Hey, das kommt mir bekannt vor. Wir hatten sogar erst nach 4 Wochen die Kurve bekommen. Wenn du so gerne stillen willst, ist es natürlich traurig, wenn es nicht klappt.

Kurz zu meiner Vorgeschichte: Mein Kleiner kam 6 Wochen zu früh und kam erst auf die Intensiv. Er hat dann eine sehr starke Gelbsucht entwickelt, bekam auch eine Magensonde und nach ein paar Tagen kam er auf die Frühchenstation. Wir waren die ersten 12 Tage im Krankenhaus, dann durfte er endlich mit nach Hause, obwohl die Gelbsucht immer noch stark war (mussten immer noch zum KiA zur Kontrolle und wären fast wieder ins Krankenhaus geschickt worden).

Ich musste von Anfang an abpumpen und konnte den Kleinen nur zwei/dreimal täglich anlegen. Trotzdem kam zum Glück die Milch in Gang. Zu Hause wurde es erst noch schlimmer als es im Krankenhaus eh schon war, trotzdem hatte mir meine Hebamme erstmal geraten, immer weiter anzulegen. Ich persönlich glaube, dass es für die Milchbildung auch besser ist, wenn das Baby an der Brust trinkt. Abpumpen fand ich persönlich total unentspannt, kam mir vor wie eine Milchkuh an der Melkmaschine... Klar, durch die Gelbsucht sind die Kleinen schwach und man sollte es an der Brust nicht übertreiben, damit sie auch noch aus der Flasche trinken. Ich hatte zuletzt nur noch zweimal am Tag angelegt (auch nur eine Seite), weil mein Kleiner die Brust nur noch angebrüllt hattte, vermutlich weil mich selbst das alles viel zu sehr gestresst hat. Aber irgendwann, nach über drei Wochen, trank er doch länger an der Brust, da hatte ich persönlich schon gar nicht mehr dran geglaubt. Ich hätte ein paar Tage später sonst abgestillt.

Wenn du jetzt gar nicht anlegst, wie soll es dann überhaupt weitergehen? Ich würde mir den Stress mit dem Abpumpen nicht ewig lange antun. Das ist ja noch zeitaufwändiger als die Flasche zu geben. Du musst noch mehr reinigen als die Fläschchen, dazu die Zeit des Abpumpens... Das ist auch ne Menge Stress, das allein kann schon die Milchmenge reduzieren.

Das mit der Stillgruppe würde ich an deiner Stelle unbedingt machen, zu verlieren hast du doch momentan nicht mehr viel. Und ich würde halt auch einfach immer mal wieder anlegen. Wenn du entspannt bist, wirkt sich das auch auf dein Baby aus, das kann zum Stillen nur förderlich sein. Und was soll schon passieren? Viel schlimmer kann es doch grad nicht mehr werden ;)

Liebe Ulli,

ich bin mir sicher, dass du stillen kannst, wenn du stillen möchtest. Mir scheint, dass du nicht richtig gut beraten worden bist. Alle drei Stunden abzupumpen regt nicht den Milchfluss an, damit genug Milch da ist. Der Bedarf des Babys regelt den Milchfluss. Deshalb musst du es eigentlich nach seinem Bedarf anlegen. Dann müsste ganz schnell genug Milch da sein. Also mein Baby trinkt deutlich öfter als alle drei Stunden. Wenn ich nur alle drei Stunden abppumpen würde, hätte ich auch zu wenig Milch.

Ich rate dir zwei Dinge:

a) Rufe bei der Lalacheliga an. Die können dir helfen. Ganz sicher.

b) Tu dir Ruhe an. Mach das Stillen nicht zum Projekt, scher dich nicht um Stillzeiten, vertraue dir und deinem Kind. Versuche, gelassen zu bleiben, wenn das Kind nicht gut trinkt.

Ich bin echt ein alter Stillhase, aber trotzdem merke ich, dass ich nervös werde, wenn das Kind trotz Hunger die Brust anschreit, den Kopf komisch hin und her wirft und irgendwie ein ruhiges Stillen nicht klappen will, obwohl doch alle Eckpunkte  scheinbar stimmen. Meine Hebamme hat mir dann den Kopf gewaschen und hat gesagt: "Dein Kind ist kein rechter Winkel. Das muss nicht perfekt funktionieren. Das darf sich auch mal blöd und unverständlich verhalten. Das ist neu auf der Welt."

Seitdem atme ich in solchen Situationen tief durch, bringe mich zur Ruhe, sage dem Kind "Du bist kein rechter Winkel, du darfst so sein, wie du bist" und rede uns beiden gut zu. Werde ruhig. Und dann klappt es.

Ich drücke dir die Daumen, dass ihr es hinkriegt, denn das Stillen wird erst noch so richtig schön, wenn ihr beide Routine habt.

LG

Cundrie

Halloihr Lieben, 

Vielen, vielen Dank für die hilfreichen Rückmeldungen! 

Wir sind hetzt tatsächlich dem Weg zur Milchstraße . Nachdem Moritz Anfang letzte Woche die 3500-Gramm-Marke geknackt hat, habe ich mit meiner Hebamme besprochen, dass ich wieder anlegen kann und möchte. Ich hatte dann noch ein nettes Gespräch mit einer Stillberaterin, die mich ab sofort unterstützt. Und was soll ich sagen....Es kommt langsam in Fluss 

Ich pumpe inzwischen nur noch, wenn es zeitlich gerade irgendwie nicht passt, ansonsten Stille ich zu jeder Mahlzeit und ergänze mit Pre-Nahrung. Ich habe mir eine Waage zugelegt und festgestellt, dass Moritz  mehr trinkt, als ich jemals abgpumpt habe

Ich bin inzwischen zuversichtluch, dass wir es mit ein bisschen üben und abwarten noch schaffen, voll zu stillen. 

Euch noch ein schönes Restwochenende....

...Muss erstmal lesen, was alles so los war hier....Hatte gar keine Zeit hier oft rein zu schauen 

LG Ulli 

Hey, das liest sich super! Ich bin sicher, bald brauchst du weder Prenahrung noch Waage. :-)

Weiter so!

LG

Cundrie