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Ich melde mich zurück mit sehr langem, leider nicht so positivem Bericht

Hallo zusammen,


erstmal möchte ich allen, die inzwischen Mama geworden sind, ganz herzlich gratulieren. Ich hoffe, ihr genießt die Kuschelzeit und es geht euch allen gut. Allen anderen wünsche ich eine beschwerde- und stressfreie Rest-Kugelzeit.

Ich hatte mich in der letzten Zeit zurückgezogen, weil ich erstmal in meinem neuen Leben als Mama ankommen musste. Und ich kann euch sagen, so richtig ist mir das bisher nicht gelungen. Nun verstehe ich auch, warum die Wochenbettzeit 8 Wochen dauert. Aber mal von Anfang an.

Am 03.01. bin ich morgens mit einer sehr leichten Blutung aufgewacht. Bis ca. 12 Uhr hat sich die Blutung kontinuierlich leicht gesteigert und wurde irgendwie flüssiger. Da ich zwischendurch auch immer wieder ein leichtes Ziehen im Unterleib verspürte, wollte ich doch mal ins Krankenhaus, um abklären zu lassen, ob alles in Ordnung ist. Fazit: Leichter, hoher Blasensprung, ich wurde sofort stationär aufgenommen. Und das Ziehen im Unterleib waren dann wohl schon beginnende Wehen! Damit hatte ich nicht gerechnet und eigentlich gehofft, dass wir nochmal nach Hause dürfen.

Nunja, mein Mann und ich blieben da, „kauften“ ein Einzelzimmer und richteten uns ein. Im Verlauf des Tages wurden die Wehen natürlich immer stärker. Gegen 18.00 Uhr wurden sie schon unangenehmer, waren aber noch gut zu veratmen. Wir gingen viel Spazieren um den Verlauf der Wehen anzuregen, was auch funktionierte. Gegen 23.00 Uhr waren die Wehen dann so stark und kamen in so kurzen Abständen, dass ich davon ausging, dass die Geburt bald richtig startet. Pustekuchen, Mumu war erst bei etwa 2cm! Nach weiteren zwei Stunden empfand ich die Schmerzen schon als sehr heftig, zumal die Wehen etwa alle zwei bis drei Minuten kamen. Mumu befand sich bei 3-4cm und ich war in einem Zustand, in dem ich mich fragte, wie ich das noch einige Stunden weiter aushalten soll. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass die Geburt so „schleppend“ verläuft, bzw. dass die Schmerzen dann schon so früh so heftig sein würden.

Da man nie weiß, wie es sich weiterentwickelt, habe ich um eine PDA gebeten. Eigentlich wollte ich die vermeiden, wegen der Risiken, die eine PDA mit sich bringt. Aber ich muss sagen, dass diese Entscheidung für mich genau die richtige war. Die Schmerzen wurden erträglicher, auch wenn die PDA leider nur halbseitig wirkte. So hielt ich die nächsten ca. 2,5 Stunden aus, wünschte mir aber die ganze Zeit, es möge endlich richtig losgehen und schnell vorbei sein.

Ungefähr gegen 3.30 Uhr hatte ich dann das Gefühl, ich kann nicht mehr. Ich hatte mir so sehr vorgenommen, dass Sensibelchen in mir nicht die Überhand gewinnen zu lassen. Hat nicht geklappt. Ich hab nur noch geheult, empfand die Wehen und Schmerzen als sehr heftig und wollte einfach nicht mehr. Ich erspare mir Details und schreibe nur, dass die letzten zwei Stunden für mich die reinste Hölle waren. Mir war klar, dass eine Geburt keine locker-flockige Veranstaltung ist, ich habe es mir aber wirklich nicht so schlimm vorgestellt. Als ich dachte, dass mich die Ärztin jetzt nur noch narkotisieren und aufschneiden kann, weil ich absolut keine Kraft mehr habe, bekam ich einen Dammschnitt und nach drei Presswehen war mein Sohn endlich um 5.28 Uhr da. Zwei Stunden blieben wir dann zum Schmusen im Kreißsaal und das war einfach nur unglaublich schön!

