Jetzt habe ich es auch endlich geschafft meinen Geburtsbericht zu schreiben. Auch unser Knuffelchen lässt mich einmal an den PC und Göttergatte ich die nächsten drei Tage arbeiten, sodass ich mich hier einmal wieder melden kann.
Geburtsbericht:
Am Samstag, den 27.08. war meine Laune, trotz Ausschlafens bis 13:00 Uhr, schon etwas im Keller. Bei 40+4 dachte ich immer noch ewig schwanger zu sein. Mein Mann und ich verbrachten einen Teil des Tages gemeinsam in der Stadt und gingen spazieren. Um ca. 24:00 Uhr gingen wir ins Bett. Von Wehen keine Spur. Allerdings war ich recht unruhig und konnte nicht schlafen. Gegen 02:00 Uhr bemerkte ich einen Schmerz im Unterleib, den ich bisher nie zuvor hatte und dachte mir: "Oha.. eine Wehe... mal sehen was noch kommt..." Ich stand auf und ging mit dem Handy ins Wohnzimmer. Der Schmerz kam immer wieder, auffallend oft hintereinander. Daher beschloss ich um 2:30 Uhr die Wehenapp zu aktivieren und siehe da... schon alle 5-6 min... Ich konnte das kaum glauben. Konnten die Abstände ad hoc so kurz sein? Teils wurde mir sogar recht übel. Innerhalb der nächsten 2 Stunden verkürzten sie sich auf 2-3 min, sodass ich beschloss eine Dusche zu nehmen, da die Wehen noch sehr gut zu veratmen waren und ich trotz Übelkeit und Brechreiz immer noch dachte, es wäre ja nur ein Fehlalarm. Die Wehen kamen jetzt zwar wieder "nur" alle 5 min, schwächten sich von der Intensität her aber nicht ab. Also rief ich unschlüssig in der Klinik an und schilderte die Situation. Die Hebamme war sehr nett und sagte wir dürften jederzeit kommen um zu sehen, ob es ernst sei oder nicht. Zur Not eben wieder heim, sollte sich gar nichts getan haben. Ich war mir immer noch unsicher, weil ich Sorge hatte zu früh ins Spital zu fahren. Wir verblieben also dabei, dass ich mich melde, sobald ich das Gefühl habe ins Spital zu müssen. 1 Stunde später weckte ich schliesslich meinen Mann und wir beschlossen meine Freundin anzurufen, die sich als "Taxi" angeboten hatte, da mein Mann keinen Führerschein hat. Leider war sie nicht erreichbar. Jetzt wurde ich doch langsam nervös. Die Wehen kamen alle 1-3 min, waren gut zu veratmen. Was wäre, wenn ich sie gar nicht so heftig empfände? Es gibt ja Frauen, die nicht so sehr unter den Schmerzen leiden sollen.... aaahh wie sollte ich mich täuschen!!! Wir beschlossen also die Schwiegermutter anzurufen. Gesagt, getan, sie kam sofort.
Im Spital um ca 7:00 Uhr nahm die Häufigkeit (oh Wunder :) ) der Wehen dann schliesslich ab... 2 Wehen auf 30 min CTG... ich dachte nur: toll... Schwiegermutter aus dem Bett gesprengt und das war´s jetzt???? Die Hebammen machten trotzdem eine Untersuchung und meinten: Eröffnung 1 cm, GMH so gut wie verstrichen. Ich solle 1 Std. etwas spazieren gehen. Da ich Hunger hatte, beschlossen wir zur gegenüber liegenden Coop-Tankstelle zu gehen. Kaum auf dem Gang ging es wieder los. Trotzdem holten wir uns etwas zum Futtern. Das Laugenweckli mit Butter bekam ich grad so gegessen. Wieder im Gebärsaal wurde nochmals CTG geschrieben und untersucht. Mumu 2 cm eröffnet, GMH verstrichen. Klasse, es geht etwas vorwärts! Die Hebammen boten uns an zu bleiben. Eine davon war in Ausbildung und hat mich fortan in ihrer Schicht betreut. Sie war toll!!! Um ca. 10:00 Uhr kam die diensthabende Ärztin und machte das Aufnahmeultraschall. Die Kleine lag tiptop im Becken. Es konnte also losgehen.
