Hallo Mädels,

Tja.... Es steht ja schon in der Überschrift. Was soll ich euch sagen... Gestern erreichte mich der Anruf meiner Oma, mein Vater sei unerwartet verstorben, leider fand man ihn erst nach einer Woche in seiner Wohnung.
Meine Eltern sind getrennt seit ich 6 bin, er war ein feiner Mann, lieb, herzlich, unheimlich begabt, handwerklich ein Genie, fleißig, ehrlich, zuverlässig - Aber er hatte auch arge emotionale Probleme weswegen er mehr und mehr Alkohol trank. Wir hatten anfangs nach der Trennung noch regelmäßigen Kontakt, er durfte mich holen und zb zu meiner Oma fahren oder etwas mit mir unternehmen, über Nacht durfte ich nie bleiben, da meine Mutter Angst hatte wegen des Alkohols. Sie beendete damals schmerzlich die Beziehung weil er sich nicht helfen ließ, sie meinte, sie wäre mit ihm überall hin.
Als Teenager wurde der Kontakt immer weniger, er rief nur noch an wenn er besoffen war. Säuselte dann emotionales zeug ins Telefon und es stieß mich einfach nur ab. Ich habe oft ein schlechtes Gewissen gehabt, ihn so von mir zu weisen aber ich konnte das nicht mittragen, oft habe ich in diesen Momenten aus Wut und Verzweiflung gedacht, dass er dich nur sterben würde, dann wäre es leichter.
Nun ist der Moment, er starb so wie er die letzten Jahre gelebt hat, allein und verborgen, meine Oma hatte sich sorgen gemacht weil er sich ganz untypisch nicht meldete und einen Termin im Kh zur op nicht wahrnahm, die Krankenschwester rief darauf hin bei meiner Oma an. Er wurde von der Polizei gefunden.
Als wir gestern einkaufen waren, rief meine Oma mich an, ich bin dann raus und war vorerst gefasst, geschockt aber gefasst, 10 min etwa brauchte es, bis die Tränen kamen. Ich war froh um den Schutz meines Autos. Ich bat meinen Mann alleine einzukaufen und versicherte ihm dass es i.o wäre mich alleine zu lassen. Ich musste ohnehin die Stimme meiner Mutter hören.
Wir sind dann nach hause und ich habe nochmal geweint, mit meinem Mann geredet und die Hebamme kam sogar, da sie mich kurz nach der Nachricht zurückrief und ich noch völlig aufgelöst war. Sie untersuchte mich, da ich sie darum bat, ich hatte nämlich das Gefühl die Geburt würde bald losgehen. Zum Glück sagte sie, dass man ja zwar nie wisse aber der mumu fühlt sich noch nicht so an. Ich dankte meinem Kind und bat um ein paar Tage Kraft zum sammeln.
Ich schlief sehr zeitig ein und wachte nun auf und die dämme brachen erneut, das Gefühl ihn kaum gekannt zu haben und der Schmerz seiner todesart - niemand hat sowas verdient - übermannte mich grade. Ich bin jetzt im Wohnzimmer und will meinen Mann nur ungern wecken, immerhin sind die Katzen um mich. Ich brauche etwas Leben hier. Der große ist zum Glück bei Oma und Opa und gut versorgt, ich habe ruhe und Zeit zu trauern und v.a. Zeit mich zu sammeln, wieder zu voller Kraft zu finden.
Es ist jetzt sehr lang geworden aber ich konnte es nicht einfach in 2 Sätzen abhandeln.