Für mich persönlich war die Geburt das bisher schlimmste, was ich in meinem ganzen Leben erlebt habe, mit dem schönsten Ende, was ich mir vorstellen kann. Was hat sich die Natur da bloß ausgedacht?

Ich hoffe, ich mache niemandem damit Angst. Das war meine persönliche Erfahrung und es verläuft immer unterschiedlich. Drei „Tipps“ kann ich festhalten, vielleicht hilft es ja einer von euch:

  1. Die richtige Atmung üben. Und verinnerlichen, wo genau man während der Presswehen hinpressen muss. Nach der Geburt hab ich verstanden, warum wir das laut GVK immer und immer wieder Zuhause üben sollten. Hab ich zu wenig gemacht und die ersten Presswehen „verschenkt“, sowie Kraft vergeudet, die mir später gefehlt hat. Und Presswehen machen wirklich keinen Spaß…
  2.  Jemanden mitnehmen, der euch gut unterstützt, sofern ihr das möchtet. Ich glaube, ohne meinen Mann wäre es noch viel schlimmer für mich gewesen. Er hat mir unglaublich geholfen, besonders emotional, aber auch körperlich. Sei es durch einen kalten Waschlappen, etwas zu trinken oder dass er mich während der Presswehen so festgehalten hat, dass ich leichter Pressen konnte.
  3. Sagt Verwandten und Bekannten – ja nachdem, was für ein Typ ihr seid – dass sie euch in den ersten Tagen nach der Geburt noch nicht besuchen, sondern sich erst etwas gedulden sollen, um euch Zeit zur Eingewöhnung zu lassen.

Die erste Woche ist für mich irgendwie völlig an der Realität vorbei gelaufen. Am 07.01. sind wir nach Hause gefahren und ich bin erst vor zwei Tagen einigermaßen zur Ruhe gekommen. Ich musste das Erlebte erstmal verdauen (und muss es nach wie vor), wofür ich aber aufgrund der Besuche und Fragen nach Fotos, etc. nicht richtig Zeit hatte. Hinzu kam der Schlafmangel! Abgesehen von meinem Sohn, der selbstverständlich versorgt werden wollte, musste ich die ersten Tage alle vier Stunden Milch abpumpen, um meinen Milcheinschuss in Gang zu bringen. Ich hab tagelang höchstens 2,5 Stunden am Stück geschlafen und frage mich bis heute, wie alleinerziehende Mütter das alles schaffen. Entweder hab ich einfach etwas Pech oder ich stelle mich zu dumm an.

Nun versuche ich das Wochenbett mehr zu genießen und zur Ruhe zu kommen. Bisher gelingt mir das zwischendurch gut, meistens noch nicht so ganz. Der Kurze ist aber leider auch nachtaktiv, trinkt nicht gut und scheint die Dreimonatskoliken voll auszukosten. Und mein Mann geht ab heute wieder arbeiten.

Mit der Zeit wird das schon werden, da muss ich jetzt einfach durch. Wenn ich in das kleine Gesicht meines Sohnes schaue, sehe ich jede Sekunde, dass sich das lohnt. Er ist einfach nur unglaublich toll und ich genieße die für mich neuen Muttergefühle in vollen Zügen.

Ich hoffe, ihr habt weniger Stress und Verwandte, die mehr Verständnis zeigen, falls ihr ein ähnliches Ruhebedürfnis habt wie ich. Ich sehe schon den Famlienkrach seitens meiner Schwiegerfamilie kommen, da ich inzwischen zu allem „nein“ sage und Telefon und Handy ignoriere. Ich möchte meinen Sohn erstmal besser kennenlernen, die Zeit mit ihm genießen und mich in mein neues Leben einfinden. Und das mache ich nun endlich auch!

Liebe Grüße,

Nina – die für diese Bericht 1,5 Tage gebraucht hat

Bisherige Antworten

Re: Ich melde mich zurück mit sehr langem, leider nicht so positivem Bericht

Hallo,

zuerst möchte ich dir sagen, dass du dich bestimmt nicht dumm anstellst. Es ist einfach nicht immer so leicht. Mein Sohn war ein absolutes Anfängerbaby. Alle drei Dtunden füttern und dann hat er friedlich geschlafen. Oft sogar länger als drei Stunden. Meine Tochter war ganz anders. Das war eher Dauerstillen und nur auf dem Arm schlafen. Nicht mal bei Papa ging es.

