hat, hab ich ihn auf den Bauch bekommen.
Das Nähen dauerte noch recht lange. Die Geburtsverletzung ist leider nicht ohne und macht mir zu schaffen. Ich hoffe, dass das bald verheilt ist, damit ich langsam wieder einen normalen Alltag hab.
Ich konnte Justus auch gleich Anlegen und er hat gleich gesaugt wie ein Großer. Leider habe ich zu wenig Milch gebildet und musste im Laufe des Krankenhausaufenthaltes zufüttern. Das behalte ich bis jetzt bei, da meine Brust nicht lange herhält. Aber ich habe wenigstens mehr Milch als bei Elrik damals. Mal schauen, wohin das noch hinführt.
Justus ist ein Goldschatz und ist ein sehr entspanntes und ruhiges Baby, worüber ich momentan sehr dankbar bin. Es ist so schön ihn jetzt bei uns zu haben und ich genieße die Momente, in denen er auf meiner Brust liegt und bei mir schläft. Manchmal lächelt er auch im Schlaf.
So sorry für den langen Bericht, aber habe es ausführlicher für mich als Erinnerung gemacht.
Euch allen noch eine schöne Kuschelzeit und ein tolles Geburtserlebnis.
LG Manu