Hallo zusammen!
Erst mal vielen Dank für eure zahlreichen lieben und rührenden Glückwünsche zur Geburt unseres Sohnes! Der kleine Mann ist so ein Geschenk und es macht mir gar nichts aus, wenn er mich nachts wach hält, da ich ihn ständig anschauen möchte.
Tobias geht es sehr gut und er hatte gestern an Tag 3 schon wieder sein Geburtsgewicht erreicht. Ich habe Milch für Vierlinge und dementsprechend schmerzen meine Brüste und ich weiß kaum, wie ich nachts liegen soll. Aber das kenne ich ja schon, bin nach jeder Geburt eine Milchkuh und muss halt zusehen, dass sich nichts staut und entzündet. Sehr unangenehm. Gut, dass Tobias eine Raupe Nimmersatt zu sein scheint, dann geht es mir nach jedem Stillen erstmal wieder besser ;-).
Wir sind seit gestern aus dem KH zurück, obwohl ich gerne noch länger geblieben wäre, um dem Alltag noch auszuweichen. Nun war der kleine Mann gestern Abend mit seinen drei Tagen der jüngste Besucher beim Konzert meines Großen und heute das erste mal mit mir 2 Stunden im Büro. Klingt gemein, aber ich muss jetzt noch zwei Schultage durchhalten, dann sind ja zwei Wochen Pfingstferien, in denen es deutlich ruhiger wird. Die kommenden Fahrdienste meiner drei Großen übernehmen die nächsten Tage noch mein Mann und andere.
Hier nun der ausführliche Bericht unserer diesmal etwas anderen Geburt! Sie begann mit einer Fehldiagnose und Fehlalarm!
Am Samstag wachte ich um 3 Uhr nachts mit starkem Schüttelfrost auf, der eine halbe Stunde lang anhielt. Leichte Wehen und Zeichnungsblutungen hatte ich ja schon seit drei Tagen. Ich wusste gleich, dass da etwas passiert. Danach hatte ich eine Stunde lang Durchfall. Die Wehen waren unregelmäßig und nicht sehr stark (das merkte ich ja selber), aber wir fuhren trotzdem um 5 Uhr ins Krankenhaus, da man beim vierten Kind und drei sehr schnellen Geburten nicht so lange warten sollte, wie man überall hört. Den drei Großen legten wir einfach einen Zettel hin. Da Samstag war, musste ja auch keiner zur Schule.
Wie schön, dass die Hebamme bei der Untersuchung auch gleich sagte, der Muttermund sei 6-7cm offen und der Gebärmutterhals verstrichen! Ganz motiviert, weil ich da keine wirklich schmerzhaften Wehen hatte und schon so weit war, verbrachte ich die nächsten zwei Stunden mit Laufen im Kreißsaal und weitere zwei Stunden mit Laufen um das Krankenhaus. Der Morgen hatte begonnen, es war strahlender Sonnenschein, schon sehr warm. Ich fand es sehr schön, auf diese Weise zur Geburt beizutragen, weil ich sonst immer nur so schnelle Geburten kannte.
Bei der nächsten Untersuchung nach vier Stunden Laufen dann die Enttäuschung. Die Hebamme nach dem Schichtwechsel sagte, sie wisse gar nicht, wie ihre Kollegin auf so eine Diagnose kommen konnte. Die Angaben waren schlichtweg falsch!
Sie sagte mir, ich will Sie nicht enttäuschen, aber Sie stehen nicht unter der Geburt, der Muttermund ist maximal 3cm offen und der GBH auch noch teilweise erhalten und nach hinten gekippt. Fehlalarm gäbe es bei Mehrfachgebärenden wohl öfter, weil das Baby mehr Platz hat.
Genervt, dass wir vier Stunden umsonst verdödelt hatten, fuhren wir wieder heim.
Die Wehen waren zwar da, aber halt leider nicht effektiv genug (so, wie ich ja eigentlich auch vermutet hatte, weil sie nicht schmerzhaft genug waren).