Und die lieben Verwandten haben eh ihre ganz eigene Vorstellung von allem. Sie verbringen ein paar schöne Stunden mit Baby und man selbst hat dann ein völlig genervtes Kind zu Hause. Was die Mama dann meistens zu spüren bekommt. "Wieso wollt ihr denn schon gehen? Er ist doch noch so gut drauf." Ja. Ich hätte aber gerne, wenn es so bleibt. Ärgee dich nicht. Ihr seid als Familie da doch etwas wichtiger.

Und es tut mir such sehr leid, dass die Geburt nicht so schön für dich war. Hab beim ersten Mal such Presswehen verschenkt. Und es hat sich alles so hingezogen. Musste auch wegen hohem Blasensprung ins Kh. Für pda war es zu spät, als sie die legen wollten begannen die Presswehen. Und das Köpfchen wollte nicht so richtig durch.
Die nächste Genurt kann gaaanz anders werden. Da weißt du, was du wann machen musst. Und was alles passiert.

Setz dich nicht unter Druck, dass alles super perfekt sein muss. Mal läuft es mit Baby besser und mal schlechter. Mal ist man fast am Verzweifeln. Man braucht auch mal ein bisschen Krafttanken.
Du schaffst das :)

Liebe Grüße.

Re: Ich melde mich zurück mit sehr langem, leider nicht so positivem Bericht

Danke dir erstmal für den ausführlichen Bericht,

Im Moment tut es wirklich gut über das Thema soviel und vor allem vielfältig zu lesen wie geht.

Ich grstuliere euch von Herzen zu eurem jungen. Und deine Verliebtheit in ihn liest man sehr deutlich trotz allem negativen deutlich heraus.

Ich erwarte ja mein drittes kind. Und muss sagen das ich bei den beiden vorher wirklich beide extreme kennen gelernt habe. Mein Sohn das anfängerbaby das selbst mit 5 Tagen Einleitung und pda herlich flockig zur welt kam und ich nicht mal die Explosion unten und das ewige flicken danach spürte. Ein Wochenbett das trotz extrem viel nachfrage der Familie und andrang sehr entspannt verlief auch dank genügend schlaf mit meinen von beginn an selbständig stillendem sohn.
Sie kamen kurz leise machten mir was im haushalt brachten essen machten 1-2 fotos gingen nach max.1 stunde.
Eben perfekt.

Bei meiner Tochter war es die Hölle. Bei drohendem nierenversagen an mir und enormen schmerzen einleitung 7 ewige tage lang bis ich kollabierte in der geburtswanne dann not kaiserschnitt zuviel blut verloren konnte kaum die schmerzen danach und dennkreislauf zusammenbruch verkraften. Unsere Tochter die ein furctbares stillkind war und es überhaupt nicht mochte was vor allem
Nach nehm Kaiserschnitt doof ist da man so noch schwieriger den milcheinschuß rauskitzelt. Hab aber nicht aufgegeben. Sie schlief nie gut weinte sehr viel wollte andererseits nicht auf dem arm sein oder nachts was hören uns unseren atem bewegungen usw also schlief sie im stubbenwagen im Wohnzimmer da im Kinderzimmer (damals noch kein haus sondern in der whg) ihr bruder schlief. Also nachts wandern zum stillen.
Und dem nicht genug mit der furchtbar schmerzenden kaiserschnitt narbe den darmproblemen danach (neue) Schwiegereltern die sich 2 Tage nach der Entlassung eingenistet haben bei uns daheim und 10 tage bei uns verbrachten um mir das komplette haus auseinander zu nehmen zu pitzen umzustellen und mich zu kritisieren wie es den bei mir aussähe. Ganz abgesehen davon das ich mich nicht mehr traute mit meiner kleinen einzuschlafen weil sie mir jedes mal dann ins Schlafzimmer platzten und das kind aus den armen rießen. Sie faben ihr ohne mein wissen in honig getunkte schnuller (ein neugebores!!!) was das stillverhalten noch schwieriger als es eh schon war machte. Erfuhr ich durch zufall als es dann doch mal vor mir kurz vor deren abreise gemacht wurde. Usw usw.
Ich hab wirklich durch den schlafmangel deren anwesenheit der schrecklichen geburt leichte Wochenbett Depressionen bekommen. Und lang gebraucht die wieder in griff zu kriegen.

