So da ich allem Anschein nach ein sehr pflegeleichtes Baby habe nutze ich mal die Zeit solange sie schläft.
Vorweg ich schreibe gerne sehr ausführlich und auch manche nicht so schöne Details aber eine Geburt ist eben nicht nur sehr schöne Momente. Also quasi lesen auf eigene Gefahr.
16.3. ET
Ich bin aufgeregt. Habe meinen frauenarzttermin und hoffe das die kleine noch nicht so zeitig raus möchte. In meinem wunschkrankenhaus herrscht ja noch geburtenstopp. Also rein in die Praxis und erstmal begrüßt werden mit den Worten ich dachte sie hätten schon entbunden. Wirklich alle Arzthelferinnen haben das gesagt. Wie auch immer. Jacke ausziehen, urinprobe abgeben und los zum ctg schreiben. Alles unauffällig und gut. Nur im Labor war dann mein Blutdruck viel zu hoch. Bei der Frauenärztin wurde erstmal ein Ultraschall gemacht. Alles gut soweit. Baby wird 4 kg geschätzt. Frauenärztin ist besorgt wegen dem hohen Blutdruck. Leider ist der kontrollblutdruck nicht viel niedriger also gibt's eine Überweisung zur geburtseinleitung mit. Ich bin geknickt. Fahre erstmal nachhause und rufe nachmittags in der Klinik an. Pförtner hat die Info, das der geburtenstopp am folgetag um 7 Uhr aufgehoben ist. Also habe ich beschlossen das ich den Tag noch mit meiner Familie genieße.
17.3. Et +1
Ich rufe morgens in der Klinik an um mich zu erkundigen wann ich vorbei schauen kann. Bekomme die Info, das der Geburtenstopp noch bis zum Wochenende weitergeht und ich mich in einem anderen kh melden soll. Bin völlig down. Alles umsonst gewesen. Zum Glück ist mein Freund noch da und kann mich etwas runterbringen. Ich rufe in der Uniklinik an und darf mittags vorbeikommen. Also letzte Dinge in die Tasche werfen und los geht's. Meine Schwiegermutter und meine Tochter bringen mich hin. Der Abschied fällt schwer. Zweijährige finden es nicht witzig wenn die Mama plötzlich geht und sie nicht mitkommen dürfen.
Also erstmal ewig warten bei der Anmeldung und dann endlich in der Ambulanz. Erstmal ctg schreiben. Alles in Ordnung. Blutdruck leider immer noch zu hoch. Gespräch mit dem Arzt. Er macht einen Ultraschall schätzt das Baby auf 4,1 kg. Meint schlussendlich hilft nur die Geburt gegen den hohen Blutdruck. Ich sage ihm, daß ich gerne mit sanften Mitteln beginnen möchte. Er macht noch eine Variante Untersuchung. Muttermund schon geöffnet und will Rücksprache mit der Oberärztin halten. Blut wird entnommen um die leberwerte etc zu kontrollieren. Warten. Arzt kommt vor heute abend wird nichts gemacht und es ist in Ordnung noch zu warten. Ich entscheide mich dafür in der Klinik zu bleiben. Nochmal nach Hause zu fahren um dann ein paar Stunden später wieder mich zu verabschieden wäre schwierig für meine Tochter gewesen.
Ich darf los und einen schnelltest und pcr test machen. Habe vergessen wie unangenehm das ist und bin froh, das ich das nicht unter wehen durchstehen muss. So und mit dem negativen Ergebnis darf ich dann mein Zimmer beziehen. Meine zimmernachbarin ist nett. Mittagessen und dann los zum ctg schreiben. Wieder im Zimmer. Arzt kommt blutwerte sind unauffällig. Es ist meine Entscheidung ob abends noch begonnen wird mit der Einleitung oder erst morgens. Ich bin ganz klar fürs abwarten. Ich merke natürliche wehen. Premiere. Veratmen muss ich noch nicht. Abendessen. Meine zimmernachbarin kommt wieder. Hat einen wehensturm und geht wieder in den Kreißsaal. Zwei Stunden später wird das Bett abgeholt und ihre Sachen gepackt sie ist glückliche Mama und bekommt ein anderes Zimmer. Putzfrau kommt. Ich versuche zu schlafen.
18.3. Et +2
4 Uhr morgens ich bekomme eine neue zimmernachbarin. Sie hatte einen blasensprung und ist in die Klinik ohne Gepäck gefahren. Was man in der Aufregung so vergisst. Versuch weiterzuschlafen.
Noch vor dem Frühstück darf ich in den Kreißsaal. Ctg schreiben, mit der Einleitung wird begonnen und weiter ctg. Langweilig. Wieder zurück im Zimmer endlich frühstücken und mit der zimmernachbarin unterhalten. Später Mittagessen. Immer wieder wehen, sie beginnen in den Rücken zu ziehen. Um 15 Uhr geht's wieder in den Kreißsaal.
