In der Nacht am 02.02.20 um 3 Uhr wurde ich durch starke regelschmerzen geweckt. Auch eine kleine Wehe war dabei, noch war ich mir aber unsicher, ob das lediglich Verdauungsstörungen waren. Eine Stunde später wurde die Wehe leicht intensiver und da war es mir dann klar.
Ich konnte die Wehen locker veratmen, sie kamen dann auch bald öfter ca alle 10 min.
Mein Plan war, möglichst lange zu Hause auszuhalten, alle schlafen zu lassen.
Aber dann kam eine dollere wehe so gegen 6 Uhr und ich habe dann doch meinen Mann geweckt, er soll sich demnächst anziehen, ich rufe die Oma für den großen an. Ich bin einfach ziemlich zimperlich...
Kurz nach 7 Uhr waren wir startklar, ich musste jede Wehe veratmen, aber wirklich öfter kamen sie gar nicht. Wir sind trotzdem los.
Wir fahren ca 20 min zum Krankenhaus, auf dem Weg kamen vielleicht 2 Wehen.
Auf dem Weg zum Kreißsaal hatte ich auch 2 Wehen. Dort angekommen erst mal zum ctg im sitzen, ich hatte keine Wehe mehr!! Ist normal sagte die Hebamme. Als dann doch mal eine kleine Wehe kam, war aber schnell klar, dass die kleine darauf reagiert und somit durften wir bleiben! Wir sind dann erstmal frühstücken gegangen und spazieren und danach erneut zum ctg. Einige wenige Wehen, aber jedes Mal reagierte die kleine.
Ab zur gyn Untersuchung, wo die kleine auch nochmal mit ca 3.600-3.800 geschätzt wurde.
Wir durften dann in den Kreißsaal zur Untersuchung, mumu war zweifinger durchlässig und gbmh verstrichen.
Ich wehte also eher schleppend vor mich hin und bin dann erstmal in die Badewanne gegangen. Die Hebamme hat mir ein wehenförderndes Öl mit ins Wasser gemacht. Deshalb hatte ich erst Angst, ins Wasser zu gehen :-) nach ca 30 min bin ich wieder raus, es passierte eigentlich gar nicht so viel mehr. Um 11 Uhr kamen dann etwas intensivere Wehen, mir schmerzten sie sehr, aber ich wusste, da kommt noch mehr. Eine Wehe war bei 127, alle anderen so bei 80-90, ab und an eine über 100. die waren echt schmerzhaft.
Mein Mann war toll, er hat mir mit einem kalten Lappen die Stirn gerieben oder den Nacken, gab mir zu trinken und massierte mich, bot mir seine Schulter zum veratmen oder seine Hand. Ansonsten klammerte ich mich verzweifelt an die sprossenwand...
Meine Schwester kam dann noch dazu.
Ich hatte aber immer noch eher wenige Wehen über 100!
Erneute Untersuchung: mumu 3 cm offen, es ging langsam voran. Für mich viel zu langsam und mir taten die Wehen ja trotzdem weh! Nur die über 100 die waren fast gar nicht auszuhalten. Nach einer weiteren Untersuchung mumu bei 4 cm. Es geht voran. Ich dachte mir aber, hm, ein bisschen Entspannung wäre schon toll! Also bat ich um eine pda. Die Hebammen guckten sich nur an und erklärten mir, mit einer pda würden die Wehen wahrscheinlich (wieder wie bei Kind 1) aufhören. Dann müsste ich an den Tropf und der bisher schöne geburtsverlauf wäre erstmal gestoppt, nur für eine Stunde schlafen...hm....da war was dran.
Ganz überzeugt, dass ich es ohne schaffe, war ich aber nicht. Als dann die Herztöne wieder sehr schlecht wurden, entschieden die Hebammen, dass sie die fruchtblase öffnen müssen, um eine Sonde am Kopf (oder so) anzubringen. Dazu musste ich mich aufs Bett legen. Natürlich kam dann erstmal gar keine Wehe! Als dann irgendwann endlich wieder Eine kam, wurde ich nass zwischen den Beinen. Das war ein echt seltsames Gefühl. Es fühlt sich an, als ob man pullert! Ohne es anhalten zu können.