Da die Wehen aber noch gut auszuhalten waren wollten wir noch etwas spazieren gehen... dazu kamen wir jedoch nicht mehr. Ich konnte zwar noch die Brokkolisuppe essen, aber nach draussen gehen war keine Option mehr. Die Wehen waren ausschliesslich am Rücken zu spüren, sodass ich beschloss mein Glück in der Wanne zu versuchen. Was für eine Wohltat, allerdings nicht für sehr lange... die Schmerzen waren so heftig, dass mir mein Mann und die Hebamme den Rücken massierten oder heftig gegendrücken mussten. Mein Mann hat jetzt ein paar unbekannte Muskeln "mehr"... *lach*. Da mir hier plötzlich Flüssigkeit abging und ich nicht definieren konnte, ob ich während einer Wehe pinkeln musste oder nicht, wurde angenommen, dass die Fruchtblase geplatzt ist... später kam heraus, dass es wohl doch nicht die FB war...
Irgendwann konnte ich nicht mehr anders und brüllte schliesslich 14 Std. lang den ganzen Raum zusammen. Ich muss wohl einen ganzen Zoo imitiert haben :D Zwischenzeitlich konnte ich die Brokkolisuppe auch zum 2. Mal begutachten... Die Mumueröffnung ging bis 20:00 Uhr ganz gut voran, die letzten 2-3 cm dauerten aber immer länger. Ich war sehr erschöpft. Für die Schmerzlinderung gab es bis dato lediglich Globuli. Eine pda wollte ich noch nicht, da ich dachte: "Komm, der Rest geht auch noch - geht ja vorwärts und bis zum Pressen hat´s nimmer so lang..." Ich bekam also noch Buscopan und Akupunktur, um mir den Weg bis dahin etwas erträglicher zu machen. Die Wehen wurden dadurch aber nicht erträglicher, dafür die Abstände etwas länger. So döste ich dazwischen immerhin immer wieder weg.
Bei 8 cm Mumueröffnung ging es nur mehr noch schleppend voran. Die Hebammen fragten, ob ich auch mal Wasser gelassen hätte, um dem Kind Raum zu geben. Ich verneinte... also raus aus der Wanne und aufs WC... nichts ging... zum Glück wusste ich bis dato noch nicht wie grauenvoll das Legen eines Katheters sein kann... vor allem während einer Wehe. Ich dachte ich sterbe...! Nachdem der Urin abgelassen wurde, konnte ich wieder in die Wanne... da ging nach 9 cm Mumueröffnung aber nichts mehr weiter. Und ich war nach ca. 20 Std. Wehen und 33 Std. ohne Schlaf so erschöpft, dass ich doch in Erwägung zog die PDA zu nutzen, v.a. weil es nicht weiter ging und sich zu den Rückenwehen mein Bauch immer wieder derart verkrampfte, dass ich nicht gut atmen konnte - mir blieb die Luft weg.
Nachdem sich die Hebammen besprochen hatten, kamen sie zurück und sagten das Kind habe sich aus dem Becken gedreht. Sie könnten es ohne PDA nicht mehr verantworten noch alle 30 min auf dem Bett umzulagern, bis das Köpfchen wieder im Becken sei und der Mumu ganz offen wäre. Also gab es einen Wehenhemmer und ich stieg aus der Wanne. Ich fing an massiv zu zittern - ob vor Kälte oder zwecks dem Medikament war mir nicht ganz klar. In einem anderen Raum wurde schliesslich die PDA gelegt. Was für eine Erleichterung! Zwischen den Umlagerungen schliefen mein Mann und ich und erholten uns etwas. Als das Baby wieder richtig lag, wurde die PDA ausgeschlichen und ein Wehenmedikament am Tropf verabreicht. Meine Wochenbetthebamme, die zufällig Dienst hatte, bemerkte bei der Untersuchung, dass die Fruchtblase doch noch intakt ist. Diese wurde schliesslich vor der Pressphase geöffnet, welche nochmals 40 min in Anspruch nahm. Ich habe mir ja nie vorstellen können, wie das Pressen die Wehen "angenehmer" macht. Aber tatsächlich sind sie so viel leichter zu ertragen und schmerzen weniger!