Ich schickte meinen Mann zu seiner Arbeit und versprach, ihn gleich anzurufen, sobald sich was ändern würde. Mein Mann hat samstags ein Nebengewerbe und war an dem Tag nur ca. 12 Autominuten entfernt. Ich machte Hausarbeit und achtete sehr auf meine Wehen, die immer noch im 3-4 Minuten-Abstand kamen, aber aushaltbar waren.
Irgendwann wurde alles mühsam, doch die Abstände blieben. Die Intensität nahm aber zu.
Das Mittagessen für die Jungs kochte ich unter Schmerzen, aber ich fand alles immer noch zu harmlos.
Nachmittags im Garten kam um etwa 13.30 Uhr eine Wehe, die war eindeutig stärker und sehr lange. Ich wusste sofort, dass das eine Geburtswehe war und im selben Moment platzte die Fruchtblase. Die Kinder waren im Garten bei mir und bekam meine leichte Panik mit, als das Wasser an meinen Beinen runterlief.
Ich weiß, sobald die Blase offen ist, geht es bei mir rasend schnell! Nur bisher wurde sie immer von den Hebammen im Kreissaal geöffnet und platzte nie von alleine!
Mein Mann fuhr so schnell er konnte zu mir und ich ließ ihn den Autositz so weit wie möglich nach hinten stellen. Ich sagte den Kindern, die neben dem Auto standen, noch schnell tschüs – sie bekamen unsere Aufregung deutlich mit.
In dem Moment dachte ich an die drei Glücksbringer in meiner Kliniktasche, die ich von jedem meiner Jungs noch schnell zugesteckt bekommen hatte. Das war sehr lieb.
Mit drei Handtüchern um den Po, weil immer wieder Fruchtwasser kam und ohne Hose (!) fuhr ich in Liegeposition im Eiltempo und starken Wehen zum Krankenhaus. Ich hatte bei der Fahrt so starke Wehen, dass ich dachte, ich müsse schon pressen. Ich hielt es kaum noch aus.
Am Krankenhaus parkte mein Mann an der Notaufnahme und keiner interessierte sich für unser Problem. Ich konnte keinen Schritt laufen und hatte nur Handtücher untenrum. Sie hielten unsere Eile wohl für übertrieben. Mein Mann nahm sich einen Rollstuhl, der rumstand, bugsierte mich darauf und schob mich in den Kreißsaal.
Ich war kaum mehr ansprechbar und konnte der Hebamme kaum folgen.
Hoch aufs Kreißbett und alles war geburtsbereit. Ich musste mich nur noch in den Vierfüßler, meine Wunschposition, begeben.
Ich war aber von den Schmerzen so belämmert, dass ich mich unbewusst auf den Bauch legte! Die Hebamme schimpfte mit mir, das gehe ja gar nicht. Ich kann mich daran gar nicht mehr richtig erinnern. Mit letzter Kraft schaffte ich es in den Vierfüßler, ich presste und der kleine Mann wurde geboren.
Ein wunderschöner kleiner fertiger Mensch mit 3240g, 51cm Länge und 34,5 cm Kopfumfang.
Die Zeit steht da auf einmal still. Wir hatten es geschafft!
Ich habe eine Schürfwunde , die aber nicht genäht werden musste.
Wir sind nun eine komplette Familie. Es war so schön, dass die Jungs noch am Abend ihr Brüderchen besuchen konnten. Tobias hat die großen Hände vom Ältesten, die dunkle Haarfarbe vom Mittleren und die Nase vom Jüngsten. Er sieht keinem besonders ähnlich, aber es gibt eindeutige Gemeinsamkeiten.
Sie bestaunten ihr Geschwisterchen und waren von Anfang an begeistert. Mein bis dato Jüngster sagte noch einen ganz lieben Satz: „Mama, wenn ich heute Nacht aufwache, muss ich bestimmt weinen, weil ich mich so freue.“
Hach, wieviel Gefühle so eine Geburt mit sich bringt, ist doch unglaublich! Ich werde noch eine Weile brauchen, um alles zu verarbeiten.