Am Samstag, den 21.06. (da spielte Deutschland gegen USA) hatte ich mittags eine nasse Unterhose. Mein Großer amüsierte sich köstlich, dass die Mama eingepullert hätte Am Nachmittag kam ich vom Einkaufen wieder mit einer nassen Unterhose nach Hause. Da ich bis dahin immer "dicht" halten konnte, kam mir das schon seltsam vor. Und ich war hellhörig, weil der Schleimpropf sich zwei Tage vorher schon verabschiedet hatte... Als ich mich zum Abendbrot an den Tisch setzte, machte es "quatsch" und wieder war die Hose nass. Da hats mir gereicht und ich rief meine Beleghebamme Isabelle an, um zu fragen, was ich denn nun tun sollte. Da mein Mann gerne Fußball gucken wollte und ich keine Lust darauf hatte, die Nacht im KH zu verbringen, wenn noch gar nichts losgeht, haben wir uns dann darauf geeinigt, dass ich zu Hause abwarte, ob Wehen kommen und ich sonst am nächsten Morgen (also Sonntag) nach dem Frühstück ins KH fahre, um abklären zu lassen, ob es Fruchtwasser ist oder nicht. Das passte mir ganz gut, weil mein Papa auf die beiden Großen aufpassen sollte und der hat mindestens eine gute Stunde Anfahrt. Er kam am nächsten Morgen um 9 Uhr und mein Mann fuhr mich in die Klinik. Dort wurde von einer der Kreissaalhebammen getastet und mit diesen PH-Teststreifen getestet, sie meinte, vor dem Köpfchen sei die Fruchtblase noch intakt und die Streifen zeigten nichts an (das hatten die, die ich zu Hause hatte, übrigens auch nicht).
Dann mussten wir 2 Stunden auf die Ärztin warten, die einen speziellen Fruchtwassertest machte, der - ähnlich wie ein SS-Test - mit 2 Linien eindeutig anzeigte, dass es tatsächlich Fruchtwasser (also ein hoher Blasensprung) war und mich aufklärte, was nun passieren würde. Da es ja nun schon fast 24 Std. her war, dass ich die ersten Anzeichen bemerkte, wurde ich sofort aufgenommen, es wurde CTG geschrieben und die erste Tablette zur Einleitung verabreicht. Es kamen auch leichte Wehen, durchaus regelmäßig, aber die ließen nach, sobald ich den Kreissaal verlassen hatte, um mein Zimmer auf der Station zu beziehen. Um 17 Uhr sollte ich wiederkommen für die zweite Dosis. Falls die auch nicht anschlagen sollte, würde erst am Montag weiter eingeleitet werden. Mein Mann fuhr erstmal nach Hause, konnte ja keiner wissen, wie lange es noch dauert.
Um 17 hatten die Damen gut zu tun und alle CTGs waren belegt, also kam ich erst um 18 Uhr dran. Zuerst CTG, dann Tablette, dann weiter CTG bis 18:45 Uhr. Die Wehen begannen wieder regelmäßig zu kommen und taten auch schon so weh, dass ich dachte, wenn die jetzt bleiben, dann hat die Geburt begonnen. Ich also wieder aufs Zimmer, meinen Mann angerufen, der die Jungs erst noch ins Bett bringen und dann kommen wollte. Ich habe genau eine halbe Scheibe Brot verdrücken können, bevor ich um 19 Uhr wieder im Kreissaal stand und darum bat, dass die Hebamme mich untersucht. Da war der Muttermund, der vorher nur fingerdurchlässig war, bei 2-3cm. Sie meinte, das wäre gutes Timing, sie hätten gerade einen Kreissaal mit Wanne frei. Ob ich gerne in die Wanne wollte? Tja, davon hab ich heimlich immer geträumt, aber da man mit PDA ja nicht in die Wanne darf, war das bei Liam kein Thema und bei Noah ging es so schnell, da war weder an PDA noch an Wanne zu denken. Bei ihm war die Fruchtblase mit einem Knall geplatzt und dann lief das Wasser, da gabs kein vertun Die Wehen kamen sofort von null auf hundert und 2 1/2 Stunden später war er da .Das ging mir zu schnell, die Schmerzen haben mich förmlich überrollt und irgendwann gab es gar keine Wehenpausen mehr...
