Nach Slyth schön geschriebenem Geburtsbericht versuche ich mich nun auch mal an meinem. Nicolas schläft grade brav neben mir, Dominik ist im Bett und schläft ebenfalls. Ich bin seit heute auch endlich wieder zu Hause, die Familie ist also endlich wieder vereint!
Ich entschuldige mich schon mal vorab, wird sicher lang. Ich kann einfach nicht kurz, und es war ja auch kein kurzer Krankenhausaufenthalt.
Bei mir ging es ja letzte Woche Dienstag (02.05.) mit dem Krimi los. Ich hätte um 8:30 Uhr einen FA-Termin gehabt, gleich nachdem ich Dominik in die Kita gebracht hätte. Der wachte allerdings morgens mit ordentlich Fieber auf, so dass er nicht in die Kita konnte und ich den FA-Termin gleich auch nachmittags verschob. Ich wollte den Termin schon gerne wahrnehmen, da ich ja das Wochenende zuvor innerhalb weniger Stunden sehr viel Wasser eingelagert hatte und mich am Montag noch heftig übergeben habe. Kann ja alles Hinweis auf eine Präeklampsie ein. Beim Termin die Woche zuvor war auch mein Blutdruck erstmalig ein wenig erhöht gewesen. Nachmittags beim FA war dann auch genau das mein Problem, Blutdruck sehr hoch, Gewichtszunahme innerhalb einer Woche bei über 3kg, Eiweiß im Urin. Aber immerhin auch Muttermund schon leicht geöffnet und weich, GMH fast verstrichen. Im Gespräch mit dem FA meinte dieser dann aber, dass er mich lieber ins Krankenhaus einweisen würde und ich am besten auch schon am gleichen Tag hinfahren solle. Also haben wir unseren Sohn mit Fieber zu meinen Eltern bzw. Bruder mit Familie gebracht, in der Hoffnung, ihn dort bald wieder abholen zu können. Im Krankenhaus dauerte es dann, bis ich ans CTG konnte. Der Kleine wie wild im Bauch am turnen, Herzfrequenz bei 180, das war der Hebamme schon fast zu wild. Blutdruck etwas erhöht, aber noch nicht schlimm. Untersuchung bei der Gyn mit Ultraschall, dort auch alles gut. Dann kam ich auf die Station, mit der Aussage, dass die Einleitung am nächsten Tag starten soll. Am nächsten Tag passierte dann lange nichts, außer dass mein Blutdruck mit Medikamenten eingestellt werden sollte, das Fieber unseres Sohnes immer weiter stieg, so dass mein Mann sagte, er bleibt über Nacht bei ihm und meinen Eltern, ob das Baby nun kommt oder nicht. Natürlich wurde mir dann gesagt, dass wir jetzt mit der Einleitung (Wehencocktail) beginnen könnte. Das wollte ich natürlich nicht, worauf mit Verständnis reagiert wurde. Am Donnerstag wurde mir wieder gesagt, ich könne an diesem Tag eingeleitet werden, im Kreißsaal wäre nicht viel los. Blöd wie ich bin, fragte ich erst gegen 18 Uhr nach, was denn nun ist. Nee, da unten ist so viel los, heute keine Einleitung mehr. Mein Blutdruck stieg die Tage weiter. Am Freitag durfte ich dann schon vormittags in den Kreißsaal runter, Hebamme sagte mir, jetzt gibt’s gleich die Einleitung mit Tabletten. Prima! Auf die hatte ich vor zwei Jahren super reagiert, da konnte ich mich ja glatt schon auf eine kurze Geburt einstellen. Sie schloss das CTG an und sagte mir, dass in 10min die Ärztin kommt, um mich über das Medikament aufzuklären. Die Ärztin kam – und sagte mir, dass wir heute doch nicht einleiten können… Da war ich fertig. Dieses Hinhalten zerrte zu sehr an meinen Nerven. Sie sagte mir netterweise noch, dass ich ja auch in ein anderes Krankenhaus gehen könnte, wo weniger los ist und ging wieder. Als die Hebamme wieder hereinkam, war ich bereits am Heulen. Auch sie redete mir gut zu, dass ich vielleicht wirklich das KH wechseln sollte, ob ich noch eine Alternative hätte. Also entschied ich mich für eines, wo viele Mädels aus meinem Geburtsvorbereitungskurs hinwollten und das nur etwas über 500 Geburten pro Jahr hat, im Gegensatz zur Bremer Klinik mit ca. 2800 Geburten pro Jahr.
