Geburtsbericht Matea
statt piep heute der Bericht. Die Großen dürfen heute Zuhause bleiben und spielen, mein Mann schmeißt gerade alles unten und ich darf neben meinem schlafenden Nesthäkchen einen Bericht schreiben.
Nachdem die Zeichen schon ständig auf Geburt standen und ich seit Ewigkeiten einen starken Druck nach unten hatte kam am Samstag Nachmittag in sämtliche Kommunionsvorbereitung meine Hebamme. Es war mir wichtig ungefähr zu wissen wo wir stehen vor diesem für meinen Großen so wichtigen Tag. Er hat so oft zu Matea gesagt sie möge sich doch bitte auf den Weg machen, aus Sorge sie wartet bis zu seinem Sonntag und gibt dann den Startschuss.
Der Muttermund war zu Montag unverändert was mich etwas ruhiger gestimmt hat, mit 2cm kann man noch in die Kirche, puh. Aus puh sollte dann aber Pustekuchen werden. Bereits gg. Abend merkte ich deutlich kräftigere Wehen und ich sagte mit wohl großen Augen zu meinem Mann dass wenn es so weiter geht ich wohl doch nicht mitgehen kann. Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen waren ging ich duschen und konnte entspannen, Gott sei Dank! Um 2 Uhr Nachts war die Ruhe dann vorbei. Ich wurde mit einer kräftigen Wehe wach und dachte nur, das kann jetzt nicht wahr sein. Ich bin nachdem ich eine Regelmäßigkeit festgestellt habe zwischen Bett und Bad hin und her gewandert, mal zur Toilette und wieder der Versuch zu schlafen. Das konnte nicht der Anfang sein, nicht jetzt! Tatsächlich wurden gegen 4.30 Uhr die Wehen noch einmal schwächer, ich konnte noch einmal ausruhen und die Augen schließen.
Um 6.30 Uhr dann der Wecker und: direkt eine Wehe die ich veratmen durfte. Ich bin erst einmal in Tränen ausgebrochen. Warum gerade JETZT? Auch Gabriel kam irgendwann angeschlichen, weinte und meinte das das seine Befürchtung war. Ich sagte wir stehen jetzt mal auf und schauen wie es sich entwickelt. Nicht ganz auf den Füßen hatte ich die nächste Wehe zu veratmen. Ich bat also meinen Mann nach dem Muttermund zu tasten: 4cm. Da war klar, das bei aller Freiheit die ich sonst hatte mich während der Eröffnungswehen zu bewegen und mich dort aufzuhalten wo ich wollte ich diesmal sicher nicht Wehenveratmend in der Kirche stehen würde. Es war aber doch alles vorbereitet. Unter Tränen kontaktierte ich dann meine Hebamne, die alles schon wesentlich humorvoller und entspannter sah als ich es zu dem Zeitpunkt konnte. Eine Entscheidung mußte her. Sie sagte:“sieh es doch so, es wird ein Tag sein der dein erstes und dein letztes Kind immer miteinander verbindet.“ Gabriel viel es schwer ohne mich zu gehen, trotzdem entschieden wir uns gemeinsam dafür. Also Frühstück vorbereiten, Küche aufräumen, noch den kleinen Buffettisch dekorieren den wir zum Frühstück benutzt hatten, Kinder anziehen, Frisuren machen und zwischendrin die Wehen veratmen. Die Hebamme kam dann gg 9 Uhr und half noch den Anstecker an Gabriels Revert zu stecken, hat ihm die Schuhe nachgebunden ( Gabriel sieht das nicht sooo eng :-)), hat den Kragen noch einmal gerichtet während ich nach Elena geschaut habe und mein Mann Jakob zu den Nachbarn brachte und sich noch für die Kirche fertig machte. Um 9.15 Uhr sind dann alle aus dem Haus und wir standen da. Ich hatte die nächste Wehe zu veratmen und wollte trotzdem irgendwie noch nicht wirklich wahrhaben das die Geburt im Gange ist. Da ich an dem Morgen nach all der Vorbereitung noch kein Wasser gesehen hatte bin ich erst einmal duschen gegangen damit danach untersucht werden sollte. Ich hörte die Hebamme schon lauter sprechen und dachte sie telefoniert. Als ich dann aus dem Bad kam stand meine Schwester in der Küche. Ich dachte sie bringt noch etwas für die Feier, als sie mir sagte das sie nicht zur Messe geht um bei mir zu bleiben. Ich war total happy und überrascht zur gleichen Zeit, da sie mir eine „Einladung“ bei der Geburt dabei zu sein zunächst ausgeschlagen hat.
