Ihr Lieben,
ich schude Euch noch den Geburtsbericht... Die ersten Tage waren etwas turbulent bei uns, weil uns nicht nur das Baby aus dem KH begleitet hat sondern mutmaßlich ein Magen-Darm-Infekt. So lagen 8/10 hier auf der Nase - sehr hübsch mit Neugeborenem. Aber den Kleinen hat es nicht erwischt, worüber wir sehr dankbar waren. Ich hatte dann nur als Folge davon prompt noch einen fiebrigen Milchstau - auch nicht sehr nett. Aber jetzt ist es überstanden und nun kommt Ihr dran.
Los ging es in der nach von dem 2. auf den 3.06 kurz vor Mitternacht mit Zeichnungsbluten. Aha, es tut sich was. Die Nacht war ruhig, es tat sich nichts besonderes, das Zeichnen blieb. Ich bin Samstag morgens dann schnell um Onkel Aldi um meine Familie nicht verhungern zu lassen - ich wusste, heute geht es irgend wann los. Da saß ich dann um 9:15 mit vollem Kühlschrank und Vorratsregalen, Zeichnen aber ohne Wehen - na klar, dieses dauernde und ewige Ziehen, dass man schon seit Wochen hatte. Ich war nicht sehr geduldig jetzt 5 Stunden zu warten, ob es nun ernst wird und hab ich kurzentschlossen in die Wanne begeben. Gute halbe Stunde im Pulle-Wässerchen geplanscht und dann kam das was ich erhofft hatte: regemäßige Wehen - ja sogar alle drei Minunten. Nur: die taten überhaupt nicht weh. Es war schon fast komisch. Denn nach der Sturzgeburt des letzten Kindes wollten wir diesmal vorsichtiger sein und rechtzeitig fahren ohne das Risiko, im Auto zu entbinden. Also, mit lustigen 3-Minuten-Wehen dann doch unseren Babysitter geholt und uns überlegt, wir könnnen lieber noch um das KH rumspazieren, wenn wir noch nicht in die HÄnde der Ärzte wollen. Gegen viertel vor 1 mittags waren wir nach knapper halbe-Stunden-Fahrt im KH, immer noch schmerzfreie Wehen. Ich kam mir schon etwas albern vor, mit sowas im KH aufzuschlagen, aber ich wusste genau: irgendwann kommt ganz plötzlich der Umschwung und dann ist erstens Schluss mit lustig und zweitens hab ich dann nur noch ganz wenig Zeit. Also hat man uns nett hoch in den Kreissaal geschickt und da kam die hübsche Überraschung: wir waren nicht die einzigen, die heute ihr Kind bekommen wollten. Drei Kreissääle, alle belegt. Na gut, wir machen alles mit. Die sehr nette Hebamme hat sich fünf mal entschuldigt, dass sie uns ich so ein Nebenzimmerchen abschieben mussten. Bei der Bemerkung, dass es sich um Nr. 8 handelt hat sie sich alle Unterlagen zur Geburt zusammengesucht und nochmals entschuldigt, dass wir vielleicht sogar hier entbinden müssten. Passt schon, ich bin da nicht so empfindlich. Wer zuletzt kommt, muss eben nehmen, was übrig bleibt. CTG angelegt, ja, immer noch alle drei Minuten, Baby gings gut, Mutter auch - für meinen Geschmack zu gut ;-) Die Hebi kümmerte sich erst mal um die anderen Kämpferinnen und wir waren ne gute halbe Stunde alleine. Lustig waren wir uns guter Dinge - und sehr heiß war es. Nach dem CTG durfte ich aufstehen, was auch sehr hilfreich war: ich brauchte den Druck nach unten, damit der Kopf ins Becken rutscht. Ich hatte übrigens bei Aufnahme 4cm und butterweichen MuMu. Also bin ich nun in meinem Kämmerlein herumspaziert und hab fröhliche Becken gekreist, meinen Mann hat es zwischenzeitlich zum Nickerchen verleitet. Um 13:50 guckte ich mal auf die Uhr (merkt euch die Zeit ;-) und dacht noch: nun ja, das wird wohl so was gegen 16 Uhr. Und dann passierte genau