Geburtsbericht Fritz (Achtung! Sehr ehrlich und sehr lang!)
Da der kleine Mann gerade schläft und ich mich heute besser fühle, möchte ich euch nun von der Geburt meines kleinen Sohnes berichten.
Es wird wohl ein sehr langer und ehrlicher Bericht, wie ich alles empfunden und erlebt habe. Also alle, die die Geburt noch vor sich haben, sollten überlegen, ob sie sich den Bericht wirklich durchlesen möchten.
Fangen wir einfach mal von vorne an:
Am Sonntag, den 26.11. war ich schon 6 Tage über dem ET und hatte um 10 Uhr einen Kontrolltermin in der Klinik. Dort kam ich ans CTG, wobei nicht wirklich Wehen verzeichnet wurden. Mein Muttermund war auch nur zwei fingerbreit geöffnet und der GMH nur wenig verkürzt. Das heißt, der Befund blieb, wie die Tage zuvor, unverändert.
Die Hebamme setzte mir dann noch einen Nelkentampon und gab mir die Mischung mit nach Hause, um mir dort auch nachmittags nochmal einen machen zu können. Dies hatten wir auch schonmal den vorherigen Mittwoch versucht, wobei ich Wehen bekam, aber diese Donnerstag dann wieder abgeklungen sind. Beim Ultraschall war auch alles unauffällig und ich durfte nach Hause.
Da ja nun auch noch Totensonntag war, haben mein Mann und ich alle Friedhöfe abgeklappert und meine Eltern kurz besucht. Somit waren wir fast den ganzen Tag unterwegs und saßen erst am späten Nachmittag endlich entspannt auf der Couch. Das war der erste Tag seit langem, dass ich keinen Mittagsschlaf gemacht habe und deshalb wollte ich auch am nächsten Morgen schön ausschlafen. Da ahnte ich jedoch noch nicht, dass es nicht dazu kommen würde.
Wir aßen dann zusammen Abendbrot und sahen abends noch schön fern. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich immer mal wieder Wehen. Anfangs sehr unregelmäßig und später dann alle 10 Minuten.
Gegen 23 Uhr sind wir dann ins Bett gegangen, wobei ich auf einmal eine stärkere Wehe bekam. Diese kam jedoch erst 15 Minuten nach der letzten. 15 Minuten dann wieder eine stärkere Wehe und dann noch eine. Daraufhin sagte ich dann meinem Mann, dass ich gerne unter die Dusche möchte, um zu gucken, ob es sich um richtige Geburtswehen handelt.
Ich stieg unter die Dusche und ab da ging es dann richtig los und ich verlor komplett mein Zeitgefühl. Kaum unter der Dusche bekam ich alle 3 Minuten Wehen. Mein Mann rief seinen Bruder an, dass er auf den Hund aufpassen kommt und um 0:19 Uhr saßen wir im Auto und fuhren ins Krankenhaus. 0:36 Uhr waren wir wohl da und dann ging es schon ans CTG. Dieses zeigte, trotz starker Wehen, kaum welche an. Muttermund war bei 4cm und GBH verkürzt. Anschließend lief ich dann auf meinem Zimmer immer wieder auf und ab und laut meines Mannes wurden wir dann wieder um halb drei zum CTG geholt. Wieder kaum Wehentätigkeit angezeigt und Muttermund 5cm geöffnet. Wir beschlossen dann, um die Geburt besser in Gang zu bringen, die Blase zu öffnen, woraufhin die Wehen gleich noch stärker und intensiver wurden. Da ich eine Wassergeburt wollte, testeten wir das gleich anschließend. Anfangs fühlte ich mich unglaublich wohl und konnte auch während der Wehen etwas entspannen, jedoch wurde mir so heiß, dass ich kurz vor einem Kreislaufzusammenbruch stand und ich unbedingt wieder aus der Wanne musste. Daraufhin wurden die Wehen aber fast unerträglich und ich bat um ein Schmerzmittel. Dies bekam ich auch, jedoch machte es mich nur etwas dösig und die Hebamme erhöhte nochmal die Dosis, aber auch das half nichts. Die Schmerzen wurden immer schlimmer und ich flehte darum, eine PDA zu bekommen. Nach einer gefühlten Ewigkeit bekam ich diese und was soll ich sagen: auch diese hat rein gar nichts gebracht.
Die Schmerzen wurden unerträglich und ich dachte zwischendurch wirklich, dass ich gleich sterbe.
Kurz danach wurde mein Muttermund kontrolliert, welcher nun vollständig geöffnet war. Ab da fing dann auch der Pressdrang an und ich gab diesem nach. Für alle, die die Geburt noch vor sich haben und keine peinliche Überraschung wollen: lasst euch einen Einlauf verpassen. Mir war es unglaublich unangenehm mich vor meinem Mann und der Hebamme so zu "entleeren".