Die Untersuchung ergab nun 6 cm, es ging also trotz der Vorbereitungen weiter. Kurze Zeit später kam eine 2te Hebamme dazu. Ich wollte noch einmal raus, bin dann mit meiner Schwester noch eine Runde gegangen, barfuß über die regennasse Straße, die Vögel am Singen und die Bäume am Sprießen, die Sonne kam raus und alles wurde warm. Das hat mir nach all der Aufregung sehr gut getan.
Wieder Zuhause hatte ich immer kräftiger werdende Wehen, das ein oder andere Foto der Kommunion das meine Schwester zugeschickt bekam hat mir dann ein wenig das Gefühl gegeben bei meinem Großen dabei zu sein.
Gegen 11 Uhr merkte ich, das die Kleine möchte, ich war aber so gar nicht bereit. Also setzte ich mich hin. Und Zack wurden die Wehen weniger und schwächer. Mein Mann war nicht da und sowieso, wie sollte es mit der Feier weiter gehen?
Um 11.20 der Anruf meines Mannes, die Messe war vorbei, und ich entwickelte einen spontanen Schlachtplan. Ich bat ihn darum jemanden aus der Familie zu organisieren der die belegten Brötchen abholt und dann alle noch eine Stunde spazieren zu schicken und sofort nach Hause zu kommen. Ich wußte, das es zügig gehen würde wenn er da ist. Er hat schnell alles organisiert und es folgte eine letzte Untersuchung. 9 cm. Ich wartete darauf, das sein Auto vorfuhr um mich sofort auszuziehen und die Wanne zu steigen die bereits fertig auf mich wartete. Was für eine Wohltat. Er zog sich schnell um und dann saß er neben mir. Es dauerte noch etwas bis ich ganz loslassen konnte, endlich fühlen und nicht nur verstehen das sie jetzt kommen durfte. Nach 3 Presswehen kam unsere wunderbare Prinzessin gesund zur Welt, das erste Mal das ich erlebte das das ganze Kind in einer Presswehe dann komplett kam. Also nicht zuerst das Köpfchen und einer nächsten Wehe der Körper sondern direkt komplett. Auch nicht schlecht. Auch sie hatte ein Glückshäubchen an, wie unsere erste Tochter.
Die Plazenta zu mir zu nehmen war gar nicht ekelhaft. Sie war wunderbar weich und schmeckte nach nichts. Ich habe sie mit einem großen Schluck Wasser genommen und auch nicht gespürt beim Schlucken. Heute kann ich sagen das sie hilft, ich habe noch ein Stück genommen heute Nachmittag, ich habe bereits nur wenig Blutung und die Rückbildung ist sehr gut vorangeschritten weshalb auch die Nachwehen bereits nachlassen und insgesamt sehr erträglich waren. Ich fühle mich kraftvoll, trotz des ganzen Stress und der Unsicherheit der letzten Tage sowie der nicht wenig anstrengenden Kommunionvorbereitung.
Während wir auf unserer Insel im Bad die Ankuft genossen und Matea bestaunten rief mein Mann die Großen bei den Nachbarn und die Gäste trudelten ein. Ich konnte damit ganz gut umgehen, Menschen die uns nahe stehen kamen und feierten Gabriels Tag und die Ankunft unseres neuen Erdenbürgers. Als ich soweit fertig war bin ich einmal durchs Wohnzimmer, habe allen Hallo gesagt und Matea einmal in die Runde gezeigt um mich dann zurück zu ziehen. Unten wurde also gefeiert und wir ruhten oben aus. Insbesondere Gabriel kam zwischen Fußballspielen und feiern immer wieder zu uns um seine kleine Schwester zu liebkosen. Alle haben schon früh beim Aufräumen geholfen und so konnten wir dann schon am späten Nachmittag als Familie im Bett kuscheln und Matea bestaunen. Das Tandemstillen ist so auch gut gestartet.
Übrigens, als ich Gabriel fragte, ob er seine Geschenke schon ausgepackt hat sagte er ja. Aber sein schönstes Geschenk sei Matea.
Lg
Katrin
@girasol
Liebe Katrin,
ich möchte Dir ganz herzlich zur Geburt Deiner kleinen Tochter gratulieren. Ich finde den Namen übrigens sehr schön.
Ich wünsche Euch eine ganz schöne Eingewöhnungszeit.
Viele Grüße
Victoria
Re: @girasol
lieben Dank dir für deine Wünsche.
Es hat etwas Zeit gekostet bis wir uns zu dem Namen durchringen konnten, es war ja doch etwas hin und her. Aber er passt so gut zu ihr und fühlte sich eigentlich immer richtig an ;-).
Lg
Katrin
Re: @girasol
Guten Morgen Katrin,
wenn Ihr so empfindet, dann ist es der richtige Name geworden.
Mir gefällt er jedenfalls sehr.
