Geburtsbericht Joshua (15.1.2015, 4:05 bis 7:49)

Am 15.1.2015 bin ich um 4:05 wach geworden von einem komischen Gefühl im Bauch, als wenn jemand dagegen geboxt hätte, aber ohne, dass es weh tut. Dann hab ich ein Knacken gehört und direkt gedacht: Das kann nur deine Fruchtblase gewesen. Direkt danach hat mein Unterbauch irgendwie gebrannt. Keine Wehen, als wenn er in Flammen stehen würde. Ok, schnell Handtuch unterm Laken rausgezogen und ab ins Bad marschiert. Ein bisschen Fruchtwasser verloren, aber war schleimig mit etwas Blut. Vermutlich der Rest vom Schleimpropf. Da hatte ich schon das Gefühl, dass es nach unten drückt. Um 4:08 die erste Wehe mit meiner App mitgezählt, Abstand zwischen den Wehen unter 4 Minuten…ok…dann gehst du mal duschen. In der Nacht davor, war nach der Dusche der Zauber vorbei. Gut unter der Dusche dann aber auch ständig auf die App gedrückt…überlegt, weckst du den Mann oder noch nicht. Dann um 4:35 Wehenabstand unter 2 Minuten, alles klar, Mann wecken…gesagt, getan, ihn schnell unter die Dusche geschickt, Brot für ihn gemacht. Dann kam die erste Wehe, die ich nicht mehr leise ertragen konnte. Ok, Mann dementsprechend aufgeregt, aber zwischen den Wehen war ich ja schmerzfrei. Mann musste mir allerdings die Schuhe anziehen, konnte mich nicht bücken bei den Wehen. Ok, zum Auto marschiert, Mann nochmal zurückgeschickt, Spieluhr holen. Zum Glück war das Auto nicht gefroren .

Während der Fahrt dann plötzlich keine Wehen mehr…toll…naja mit Blasensprung musst du ja trotzdem hin, also egal. Kurz vor der Ankunft dann aber wieder eine Wehe. Fahrzeit ca. 7 Minuten. Ich ausgestiegen, Mann Parkplatz suchen. Mich hat dann eine Dame vom Empfang zum Kreißsaal begleitet. Wir haben ziemlich lang gebraucht, weil ich immer stehen bleiben musste bei einer Wehe, so dass mein Mann schon vorm Kreißsaal stand und geklingelt hatte, was die Hebamme etwas verwunderte  , aber da kam ich auch schon um die Ecke geschnauft. Gut, wir also den KS bezogen, ich dabei immer in Bewegung, die Hebamme hat die Unterlagen rausgesucht und Mutterpass und so eingesackt. Kurz darauf erste Untersuchung (5.20Uhr), Muttermund 4 cm. Ok, dachte ich, immerhin. Dann CTG angeschlossen und ich hab es mir im Vierfüßlerstand „bequem“ gemacht. Halbe Stunde CTG mit regelmäßigen, schmerzhaften Wehen, Herzfrequenz vom Kleinen im sehr guten Bereich. Nach 30 Minuten sollte ich dann zum Ultraschall…wieso, hab ich mich gefragt, aber scheinbar macht man das dort so…ok, wir sollen uns nicht stressen, der Arzt wüsste, dass wir aufgrund der Wehen länger brauchen. Der Weg an sich ist sehr kurz. Ok, wir also mit Pausen hingetapert und auf den Arzt gewartet…Alleine um bis zur Liege zu kommen brauchte ich gefühlte 5 Minuten wegen ständiger Wehen. OK, dann lag ich endlich auf der Liege (furchtbar unbequem) und der schallte in aller Seelenruhe.   Bei einer Wehe konnte ich die Rückenlage nun aber wirklich nicht mehr ertragen und hab ihn gebeten aufzuhören und mein Mann hat mir hochgeholfen. Ok, das würde auch reichen, wir könnten zurückgehen. Gut wir also den kurzen Rückweg angetreten, mit allerdings Pause nach je 2 Metern, weil ich so viele Wehen hatte. Ich hatte auch keine Momente mehr, in denen es mal nicht wehtat. Keine Pausen. Wieder im KS angekommen, waren wir erstmal alleine, ich auf das Kreißbett gestützt, Mann gebeten die Hebamme zu holen, ich will eine PDA. Nein keine doofe Badewanne, eine PDA. Keine Zeit zum Luft holen. Ok, dann endlich kommt eine neue Hebamme, es war grad Übergabe: Was wir denn bräuchten. Die Frage kam mir so unendlich dämlich vor, dachte es sei doch so offensichtlich (was natürlich nicht stimmte), aber ich bat um eine PDA. Ok, ob ich den Zettel hätte, ja im Mutterpass. Gut, dann brauchen wir einen Zugang und eine Blutabnahme. Meine Ärztegehirn: Ja super, ohne Gerinnungswerte kriegst du die nicht, das dauert sicher ne halbe Stunde. Bis wir dann vor lauter Wehen den Blutdruck gemessen und den Zugang und das Blut hatten, dauerte etwas. Ok, die Hebamme schickte das Blut dann schnell weg. Mein Mann meinte dann, er hat ja mitbekommen, dass die Wehen mittlerweile keine Pausen hatten und unter 30 Sekunden Abstand kamen, untersuchen Sie doch bitte nochmal wie weit wir sind, vllt brauchen wir keine PDA mehr. Kluger Mann. Die Hebamme meinte auch, könnten sogar schon Presswehen sein. Gesagt, getan, sehr nette Hebamme! Ich fragte dann nur verzweifelt und? 9cm …krass…es war grad 6:50. Also nur 1,5 h seit der letzten Untersuchung. Ich zur Hebamme: Ich liebe Sie…und das mit der PDA hat sich dann wohl erledigt, oder? Japp.

