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Louisas Start ins Leben

Ihr Lieben, ich bin Euch ja noch einen Geburtsbericht schuldig. Ich brauche es ja wohl nicht mehr dazu sagen, dass ich mich schwer tu, mich kurz zu fassen.

Zuerst muss ich sagen, dass ich ja vor der Geburt unbedingt noch zu Ikea wollte. Alle haben den Kopf geschüttelt, vor allem, als ich das am Dienstag (ET) sagte und meinte, vor Donnerstag hätten wir keine Zeit. Aber: Wir waren Donnerstag Abend noch bei Ikea. Ok, die meisten anderen haben uns überholt und an der Kasse fiel mir das lange Stehen schon schwer (es war kurz vor Ladenschluss und die Schlange entsprechend lang). Im Spaß meinte ich noch, ob ich sagen soll, dass ich Wehen habe, ob wir dann vielleicht vorgelassen werden?

Einige Stunden später ging es tatsächlich los. Dabei wollte ich doch noch meinen Stillsessel aufbauen. Naja, egal.
Freitag Morgen 0.50 Uhr wache ich auf mit Bauchschmerzen. Ich sehe auf die Uhr und wundere mich, denn normalerweise musste ich immer um 3 Uhr aufs Klo. Egal. Aufgestanden und ab ins Bad. Kaum war ich da fertig, merke ich, dass etwas anders ist. Ein Ziehen im Bauch. Hm... ok, wieder vorbei. Kurz darauf wieder.... oh, habe ich mal wieder Übungswehen. Dann geh ich besser erstmal ins Wohnzimmer, bevor ich den Mann unnötig wecke durch mein unruhiges Liegen. Aber von wegen auf der Couch rumliegen. Kaum hatte ich meinen Astral- äh... Schwangerschaftskörper so auf die Couch gehieft, dass es bequem war und mir die Decke über die Knie gelegt, zog es wieder im Unterleib, sodass ich wieder aufstehen musste. Nachdem ich das Spiel ein paar Mal mitgemacht habe, wurde es mir zu bunt. Also Handy aus dem Schlafzimmer geholt und gegen halb zwei die Wehenapp angeworfen. Ach Du sch... ich hatte doch tatsächlich alle 3 Minuten Wehen von etwa 30-40 Sekunden. Und wie schön regelmäßig! Allerdings waren sie ganz gut auszuhalten, solange ich nicht lag. Also bin ich immer schön ums Sofa rumgewackelt, habe mir alte Serien im Fernsehen angeschaut und brav geatmet. Mein Ziel war es, so lange alles schlafen zu lassen, wie es nur ging. Zwischendurch habe ich dann auch mal wieder den verzweifelten Versuch gestartet, mich etwas hinzulegen, aber ich hatte keine Chance. Die Wehen kämpften gegen meine Müdigkeit und umgekehrt. Immerhin habe ich so schon mal den Sonnenaufgang durch die Balkontüre unserer neuen Wohnung mitbekommen und das ganz ohne Party
Um kurz vor sechs klingelte dann der Wecker von meinem Schatz. Und ich war schon auf sein Gesicht gespannt. Als er mich begrüßte "Guten Morgen, Du bist ja schon wach" antwortete ich nur "Ich glaube nicht, dass Du heute noch in die Arbeit gehst... Wehen". Nach seinem ersten Koffeinschub haben wir dann die Hebamme angerufen.

