Geburtsbericht Yuna (wirklich sehr lang und detailliert)
=> na gut, ich hab den Bericht zwar nachts begonnen, aber ich schick ihn doch jetzt erst ab; 3 Stunden wach sein haben nicht gereicht..
Gern möchte ich die Geburt so detailliert wie möglich beschreiben, um so gleich auch eine Erinnerung für unsere Familie zu schaffen. Wer es nicht so lang oder genau mag, der kann ja einfach bis zum Schlusswort am Ende durchscrollen :-)
21.10. - ET-1
Schon seit mehr als 1 Woche mehren sich zwar einzelne Anzeichen Richtung Geburt, aber noch ist kein eindeutiger Fortschritt erkennbar. Erst vor 5 Tagen war der GMH wie seit Wochen noch unverändert bei 4,7 cm, MuMu zu. Keine Wehen o.ä.
Um 7.30 Uhr mussten wir schon aufstehen, weil unser Nachbarskind über uns nicht mehr schlafen kann und wild über unseren Köpfen springt und tobt. Heute haben wir nachmittags bis abends Besuch und irgendwie ist alles noch ein wenig "anstrengender" (Haushalt, Sitzen, Aufstehen). Es fühlt sich so an, als würde in meinem Körper langsam etwas "aufgehen", aber könnte auch Einbildung sein.. Ich gehe um 23 Uhr ins Bett.
22.10. - errechneter ET
Um 1.15 Uhr werde ich wach und muss zur Toilette. Mein Mann ist noch wach und schaut fern. Schon beim Aufstehen aus dem Bett merke ich, wie etwas "losläuft", und das ist kein Urin. Schnell renne ich zur Toilette und es schwallt kurz. Nachthemd und Badteppich zeigen, dass ich mir das nicht eingebildet hab. Aufgeregt sitze ich da und warte, ob mein Mann den spontanen Abgang aus dem Schlafzimmer bemerkt hat und das hat er Gott sei Dank, er schaut nach mir. Aufgeregt überlegen wir, was jetzt zu tun ist und warten, ob es bei dem kurzen Schwall bleibt, oder noch mehr kommt.
Es bleibt vorerst dabei, also versuchen wir, an alles ganz praktisch heranzugehen. Ich geh nochmal durch die gepackten Sachen ( Kliniktasche, Wickeltasche, Sachen für unseren großen Sohn) und mein Mann ruft bei seinen Eltern an, die den Großen übernehmen sollen. Wir ziehen uns an und wecken den Großen. Jogginganzug über den Schlafanzug, Sachen ins Auto und auf gehts.
Die Oma war inzwischen wieder eingeschlafen, der Opa wusste noch nix von seinem Glück und so standen wir dann um 2.30 Uhr in einer laufenden Alarmanlage, um den Großen abzugeben. Aber gut, so war wenigstens Opa schnell an der Haustür :-) Der Große ist ab ins Bett gehuscht und wir Beide zur Klinik gefahren. Ich zähle harmlose Wehen alle 8 Minuten.
Jetzt in kurz:
- 3.00 Uhr: ans CTG
- sollen 30 min. dran bleiben
- grad sind gleichzeitig 3 Geburten abgeschlossen, Schreibkram muss beendet werden und wir haben noch keinen Zeitdruck, CTG liegt daher 50 Minuten
- Wehen alle 7 Minuten, auf dem CTG wird bis 40 angezeigt und noch gut zu veratmen
- mein Blutdruck ist hoch, die Körpertemperatur niedrig
- auf der Toilette geht gefühlt das gesamte restliche Fruchtwasser ab, Mumu bei 1 cm
- ca. 4.00/4.30 Uhr: Umzug ins "Apartment" (= Vorwehenzimmer)
- Wehen alle 5 Minuten
- ca. 5.00 Uhr: Wehen alle 3-4 Minuten, MuMu bei 2 cm
- ich will keine Schmerzmittel
- mein Mann gibt mir immer wieder was zu trinken, hält sich sonst aber immer ganz lieb im Hintergrund und geht nur zu den Hebammen, wenn ich eine Frage/Bitte hab
- ca. 5.30 Uhr: ich wünsche mir und bekomme einen Zugang gelegt (solange ich die Wehen noch kontrolliert wegtönen kann)
- ca. 6.00/6.30 Uhr?: die Zeit verschwimmt, ich kann nicht mehr auf die Uhr schauen, sondern konzentriere mich auf die Wehen (alle 2 Minuten)
- als die Abstände bei 1 Minute sind ( 7.00 Uhr?) möchte ich Schmerzmittel
- mein Mann geht fragen und ich habe die erste Presswehe
- Umzug in den Kreissaal nebenan während einer Wehenpause
- Lachgas wird angefahren (für alles andere wär es schon zu spät), kommt aber auch nicht mehr zum Zug
- so wie ich auf die Kreissaalliege geklettert bin, bleib ich auch für die Geburt ... knien
- CTG wird angelegt, 1 Hebamme muss es festhalten (keine optimale Position der Mama..)