Gegen viertel acht war dann wohl der Hebammenwechsel und das Köpfchen war schon zu sehen. Dies war für mich jedoch keinerlei schmerzhaft. Ich spürte zwar, dass dort etwas hartes zwischen meinen Beinen ist, aber es war nicht unangenehm für mich. Viel schlimmer fand ich, dass ich das Gefühl hatte, mir platzt jeden Augenblick der Hintern. Das war das aller schlimmste an der Sache. Um 7:45Uhr nahm ich dann wieder die Uhr wahr und fragte die Hebamme, ob er denn noch vor um acht da ist. Daraufhin meinte sie, dass wir das schaffen könnten. Und von da an presste ich, was das Zeug hält und um 7:55 Uhr war er dann auch endlich, nach 8 Stunden starken und intensiven Wehen, da.
Nachdem ich ihn sah und auf meiner Brust hatte, waren die Schmerzen einfach nicht mehr real und vergessen. Diesen Augenblick werde ich nie vergessen. Ich fühlte mich einfach nur erlöst, erleichtert und war so überwältigt und glücklich, wie nie zuvor in meinem Leben.
Leider löste sich meine Plazenta nicht und nach einer halben Stunde stand dann eine Not-OP an, da ich während der Geburt schon viel Blut verlor.
Mich in Narkose zu legen, war dann auch schwierig, sodass ich eine 10fache Dosis brauchte, um endlich einzuschlafen. Die OP war dann auch komplizierter als erwartet, da meine Plazenta richtig eingewachsen war. Dabei verlor ich dann auch nochmal eine Menge Blut und das Ende von der Geburt war dann: starker Blutverlust, Muttermundriss, Damm- und Scheidenriss. Wie ihr seht, habe ich eigentlich alles von so einer Geburt mitgenommen und fast nichts ausgelassen.
Nach 2 1/2 Stunden war ich dann endlich wieder bei meinem Baby und genoss die Zeit mit ihm, die mir anfangs fehlte. Die ersten Tage durfte ich dann auch nur von der Bettkante aufstehen, um meinen Kreislauf in Gang zu bekommen.
Jetzt sind wir seit Freitag zu Hause und müssen nur noch das Stillen in den Griff bekommen und dann ist alles perfekt.
Allen, die bis hierher gekommen sind, Respekt für so viel Durchhaltevermögen und ich hoffe, ich habe mit meinem Bericht keine der Noch-Schwangeren verängstigt.
Liebe Grüße und noch eine schöne Woche.
Caro
P.s.: Nutzt jede Sekunde, die ihr schlafen könnt und ruht euch aus. Ihr werdet die Kraft brauchen.
Re: Geburtsbericht Fritz (Achtung! Sehr ehrlich und sehr lang!)
da hast du ja auch eine Hammerharte Geburt hinter dir. Vielen Dank für deinen ehrlichen Geburtsbericht. Erhole Dich weiterhin gut.
Lg Nicole
Re: Geburtsbericht Fritz (Achtung! Sehr ehrlich und sehr lang!)
Und ja: ich werde die Geburt wohl nie vergessen, aber man wird mit dem Schönsten auf der Welt dafür entschädigt.
Re: Geburtsbericht Fritz (Achtung! Sehr ehrlich und sehr lang!)
Hi Caro, na da hast du ja auch was mit gemacht. Ich bin zum Glück um eine OP herum gekommen. Bei mir war es zwar nicht die Plazenta, aber es stand der Verdacht das meine Kaiserschnittnarbe (von den Zwillingen) von innen gerissen ist und ich in den Bauchraum blute. Das hat sich zum Glück nicht bestätigt. Für deine Wunden unten herum kann ich dir nur raten wenigstens Nachts noch eine Schmerztablette zu nehmen, dann heilt es besser. Nach knapp einer Woche konnte ich zumindest wieder richtig sitzen. Bin ja auch total gerissen. Nun nach fast 4 Wochen habe ich auch fast alle Fäden verloren, einige sind aber noch da. Habe niedrigen Blutdruck und dadurch auch eine geringere Körpertemperatur, wodurch sich die Fäden langsamer auflösen.
Wünsche dir weiterhin alles Gute, mach langsam und laufe nicht so viel.
Viele liebe Grüße,
Katja
Re: Geburtsbericht Fritz (Achtung! Sehr ehrlich und sehr lang!)
Liebe Caro,
danke für deinen Geburtsbericht. Man kann sich nur annähernd vorstellen, wie sich das angefühlt haben muss. Ich hoffe, du hast dich gut erholt mittlerweile, das waren ja wirklich heftige Geburtsverletzungen, die erstmal heilen müssen.
Alles Gute weiterhin und viel Spaß beim Kuscheln...
Re: Geburtsbericht Fritz (Achtung! Sehr ehrlich und sehr lang!)
Lg Brina
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