Da war der Mumu dann schon bei 6 cm und dann gingen die Wehen aber sehr doll los. Es war immer noch weit entfernt von einem wehensturm, aber doch häufiger und mega intensiv! Nach relativ kurzer Zeit allerdings bekam ich mega Druck auf den Steiß. Die Hebammen freuten sich über meine „Töne“ und sagten, diese Töne lieben wir! Wo genau tut es jetzt weh? Und ich sagte erst, hinten am Steiß und überall und keine Sekunde später: ich muss pressen!
Na dann los! Hören sie auf ihr Gefühl!
Es war so schlimm. So anstrengend. Ich fühlte mich, als würde ich zerreißen. Ich hatte keine Kraft und jammerte, ich schaff das nicht, ich kann nicht mehr! Aber man kann doch. Es dauerte aber tatsächlich eine ganze Weile, bis ich es schaffte, den Kopf durch den geburtskanal zu pressen. Stück für Stück. Meine Schwester atmete mit mir, mein Mann musste die ganze Zeit mein Bein oben halten, weil ich dafür keine Kraft hatte. Meine Schwester hat so toll mitbenutzt gemacht, wir haben zusammen sogar gepresst ohne wehe, das war tatsächlich richtig angenehm, ich konnte meine Kraft selbst einsetzen und wusste genau, wohin ich pressen musste. Zu dritt haben wir es dann endlich geschafft! Meine kleine bezaubernde Maus war geboren. Sie roch so gut und sie ist einfach perfekt. Ich konnte sie kuscheln und bewundern, mein Mann nabelte sie ab.
Doch nach einer kurzen Zeit machten sich die Hebammen sorgen, weil Die nachgeburt einfach nicht rauskam. Sie fragt mich, ob ich noch wen hätte aber ich verneinte dies. Ich habe dann ein Medikament gespritzt bekommen muss Wehen auslösen sollte. Aber es passierte gar nichts. wir haben dann einfach in der Hocke versucht, ohne Wehen zu pressen. Ich gab noch mal alles und die Hebamme zog an der Nabelschnur.
Die Plazenta wurde dann auch geboren, aber sie war gerissen. Die Hebammen waren sich nicht ganz sicher, ob sie nur gerissen war vom rausziehen jetzt oder ob sie abgerissen war. Kurze Zeit darauf bekam ich aber solch starke Nachwehen, die ich wieder veratmen musste. Die Wehen waren so stark wie unter der Geburt. Und ich blutete ziemlich stark. Die Ärztin kam noch mal und drückte auf meinem Bauch rum, das war so schmerzhaft und entschied, dass alles o. k. ist . Als ich dann verlegt werden sollte, war ich nicht mehr fähig aufzustehen. Ich musste also liegend und blutend auf Station verbracht werden.
Die Hebamme auf Station bemerkte aber mein starken Blutverlust und rief die Ärzte noch mal dabei. Und diese entschieden, dass es nicht normal ist und Plazenta Rückstand in der Gebärmutter verblieben sind. Sie spritzt mir erst noch ein weiteres Medikament aber auch das nutzt nichts ich hatte solche starken Wehen und mit jeder Wehe blutete ich stark. Ich musste mein kleines Würmchen also schon alleine lassen und wurde in den OP gebracht. Meinen Mann hatte ich mittlerweile nach Hause geschickt.
Nach der OP wollte ich schnell wach werden um zu meiner Maus zurück zu kommen. Sie hatte zum Glück die ganze Zeit geschlafen und gar nicht gemerkt, dass ich nicht da war. Ich brauchte noch zwei Tage, um meinen Kreislauf zu stabilisieren. Aber das Stillen klappt gut und mittlerweile sind wir auch gesund und munter wieder zu Hause.