Ich kam dann Freitag Nachmittag im kleinen KH an und wurde gleich gefragt, ob ich die Dame aus dem LdW bin. Fand ich schon mal sehr schön. Meine Blutwerte wurden aus Bremen abgefragt, CTG gemacht, ein Gyn untersuchte auch mal vaginal. Ich bekam dann schon abends 21 Uhr einen Wehencocktail, den ich geschmacklich gar nicht so schlecht fand. Eine Stunde später fingen tatsächlich leichte Wehen an, ich versuchte trotzdem zu schlafen, was gar nicht klappte. Aber stärker wurden die Wehen auch nicht. Gegen 3 Uhr brachte ich den Cocktail zur Toilette… Die Wehen hörten auch sofort auf, ich konnte schlafen. Der Arzt am nächsten Tag (Samstag) sagte mir, meine Blutwerte seien in Ordnung, Eiweiß im Urin nicht dramatisch, der Blutdruck schien sich gut einstellen zu lassen mit dem Medikament, er sehe eigentlich kein Grund, das Baby jetzt herausprügeln zu müssen, evtl. könne ich am Sonntag dann auch nach Hause, aber das solle die Chefärztin dann entscheiden. Ich also voller Hoffnung, dass ich noch mal nach Hause kann. Die Chefärztin erklärte mir aber, dass mein Blutdruck ein zu hohes Risiko sei, der könne schnell mal kippen, daher wird weiter eingeleitet, diesmal aber wieder mit Tabletten. Ich freue mich und hoffe, es geht schnell. Tatsächlich geht es auch schnell mit der Einleitung los. Um 11 Uhr bekomme ich die erste Dosis. Um 15 Uhr wieder CTG, ich merke die ersten leichten Wehen. Sage meinem Mann, dass er bitte in 3 Stunden da sein soll. Bekomme um 15 Uhr dann auch die nächste Dosis (doppelte Dosis wie zuvor). Wehen werden stärker, sind aber noch unregelmäßig. Blutdruck steigt. 19 Uhr nächstes CTG und danach noch einmal die gleiche Dosis wie vormittags. Blutdruck schon sehr hoch, bekomme ein Akutmedikament, dass ihn schnell senken soll. Davon bekomme ich für kurze Zeit starke Kopfschmerzen. Gegen 21 Uhr merke ich, wie die Wehen heftiger werden. Mein Mann ist bei mir auf dem Zimmer und massiert mir den Rücken. Habe kaum Schmerzpausen. Kurz nach 22 Uhr schlafe ich nahezu ein, mein Mann neben mir sitzend auch, die Wehen wohl ebenfalls... Dann kommt eine halbe Stunde später die Schwester herein zur Blutdruckkontrolle. Bedrohlich hoch. Ich werde sofort zum Kreißsaal geschoben. Hebamme, Gyn und Chefärztin erwarten mich. CTG wird angelegt und wieder Blutdruck gemessen. Heftig hoch. Ich bekomme wieder das Akutmedikament, reagiere diesmal mit noch heftigeren Kopfschmerzen. Habe nur noch Tränen in den Augen, welche ich gar nicht mehr öffnen möchte. Die Chefärztin kommt zu mir und erklärt mir, dass es eigentlich nur noch auf eines hinauslaufen kann – Kaiserschnitt. Die Situation ist zu bedrohlich für mich. Dem Kleinen geht es immerhin noch gut. Ich werde in Windeseile vorbereitet und in den OP geschoben, die Spinale Anästhesie gesetzt, in den eigentlich OP gebracht, ich beginne zu weinen, weil ich wieder nicht das haben werde, was ich mir so erhofft habe – meinen Sohn nach der Geburt bei mir zu haben. Mein Mann darf sich endlich zu mir setzen. Es fühlt sich an, als hätte man mir einen Pümpel auf den Bauch gesetzt und jemand zieht den ganzen Bauch nach oben… Auf Nachfrage, was dort getan wird, sagt man mir, dass das Baby entwickelt wird. Oh Gott, es wurde also schon geschnitten. Das ging so wahnsinnig schnell. Eine Minute, nachdem mein Mann sich neben mich setzte, war Nicolas geboren! Ich konnte ihn schon schreien hören, bevor ich ihn gesehen habe. Er wurde uns kurz gezeigt, kurz weggebracht, dann wieder her und mir auf die Brust gelegt! Ein wahnsinns Gefühl. Er bleibt dort sogar ein paar Minuten, sieht allerdings sehr grau aus. Dann geht das Gedrücke auf dem Bauch los, mir wird schlecht. Mein Mann geht mit Nicolas wieder hoch in den Kreißsaal, ich werde genäht. Dank Medikament musste ich mich erstmal nicht übergeben, dann bekomme ich heftigen Schüttelfrost. Mir wird irgendwann wieder schlecht, nun muss ich mich übergeben. Das Vernähen dauert über eine Dreiviertelstunde. Die Chefärztin erzählt mir irgendwann, dass Nicolas zweimal straff die Nabelschnur um den Hals hatte! Also letztlich auch für ihn gut, dass ein KS gemacht wurde. Ich muss noch etwas im OP-Bereich bleiben. Bis ich auch in den Kreißsaal komme, dauert es über eine Stunde. Mein Mann hatte sich auch schon Sorgen gemacht.
Alles in allem keine schöne Geburt, dafür durfte ich dieses Mal relativ schnell wieder mit meinem Sohn kuscheln. Das ist so viel schöner gewesen als letztes Mal und entschädigt für so vieles. Nicolas geht es wirklich gut, das Stillen klappt prima, ich hatte kaum Probleme mit dem Milcheinschuss, Nico nimmt schon gut zu, es fehlten letzte Nacht nur noch 60g zum Geburtsgewicht und er wird ja erst in gut 24h 7 Tage alt. Mein Blutdruck ist immer noch hoch, nehme mittlerweile einen Betablocker… Das Ganze kann noch eine Weile dauern, bis es sich hoffentlich wieder gelegt hat. Ich bin endlich wieder zu Hause. Die Situation mit Dominik ist etwas schwierig, es war viel Hin und Her für ihn, er hängt jetzt natürlich sehr an Papa, ich stecke mitten im Hormon-Chaos, aber er ist ein stolzer großer Bruder und hätte am liebsten den Kleinen den ganzen Tag auf dem Arm.