In dieser Ss ist es zb komplett anders. Es interessiert sich mittlerweile keiner mehr für uns noch das baby. Sie haben alle den Kontakt abgebrochen und durch unseren umzug vor 6 Monaten stehen wir hier in der neuen stadt ziemlich allein da. Seine Familie lebt zwar hier aber wie gesagt haben kein interesse an uns.
Also werde ich wohl das Wochenbett komplett allein mit meinem mann und unseren kindern haben. Aber glaub mir auch das ist sehr frustrierend und einsam. Mit niemandem sich freuen zu können stolz sein zu dürfen interesse zu spüren tut dem mutterherz sooo weh.
Es sind nur 2 Telefonnummern auf unserer liste die wir benachrichtigen wenn er da ist. Der Bruder meines Mannes (lebemensch der nicht viel damit anfangen kann) und sein bester Freund.


Du siehst es ist alles möglich und alles hat vor und Nachteile. Was ich mir immer versuche einzureden (obwohl es mir schwer fällt) mich wirklich an das positive an der sache wie sie ist zu konzentrieren.
In deinem Fall wie du schon geschrieben hattest, du hast deinen Mann (goldwert) meine schwester zb war ganzballein nach der geburt daheim.
Du hast Familie die sich interessiert muss nur feingestellt werden und hinerzogen werden ;-)
Und du hast ein gesundes kind das nur einmal so winzig klein ist.
Mein sohn ist nun 6,5 jahre und möchte kaum mehr viel nähe und das knuddeln fehlt dann soo sehr.
Auch wenn sich das grad blöd anhört für dich bestimmt (kenbe das ja) genieße den tauben arm vom rumtragen und im arm halten. Es sind meistens die wenigen paar Monate die man diese nähe als privileg hat. Sie nabeln sich immer mehr ab und schneller als es einem lieb ist.
Wo ich dir null trost geben kann: schlafmangel. Es ist und bleibt die schlimmste folter die man ertragen muss. Ich war so nervlich deshalb am ende ich wollte einfach nur mal schlafen. Und es gibt nichts was außer schlaf da tröstet oder hilft.

Lass dich drücken und du machst das genau richtig alles.

Lg Danijela

Re: Ich melde mich zurück mit sehr langem, leider nicht so positivem Bericht

Liebe Nina,
habe gestern erst an dich gedacht :-)

Danke für deinen ehrlichen Bericht!

Und ich kann mich in vielem wieder finden und das obwohl mir die Geburt noch bevor steht :-)
Ich mache mir auch Sorgen wegen meinem "inneren sensibelchen".... Habe nämlich seit letzter Woche symphyse schmerzen und an einem Abend war es so schlimm dass ich zu heulen angefangen habe. Als ich mir vorgestellt habe mit diesen Schmerzen auch noch die Geburt überstehen zu müssen, konnte ich garnicht mehr mit dem heulen aufhören.... Mein armer Mann war total verstört nach diesem Ausbruch :-(
Also ja, ich habe etwas Bammel vor der Geburt.

Meine Schwiegereltern würden vermutlich gleich nach der Geburt für eine Woche einziehen wenn es nach Ihnen ginge :-( Mein Mann hat ein sehr enges Verhältnis zu seinen Eltern und seiner Zwillingsschwester.....
Aus diesem Grund habe ich meinen Mann jetzt schon gebeten mit Ihnen zu reden damit es später zu keinen Streitigkeiten kommt.
Im KH darf uns die Familie einmal besuchen und danach haben wir um Ruhe für die nächsten (mind. 3) Wochen gebeten. Noch lieber wäre mir die ganze wochenbettzeit, aber ok besser als garnichts.
Glücklich sind die glaub ich nicht, aber akzeptieren das zumindest....

