Hallo,

ich bin gerade so am Rande des Nervenzusammenbruchs. Privat ist in den letzten Monaten einiges passiert, was nicht erfreulich war und derzeit pendel ich ein bis dreimal im Monat mit den Kindern quer durch Deutschland. Ich hätte es gerne anders, aber so ist es nunmal.

Mein Mann arbeitet und auch meine Mutter kann mir nicht viel helfen, wenn ich in der Heimat bin und so bin ich meist mit den Kindern allein. Meine Tage bestehen nur aus Kinder füttern, versorgen, trösten, Krankenbesuche, Behördengänge, nervige Rumtelefonierereien... Kuscheln, Kurse mit Kindern, Rückbildungskurs? All das klingt für mich wie vom anderen Stern. Ich bin schon heilfroh, wenn ich es mal für eine halbe Stunde schaffe mit dem Kinderwagen durchs Viertel zu laufen.

Abends falle ich nur noch fertig ins Bett und durch den ganzen Stress habe ich seit zwei Wochen ein permanentes Brummen im Ohr und manchmal könnte ich einfach nur heulen. Es ist alles so viel.  Ich frage mich, wann es endlich besser wird. Schön ist das alles nicht. Aber so ist das Leben manchmal... Leider.

Ich habe auch Angst, dass sich all das negativ auf die Entwicklung der Kinder auswirkt. Ich habe das Gefühl, dass sie Kleinen viel zu wenig von Ihrer Mama haben. :-(

Ich drück dich mal aus der Ferne, wenn ich darf. Das klingt ja echt nicht schön und mega anstrengend. Ich hoffe sehr, dass sich die Lage bald etwas entspannt und etwas Ruhe einkehrt. Gibt es denn sonst jemanden, der dich unterstützen könnte, z.b. aus dem Freundeskreis?
Ich verstehe, dass du dich deinen Kids gegenüber schlecht fühlst, würde mir sicher auch so gehen, aber das musst du nicht. Du tust so viel für sie, wie du kannst und es kommen auch wieder bessere Zeiten, wo du dich ihnen voll und ganz widmen kannst. Kurse wären sicher für dich nett, aber die Kleinen brauchen das meinem Eindruck nach nicht. Hab mit meinen Zwillis erst was gemacht, als sie 9 Monate waren, weil es mir davor zu stressig war bzw. sich auch nichts angeboten hat und die Beiden sind prima entwickelt. Ich glaube, deinen Mädels hilft es am meisten, wenn du wieder etwas zur Ruhe kommst und neue Kraft tanken kannst. Das Brummen in deinen Ohren klingt für mich nach Warnsignal deines Körpers. Ich hatte während der Stillzeit mit meinen Zwillingen zwei leichte Hörstürze wegen der körperlichen Belastung, Nackenverspannungen und Schlafmangel. Das äußerte sich bei mir auch mit Brummen. Durch Ruhe, viel Trinken und Physiotherapie wurde es wieder gut und ich habe auch keine Schäden davon getragen, aber es war für mich ein klares Zeichen, dass ich einen Gang runterschalten muss. Ich weiß nicht, wie die Situation privat bei dir genau ist, ob dich das auch emotional belastet und ob es möglich ist, Aufgaben abzugeben. Aber achte bitte auch auf dich. Wenn du krank wirst oder zusammenbrichst, nutzt du keinem etwas. Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute! LG

Danke für deine lieben Wünsche und deine Worte. Ich versuche mir ab und zu etwas Gutes zu tun, aber manchmal klappt es irgendwie nicht, weil die Zeit nicht da ist, ich abgelenkt bin, oder es einfach vergesse. Sechs Wochen lang habe ich mir jeden Tag vorgenommen zum Entspannen in die Badewanne zu gehen und gestern habe ich es nun endlich auch einmal geschafft,.... und konnte es genießen. Die letzten Tage habe ich auch auf Spaziergängen mit den Kindern oder Arbeiten im Gartnen (die kinder in Wagen neben mir .-)  ) ein bisschen abschalten können.

Momentan sind wir wieder bei meinem Mann und ich werde nun in den nächsten Tagen abends auch wieder etwas mehr Zeit für mich zum Runterkommen haben und einige Aufgaben kann ich dann auch wieder an ihm abgeben.

Wie sich die Situation weiter entwickelt wird sich zeigen. Dass ich nun ein Jahr Elternzeit habe, ist Fluch und Segen zugleich. Ich habe mir das Jahr anders vorgestellt und hatte gehofft, dass ich den Focus auf unsere Kinder, unsere kleine Familie richten kann. Nun ist da plötzlich mein Vater, der auch meine Unterstützung und Fürsorge braucht. Ich wüsste nicht, wie ich für ihn hätte da sein können, wenn es außerhalb der Elternzeit passiert wäre und ich dann gerade mitten im Job und meiner Fortbildung gesteckt hätte. Ich hoffe für uns alle sehr, dass sich die Situation in den nächsten Monaten wieder entspannt.

Schön, dass du darauf achtest, kleine Inseln zu schaffen, um ein bisschen Ruhe zu finden. Das ist mit Kids ja nie leicht... und auch wenn du dir deine Elternzeit natürlich anders vorgestellt hast, ist es doch eigentlich gut, dass du dadurch die Möglichkeit hast, deinen Vater zu unterstützen. Ich drücke die Daumen, dass es bald besser wird!