Ich bekomme das Zimmer mit der gebärwanne. Ob das wohl Schicksal ist? Ctg schreiben. Arzt kommt und macht vaginale Untersuchung. Hebammenstudentin auch. Beide sind überrascht da hat sich einiges getan. Es wird weitereingeleitet. Gegen 17.50 darf ich endlich wieder aufs Zimmer. Ich schmiere mir meine Brote und gehe zwischenzeitlich durchs Zimmer. Wehen veratmen. Geh ins Badezimmer plooompp das war wohl meine fruchtblase. Geklingelt Schwester kommt. Am 18.3. um 18.08 blasensprung was für eine Zeit. Rufe kurz meinen Freund an. Er soll damit rechnen das es in den nächsten Stunden los geht. Herztöne werden kurz abgehört. Alles in Ordnung. Haben Sie denn regelmäßig wehen? Keine Ahnung. Dann schauen Sie mal auf die Uhr. Witze gemacht wenns regelmäßig kommt dann rechtzeitig in den Kreißsaal. Sie haben hier zwar alles da aber Kreißsaal ist ja schöner. In dem Moment kommen zwei wehen kurz hintereinander. Ich sage das ich in den Kreißsaal möchte. Lehne ab im Bett dorthin zu fahren. Ich gehe zu Fuß.
Im Kreißsaal angekommen Witzeln mit der hebammenstudentin das die kleine wohl unbedingt den Kreißsaal mit der wanne blockieren will. Ich gehe auf Toilette. Ctg soll geschrieben werden. Ich bestehe darauf das vorher einmal vaginal untersucht wird. Hebammenstudentin macht das und ruft kurz darauf eine erfahrene hebamme dazu. Sie hat den Muttermund auf 7cm getastet. Die erfahrene Hebamme ist bei 5 cm. Ich ruf meinen freund an. Er darf sich auf den Weg machen. Wanne wird eingelassen und währenddessen darf ich ans ctg. Zum Glück ein mobiles. Still liegen wäre jetzt die pure Folter. Immer wieder aufs Bett stützen und veratmen. Hebamme drückt in meinen unteren Rücken. Das tut gut.
Endlich ich darf in die wanne. Deja vu. Kurz darauf kommt mein Freund und dann beginnen auch schon die presswehen. Er ist wie bei der ersten Geburt (auch wanne) fast zu spät gekommen. Das Köpfchen rauspressen ist gemein. Schmerzt höllisch. Immer wieder die Gedanken wofür tust du dir das an. Ich schaff das nicht. Wehe pressen, veratmen, in spucktüte spucken. Mein Freund wischt mir den Mund ab. Wasser trinken. Zurücklehnen entspannen, fluchen und dann beginnt alles wieder von vorn. Die Abstände werden kürzer. Ich kann nicht mehr. Der Kopf überfordert mich. Hebamme drückt den Knopf wegen der herztöne auf meinen Bauch. Hebammenstudentin steht bereit um den Kopf in Empfang zu nehmen. Es ist mir egal das sie schon Haare sieht. Da sind mir zu viele Hände. Ich kann nicht mehr. Ich schaff das nicht. Und schon ist das Köpfchen geboren. Wenig später kommt der Körper hinterher. Mona ist lang und schlank. Der Kopf war eine Herausforderung aber der Körper ging wie von alleine.
Kuscheln, Nabelschnur auspulsieren lassen. Freund darf die Nabelschnur durchtrennen und mit der kleinen kuscheln. Wanne verlassen zur nachgeburt. Wieder kuscheln. Raupe nimmersatt schnappt sich die brust. Und trinkt kräftig. Plazenta will sich nicht lösen. Bekomme oxytocin (oder so ähnlich) um das lösen zu unterstützen. Bin am Ende. Soll in der hocke die nachgeburt haben. Funktioniert nicht. Bin kraftlos. Also liegend. Endlich geschafft. Kuscheln. Stillen, trinken, Brote essen. Und mit Partner unser Wunder betrachten.
Mona 56cm, 3905g, 36 cm ku um 19.40 Uhr da.
Erstaunlicherweise habe ich keine geburtsverletzungen. Es war eine schnelle heftige schöne Geburt.
Und die kleine ist vorbildlich. Schreit nicht laut, wacht selbst alle 3 Stunden zum stillen auf etc. Jetzt schnell aufs Holz klopfen das sie so unkompliziert bleibt.und das das stillen weiterhin so gut klappt.
Nach dem bonding wurde die u1 gemacht. Da hat die kleine dann gleich auch die mitgebrachten Söckchen und Mütze anbekommen. Hatte irgendwie noch den Kopf die Sachen aus dem Rucksack zu holen bevor alles losging.
So jetzt wird weitergekuschelt.