Ansonsten wünsche ich dir ganz viel Kraft und dass ihr schnell in den neuen Baby Alltag rein kommt und du die tolle Mamazeit genießen kannst :-)

GLG

Re: Ich melde mich zurück mit sehr langem, leider nicht so positivem Bericht

Liebe Nina,
Ich bin eigentlich im Mai/Juni Forum, da Anfang Mai unser 2. Wunder kommt.
Bei Deinem Bericht allerdings musste ich sofort an die Geburt und die Anfangszeit mit unserem Sohn denken. Er ist am 4.1.2014 abends geboren, 10 Tage nach ET und nach 3 Tagen Einleitung, 26 Std. Wehen, Dammschnitt und Sauggglocke.
Auch nach meiner Geburt ging es mir lange nicht gut, mein Sohn gehörte zu den Wenig-, Kurz- und Schlechtschläfern. Dazu kamen bei Moritz heftige Koliken und Blockaden durch die Geburt.
Und nun freue ich mich über meinen größten Schatz, der Mama habe lieb sagt und mich so fest drückt, wie er kann und mir dann noch einen dicken Kuss gibt!!
Und weil wir genau dieses Glück noch einmal erleben möchten, freuen wir uns schon, wenn in 3 1/2 Monaten endlich unser 2. Wunder kommt!!
Die Anfangszeit ist wirklich kein Zuckerschlecken, vor allem, wenn man die Geburt als nicht so positiv im Kopf hat und das Ganze erst verarbeiten muss!!! Bitte denk nicht, dass es an Dir liegt, Du etwas falsch machst und habe Bitte keine Angst, das alles zu schaffen!!!!!! Es wird ganz bestimmt besser, mal geht's langsam, mal schneller voran, aber es wird!!!! Du machst das ganz richtig, wenn Du für Dich und Euren Sohn erst einmal Ruhe beansprucht. Wenn die Familie Deines Mannes das nicht akzeptiert, lass sie, ärgere Dich nicht und sparen Deine Kraft für die wichtigen Dinge!!!
Ich denke an Dich und schicke Dir ganz viel Kraft und ein paar Stunden Schlaf!!!!! Würde mich freuen, zu hören, wie es bei Euch weiter geht!
GLG, Sonja

Re: Ich melde mich zurück mit sehr langem, leider nicht so positivem Bericht

Hallo Nina,

ich kann mich allen anderen nur anschließen. Ja, eine Geburt ist kein Spaziergang und noch dazu ist jede anders. Übrigens auch bei derselben Mama. Ich hab gerade unser 3. Wunder geboren und jede meiner Geburten war wirklich völlig anders. Das ist aber auch gleichzeitig die gute Nachricht. Nächstes Mal läuft es hoffentlich besser für dich. Bei mir war jedenfalls die 2. Geburt die leichteste von allen. Und du stellst dich ganz sicher nicht dumm an!! Du hast dein Baby in dir wachsen lassen und du hast es zur Welt gebracht. Das ist eine Meisterleistung und du hast das toll gemacht!! Ich behaupte nach wie vor, dass jede Mama da eine Heldentat vollbringt.

Was einem leider fast nie jemand vorher sagt (mir hatte es zum Glück meine Tante tatsächlich vor der ersten Geburt gesagt und ich war ihr im Nachhinein unendlich dankbar): Die Muttergefühle kommen nicht zwangsläufig direkt mit der Geburt. Zumindest nicht bei der ersten. Meine erste Geburt war ähnlich wie deine und ich musste die auch erstmal "verdauen". Ich fand unseren Ältesten von Anfang an zum Anbeißen und hatte auch "nur" den normalen Babyblues, also die Heultage. Aber ich hab 5 Wochen gebraucht, bis er richtig bei mir angekommen war. Ohne die Worte meiner Tante wäre ich an mir selbst verzweifelt. Ich hatte immer das Gefühl, so ein süßer Zwerg und schön, dass ich ihn hüten darf bis seine Mama wieder kommt und ihn abholt. Bis ich wirklich umrissen habe, dass ICH die Mama bin und ihn keiner mehr abholt, dass das wirklich mein Kind ist, das hat wie gesagt 5 Wochen gedauert. Aber dann saß ich da mit meinem Zwerg im Arm und hab geheult vor Glück und die ganzen Mutterglücksgefühle haben mich so dermaßen überschwemmt. Bei den anderen Kindern war das ganz anders, da war ich in meiner Mamarolle wohl schon angekommen.

