So, ich versuchs jetzt doch endlich mal (Mann und Baby liegen grad schlafend neben mir). Wird sicher nicht kurz, ich kann mich ja nie kurz fassen
Wie Ihr wisst, hatten wir ja einen Hypnobirthing-Kurs gemacht und uns intensiv vorbereitet, in der Hoffnung auf eine sanfte, harmonische Geburt.
Es kam dann etwas anders als gedacht, aber war trotzdem einfach ein Wahnsinnserlebnis!
Also, am 18. hatte ich ja schon schön regelmäßige Wehen, sodass mein Mann dann nicht mehr zur Arbeit ist. Wir sind noch schön am Rhein spazierengegangen und haben uns gefreut. Aber nix war, der Tag ging vorüber.
Am 19. wachte ich dann um 5h auf mit heftigen Rückenschmerzen....WehenApp gezückt und kontrolliert: alle 8min. Bis 7h blieb ich liegen, dann wurde mein Mann wach. In der Badewanne kamen die Wehen dann alle 4 min. Alle im Rücken, alle sehr schmerzhaft und nicht zu veratmen. Soviel also zu meiner schmerzarmen, entspannten Geburt, dem Gedanken, dass ganz viel auch Einstellungssache ist.
Ich halte mich für n ziemlich harten Knochen, was Schmerzen angeht, wirklich, aber was ich an dem Tag erlebte...diese Rückenwehen...aber erstmal weiter:
Um 12h gings in die Klinik, da ans CTG und zur Untersuchung. Ich dachte, bei DEN Schmerzen bin ich sicher schon bei 7 cm Aber nix. Diese besch....eidenen Rückendinger trieben mir die Tränen in die Augen, mir wurde bei jeder Wehe schlecht vor Schmerz, aber sie waren NULL MuMu-wirksam...fingerbreit, keine Wehe auf dem CTG sichtbar. Wir gingen spazieren, ich krallte mich alle 6min an meinem Mann fest, musste zwischendurch echt weinen.
Immerhin, der Spaziergang brachte was: 4cm, juchee, ab in den Kreißsaal, etwa um 15h, - und zwar den schönen mit der großen Wanne Da kam ich auch direkt rein, das tat echt gut. Dort konnte ich endlich mal wieder etwas entspannen, tönte und atmete immer weiter, auch wenn es kaum etwas brachte.
Gegen 17h die Überraschung, MuMu auf 7cm, juhu, großartig! Ich konnte auch langsam nicht mehr. Dann: Nix mehr. Weiterhin Wehen, immer schlimmer, egal was ich tat. Aber keine Fortkommen. Es gab n Schichtwechsel bei den Hebammen, aber beide waren absolut großartig. Irgendwann kam die Oberärztin, sprach mir gut zu und merkte vorsichtig an, dass es vll doch keine Wassergeburt geben könne, weil mein Kreislauf nicht mehr so konnte und es mir sichtlich immer schlechter ginge. Da das Kind nicht so klein wäre, wäre es ihr lieber, ich käme irgendwann aus der Wanne raus.
Musste ich dann wirklich auch, v.a. weil es echt gar nicht voranging. Also raus, Beckenkreisen, Bewegen, trallala, nichts. Ich kam ins Bett und - ohne Witz - allmählich ins Delirium. Um 22h sprach ich selbst die PDA an, die Hebamme fand die Idee gut, meinte aber auch, es könnte sich jetzt, bei 7, 8 cm, noch um 2 Std. handeln oder ne halbe, sie könnte es nicht sagen. Ich sprach mit meinem Mann (ich bettelte mehr, ehrlich), er war in dem Moment sehr enttäuscht, hatten wir uns doch so auf eine harmonische, natürliche, schöne Geburt gefreut...und nun PDA? Sprach mit der Hebamme, ob ich dann überhaupt was spüre, ich kenne Geschichten von so "Knocked-out-PDAs"....neinnein, sie nehmen nur quasi den "Gipfel" der Schmerzen, aber ich spüre noch alles, kann mich normal bewegen. Super, gekauft, nehm ich!
Um 23h also die PDA - richtige Entscheidung! Meine Hebi meinte hinterher, in diesem Fall hätte die PDA vll den Kaiserschnitt verhindert. Ich war ja nur noch fertig vor lauter Schmerz, hatte den ganzen Tag nichts essen können wg Übelkeit. Ich bekam ne Glukoselösung. Als die PDA wirkte, war ich einfach nur glücklich! Die Wehen waren noch immer da, aber etwas seltener und schmerzhaft, aber einfach erträglich. Konnte mich wieder etwas ausruhen zwischendurch und mich etwas bewegen. Gut, dass ich noch etwas Kraft sammeln konnte, denn es kamen dann tatsächlich nochmal 1,5 Std. Presswehen auf mich zu Zunächst wurde aber die Fruchtblase geöffnet - die war nämlich so stabil, der Bub wäre sonst auch mit intakter zur Welt gekommen.
Ich dachte zwischendurch, ich schaff es nicht. Ich hab vermutlich auch die ganze Klinik zusammengeröhrt. Die letzte Stunde waren da ich, mein Mann, der immer da war, mit mir tönte und atmete und mich festhielt, die obertolle Hebamme, eine Assistenzärztin und die Oberärztin - Wahnsinn, oder? Und alle waren sooooo toll, haben motiviert, mitgemacht, mich gehalten, sich selbst zum Festhalten angeboten, mich immer wieder zu anderen Stellungen motiviert. Unser Bübchen hatte leider die Nabelschnur um den Hals und ist immer wieder zurückgerutscht. Seine Werte waren aber durchweg normal und in Ordnung. Trotzdem total super, wie alle die Ruhe bewahrt haben, mich einfach unterstützend haben machen lassen, all die Stunden. Dann war er da, um 1:52h - leider bin ich bei seiner Schulter dann doch noch ein bisschen gerissen, aber war nicht tragisch (Dammriss 2. Grades). Wegen der Nabelschnur hat ihm die Ärztin schnell die Atemwege freigesaugt, aber ohne ihn weiter anzufassen....ich sollte ihn quasi als Erste nehmen. So kam er dann sofort auf meinen Bauch. Wahnsinn, das alles.
Als ich genäht wurde, machte die Hebamme zusammen mit meinem Mann die U1 am Tisch neben mir. Bis 4h durften wir im Kreißsaal bleiben, mein Mann mit mir und dem Bub im Bett, dann kamen wir in einen Nebenraum.
Tatsächlich waren wir also noch nie von dem Kleinen getrennt, immer war mindestens einer von uns bei ihm, dafür bin ich echt dankbar.
Um 11h, nachdem meine Naht nochmal begutachtet wurde, durften wir heim
Die Verletzung ist problemlos verheilt und mein Bauch ist zwar etwas weich, aber schon recht klein und irgendwie total schön, wie ich finde, so weich, wie er ist.
Ich staune immer noch über dieses Wunder, diesen kleinen perfekten Menschen und auch darüber, was mein Körper geleistet hat.