Hier nun der Bericht über unsere nicht ganz so einfache und leider auch etwas traumatische Geburt. Er wird leider ziemlich lang werden...
Am 11.08. vormittags verspürte ich regelmäßige, aber nicht schmerzhafte Wehen im Abstand von 3 - 6 min. Zu dem Zeitpunkt war der Muttermund bereits seit zwei Wochen 2-3 cm eröffnet. Gegen Nachmittag wurden die Wehen schmerzhafter und regelmäßiger alle 5 min. Wir entschieden uns daher ins Krankenhaus zu fahren. Bei der dortigen Untersuchung wurde ein 4 cm offener MuMu festgestellt, es hieß auf Grund der Regelmäßigkeit der Wehen würde man uns empfehlen in den Kreißsaal einzuziehen. Um das Ganze in Fahrt zu bringen gingen wir auf dem Klinikgelände noch eine Stunde spazieren. Ich war zu dem Zeitpunkt total entspanntund freute mich auf die Geburt. Zurück im Kreißsaal kamen die Wehen schon im 2-3 min Rythmus. Es wurden bei mir erhöhte Entzündungswerte und eine erhöhte Temperatur festgestellt. Ich fühlte mich aber gut, nicht krank oder so.
Nach 7 Stunden Wehen stand der MuMu bei 5 cm. Ich ging nochmal duschen. Irgendwann probierte ich Lachgas aus, was erst auch half mich zu entspannen. Später bekam ich eine Infusion gegen die Schmerzen, mit deren Hilfe ich ein bisschen schlafen konnte. Nach weiteren 7 Stunden und einer weiteren Schmerzmittelinfusion stand der MuMu lediglich 6 cm offen.
Wir hatten mittlerweile eine Hebammenschicht durch und die ziemlich junge und unerfahrene Hebamme wurde von einer echt coolen abgelöst. Ich bin mir sicher, dass die Sache anders gelaufen wäre, wenn wir diese Hebamme von Anfang an gehabt hätten.
Mittlerweile war ich durch die Schmerzen und hauptsächlich durch das nicht voran kommen mit den Nerven total am Ende. Die neue Hebamme riet mir zu einer PDA. Als diese lag wurde die Fruchtblase geöffnet. Endlich ging es cm-weise voran. Doch dann bekam ich Fieber mit starkem Schüttelfrost. Gefühlt ging es dann eine Zeit lang nur noch darum mein Fieber in den Griff zu kriegen, was nicht gelang.
Als der MuMu 10 cm eröffnet war und die Hebamme den ersten Pressversuch starten wollte ging alles auf einmal ziemlich schnell. Die Herztöne der Kleinen verschlechterten sich extrem wohl auch durch die Infektion. Auf einmal war der Kreißsaal voll mit Oberarzt, zwei Ärztinnen, zwei Hebammen und drei Kinderärzten. Mir wurde klar gemacht, dass das Kind jetzt möglichst schnell geboren werden muss und ich hatte extrem Panik, dass sie zu wenig Luft bekommen und evtl. Schäden davon tragenkönnte. Sie wurde schließlich mit der Saugglocke innerhalb von 2 Presswehen, und Kristellergriff geholt. Nachdem alles sehr schnell gehen musste bekam ich einen Dammschnitt und erlitt einen Scheidenriss.
Nachdem ich mein Kind kurz auf dem Bauch hatte, während der Papa die Nabelschnur durchschnitt, wurde sie mit zu Untersuchung abgenommen. Danach durfte ich sie noch einmal sehen. Dann wurde sie auf die Intensivstation gebracht.
Die Plazenta kam auf die Minute pünktlich. Beinahe hätte man mich noch zur Ausschabung gefahren.
Nach insgesamt 20 Stunden war ich total verwirrt. Ich wusste nicht mehr ob ich jetzt ein Kind habe oder nicht. Dazu kam, dass eine ziemlich unerfahrene Ärztin meinen Dammschnitt nähen durfte unter Anleitung einer anderen Ärztin. Es wurde jeder Stich vorab diskutiert und dauerte ewig.
Erst 13 Stunden später, mitten in der Nacht, durfte ich mein Kind auf der Intensivstation besuchen. Ich hatte ehrlich gesagt anfangs etwas Probleme sie als mein Kind anzunehmen.
Mittlerweile haben wir uns aber sehr gut aneinander gewöhnt. Leider klappt das Stillen noch nicht wirklich, wohl auf Grund des etwas holprigen Starts…