Und ja, Verwandschaft kann extrem nervig sein und einen enormen Stress verursachen, den man im Wochenbett und Hormonchaos am aller wenigsten brauchen kann. Auch die Erfahrung musste ich leider machen. Aber auch das machst du ja schon super! Hör auf dich und wenn das Telefon nervt, geh nicht dran. Du kannst es der Family eh nicht recht machen. Also tu weiterhin, was dir und deinem Baby gut tut. Man sollte in dieser Phase Rücksicht bekommen und nicht bringen müssen. Ich werde nie vergessen, wie die Oma meines Mannes in der 2. Woche bei uns stand und mir sagte, dass ich meine Fenster dringend mal putzen müsste. Und sein Opa plötzlich im Flur stand (sie haben einen Hausschlüssel von uns) als ich gerade eine seltene Schlafpause unseres Ältesten zum Duschen nutzte. Er hat durchs ganze Haus gebrüllt, ich soll endlich zu ihm kommen, weil er eine Frage hat und mich dann noch angekackt, was bei mir los sei, dass ich mitten am Nachmittag unter die Dusche stehe.

Ich hab irgendwann auch das Telefon nicht mehr abgenommen und hinterher gesagt, ich hätte gerade gestillt (was ja oft auch so war) und irgendwann hab ich den Hausschlüssel von innen gesteckt, dass sie nicht mehr reinkommen konnte. Wenn ich gar keine Lust hatte jemanden zu sehen, hab ich nicht aufgemacht und hinterher gesagt, ich hatte mich mit dem Kleinen hingelegt. Hat für viel böses Blut gesorgt. Die Zicke bin ich für sie bis heute. Aber ich kann dich beruhigen. Du wirst es vermutlich nicht schaffen sie komplett zu vergraulen, weil da das Baby zu sehr zieht. Sie werden grummeln und schimpfen, aber um das Baby zu sehen, werden sie ziemlich viel schlucken. Also mach genauso weiter wie du es schon tust. Das einzig Wichtige ist, dass du dir mit deinem Mann einig bist und er hinter dir steht. Wenn sie nämlich das Gefühl haben, dass man mit dir im Moment überhaupt nicht vernünftig reden kann, werden sie bei ihm stehen....

Aber auch hier zu deiner Beruhigung: Was du beim ersten Kind auskämpfst, hast du beim 2. schon. Da kamen alle nur noch nach Anmeldung und die dummen Kommentare zum Tragetuch (du hast doch so einen schönen Wagen), zum Stillen (wie du stillst immer noch, das Kind ist doch schon 6 Wochen alt), zum Taufen bzw Nichttaufen, ..... Die Liste ist unendlich..... werden deutlich weniger :-P

Genieß dein Kind sooft und sogut du kannst und komm erstmal wieder auf die Füße, dafür ist das Wochenbett nämlich eigentlich da. Viel Schoki hebt die Laune und wenn du lieber deine beste Freundin sehen magst als die Schwiegermutter, dann lad sie ein und läster dir deine Sorgen und Nöte von der Seele. Für netten Smalltalk ist in 6 Wochen auch noch Zeit ;-)

Ich drück dich ganz doll und schick dir viel Kraft. Aber ich bin mir sicher, du machst das ganz super!

Liebe Grüße

Mirjam

Re: Ich melde mich zurück mit sehr langem, leider nicht so positivem Bericht

Ich möchte euch allen für eure lieben und ausführlichen Antworten von ganzem Herzen Danken! Mir haben eure Worte sehr gut getan. Auch dass ihr teilweise eure Erfahrungen mit mir teilt, rührt mich und tut unglaublich gut zu lesen.

