Hallo ihr Lieben,
leider habe ich wieder mein geliebtes Kind hergeben müssen. Nachdem wir letztes Jahr unseren Sohn hergeben mussten und ich diesmal vorsorglich operiert wurde, um einer Zervixinsuffizienz entgegen zu wirken, war die Hoffnung so groß. Doch es kam, entgegen aller Erwartungen, alles anders. Ich war in den letzten Wochen zwei mal außerplanmäßig im Krankenhaus. Das erste Mal hatte ich leichte Unterleibsschmerzen und der Gmh hat sich bis auf die Cerclage und den Tmv alles geöffnet, doch es wurde Entwarnung gegeben, da die Nähte stabil waren. Nicht einmal zwei Wochen später war ich wieder im Krankenhaus, ich hatte so ein merkwürdiges Kribbeln im Bauch, manchmal auch pieksen, dass bis in den scheidenbereich langte. Wieder blieb ich ein paar Tage und ich wurde entlassen, weil alles okay sei.
Gerade einmal 4 Tage später fuhren wir ins Krankenhaus zur Feindiagnostik und unserer Tochter ging es blendend, alles war in Ordnung... bis auf die Fruchtblase. Sie schob sich tatsächlich durch die Cerclage und den Tvm und lag schon mit 2 cm im Scheidenbereich. Ich befand mich in einem Schockzustand, ich wurde sofort stationär aufgenommen. In meinem Zimmer angekommen, auf dem Bett liegend, rief ich meinen Mann an, der ja draußen warten musste, um ihn zu informieren und dann passierte es... die Fruchtblase platzte. Die Pflegekräfte kamen und zogen mich um, die Hebamme entschied sofort, dass mein Mann hochkommen und bleiben darf.
Die Aussage der Ärztin war, man müsse nun schauen wie weit wir es schaffen. Das Fruchtwasser sei nun nicht mehr dringend notwendig. Wichtig sei nur, dass keine Wehen und sehr starken Blutungen auftreten.
Es kam der Abend, es kam die Nacht, ich hatte keine Wehen und nur mäßige Blutungen, welche am nächsten Tag schwächer wurden. Ich wusste nicht ob ich noch hoffen sollte, doch mein Gefühl sagte mir, ich solle loslassen. Und so kam es, dass am Abend die Blutung sehr stark wurde und man entschied sich die Cerclage zu ziehen. Ihr ging es zwar immernoch gut, doch wir wussten es war vorbei. Wir verabschiedeten uns von unserer Tochter in meinem Bauch.
Zu meiner großen Überraschung ging dann alles ganz schnell. Eine viertel Stunde später setzten die Wehen ein. Sie wurden so schnell so intensiv, dass nicht einmal das Schmerzmittel wirken konnte. Es dauerte nicht lange und unsere Tochter wurde geboren, sie war bereits von uns gegangen. Wir hielten sie in unseren Armen und bestaunten ihre Schönheit. Ich musste einige Stunden danach in den OP, weil die Plazenta nicht vollständig rauskam. Mein Mann weinte die ganze Zeit, doch ich konnte nicht weinen, ich war wohl zu benommen von dem Schmerzmittel. Erst als ich Stunden später im Aufwachraum erwachte, wurde mir erst richtig klar, meine Tochter ist nicht mehr da.
Am nächsten Tag kam der Sternenfotograf und machte wundervolle Bilder. Wir behielten unsere kleine Maus noch bis zum Nachmittag auf unserem Zimmer, dann wurde ich entlassen.
Ich wollte die Geschichte mit euch teilen, nicht nur, weil ich unendlich traurig bin, sondern weil ich auch stolz bin, ein so wunderschönes perfektes kleines Kind zur Welt gebracht zu haben.
Wir werden im Februar unser zweites Kind zu Grabe tragen müssen und viel Zeit für uns uns brauchen.
Wir wollen es kein drittes Mal probieren.
Ich wünsche euch allen von Herzen alles Gute, glückliche Schwangerschaften und muntere gesunde Kinder
Liebe Grüße,
Jasmin