Hallo meine lieben Mitschwangeren,
ich hatte gestern einen Arzttermin, der mich ein wenig durcheinander gebracht hat, und deswegen wollte ich es euch gerne erzählen. Vielleicht habt ihr etwas Zuspruch für mich übrig, wenn ihr es durch die Menge an Text schafft. ;-)
28.09., 23+3:
Es fing bereits letzte Woche Dienstag (23+3) mit dem Vorsorgetermin im Geburtshaus an. Ich war davor schon zweimal da, aber die Hebamme kannte mich noch nicht (ich habe die Vorsorgen die Reihe durch, um alle vier kennen zu lernen) und ich war noch nicht im System angelegt, da die zweite Hebamme davor, am 14.09., nicht so Computer-erfahren ist. Also erst nochmal alle Erklärungen, alles gut. Dann kam die Frage auf: Warum Glukose-Test an diesem besagten 28.09.? Das ist mindestens eine Woche zu früh, das sollte ab der 25. SSW gemacht werden. Ich erwiderte, dass mir das bewusst ist, dass ich aber mit der zweiten Hebamme damals den Termin ausgemacht habe und ich habe ihr damals auch gesagt, dass es ja erst die 24. Woche wäre, aber "das sei kein Problem". Also, Hebamme drei macht das nicht, das müsste dann später gemacht werden. Nächstes Problem: Mein letzter US war in der 14. SSW, warum um die 20. Woche nichts gelaufen wäre? Jetzt wäre es ja zu spät für die Feindiagnostik... sie schlug im Mutterpass nach, wo ja auch drin stünde, wann das zweite große Screening gemacht werden sollte. Auf Erklärung, dass die Sprechstundenhilfe meines Arztes mir die Termine so gegeben hat wegen Praxisurlaub irgendwann im September ließ sie aber nicht locker, hat das einfach nicht verstehen wollen, ich saß da und wusste nicht, was ich noch sagen soll... das hat mir schon ein etwas komisches Gefühl gegeben. Der Rest des Gesprächs mit ihr war aber harmonisch. Nur neue Termine haben wir am Ende nicht ausgemacht, weil ich am 12.10. noch einen Termin im Geburtshaus habe (ohne geplanten Zucktertest bisher) und da die weiteren Termine vereinbart werden.
Donnerstag, 30.09.:
Ich schrieb die Hebamme von dem dritten Termin an und fragte wegen dem Zuckertest nach. Ob, wenn mein Arzt ihn durchführen würde in der nächsten Woche, das in Ordnung sei (nicht dass sich die Hebammen dann auf die Füße getreten fühlen). Und ich würde mich gerne bei ihrem Geburtsvorbereitungskurs anmelden, ob sie mir Infos zum Starttermin schicken könnte. Bis heute habe ich keine Antwort bekommen, obwohl sie doch wollte, dass ich ihr eine E-Mail schicke.
Gestern, 07.10., 24+5:
Gestern war dann der FA Termin. Mein Mann durfte mich begleiten. Ich hab ihn auch wirklich gebraucht. Ich kam hin, erstmal Urinprobe. Dann hieß es "Wir machen nun den Zuckertest." Ganz ehrlich? Die Hebamme hatte nicht geantwortet, und bevor es wieder schief ging mit irgendwelchen Timelines, dachte ich, ich mache ihn jetzt einfach. Und so gings runter mit dem Zeug. Blutdruck messen, Gewicht, und dann gings ans CTG. Für 40 Minuten. Mein Mann war kurz davor nachzufragen, ob sie uns vergessen hätten. Dann kamen die netten Damen, mir wurde noch Blut abgenommen wegen des Zuckertests, Toxoplasmose bestätigte ich auch wieder (weil wir eine Katze haben) und schon gings zum Arzt ins Sprechzimmer.
Das war... schrecklich. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das Gespräch los ging. Auf jeden Fall sagte ich, dass ich mir ein Geburtshaus ausgesucht habe und ich sagte im Gespräch auch noch, dass die Hebammen gefragt haben wegen abwechselnder Vorsorge und nur US beim Arzt, Rest bei Hebammen. Allein dass ich ein Geburtshaus einer Klinik vorziehe schlug ein wie eine Bombe... er war echt nicht gut drauf gestern. Seine Aussagen waren von "Ich teile mir die Vorsorge nicht mit den Hebammen, immerhin stehe ich in der Verantwortung." "Es muss klar sein, dass es genug Mütter und/oder Kinder gibt, die dort sterben oder behindert werden." "Ein hebammengeleiteter Kreißsaal ist viel besser, da gibt es für den Notfall einen roten Knopf, wo die Hebamme drauf drücken kann und sofort ein Ärzteteam reinschneit." "Ich werde Ihnen keine Bescheinigung für die Geburt im Geburtshaus ausstellen."