Ich habe fast nur positives über die Zeit nach der Geburt gehört, oder eben wieder den Satz "das gehört halt dazu". Ich bin eigentlich kein Trottel, aber irgendwie dachte ich - wie schon in der Schwangerschaft - dass bei mir etwas nicht richtig läuft, bzw., ich etwas falsch mache. Es ist einfach nicht alles nur wunderschön, das Stillen klappt nicht so, dass ich es durchhalten könnte (Alexander trinkt an der Brust noch langsamer als an der Flasche und verteilt die Mahlzeit dann gerne auch über eine Stunde, teilweise sogar länger, um dann nach 1,5 Stunden wieder Hunger zu haben) und emotional/hormonell durchlebe ich auch jetzt noch eine Achterbahn. Wobei die positiven Gefühle inzwischen deutlich überwiegen. Nur der Schlafmangel zehrt an meinen Kräften, aber ich habe die Hoffnung, dass auch das in den nächsten Tagen besser wird. Zwar werde ich vermutlich nicht mehr schlafen als bisher, aber das Erlebte "setzt" sich immer mehr. Und ich sag jetzt endlich "nein" zu ganz vielen Sachen.

Nochmal ganz herzlichen Dank für eure Anteilnahme, Wünsche und eigenen Erfahrungen. Mir geht es nach dem Lesen nochmal etwas besser und ich habe mehr Sicherheit, dass es mit der Zeit immer leichter wird.

Re: Ich melde mich zurück mit sehr langem, leider nicht so positivem Bericht

Nein, es ist definitiv nicht alles nur schön. Das Wochenbett ist eine sehr anstrengende Zeit. Und man darf auch nicht vergessen, dass Schlafentzug eine Foltermethode ist. Das ist nur normal, dass unter Schlafmangel die Nerven blank liegen. Da hilft nur tagsüber so wenig Belastung wie möglich und Kräfte sparen wo es nur geht.

Vielleicht können die folgende Tipps noch bisschen helfen:
Rewe und dm liefern mittlerweile das komplette Sortiment. Nutz ich gelegentlich, wenn mir einkaufen zu stressig ist. Die freie Zeit, die mein Mann hat, soll er auch lieber hier daheim unterstützen und mit uns verbringen als einkaufen zu düsen.

Und die Zeit beim Stillen vergeht schneller mit einem guten Buch. Mit einem guten Stillkissen und ein bisschen Übung klappt das gut und entspannt fließt auch die Milch besser ;-)
Ich les mittlerweile auf dem Kindle, weil er leichter ist und mit einer Hand leicht zu bedienen. Am Anfang ist Stillen un Wickeln wirklich fast ein Fulltime Job. Bei jedem Kind wieder. Da hilft esnur, es sich so gemütlich wie möglich zu machen. Das wird ziemlich bald besser, wenn die Zwerge erst mehr Kraft haben und mal bisschen ein Rhythmus drin ist.

Durchhalten, du hast die schlimmsten Heultage hinter dir. Es wird besser :-)

Alles Liebe

Re: Ich melde mich zurück mit sehr langem, leider nicht so positivem Bericht

Hallo Nina,

danke erstmal für deinen ausführlichen Bericht. Es tut mir sehr leid, dass deine Geburtserfahrung so schmerzhaft und langwierig war und hoffe, du wirst es seelisch mit der Zeit gut verarbeiten. Dafür drücke ich dich mal ganz arg.

Was deine Beschreibung der ersten Woche angeht, habe ich mich total darin wieder gefunden. Auch ich hatte zu früh zu viel Besuch, Angesichts der Ruhe die wir drei gebraucht hätten, um mit den Stillproblemen etc klar zu kommen.

Sämtliche Stillhütchen ausprobiert, dazwischen abgepumpt, nach der Flasche mit Bauchweh gekämpft. Hatte auch nur 2 Std Schlaf - eine Woche lang.

Erst mit den 'richtigen' Stillhütchen und der Akzeptanz, dass ich nicht ständig abpumpen kann auch zeitlichen Gründen und die Kleine mit der Zeit sicher kräftiger Trinken wird , fand ich zu etwas mehr Schlaf.

