Hallo meine Lieben,
Es ist geschafft. Ich liege Zuhause in meinem Bett und neben mir im Beistellbett schläft meine unfassbar süße kleine Nami, geboren gestern, am 27.01., um 13:06 Uhr. 49 cm, 3.200 g, 34,5 cm Kopfumfang.
Nachdem ich vorgestern Abend um elf nochmal ordentlich geweint habe aus Angst vor einer Einleitung, muss ungefähr dann auch die Fruchtblase eingerissen sein. Auf dem Weg ins Bett war mein Schlüppi etwas feucht, aber ich dachte, ich wäre einfach verschwitzt (wir haben drei Spaziergänge gemacht an dem Tag und ich hatte Nussecken gebacken). Im Bett hatte ich dann periodenartige Rückenschmerzen, dennoch habe ich bis ungefähr zwei schlafen können. Dann auf dem Klo bemerkte ich ein paar Tropfen Flüssigkeit, war mir aber noch etwas unschlüssig. Nett, wie ich bin, hab ich meinen Mann schlafen lassen. Ich selbst habe erst gegen halb sechs nochmal etwas geschlafen. Um 6:15 ist mein Mann aufgestanden, und ich um 6:20, da floss mir klare Flüssigkeit die Beine runter. Und immer noch nur leichte, anhaltende Rückenschmerzen.
Wir waren gegen 7:20 im KH, wurden zunächst in die Gynpraxis geschickt, dann zum Coronatest, dann in den Kreißsaal (drei Säle und ich war wohl die einzige dort). CTG zeigte leichte Wehen, Mumu war bereits 1 cm offen. Boah, ich dachte, die Geburt würde sich ewig ziehen. Erstgebärende und so. Die Hebamme gab mir Globulis und einen Einlauf und ließ mich dann in die Wanne, weil nach dem CTG bereits die Wehen ganz schön fies waren. Ich war von neun bis elf in der Wanne, bereits um zehn kamen die Wehen alle drei Minuten. Mumu schon 2-3 cm. Übrigens gab es Hickhack wegen der Blutabnahme, es funktionierte nicht gut und am Ende hieß es, mein Quickwert sei auffällig, ob ich eine Blutungsneigung hätte?
Im Endeffekt war wohl das Röhrchen defekt, ein neuer Bluttest war komplett unauffällig.
Ich habe auch Schmerzmittel, ein Opiat per Tropf, bekommen. Dadurch waren nur noch die Spitzen der Wehen heftig.
Auf jeden Fall bin ich um elf aus der Wanne und vom Tropf genommen worden, nachdem ich mich auch schon das erste Mal übergeben hatte. Erst stand ich etwas am Bett, dann hab ich mich auf die Seite gelegt. Genaue Zahlen weiß ich nun nicht mehr, aber ich wollte dann doch gerne eine PDA - zu spät. Um 12 begann schon die Austreibungsphase im Vierfüßler - meine Geburtshemden waren komplett vergessen. Die Hebamme meinte, es würde noch eine Stunde dauern und ich dachte, ich halt das nicht aus. Im Endeffekt weiß ich, dass ich laut getönt habe (bzw. geschrien) und ich nur noch meinte, dass ich nicht mehr kann. Die Schmerzen waren so die Hölle, meinem Mann habe ich angemerkt, dass er Tränchen verdrückt hat. Aber er hat seinen Job erfüllt, war da und hat mir Mut zugesprochen (wofür ich ihn am liebsten erwürgt hätte). Mittlerweile waren zwei Ärzte da (den Chefarzt kannte ich, er hat meinen Namen erkannt im System und mich zur Chefsache erklärt). Wir haben noch probiert mit Rückenlage und Beine hoch, Seitenlage, aber ich dachte nur "Macht doch endlich einen Dammschnitt, es passt nicht durch". Aber die Hebamme hat mich aufgefordert, mich hinzustellen und bei der nächsten Wehe in die Hocke zu gehen. Da eine Wehe gerade noch abflaute, hab ich mich mit Händen und Füßen gewehrt. Mein Mann hat sich auch für mich eingesetzt. Ich dachte einfach, ich könnte eh nicht mehr stehen. Und dann bin ich doch aus dem Bett, mein Mann hielt mich, die Wehe kam - erstes Pressen Kopf, zweites Pressen Schulter, drittes Pressen der Rest. Ich durfte mich direkt hinlegen und bekam die Maus auf den Bauch gelegt. Die Kleine wollte echt schnell kommen und hat toll mit mir zusammengearbeitet.
Ein paar Minuten später war auch die Nachgeburt da, und nachdem die Nabelschnur fast gänzlich auspulsiert war, durfte mein Mann sie durchschneiden. Da der Chefarzt nur noch eine halbe Stunde hatte bis er in den OP musste, fragte er, ob er mich schon nähen dürfte (eigentlich warten sie damit etwas länger). Ich war OK damit, und er hat eine halbe Stunde gebraucht... Eine Naht gefiel ihm nicht, die hat er neu gemacht. Ich habe einen Scheidenriss und die Schamlippen sind eingerissen, aber der Damm ist intakt. (Die Ärzte wollten schon einen Schnitt setzen, aber die Hebamme hatte das Sagen, und deswegen alles mit mir versucht um einen Schnitt zu umgehen.) (Übrigens, hat jemand einen Tipp für das Verheilen des Scheidenrisses? Da unten spannt alles ganz schön..)
Anlegen durften wir die Maus auch noch im Kreißsaal, dann verabschiedete sich die Hebamme. Für mich hatte sie Überstunden gemacht. Sie war toll. Am Anfang viel Homöopathie, aber auch Schmerzmittel, als ich sie brauchte. Mir gut zugesprochen, Tipps für die Wehen gegeben, und am Ende war sie sehr energisch und bestimmend - aber im Rahmen. So, wie ich es brauchte. Sie hat sich dafür entschuldigt, aber ich habe ihr gedankt. Die Chemie passte einfach.
Auf jeden Fall durften wir dann gestern Abend um sieben wieder nach Hause. Der Stationsarzt war nicht so begeistert, weil ich meine Blase noch nicht vollständig entleeren konnte. Ich habe eingewilligt, heute nochmal zu meinem FA zu gehen, wo ich auch brav war. Aber das muss in einer Woche nochmal kontrolliert werden. Dass ich derzeit viel trinke scheint keine Rolle zu spielen.
Heute war auch die Hebamme da. Sie ist sehr zufrieden mit uns, wir seien sehr entspannte Eltern, und so sei das Kind auch entspannt. Stillen klappt soweit. Milcheinschuss dürfte bald kommen.
Alles in allem bisher alles sehr gut. Ich bin wahnsinnig dankbar und erleichtert und ich spüre richtige Muttergefühle. Ich hab heute Morgen geweint, weil ich einfach nur dachte "Wie soll ich dieses arme kleine Ding nur vor allem bösen beschützen?" Wahnsinn!
Mein Mann ist ein toller Partner. Er wickelt die Kleine, nimmt sie mir stundenweise ab, damit ich schlafen kann (was ich aber nicht kann, weil ich die Kleine dann vermisse), er kümmert sich um Kinderarzttermine und die ganze Bürokratie und den Haushalt. Dafür kriegt er mehr Schlaf als ich. ;-)
Ihr Lieben, ich hoffe, wir bleiben in Kontakt. Ich denke an euch alle.
Liebe Grüße!
Kassy