Gegen halb acht kam sie zu uns nach Hause und hat mich erst mal untersucht. Äußerer Muttermund bei etwa 1 cm, innerer Muttermund noch komplett zu. Da ich nach ihrer Meinung noch recht fit aussah, empfahl sie mir, noch ein wenig zu Hause zu bleiben. Das mit dem fit-Aussehen nahm ich dann mal nach nur zwei Stunden Schlaf und guten sechs Stunden Wehen als Kompliment. Das war dann auch der Moment, wo ich mir dachte "Mist, Du wolltest doch den Sessel heute noch aufbauen... jetzt schaffst Du es auch nicht mehr."
Um 10.30 Uhr haben wir dann unseren versprochenen Rundruf an Großeltern, Paten und meine Geschwister abgesetzt bzw. Nachrichten geschrieben und Frau Hund zum Sitter gebracht. Um 11 Uhr waren wir im Geburtshaus. Ich sag Euch was: 13 Kilometer können hart sein, wenn bei jeder Kurve (und das waren einige) eine zusätzliche Wehe kommt. Nachdem das vorsichtige Fahren auch keine Besserung brachte, bat ich meinen Freund, Gas zu geben, damit wir schneller da sind. Ich wollte nur noch aus dem Auto raus. Endlich im Geburtshaus habe ich mich sogleich meiner Hose entledigt. Bei jeder Wehe dachte ich mein Bauch sprengt die eigentlich super bequeme und weiche Hose. Das Geburtszimmer war total schön hergerichtet. Meine Bettwäsche war aufgezogen, es war warm, alles total gemütlich. Als ich da war, haben sie auch gleich die Wanne eingelassen. Und ich habe sofort einen neuen besten Freund gefunden: Das Seil! Ich hing bald nur noch daran (später auch in der Wanne). Mittlerweile war ich schon beim Tönen angelangt, die Untersuchung war allerdings ernüchternd: Äußerer Muttermund 3 cm, innerer Muttermund 2 cm. Die Membran dazwischen immer noch vorhanden. Die Wehen nahmen an Intensität zu und ich arbeitete mich durch jede einzelne. Da man Angst um meinen Kreislauf bekam, musste ich die Wanne wieder verlassen und ich sollte mich etwas hinlegen. Was? Hinlegen? Das ging ja zu Hause schon nicht mehr! Doch, ich sollte mich auf die Seite legen. Etwas widerwillig habe ich das dann auch gemacht. Und ich bin tatsächlich zwischen den Wehen in eine Art Tiefschlaf gefallen. Scheinbar hatte sich durch das Hinlegen der Abstand auch auf etwa 7-10 Minuten verlängert. Mein Freund meinte, man hätte mir im Schlaf schon angemerkt, dass die nächste Wehe kommt, noch bevor ich davon wieder aufgewacht bin. Dann allerdings bin ich immer wieder hochgeschreckt und mir kamen sie dadurch noch heftiger vor.
Auch die nächste Untersuchung war ernüchternd: Muttermund unverändert. Die Hebamme schlug vor, mich ins Krankenhaus zu verlegen, da ich dort Schmerzmittel bekommen und dadurch etwas entspannen könnte. Nein, ich wollte es weiter versuchen. Ich wollte es so schaffen. Eine Stunde später ging ich auf den erneuten Vorschlag ein. Heftigste Wehen, die aber keinen Fortschritt am Muttermund brachten. Ich war einfach nur noch ausgelaugt. Dazu kam eben die Tatsache, dass ich eine voroperierte Gebärmutter habe. Ich habe dann zugestimmt - unter Tränen, weil mir bewusst war, ich würde den Traum von einer Geburt im Geburtshaus damit aufgeben. Dabei hatte ich doch so dafür gekämpft.
Meine Hebamme hat mich also telefonisch im Krankenhaus angekündigt und wir sind dann gemütlich aufgebrochen. Beim Autofahren habe ich mich dann gefragt, wann endlich das Beamen erfunden wird. Ich saß auf dem Beifahrersitz der Hebamme, mein Freund im Auto hinter uns. Meistens hatte ich die Augen zu. Als ich sie dann zwischendurch mal aufmachte entfuhr mir ein "Ach nö, nicht auch noch ein Stau". Tatsächlich sind wir Freitagnachmittag in einen Baustellenrückstau geraten. Zum Glück war es aber nicht mehr weit zu unserer Ausfahrt. Wir sind auf den Standstreifen mit Warnblinkanlage. Ein Martinshorn haben wir nicht mehr gebraucht, denn ich habe bei leicht geöffnetem Fenster (oh, was tat die frische Luft gut), fleißig weiter getönt. So hat uns sogar ein LKW Platz gemacht, der den halben Standstreifen blockierte.