Heute, mit Beginn der 3. Woche, füttern wir immer noch mit der Flasche zu.. Egal, dann ist's halt so!! Alles zu seiner Zeit!

Toll, dass du dir jetzt auch alle Zeit nimmst, den Besuch ablehnst, so wie du es brauchst! Wünsche dir alles Gute u.d Erfolg mit dem Stillen.

LG, Sonja

Re: Ich melde mich zurück mit sehr langem, leider nicht so positivem Bericht

Das mit Rewe und dm ist wirklich ein weiterer, guter Tipp. Dankeschön. Vielleicht werden wir das zwischendurch in Anspruch nehmen, denn es ist so, wie du schreibst, mimifee. Mein Mann arbeitet heute und geht danach einkaufen. Er ist natürlich auch müde und geschafft, hat so weniger Ruhezeiten und möchte seine Freizeit mit Alexander und mir verbringen. Also ja, warum nicht zwischendurch bestellen?

Ein gutes Stillkissen habe ich, ein gutes Buch habe ich bereits drei Mal begonnen :-) Ich versuchs weiter. Wir arbeiten hauptsächlich mit abgepumpter Milch, zwischendurch versuche ich immer wieder zu stillen, was dann gelegentlich auch klappt.

Heute Nacht habe ich es zum ersten Mal geschafft, Alexander im Liegen anzulegen. Er hat ein paar Minuten getrunken (ich hatte den Eindruck, dass es ihm eher um Nähe als um Milch ging) und konnte dann seelig schlafen. 4 Stunden lang!! Vielleicht strahle ich inzwischen etwas mehr Ruhe aus, sodass auch er ruhiger wird.

Auch wenn ich es bereits geschrieben habe, möchte ich euch nochmal danken. Eure Antworten haben mich beruhigt und tun wirklich gut. Hab sie schon mehrfach durchgelesen :-) Es ist toll, dass ich bei euch solch eine Unterstützung erhalte!

FÜR 3-MONATSKOLLIKEN IST ER NOCH ZU JUNG...

HALLO, ERSTMAL HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR GEBURT!

Für mich hört sich dein Bericht doch ganz erfreulich an. Wieso so negativ? Bitte sprich mal mit deiner Hebamme über deine negative, traurige Stimmung. Vielleicht hat sie ein pflanzliches Mittel für dich bevor du in eine postnatale Depression rutschst.

3-Monatskolliken beginnen meist um die 6. Lebenswoche herum. Er wäre also noch zu jung dafür. Ein Tag-Nacht-Rhythmus wird sich sicher bald etwas einspielen, aber bis die Kinder wirklich durchschlafen kann es noch recht lange dauern. Unsere Jüngste ist 12 Monate und schläft immer noch nicht durch. Das ist manchmal anstrengend, aber meist komme ich gut damit zurecht und kann selber schnell danach wieder einschlafen.

Gönne dir die Ruhe, wenn du sie brauchst und bitte spreche über deine negativen Gedanken mit deiner Nachsorge-Hebamme oder deinem Arzt.

Alles Gute!

 

Re: Ich melde mich zurück mit sehr langem, leider nicht so positivem Bericht

Liebe Nina,

vielen Dank für diesen ehrlichen Bericht! Und vielen Dank auch an die anderen für die tollen Antworten! Da kann ich - nicht nur mangels Erfahrungen - nichts mehr hinzufügen.

Ich weiß auch noch nicht, ob ich nicht zu blauäugig an die Geburt gehe, aber wahrscheinlich kommt es sowieso immer anders, als man denkt. Abgesehen von ein paar grundlegenden Fragen und Entscheidungen geht man am besten ohne große Vorstellungen rein und verlässt sich dann auf Intuition und Körper. Im Wochenbett dann genauso. Da ist es wahrscheinlich wichtig, dass man eine gute Hebamme hat und der Mann mit einem an einem Strang zieht. Dann wird es schon irgendwie werden. Und fürs Ausk***en und für Tipps gibt's ja das Forum.

:ROSE:

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