Ihr könnt euch vorstellen, wie ich mich da gefühlt habe, oder? Er hat ja recht, was Notfälle angeht, das ist mir aber auch durchaus bewusst. Dass die Vorstellung einer Entbindung im KH aber bei mir nächtliche Panikattacken auslöst soll ich einfach mal hinten anstellen? Ich vertraue den Hebammen, dass sie im Fall der Fälle frühzeitig auf die Signale eingehen und sagen, es läuft nicht optimal, Sie müssen verlegt werden. Ich meine, das Geburtshaus existiert seit über zehn, wenn nicht sogar zwanzig Jahren. Wenn die Todesrate so hoch wäre, würden Geburtshäuser doch gar nicht bestehen. Und auch in einem KH kann es nachts/am WE sein, dass die diensthabenden Ärzte gerade bei einem anderen Notfall sind und auch nicht sofort parat stehen können. Und der nächste hebammengeleitete Kreißsaal ist 45 Minuten entfernt (übrigens lt. Homepage mit 5 Kreißsälen und 3 Hebammen im Dienst), da ist mir das Geburtshaus (das mit einer Klinik zusammenarbeitet, in der ich mich auch vorab anmelden muss) mit 30 Minuten doch deutlich lieber. Auf jeden Fall hat er es am Ende hingenommen. Ich habe in 4-Wochen-Abständen noch die Ultraschall Termine bei ihm, wenn es an den zwei Wochen Rhythmus geht ist er am Ende einverstanden, dass die Termine ohne US im Geburtshaus stattfinden.
Nächstes Thema: "Wir haben uns aber lange nicht gesehen. Warum kommen Sie erst jetzt?" Zur Info, mein letzter Termin war am 19.08., also hätte ich um den 16. oder 23.09. meinen nächsten Termin haben müssen, wie ja die Hebamme gesagt hatte. Ich erwiderte, dass ich das auch heute ansprechen wollte, weil die Hebamme mich darauf aufmerksam gemacht hatte. Er fragte, ob ich bei der Vertretung gewesen wäre. Als ich verneinte, wieso nicht. Erst dann ließ er mich mal ausreden und ich erklärte, dass ich die Termine für Juli, August und Oktober so von seiner Sprechstundenhilfe bekommen hatte (standen alle auf einem Terminzettel) mit der Aussage, dass die Praxis im September Urlaub hätte und dass der Termin auf zwei Wochen später, also 07.10., verschoben wird. Mir wurde nicht gesagt, dass ich zu einer Vertretung gehen soll geschweigedenn wer das ist, und für mich waren zwei Wochen jetzt keine allzu schwerwiegende Verschiebung, immerhin ist ja die Sprechstundenhilfe diejenige, die sich auskennen müsste. Er fragte mich, ob ich noch wüsste, wer diese Sprechstundenhilfe war. Es stellte sich raus, dass diese Dame nicht mehr für ihn arbeitet. Anscheinend gab es da noch mehr Probleme. Das hatte ich auch schon gemerkt, sie hatte am Anfang mal behauptet, mein Termin wäre ohne Ultraschall und zwei Minuten später kam eine Sprechstundenhilfe um zu sagen, doch mit Ultraschall.
Auf jeden Fall ging es nach diesen wunderbaren, vertrauenserweckenden Gesprächen zur Untersuchung. Schon lange hab ich mich nicht mehr so unwohl dabei gefühlt, meine Hose auszuziehen.
Bei dem Ultraschall war alles gut. Herz schlägt, Organe sind vorhanden, das Kind hat sich bewegt und einmal gegähnt. Wir haben ein paar schöne 3D-Bilder des Gesichts bekommen, das arme Ding hat derzeit eine ganz schöne Knubbelnase. :-)
Am Ende haben wir nochmal die nächsten Termine alle besprochen und teilweise verschoben, damit sie wieder in den normalen Schwangerschaftsfahrplan passen. Heißt, in vier Wochen am 04.11. ist der nächste Termine, und da ich dann in der 29. SSW bin, gibt es wieder einen Ultraschall, das dritte Screening.
So, ich möchte nun gar keine Schimpfpredigt auf meinen Arzt halten, denn eigentlich mag ich ihn und vielleicht hatte er gestern einfach einen schlechten Tag (mein Mann meinte, vielleicht hat er auch einfach schon eine negative Erfahrung mit einem Geburtshaus gemacht). Aber seine Worte werden dadurch nicht ungesagt, und gestern Abend habe ich mich gefragt, ob ich mit meiner Wahl für ein Geburtshaus wirklich so unverantwortlich handle? Ich rede mir das Geburtshaus nicht schön, ich kenne die Risiken und Vorteile, ich bin da realistisch.
Eine Klinik ist für mich nur der Plan B, weil ich selbst im KH arbeite. Jede Hebamme meinte daraufhin nur: "Ah, das erklärt, warum Sie sich für ein Geburtshaus entscheiden." Ich könnte mich da einfach nicht wohl fühlen. Dass ich in einem KH arbeite ist eigentlich schon eine Ironie des Schicksals, gerade weil ich so viel Angst vor Kliniken habe.
So, ich danke euch für euer Mitlesen, falls ihr es durchgehalten habt. Ich frag mich halt nur, warum ausgerechnet bei mir "so viel schief läuft". Oder ist so ein Termin-Wirrwarr bei euch auch schon vorgekommen?
Ich danke vorab für etwas Zuspruch, weil ich mich doch etwas verunsichert fühle. ;-)
Eure Kassy