Warum Krankenhaushierachien blöd sind...
Kurz und knapp mag ich euch nun doch von unseren Erlebnissen nach der Geburt erzählen.
Wie ich euch schon berichtet habe kam Leo nach knapp acht Stunden Wehen zur Welt. Auch wenn die Geburt sehr intensiv war, habe ich sie als gut empfunden, gerade auch weil ich nicht lange warten musste.
Direkt nach der Geburt wurde unser Sohn vom Kinderarzt untersucht, da sein Arm während der Geburt eingeklemmt war und er ihn zunächst nur sehr wenig bewegen konnte (alles wieder gut, Arm fit).
Am nächsten Tag fiel mir eine dicke Beule an seinem Kopf auf. Ich kenne das als Geburtsgeschwulst, die durch Druck oder Saugglocke entstehen kann und völlig harmlos ist, meist nur dramatisch aussieht und sich erst Stunden nach der Geburt voll entwickelt (daher hab ich es auch erst am nächsten Tag gesehen).
Der Hebamme auf Station war es auch aufgefallen, auch sie sah keinen Grund zur Sorge.
Zwei Tage nach Entbindung standen die U2 und im Anschluss die Entlassung an.
Der Kinderarzt tastete auffällig lange den Kopf von Leo ab, und meinte dann nur, dass er mal einen Kinderchirurgen zu Rate ziehen müsse. Da ahnten wir natürlich schon, dass was nicht stimmen könnte. Der Chirurg war schnell da, tastete, machte Ultraschall, tastete wieder, schaute nochmal im Schall...ich brauche Euch denke ich nicht zu sagen, was währenddessen in mir und meinem Mann vorging.
Schlussendlich sagte man uns, dass etwas nicht stimme, das Hirn aber intakt sei. Leo sollte auf die Neo verlegt werden, und für den nächsten Tag würde ein eiliges MRT unter Sedierung anberaumt werden. Für meinen Mann und mich ein furchtbarer Moment und ein Schlag ins Gesicht.
Wir sollten dann zurück aufs Zimmer und auf nähere Info zur Verlegung warten. Ich hatte mich so auf zu Hause gefreut, und nun das...
Nach etwa einer halben Stunde kam ein ganzes Geschwader an Ärzten rein, allen voran der Chefarzt. Der schaute sich ohne viel Worte den Kopf an, tastete und meinte schließlich kurz und knapp, dass wir nach Hause können, das sei einfach eine Geburtsgeschwulst. Erleichtert, aber völlig verwirrt und erledigt, und ohne eine Verdachtsdiagnose zu kennen wurden wir also nach Hause entlassen...der Kinderchirurg war ziemlich zerknirscht und bat uns darum, in drei Wochen nochmal zu kommen.
Die nächsten Tage hatte ich ordentlich daran zu knabbern. Die Sorge, die Angst, und auch die Situation mit dem Chefarzt gingen mir ewig im Kopf rum. Ich konnte eine Weile kaum auf den Kopf von meinem Sohn schauen, bildete mir immer ein, dass die Beule größer geworden ist. Zudem hatte ich im Uheft entdeckt, dass bei der U2 bereits Schädelbruch als Diagnose eingetragen und danach geschwärzt wurde..
So, jetzt aber knapp: Am Dienstag waren wir zur Kontrolle, uns erwartete der Kinderchirurg, der nun endlich offene Worte fand. Und, was erkannte man ganz deutlich im Schall? Eine Schädelfraktur, die sich Leo während der Presswehen, bei denen er kurz gesteckt hatte, zugezogen haben muss.
Da die Fraktur nicht verschoben ist, keine sonstigen Strukturen betroffen sind und das Hämatom auf minimale Größe geschrumpft ist und Leo keine Schmerzen hat, wird nun nichts unternommen, außer einer weiteren Kontrolle in ein paar Wochen.
Zunächst einmal bin ich unheimlich froh, dass nicht nochmal so ein Wirbel gemacht wurde, wenn auch geschockt dass meinem Sohn sowas passiert ist.
Die Story zeigt nun aber, nur weil jemand das Wort Chef vor dem Wort Arzt stehen hat, ist er lange nicht allwissend...
Das war jetzt natürlich doch nicht kurz und knapp, aber loswerden musste ich die Geschichte nun doch.
Bin einfach froh, dass es nicht so schlimm ist, und frage mich, wie es wohl gewesen wäre, wenn auch der Chefarzt die Verletzung entdeckt hätte. Wobei, dass will ich gar nicht wissen..
Re: Warum Krankenhaushierachien blöd sind...
Re: Warum Krankenhaushierachien blöd sind...
Re: Warum Krankenhaushierachien blöd sind...
Alles gute weiterhin.
Re: Warum Krankenhaushierachien blöd sind...
Das ist ja eine krasse Geschichte! Zum einen, weil der Schädel tatsächlich bei der Geburt gebrochen ist, und zum anderen natürlich, weil ihr solch eine Odyssee zwischen den verschiedenen Ärzten und Diagnosen hinter euch habt! Am schlimmsten war wahrscheinlich die Sorge um Leo!
Gut, dass es offenbar keine negativen Auswirkungen hat und wahrscheinlich problemlos zusammenwächst. Die Schädelplatten müssen ja sowieso noch zusammenwachsen. Viel machen könnte man ja wahrscheinlich auch gar nicht, oder? Zum Glück ist das nicht notwendig.
Alles Gute und eine schnelle Heilung!
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