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Geburtsbericht Jakob (bisschen lang geworden)

Hallo Ihr Lieben,

seit gestern sind wir zu Hause, Jakob macht gerade ein Schläfchen, da berichte ich euch doch mal. Ich schreibe mal etwas länger - dann ist es auch für mich ne schöne Erinnerung.

Aaalso, ihr habt ja mitbekommen, dass ich ab Termin ständig zur Kontrolle in der Klinik war und einen tag nach dem anderen "rausgehandelt" habe. Ich wollte soo gerne eine Spontangeburt und soooo ungerne eine Einleitung - aber mir war auch klar, dass wegen des Bluthochdrucks irgendwann Schluss ist mit den Verhandlungen.

Bei 41+0 war dann das Fruchtwasser plötzlich so wenig, dass sie dachten, ich hätte einen Blasensprung. Hatte ich aber nicht. Das war dann ein sicherers Zeichen, dass die Plazenta langsam nicht mehr will (nach meinen Berechnungen war ich auch eher schon 3-4 Tage weiter).

Dann wollten sie mit diesem Ballon-Katheter einleiten, was ich auch ganz gut fand, weil es eine mechanische Methode ohne Medikamente ist. Der Muttermund sollte so auf ca. 3 cm geweitet werden, in der Hoffnung dass das von alleine Wehen auslöst. Beim Einsetzen des Ballons (was übrigens nicht sehr schmerzhaft war), stellte sich aber raus, dass der Muttermund schon langsam aufging und eh schon bei 3-4 cm war. Da konnte der Ballon dann nichts mehr ausrichten. Bei dem Befund und schon einigen Wehen waren sich alle sicher, dass der Wehentropf dann sofort anschlägt.

Abends ging es dann in den Kreißsaal, die Hebammen haben mir schon "eine schöne Geburt" gewünscht. Und dann - nichts. Der Wehentropf wurde halbstündlich 10 Einheiten hochgedreht - ich bekam zwar Wehen, aber die fühlten sich nicht richtig an. Es tat immer 2-3 Atmezüge weh, dann war es aber auch schon wieder vorbei. Das dafür alle 3 Minuten. Ich weiß aber von meiner letzten Geburt, dass die Schmerzhafte Phase irgendwie länger angehalten hat. Auf jeden Fall hat mich mein Gefühl nicht getäuscht - am Muttermund tat sich nichts. Nachts um 4, als der Tropf schon ewig lief, hat die Hebamme dann gesagt, dass wir abbrechen und mal ne Runde schlafen sollen, weil sie glaubt, es funktioniert nicht.

Ich war ziemlich am Boden, denn genau das war das Problem damals bei Emilies Geburt: Sämtliche Einleitungsmethoden haben nur zu uneffektiven Wehen geführt, der Wehentropf in der Austreibungsphase hatte viele Spitzen gehabt, aber zu wenig lange Wehen - und mein Kaiserschnitt damals endete mit Kreislaufzusammenbruch und ich habe wirklich traumatische Erinnerungen an die letzten 3 Stunden. Und irgendwie hatte ich plötzlich das Gefühl: Ich bewege mich genau auf dieses Szenario ein zweites mal zu.

Die Ärztin hatte uns eigentlich von  einer Einleitung mit Gel abgeraten, wegen des Kaiserschnitts. Jetzt sagten sie, es sei doch noch eine Option. Aber - die mussten selbst zugeben, dass sie keine Ahnung haben, warum das mit dem Tropf so nicht funktioniert hat und dass die Wahrscheinlichkeit schon steigt, dass es wieder auf einen Kaiserschnitt unter der Geburt hinausläuft - und dass das natürlich auch mal ein Vollnarkose-Fall werden könnte.

An der Stelle habe ich halt gemerkt, dass ich nicht mehr dahinter stehen konnte. Dass ich einfach nicht nochmal so ein rumexperimentieren haben wollte (zumal ich seit 2 Tagen Wehen hatte,m die Geburt aber trotzdem nicht in Gang kam). Und dann habe ich entschieden, dass wir damit Schluss machen und ich doch die OP möchte. Habe mich total schwer damit getan - aber als die Entscheidung gefallen war, hab ich mich auf einmal total gut damit gefühlt.

Und auch im Nachhinein war es die beste Entscheidung! Ich war relativ fit während der OP, habe diesmal alles genau mitbekommen (also vor allem das BAby auf meiner Brust), konnte danach bei vollem Verstand kuscheln, Jakob hat sofort getrunken und es war wirklich schön. Und ohne den Blutverlust vom letzten Mal, war ich echt schnell wieder auf den Beinen. Es tut fast gar nicht mehr weh und ich fühle mich total gut.

Die letzte Krankenhausnacht haben wir noch auf der Neo-Intensiv verbracht, weil Jakob so hohe Gelbsuchtwerte hatte. Wir haben komplett verschiedene Blutgruppen und er hat Antikörper gegen das Blut entwickelt. Das war etwas doof, weil die dort auch schnell auf der "zufüttern"-Schiene waren. Aber beim 2. Kind ist es dann echt einfacher: Ich hab echt dafür gekämpft, dass er sich vor jeder Flasche bei mir satt trinken durfte und hab mir dann eigenständig die Pumpe geholt um bloß den Milcheinschuss nicht zu stoppen. Erklärt hat mir niemand was, aber ich wusste was zu tun war.

Insofern Glück gehabt, es hat nix durcheinander gebracht. Jetzt sind wir zu Hause, die Blutwerte sind wieder gut und wir sind happy.

Und ihr jetzt völlig k.o. vom Lesen:GIRL 101: Sorry, wir haben uns eben für einen längeren Weg entschieden.

Euch allen eine schöne Woche und den kugelnden: Haltet durch!!!

Ganz liebe Grüße,
Wally

Bisherige Antworten

Re: Geburtsbericht Jakob (bisschen lang geworden)

Nochmal herzlichen Glückwunsch. Freut mich für dich.
Wie lange warst du denn im Krankenhaus. ? Hoffe euch geht es. Erholt euch erstmal.


Ich war Freitagnacht bis Dienstagmittag und wenn ich mich nicht aufgeführt hätte, dann wäre ich wohl noch länger drin geblieben Die dachten gar nicht daran mich zu entlassen.

Lg

Re: Geburtsbericht Jakob (bisschen lang geworden)

Mein Krankenhaus war echt eher schnell mit Entlassen. KS war Sonntag 16.20, regulär wäre ich Mittwoch Morgen entlassen worden.

weil Jakob ja dann aber Dienstag Abend schon auf die Neo-Intensiv verlegt worden ist, habe ich Aufstand gemacht (die wollten uns nämlich zuerst trennen). So bin ich dann sogar noch Dienstag Abend entlassen worden, damit ich auf der Kinderstation als Begleitperson aufgenommen werden konnte.

 

Lg, wally

Re: Geburtsbericht Jakob (bisschen lang geworden)

Liebe Wally,

nochmal alles Gute zur Geburt von eurem Jakob!!!

Danke für deinen ausführlichen Bericht!
Mensch, das war ja ein Einleitungskrimi... oh je...
Schade, dass es nicht geklappt hat mit deinem Wunsch nach einer Spontangeburt. Aber schön, dass du schnell mit einem Kaiserschnitt deinen Frieden gemacht hast. Dein Bauchgefühl hat dir bestimmt das Richtige gesagt.

Na, Hauptsache, der kleine Mann ist gesund und munter gelandet und es geht euch jetzt gut!

Alles Liebe und Gute für euch :-)
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