Nun denn, dann kam auch schon der Drang zu schieben und zu pressen. Mein Mann sagte nur: Es wird schon alles für das Baby vorbereit. Ich war aber aufgrund des Wehensturms schon völlig am Ende und verzweifelt, ich sollte gegen den Pressdrang atmen, ja irgendwie versucht. Ich lag auf der Seite und dachte nur, so kann ich doch kein Kind gebären. Irgendwann lag ich dann auf dem Rücken, der Arzt wurde geholt ich hab meine Beine in die Hüften von Arzt und Hebi gestemmt, Hände in die Kniekehle und mein Mann hat mir geholfen meinen Kopf nach vorne zu nehmen. Achja, einen Wehenhemmer hatte ich auch noch bekommen, dadurch waren die Wehen etwas weniger und kürzer. Nun ging es ans Pressen…in meiner Vorstellung hat man so 3-4 Presswehen und dann ist das Baby da…tja so viel dazu. Eine Presswehe nach der anderen, durch den Wehenhemmer fehlte mir zum dritten Pressen immer der Schwung. Dann hieß es, wir machen 3 Presswehen in Linksseitenlage, 3 in Rechtsseitenlage und dann wieder aufm Rücken. Aber es ging dennoch nicht vorwärts. Irgendwann hieß es, er hat ganz viele Haare, aber es dauerte so lang, bis ich das Köpfchen mal fühlen durfte, geschweige denn es endlich durch war. Wir also da weiter gepresst, gemacht und getan, das Köpfchen war dann irgendwann durch (AUA!!!), aber der Rest kam nicht nach. Hab auch zwischendurch per Katheter die Harnblase geleert bekommen, weil irgendwie zu wenig Platz war. Hat allerdings auch nicht so viel gebracht. Dann, plötzlich ging der Arzt zur Übergabe und wünschte mir alles Gute…ich war etwas irritiert (im Rückblick war das 19 Minuten, bevor der Kleine da war), aber es kam dann eine andere Assistenzärztin in Begleitung einer Oberärztin. Meine Beine wurden dann 3 Mal gestreckt und gebeugt, doch auch das hat nicht den gewünschten Effekt gebracht. Dann sagte die Oberärztin: So, Sie bekommen jetzt noch eine Presswehe, wenn er dann nicht raus ist, muss ich von oben drücken. Hat natürlich nicht geklappt, also stemmte sich die Oberärztin mit ihrem ganzen Gewicht von oben auf meinen Bauch und hat den Kleinen rausgeschoben. Endlich, nach fast 1 Stunde Presswehen. Anscheinend war der Kleine mit der Schulter hängen geblieben. Joshua wurde mir für 2 Sekunden auf den Bauch gelegt, blau am ganzen Körper (Ärztegehirn: alle Babies sind erstmal blau, nicht schlimm), schnell die Nabelschnur durchgeschnitten und da höre ich nur: Wir müssen ihn stimulieren. PANIK!!! Kein Babyschrei, Baby direkt wieder weg und endlich, als er unter der Lampe auf dem Wickelplatz (oder wie das heisst) fing er an zu schreien und ich konnte sehen, dass so nach und nach der Körper rosa wurde. Eine riesige Erleichterung. Dann haben wir noch etwas Zeit für die Plazenta gebraucht. Ich hab ihn dann, als er vermessen war nochmal zu mir bekommen, bevor er dann 45 Minuten mit Papa kuscheln konnte, weil ich erstmal genäht werden musste. Aber das fand ich gar nicht so schlimm, ich war so schockiert von der Geburt, dass ich gar nicht wusste, was ich fühlen sollte.

Aber nach und nach stellte sich dann die Glückseligkeit ein und mein Herz ist übergelaufen vor Liebe, vor allem, als ich dann endlich in Ruhe mit dem kleinen Schatz kuscheln durfte.

Wer es bis hierher geschafft hat, verdient deutlich mehr als einen Fleißstern...so um die 10 würde ich schätzen

Liebe Grüße

Julia