- nach der gefühlt 4. Presswehe (zwischendurch kamen auch noch "normale") ist der Druck unglaublich groß
- die Hebammen bitten mich um eine kurze Pause (der Kopf ist zu sehen), aber mein Körper weigert sich und will, dass es endlich vorbei ist :-)
- um 7.44 Uhr schießt die kleine Maus dann plötzlich in einem Stück heraus, keine Pause, kein Veratmen, kein "zuerst kam das Köpfchen" ...
... und genauso turboschnell wie die Geburt verlief, war auch klar, dass wir am gleichen Tag noch wieder nach Hause wollen. Zwei kleine Nähte für kleine Risse 1. Grades, ihre Werte alle Top, da gab es keinen Grund, länger als die 6 Stunden Erholungs- und Kontrollzeit (Baby: sauber machen, messen, wiegen // Mama: sauber machen durch die Hebammen, erste Toilettengänge mit der Hebamme, Kreislaufcheck) nach der Geburt mitzunehmen :-)
Mama bekam Frühstück und Mittagessen, Papa und die Maus mussten erstmal schlafen. Ich war viel zu aufgeregt und glücklich um zu schlafen.
Gegen 14 Uhr durften wir nach der Unterzeichnung der Entlassungspapiere zu den Großeltern, um den Großen wieder abzuholen. Nach einem Mittagessen und weiteren ausruhen (keiner konnte es fassen, dass wir alle schon wieder zusammen waren) sind wir um 17 Uhr nach Hause gefahren.
Wir erholen uns beide gut. Mama heilt, Yuna trinkt gut (mit ihrem starken Zug hatte sie die Milch nach 2 Tagen schon voll aktiviert, viel schneller als ihr Bruder damals...) und nimmt auch schon wieder zu. Der Nabelschurrest ist am 5. Tag abgefallen, die leichte Gelbfärbung ist wieder abgeklungen - genauso wie die Hormonpickelchen. Die U2 hat sie mit Bravour bestanden und die Hebamme ist mit der Nachsorge auch sehr zufrieden. Wenn ich nicht wüsste, dass ich keine weiteren Kinder mehr möchte - mein Körper würde es wohl noch nochmal schaffen .. aber wir sind jetzt komplett und sehr glücklich, so wie es ist... Der große Bruder ist total verliebt und kümmert sich rührend. Wenn er stillen könnte, ich wär wohl raus ;-)
Fazit:
1. Geburt: 15 Stunden vom Blasensprung bis zur Geburt, Wehentropf und Saugglocke kamen zum Einsatz, keine Schmerzmittel (zu spät), Verletzungen 2. Grades bei Mama
2. Geburt: 6,5 Stunden vom Blasensprung bis zur Geburt, keine Hilfs- oder Schmerzmittel (zu spät), Verletzungen 1. Grades bei Mama
Ich liebe meine Kinder von ganzem Herzen, die Schwangerschaften waren eine wunderschöne Zeit und die schönste Erfahrung, die ich machen durfte. Ich vermisse meinen Bauch und das Leben, das sich in mir bewegt hat, schon jetzt; bin aber auch stolz, wie schnell ich meinen Körper wiederhabe und dass wir jetzt schon seit einer Woche kuscheln dürfen :-) Trotzdem würde ich mir die Schmerzen einer Geburt nicht noch einmal antun, da bin ich ganz ehrlich.
Ich freue mich auf unsere Zeit zu 4. und wünsche Euch Allen alles Gute! Vielen Dank für die Zeit in dieser Chatrunde. Es war eine große Unterstützung über die letzten 9 Monate :-)
Re: Geburtsbericht Yuna (wirklich sehr lang und detailliert)
Ich sitze seit zwei wochen an meinem geburtsbericht und merke erst jetzt wenn ich mit meinem mann spreche, wieviel ich nicht wirklich mitbekam oder vergessen habe.
Sei nicht traurig über den verlust deines Babybauches, denn das Leben in dir ist nun an deiner Hand. Du kannst es ansehen, riechen, küssen und es wird ein lebenlang dein Leben sein.
Re: Geburtsbericht Yuna (wirklich sehr lang und detailliert)
Re: Geburtsbericht Yuna (wirklich sehr lang und detailliert)
Ich wünsche euch alles alles liebe und eine tolle kuschelzeit
Re: Geburtsbericht Yuna (wirklich sehr lang und detailliert)
Der Bericht ist echt total schön geschrieben! Ich lese ja eigentlich alle Berichte bei uns und bin immer wieder erstaunt, wie schnell es doch gehen kann.
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