Um 15.15 Uhr waren wir dann im Kreißsaal angekommen. Dort hat mich eine total liebe Hebamme übernommen. Nach der Übergabe, bei der nochmal betont wurde, dass ich mich absolut gegen eine PDA ausgesprochen habe, waren wir nun in neuer Konstellation: Mein Freund, die neue Hebamme, meine Wehen und ich.
Zuerst wurde ein Zugang gelegt, dann wurde ich ans CTG angeschlossen. „Bekomme ich bitte ein Schmerzmittel?“ – „Dauert noch einen kleinen Moment, wir müssen erst noch ein paar Untersuchungen machen.“ Als erstes hat die Hebamme meine Atmung umgestellt. Sie meinte, meine Muskulatur wäre schon komplett übersäuert. Sie war so lieb und hat jede Wehe, bei der sie im Raum war (und das waren viele), mitgetönt - damit ich nicht zu viel Luft holte. Dann sollte ich leicht in die Knie gehen? Spinnt die? Ich bin seit 14 Stunden auf den Beinen und habe keine Kraft mehr in denselben. Mein "ich kann das nicht mehr, mir fehlt die Kraft dazu" hat sie einfach ignoriert. Mit ein wenig rumprobieren, musste mein Freund schließlich herhalten. Ich habe mich im Stehen mit meinem vollen Gewicht auf seine Hände gestützt und konnte dann ein wenig in die Knie gehen. Super! Was denn, jetzt auch noch das Becken bewegen? "Ich kann das nicht mehr, ich bekomme das nicht mehr koordiniert"... irgendwie wurde das wieder ignoriert. Die Hebamme hat mir dann das Becken bei den Wehen mit den Händen etwas gekippt und sachte hin und her bewegt. Tatsächlich, etwa zehn, fünfzehn Wehen später waren die Schmerzen zwar nach wie vor heftig, aber diese Spitzen waren nicht mehr so lang. Ich hatte das Gefühl, dass ich es viel besser aushalten konnte.
Eine Untersuchung später verkündete mir die Hebamme freudestrahlend, dass wir schon bei 5-6 cm wären. Tatsächlich ging es dann rasant vorwärts. Plötzlich waren wir bei 8-9 cm und es ging in die Wanne. Ob ich ggfs. mit einer Wassergeburt einverstanden wäre? Ja klar, kein Problem. Soweit kam es allerdings nicht, denn der letzte Saum des Muttermunds wollte einfach nicht weggehen. Also musste ich wieder raus und zurück in den Kreißsaal. Ich habe mich dann im Vierfüßlerstand auf der Liege befunden und mich darauf eingestellt, dass ich jetzt so gebären will. Ich weiß zwar nicht mehr warum, aber die Hebamme und die Ärztin, die zum Schluss dazu kam, haben mich nochmal umgedreht und ich lag doch auf dem Rücken - Mist, genau diese Position wollte ich ja nicht. Alles andere, aber nicht das! Naja, hilft ja nicht, denn jetzt kamen schon die Presswehen. An der Hand der Hebamme habe ich mich nach vorne gezogen, die Ärztin hatte einen Fuß von mir an ihrer Hüfte und dann ging es auch schon los. Als das Köpfchen schon ein bisschen Luft abbekam, nahm die Hebamme meine Hand und legte sie darauf. Das ist das Köpfchen, da pressen Sie jetzt hin. Dreimal durfte ich so fühlen und habe damit selbst gemerkt, wie gut es vorwärts ging. Ganz ehrlich? Die Pressewehen fand ich gar nicht mehr schlimm. Und plötzlich saß da etwas zwischen meinen Beinen. Ganz klein und glitschig. Ich sollte es selbst nehmen, aber ich hatte Angst, dass es mir aus den Fingern rutscht. Also hat es mir die Hebamme in die Hand gegeben und ich habe mir die Kleine dann selbst auf die Brust gelegt. Was hat sie geschrien! Von ganz alleine und ausdauernd. So ein schöner Klang Keine 10 Minuten später hat sie schon die Brust gesucht und die Hebamme hat sie mir angelegt. Eine gute Technik hätte sie schon  Tja, und als mich die Ärztin etwas später genäht hat (nur ein kleiner Scheidenriss, der etwas blutete), hat sie das Handtuch angehoben, kurz auf meinen Bauch gekuckt und etwas von einer Sauerei gesprochen. Da hat mir Louisa doch glatt zwei schöne Ladungen auf den Bauch geka**t Also alles Wichtige gleich am Anfang erledigt.
Etwas später meinte die Hebamme, dass ich ja wohl doch alles ohne Schmerzmittel geschafft hätte und dass ich darauf stolz sein könnte. Aber sie hatte es deshalb ständig rausgeyögert, weil sie es mir zutraute, dass ich es ohne schaffe.