das, was ich vorgeahnt hatte, von einer auf die andere Wehe wurde es knackig, aber wie. Nun gehörte ich auch in die Kategorie "Kämpferinnen". Wie vereinbart ging nun meine Mann die Hebamme holen - ich war nun mitten in einem heftigen Wehensturm - offensichtlich war der Kopf nun endlich im Becken und auf dem MuMu gelandet - und der schmolz vor sich hin wie Butter in der Sonne - allerdings weitaus schmerzhafter als Butter es gemeinhin tut. Die Hebamme gab das Kommando, ab ins Wehenzimmer gegenüber, das hatten sie für mich freigeschaufelt. Flankiert von Ärztin, Hebamme mit Entbindungsbesteck und nun hellwachen Mann einmal laut schnaufend und veratmend über den Flur hinein ins Entbindungsglück... Die Guten bereiteten noch schnell paar Sachen vor, währenddessen hatte ich die nächstbeste Schranktür gern und ließ sie spüren, WIE schmerzhaft die Austreibungsphase ist, dabei haute mir fast der Kreislauf ab, mein Mann gab mir noch zwei Schlucke zu trinken, die Hände kribbelten vor Sauerstoffüberschuß, ich war schweißnass gebadet - es waren viellciht fünf MInuten vergangen seit dem Zimmerwechsel, nun durfte ich auf das große Bett, schnappte mir das grüne Seil von der Decke und das arme Ding wurde von mir herzlos gebissen und gezogen. Ja, Energie an irgendetwas auslassen gegen den Schmerz war schon immer meine beste Strategie. Mein Mann wird dankbar gewesen sein, dass er nicht diesmal dran glauben musste. Der dufte nämlich der Hebamme schnell alles mögliche anreichen, damit sie unser Wunder in Empfang nehmen konnte. Sie schob mir noch schnell einen Pezzi-Ball vor die Nase, das hat das Ganze nochmal beschleunigt, so sagte mir die Hebi, weil ich nun mich "hinten" noch mehr entspannt habe und im Vierfüßler war. Und dann kam es, dieses ersehnte Gefühl; der Kopf bahnt sich! Es endet bald! Bald sind wir durch! Einmal sollte ich noch verhecheln und bei der nächsten Presswehe habe ich mit einem mal unser Wunder rausgedrückt - zeitgleich mit der geplatzten Fruchtblase! Da lag er unter mir, so neu, so wunderbar, so kostbar und zeigte der Welt lautstark: ich bin da! Und damit auch jeder wusste, dass er ein Junger war, zeigte er das auch sofort mit einer wunderschönen Bogenlampe. Weil ich direkt noch einen SChwall Blut hinterher schickte, hat die Hebamme schnell abgenabelt und Tempo gemacht, dass die Nachgeburt kam (Oxy gespritzt) - aber es war zum Glück kein Blutsturz. Die Nachgeburt kam schnell und vollständig, wie gut. Und was sagte die Uhr? Geburt: 14:06! Wir waren überwältigt und so unendlich dankbar, dass alles gut gegangen war, dass ich letztendlich eine Traumgeburt hatte, auch wenn die letzen 20 min an die Substanz gingen. Aber was sind 20 min bei einer Geburt? Wir sind Gott von ganzem Herzen dankbar, dass er uns nochmal so ein Wunder anvertraut hat - eine große Familie mit einer großen Verantwortung, die wir gerne annehmen wollen mit Gottes Hilfe, aber auch mit ebenso viel Freude und Spaß! Nach drei Tagen sind wir dann glücklich nach Hause gekommen, die weiteren Tage hab ich Euch oben schon geschildert, nun genießen wir wieder unbeschwerter und erfreuen uns an "das Hannes", wie der ehemals Jüngste ihn nennt. :-)
So, nun wisst Ihr, wie es uns ergangen ist. Allen noch Kugelnden wünsche ich eine gute und komplikationslose Geburt und den schon Mamis viel Kraft und Freude mit ihren Sonnenscheinen.
Liebe Grüße,
Angelika