Hallo zusammen,
ich wollte Euch ja noch von meinem Termin vergangenen Freitag im Geburtshaus berichten. Da ich heute mit einer dicken Erkältung zu Hause geblieben bin, habe ich tatsächlich auch mal Zeit, mich in Ruhe hinzusetzen und Euch meine Eindrücke zu schildern.
Das Geburtshaus ist Teil eines alten Hauses neben einer Burgruine. Sehr ruhig gelegen, sehr schöne Umgebung, sehr gemütlich hergerichtet.
Beim Vorgespräch saßen wir dann gleich im Geburtszimmer. Ein 1,6 m breites Bett, eine riesengroße Badewanne, Sprossenwand, Geburtshocker, ein Seil zum Festhalten, Toilette, Waschgelegenheit und natürlich auch den "Wickeltisch" (also alles, was man fürs Kind braucht). Ach ja und Fußbodenheizung. Der Raum ist völlig schallisoliert, damit man sich ausleben kann, wie man will
Die Hebamme ist mir sehr sympathisch. Sie hat eine ruhige aber sichere Art. Hat mich gleich gefragt, warum ich mit dem ersten Kind ins Geburtshaus möchte, wir haben uns über die generelle Einstellung zur Geburt und zur Schwangerschaft unterhalten, sie hat ihre Ansichten formuliert und ein wenig von ihrem Alltag erzählt. Meine gesundheitliche Vorgeschichte und den Verlauf der Schwangerschaft wollte sie natürlich auch wissen. Eines ist schon mal klar: Mein Freund darf bei der Geburt kräftig mithelfen. Er wird nicht zum reinen Zusehen verdonnert werden, sondern bekommt klare Aufgaben
Außerdem will sie rechtzeitig vor der Geburt noch meine Hüfte auf Stellung und Beweglichkeit überprüfen, damit man da die eine oder andere Blockade rechtzeitig lösen kann. Zudem gibt es da wohl einen Muskel am Gesäß, der, wenn er verspannt ist, das Kind daran hinern kann, dass es allmählich runter rutscht. Das soll dann verstärkte und schmerzhaftere Wehen verursachen, damit es doch klappt. Also diesen besagten Muskel will sie sich auch ansehen und mich ggfs dann noch zum Physiotherapeuten schicken, damit er bis zur Geburt richtig schön locker ist - und mein Freund wird auch lernen, wie er diesen Muskel gezielt massieren kann (Aufgabe Nummer 1). Diese kleinen Details (und davon gibt es noch hunderte) sind es, die mir so gefallen haben.
Dann hat sie sich meinen Bauch angesehen. Ich habe nur Lob bekommen: Angenehme Temperatur, Gewebe angenehm weich... das tat gut. Sie hat dann die Lage des Kindes ertastet. Das war total faszinierend. Leider braucht das wohl sehr sehr viel Übung (auch von Seiten einer Hebamme). Aber mir ist aufgefallen, dass es sich dort, wo das Kind liegt, anders angefühlt hat, wenn sie getastet hat.
Herztöne waren etwas schwer zu hören, weil das Kleine mal wieder extrem agil war. Sie hat es Kung-Fu-Schläge genannt und die durften wir dann auch noch hören. Alles ist zeitgemäß bestens entwickelt
Jetzt sitze ich hier mit einem dicken Grinsen im Gesicht, weil die Entscheidung endgültig gefallen ist, wo ich entbinden möchte. Und da ich davon ausgehe, dass die Schwangerschaft komplikationslos verläuft, bin ich mir auch sicher, dass es bei dem Geburtshaus bleiben kann. Vom Arzt, der mich vor einem Jahr an der Gebärmutter operiert hat (ungünstig sitzendes Myom), habe ich auch grünes Licht für die Geburt im Geburtshaus bekommen. Das war der einzige Punkt, der noch geklärt werden musste. Den OP-Bericht bekomme ich beim nächsten Termin mit, damit ich ihn der Hebamme geben kann.Tja, jetzt wühle ich mich durch den Ordner, den ich von der Hebamme bekommen habe,fülle brav Formulare aus und lese das Infomaterial. Ich freue mich schon auf den Umzug, wenn sie dann auch meine Betreuung übernehmen kann.
Wie sieht es bei Euch aus? Wisst Ihr schon, wo Ihr entbindet?
LG
Calcetina