Der Kopf passte mit einem KU von 34 cm gut durch, aber leider hat der Damm beim Austritt der Schulter nicht mehr gehalten und riss mehr oder weniger komplett (3. Grad). Aber egal, ich bekam meine süsse Maus auf den Bauch gelegt und konnte direkt kuscheln. Daher bekam ich auch nur am Rande mit, dass etwas mit der Gebärmutter nicht ganz stimmte. Sie sagten immer wieder sie müssten jetzt schnell machen... mein Mann meinte hinterher, es habe wie auf der Schlachtbank ausgesehen... Es ging wohl ziemlich viel Blut ab, doch es hat sich, scheint es, schnell alles geregelt, denn keiner nahm das Kind wieder an sich oder turnte auf dem Bauch herum. Auch das Nähen danach bekam ich nicht spürbar mit. Heute ist der Riss soweit ganz gut verheilt. Ein kleiner Tipp: wenn euch bei so einem Riss etwas massiv schmerzt und sticht, kann es gut sein, dass der Knopf der Naht euch plagt. Meine Hebamme hat diesen nach ca. 1 Woche mit Pinzette und Schere abgetrennt und seitdem plage ich mich nicht mehr. Es war eine Wohltat wieder ohne Schmerzen sitzen zu können :)
Ich habe auf dem Rücken liegend entbunden, anders wäre es mir durch die Rückenwehen nicht möglich gewesen, denn diese waren wirklich die Hölle. Ohne Gegendruck (in dem Fall dank dem Bett) hätte ich am nächsten Tag sicherlich keine Stimme mehr gehabt.
Wochenbett:
Das Wochenbett war für mich fast schlimmer als die gesamte Schwangerschaft... dazu muss man sagen, dass ich ja eine Traum-Ss hatte! Ich habe nach der Geburt quasi sofort massiv Wasser eingelagert, meine Füsse und Beine machten den Anschein, als würden sie platzen. Zudem kam am Tag 5 nach der Geburt noch hinzu, dass ich am linken Oberschenkel Selnsibilitätsprobleme an der Hautoberfläche habe. Es fühlt sich massiv pelzig an, Temperaturen kann ich kaum unterscheiden. Es ist so als hätte mir ein Zahnarzt dort eine Betäubungsspritze gesetzt. Naja, immerhin funktionieren die Muskeln tadellos.... trotzdem hat mich meine Hebi zur Anästhesie im Spital geschickt, um abzuklären, ob es von der PDA kommt - dem ist nicht so.... nunja... jetzt bekomme ich erst einmal eine Überweisung zum Neurologen, der Spuk hört nämlich nicht auf. Es fühlt sich eklig an, aber wird immerhin nicht schlimmer.
Das Wasser ist mittlerweile weg. Eine Fusszonenreflexmassage hat mich erlöst
Das Stillen klappt nur bedingt. Das ist sehr schade und macht mich traurig. Denn anatomisch würde es sehr gut gehen und die Kleine mag es an die Brust zu kommen. Nicht mal meine Brustwarzen bluten mehr - auch das wäre also schon überstanden. Und auch ein Schoppen in der Nacht hält sie nicht davon ab an der Brust zu trinken. Wir haben jetzt viel versucht um die Milchproduktion in Gang zu bringen, aber es fruchtet nur bedingt (Brusternährungsset, anlegen, anlegen und nochmals anlegen,... sagte ich anlegen schon? :D Verschiedene Positionen, Akupunktur, Stilltee, Hopfen, Bochshornklee und sogar das von Embryotox empfohlene Legalon). Ich werde noch 2 Wochen kämpfen und hoffen. Aber ich denke dann wird mir doch langsam der Atem ausgehen, denn das Stillen mit dem Brusternährungsset von Medela ist zwar super um die Milch anzuregen und Mumi gleichzeitig mit Zwiemilch direkt beim Stillen zu geben, aber die Handhabung bedarf einiger Geduld und Geschick.... Da ich nicht abpumpe, weiss ich im Endeffekt nicht wieviel Milch kommt, aber da wir Liste führen und so das Gewicht neben der Zufütterungsmenge notieren, kommen wir schätzungsweise auf ca 40% Muttermilch. Drückt mir die Dauemen, dass es ggf doch nocht mehr wird. Dann kann ich ggf. wenigstens mal morgens ohne Set füttern und ihr somit eine Mahlzeit reine Mumi geben.