Hallo ihr Lieben,
erst einmal vielen herzlichen Dank für all eure lieben Glückwünsche und Nachfragen und gleichzeitig ein großes Sorry für die späte Antwort - obwohl unser Kleiner noch nicht mal zuhause ist, bestimmt er schon fest unseren Alltag :). Mit den Wegen zur Klinik bleibt tatsächlich relativ wenig Platz für andere Dinge momentan. Aber erst mal: uns allen gehts super und ich hoffe sehr, dass ihr in diesen komischen Corona-Zeiten ein schönes Weihnachten mit euren engsten Liebsten verbracht habt.
Und nun zurück zum 4.12. (bzw. die Nacht zuvor). Ich hatte schon den ganzen Tag über viele Übungswehen und mein Bauch war insgesamt oft sehr hart - so kannte ich das eigentlich noch nicht. Hatte dann schon so ein ungutes Gefühl, als die Kontraktionen schon ziemlich regelmäßig wiederkehrten. Mit der Zeit wurde es auch immer schmerzhafter. In der Nacht vom 3. auf den 4.12. wurde dann bei mir auch zweimal ein CTG gemacht und der Muttermund untersucht. Beim ersten Mal war das CTG nach unauffällig und der Muttermund verschlossen. 2 Stunden später waren dann schon die Wehen zu erkennen und auch der Muttermund war bereits fingerdurchlässig. Die Wehen fand ich zu dem Zeitpunkt auch echt schon heftig und kamen ca. alle 4-5 Minuten. Die Ärztinnen, die gerade den Nachtdienst hatten, haben dann nochmal zusammen mit mir beraten und wir haben uns dann doch (trotz Schädellage) für einen Kaiserschnitt entschieden, da nicht ganz klar war, wie schwer Jonathan tatsächlich sein würde (er wurde zwei Tage zuvor auf nur 750 Gramm geschätzt - eine Woche zuvor lag er aber bei 900 Gramm). Dann ging alles ganz schnell: Wir haben noch kurz auf meinen Mann gewartet und es ging ab in den OP. Leider hat die Spinalanästhesie bei mir nicht gewirkt, weshalb ich leider eine Vollnarkose bekam. Der Kleine wurde dann am 4.12. um 06.10 h geholt. Eine Stunde später wurde ich auch schon in den Aufwachraum geschoben und mein Mann hat mir auf dem Weg dorthin gesagt, dass der Kleine 1150 Gramm auf die Waage gebracht hat . Ich war so unglaublich erleichtert und da kullerten erst mal ganz viele Tränchen... Der Kleine tat sich in den ersten Stunden noch realtiv schwer mit dem Atmen und hat noch unterstützend Sauerstoff bekommen. Ab dem 2. Tag bekam er dann aber schon nur noch eine Maske, die die Raumluft zurückführt, um seine Lungen noch zu entlasten. Also keine Beatmung, sondern eine Atemhilfe. Das war auch im Nachhinein ein riesen Glück. Die Ärzte meinten, dass eigentlich die meisten Frühchen in dieser Woche noch beatmet werden müssen. Und gerade bei Jonathan als Blasensprungkind konnte man ja nie so richtig abschätzen, wie weit seine Lunge ausgebildet sein würde. Es ist wirklich ein kleines Wunder .
Und nun sind schon dreieinhalb Wochen vergangen. Ich war körperlich erstaunlich schnell wieder fit, hatte aber einen fetten Muskelkater nahezu in all meinen Gliedmaßen, der sich bestimmt über eine Woche hinzog - vor allem in den Wadeln :). Unser Kleiner macht sich sehr gut - er spuckelt zwar ab und zu, aber wird größer und schwerer und hat eine richtige Mähne. Eigentlich bräuchte er jetzt schon einen Friseur :D. Momentan fahren wir zweimal am Tag für ein paar Stunden in die Klinik. Wir dürfen ihn selbst wickeln, Temperatur messen, Mundpflege betreiben... und sukzessive wird uns mehr Verantwortung übertragen. Schön ist auch, dass auf Bonding sehr viel Wert gelegt wird und wir viel mit ihm auf der Brust/dem Bauch kuscheln können. Seinen Inkubator hat er heute Nacht gegen ein Wärmebettchen getauscht bekommen, da er seine Temperatur schon gut selbst halten kann und ihm zum Schluss dauernd zu warm war im Inkubator. Das hat er definitiv vom Papa - meinem Mann ist auch immer zu warm ;). Die Ärzte und Pfleger sind weiterhin sehr zufrieden mit ihm und vor ein paar Tagen wurde seine Maske gegen einen sogenannten "high flow" getauscht - der Raumluftstrom wird dabei über einen kleinen Schlauch direkt in die Nase gepustet. Nach und nach wird der Druck nach unten gesetzt, bis er die Unterstützung nicht mehr braucht. Jonathan verändert sich nahezu jeden Tag und seitdem er mehr und mehr "babyhafter" wird und seinen eigenen kleinen Charakter präsentiert, wird es auch immer schwerer, sich zu verabschieden... Ich denke es liegen noch anstrengende Wochen vor uns, aber ich bin so unfassbar dankbar dafür, dass er es geschafft hat. Eigentlich kann ich es auch immer noch gar nicht richtig glauben. Was uns ganz viel Sicherheit gibt ist die Tatsache, dass sich die Schwestern wirklich so rührend, liebevoll und engagiert um die kleinen Knöpfe auf der Station kümmern. Die Elternarbeit spielt in dem Bereich eine so große Rolle... Alle nehmen sich sehr viel Zeit für Gespräche und erzählen auch viel über sich oder ihre Bezüge zu den Frühchen (eine Schwester ist z. B. selbst ein Frühchen aus der 28. Woche).
Gerade pumpe ich alle vier Stunden Milch ab, die der Kleine bekommt. Es ist nur weit über seinen momentanen Bedarf, so dass unser Eisfach bald aus allen Nähten platzt . Ich hab schon den Tipp bekommen, die Milch aus Hautpflege zu benutzen - habt ihr noch Ideen ?. Puh - jetzt musstet ihr ganz schön viel lesen. Falls ich für euch wichtige Details vergessen habe oder ihr noch etwas wissen wollt, fragt gerne nach. Ich hoffe ich komme bald dazu, zeitnäher zu antworten . Von tiefstem Herzen einfach Danke für eure Unterstützung hier im Forum!
Ich drück euch und hoffe so sehr, dass es euch gut geht und ihr die letzten Wochen gut durch die Schwangerschaft kommt.