Wir sind dann noch eine Nacht im Krankenhaus geblieben, bevor uns der frischgebackene Papa abgeholt hat. Apropos: Ohne ihn hätte ich die Geburt nicht so gut bewältigen können. Egal in welcher Phase, er war immer für mich da und hat immer für mich gesorgt. Ob es das Glas Wasser war, das Ausziehen für die Badewanne, seine aufmunternden Worte oder seine stützenden Hände... so eine Hilfe kann man sich nur wünschen. Ich bekomme jetzt noch feuchte Augen, wenn ich daran denke, was er alles für mich getan hat
Und als ich dann zu Hause war, war auch mein Stillsessel aufgebaut.

Fazit: Ganz tolle Hebammen, ein wahnsinnig tolles Krankenhausteam (auch die Schwestern auf der Station), ein traumhafter Mann und das tollste Baby auf der ganzen Welt lassen mich die 17 Stunden Geburt rückblickend als eine ganz tolle Erfahrung sehen.
Und jetzt bin ich Mama und kann es auch nach zwei Wochen immer noch nicht wirklich fassen, was für ein Glück mit meinem kleinen Sonnenschein hier eingezogen ist.

LG
Calcetina

P.S. Hier noch ein paar aktuelle Bilder. Die Grinsefotos habe ich alle auf dem Handy. Sobald ich sie auf dem PC habe, gibt es mehr.

 

Bisherige Antworten

Wie schön ... zum dahinschmelzen ... nochmals Glückwunsch zur bezaubernden Tochter!

Re: Louisas Start ins Leben

:GIRL 200:

Zu diesem zauberhaften Mädchen und Respekt zu diesem Geburtsbericht.

klingt wirklich wunderschön! 

 

Gglg

jk

Re: Louisas Start ins Leben

Was für eine spannende Geburtsgeschichte. Und Vorallem was für eine wunderhübsche Maus!!! Bezaubernd :)

Re: Louisas Start ins Leben

Was ein toller Geburtsbericht... So schön geschrieben und diese süßen Bilder :GIRL 039:Zum dahinschmelzen :IN LOVE:

was lesen meine entzückten äuglein da?

was lesen meine entzückten äuglein da? herzlichen glückwunsch! was für eine süsse kleine maus! sehr hübsch, die süsse. habt ihr gut gemacht!

:GIRL 200::GIRL 252:

wie begeistert war dein hund? beim ersten kind war unser rüde noch völlig aus dem häuschen und hatte sich unters babybett gezwängt zum aufpassen. und ab und an ist er mit den pfoten ans gitter, um reinzuschauen ins bettchen. bei kind nummer zwei und drei war er allerdings schon nicht mehr so aufgeregt.

liebe grüsse und ich hoffe, es klappt alles so, wie ihr euch das gewünscht habt!

claudia

Re: was lesen meine entzückten äuglein da?

Vielen Dank, liebe Claudia!

Als wir nach Hause kamen, haben wir den Maxi Cosi gleich auf den Boden gestellt. Leider rastete genau in dem Moment, als meine Hündin schnuppernd ankam, der Griff vollständig ein, so dass es kräftig klackte. Sie ist so erschrocken, dass sie sich erstmal verdünnisiert hat und gar nicht mehr ins Wohnzimmer wollte.
Mittlerweile ist sie sehr neugierig, aber auch sehr vorsichtig. Sie schnuppert gerne an Louisa, am liebsten am Hinterkopf und an den Händen., aber sie vermeidet es, sie zu berühren. Wenn sie mal weint, kommt Frau Hund sofort an und kuckt, was los ist.Ihr neuer Lieblingsplatz ist übrigens das Kinderzimmer. Dort hat sie jetzt auch ein Körbchen stehen. Sobald wir zum Stillen dort hineingehen, kommt sie hinterher.

Insgesamt nimmt sie Louisa besser an, als ich zu hoffen gewagt habe. Dass sie ihr nichts tun würde, war klar, aber ich dachte, dass sie das Kind eher meiden würde. Aber diese vorsichtige Neugierde ist super und ich freue mich sehr darüber.

Re: was lesen meine entzückten äuglein da?

Hier noch ein Bild von Kind und Hund.

Re: Louisas Start ins Leben

Willkommen, kleine Louisa, wunderhübsche Maus... :IN LOVE::IN LOVE::IN LOVE:

Re: Louisas Start ins Leben

Vielen Dank Euch allen!

Respekt, dass Ihr Euch durch den langen Geburtsbericht gearbeitet habt.:THUMBS UP:

Gestern sind wir bei einem Gewicht von 3.720 g angekommen. Die Gelbsucht ist weg und die Stillabstände haben sich mittlerweile auf 3 Stunden (recht zuverlässig) verlängert. Nachts schaffen wir mitunter sogar schon 4 - 4,5 Stunden.

Insgesamt wird Louisa jetzt immer wacher und aufmerksamer. Sie versucht schon den Kopf zu heben und fängt an, nach ihrem Männchen auf dem Wickeltisch zu greifen :IN LOVE:

Nur das Einschlafen nach dem letzten Stillen will momentan nicht so gut klappen, wobei ich das Gefühl habe, dass die Wachphasen am Tag jetzt auch länger werden. Vielleicht pendelt sich das ja bald wieder ein.
So lange sie noch so klein ist, will ich sie noch nicht in einen Rhythmus zwingen. Ich denke, der ergibt sich irgendwann von alleine.

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