Liebe Grüße
Victoria
Re: Geburtsbericht Matea
Re: Geburtsbericht Matea
Lg
Re: Geburtsbericht Matea
Mir laufen gerade die Tränen übers Gesicht bei deinem Wahnsinns Bericht. Verrückt wie dann am Ende doch alles wieder passt. Diesen Tag werdet ihr alle nie wieder vergessen.
Dankeschön für diesen wunderbaren Geburtsbericht und euch weiterhin alles Liebe!
Re: Geburtsbericht Matea
Ich bin wirklich dankbar dafür das unsere letzte Geburt auch ein solch wunderbares Erlebnis war, wenn auch aufregend. Wenn man bedenkt das früher Geburten ein Familienfest waren so trifft es sich doch fantastisch das wir so viel zu feiern hatten.
Lg
Katrin
Re: Geburtsbericht Matea
Alles Liebe!
Re: Geburtsbericht Matea
Und enn die Zeit gekommen ist könnt ihr ja was schönes machen das das bisschen entschädigt.
Lg Regina
Re: Geburtsbericht Matea
Lg
Katrin
Re: Geburtsbericht Matea
Gratuliere zur Geburt und zum tollen Geburtsverlauf trotz des Alltagstrubels!
Find es spannend wie andere Hebammen Hausgeburten leiten.
Re: Geburtsbericht Matea
Ja, ich glaube das läuft wirklich sehr unterschiedlich, aber trotzdem ganz individuell wunderbar für die meisten die sich dafür entscheiden. Du hast ja auch davon berichtet wie heilsam es für deine Schwestern war dabei gewesen zu sein. Ähnlich war es bei meiner besten Freindin, die bei Jakob dabei war und jetzt bei meiner Schwester, beide mit traumatischer Geburtserfahrung. Beide sind mit einem breiten Lächeln nach Hause und haben es als sehr heilsame Erfahrung beschrieben. Das wiederum finde ich so toll, das wir unser Erleben teilen durften.
Lg
Katrin
Re: Geburtsbericht Matea
ich gratuliere euch ganz herzlich zu der kleinen Matea. Das ist wohl mal wieder ein Beispiel dafür, wie verrückt das Leben spielen kann. Ich finde es ganz berührend, dass Gabriel und Matea ihren gemeinsamen besonderen Tag haben.
Ich wünsche euch alles Gute!
Lg Vanessa
Re: Geburtsbericht Matea
Ich hoffe dir geht es gut! Ich freue mich so sehr für dich und immer dann wenn ich etwas positives von dir in eurem Forum lesen darf<3.
Lg
Katrin
Re: Geburtsbericht Matea
Liebe Katrin,
wow, das war ja mal ein Tag! Du bist so eine richtige Vollblutmama und warst sogar noch unter Wehen so lange für Gabriel da! Und ihr hattet ja wirklich eine tolle Hebamme, wenn sie sich dann auch noch ein wenig um ihn gekümmrt hat!
Natürlich ist es jammerschade, dass du nicht bei seiner Kommunion dabei sein konntest, aber immerhin hattest du durch die Fotos von deiner Schwester eine gewisse Verbindung zur Messe.
Und Hut ab für das Timing! Insgesamt klingt alles nach einer turbulenten, ungewöhnlichen, aber auch wunderschönen Geburt! Und dass Gabriel Matea so ins Herz geschlossen hat, ist wunderschön!
Ich wünsche euch weiterhin alles Liebe!
Re: Geburtsbericht Matea
Ich bin wirklich froh und dankbar das ich wenigstens das konnte. Es war schön den adretten und stolzen Kerl aus der Tür gehen zu sehen.
Unsere Hebamme begleitet uns nun seit 10 Jahren, sie war auch bei Gabriels Geburt dabei. Das hat die Beziehung wirklich gefestigt. Sie hat halt so auch immer die Entwicklung der größeren mitbekommen. Für mich fühlte es sich total stimmig an das sie erst mal nach ihm geschaut hat und noch einmal Hand angelegt hat. Gabriel mag sie total gerne.
Er war auch super stolz als die Kleine da war. Jetzt ist er großer Bruder von 4 Geschwistern ;-)
Jetzt freue ich mich auf Fronleichnam. Da sind wir dann komplett und ich darf meinen Sohnemann mit Kind im Tuch begleiten.
Lg und auch dir alles Liebe!
Re: Geburtsbericht Matea
Das glaub ich, dass einer Mama da das Herz aufgeht, wenn der "Große" so schick und stolz einen so wichtigen Tag feiert!
Du hast ja wirklich riesen Glück mit deiner Hebamme! So ein gutes Verhältnis stelle ich mir total schön vor!
Das wird bestimmt wunderschön, wenn du dann dein Kommunionkind mit dem kleinen Kommunion-Baby an Fronleichnam begleiten kannst!
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