Diesmal hatte ich ja noch keine PDA liegen, also dachte ich mir, ich probier es aus in der Wanne und wenn ich es dann irgendwann nicht mehr aushalte, kann ich mir immer noch eine PDA legen lassen. Die nunmehr 4. (!) Hebamme ließ mir das Wasser ein und bevor ich einstieg, bat ich noch darum, meine Beleghebamme und meinen Mann anzurufen, weil ich die beiden doch jetzt gerne um mich haben wollte. Dann planschte ich fröhlich im warmen Wasser, veratmete die Wehen und erholte mich in den Pausen. Fast eine Stunde lang war ich ganz alleine. Dann wurde ich unruhig und wollte nicht mehr alleine sein, also klingelte ich und die 5. Kreissaalhebamme kam. Sie blieb eine Wehe bei mir und wollte dann wieder gehen, weil nebenan gerade ein KS vorbereitet wurde, aber kaum ging sie durch die Tür, kam auch schon die nächste Wehe. Glücklicherweise erschien in dem Moment mein Mann (20:05 Uhr) und 5 Minuten später Isabelle. Die wollte dann gerne noch ein CTG schreiben, aber da war mir schon klar, dass ich aus der Wanne nicht mehr aussteige, bevor der Zwerg geboren wird. Kurz darauf spürte ich die erste Presswehe und schob in aufrechter Haltung mit. Die beiden anderen Kinder hatte ich jeweils in Rückenlage auf dem Kreisbett geboren. Nach drei Presswehen war er dann da, um 20:30 Uhr im Wasser geboren (mit der Hand vorm Gesicht und der Nabelschnur einmal um den Hals). Ich durfte ihn aus dem Wasser holen und er war anfangs noch ein bisschen blau im Gesicht, das wurde aber schnell besser, so dass der APGAR mit 8/9/10 dann doch ganz gut ausfiel. Auch die Sauerstoffsättigung war gut.
Nachdem sie mir aus der Wanne aufs Bett geholfen hatten, kam noch die Plazenta, wobei sich rausstellte, dass es zwei waren. Eine kleine und eine große, an der das Baby hing. Anschließend musste ich noch kurz genäht werden, aber da es "nur" ein Dammriss 2. Grades war (beim Großen hatte ich einen mit Grad 4), konnte ich das dank der gut wirkenden örtlichen Betäubung ganz gut aushalten.
Um halb 12 war ich dann wieder in meinem Zimmer und in Begleitung der Nachtschwester zum ersten Mal auf der Toilette. Das klappte, also ging ich auch mit, als sich ein Kinderarzt den Zwerg nochmal anschauen sollte, weil der bei jedem Atemzug so seltsam "knarzte". Sie wollten wegen des Blasensprungs eine Infektion ausschließen. Es wurde aber keine festgestellt und die Blutwerte, die ja wegen meiner SS-Diabetes auch bei ihm überwacht wurden, zeigten später ebenfalls nichts an. Nach ein paar Stunden hörte er dann auch mit den Geräuschen auf. Dummerweise wollte aber mein Kreislauf nicht mitspielen, so dass ich ohnmächtig wurde und mich auf dem Boden des Untersuchungszimmers liegend wiederfand. Danach blieb ich dann doch lieber bis Mittwoch morgen noch im KH, denn mir war nicht wohl bei dem Gedanken, mich zuhause mit wackeligen Beinen um das Baby zu kümmern (wir haben ein Reihenhaus mit 2 Treppen).
Seitdem wir zu Hause sind geht es uns jeden Tag ein bisschen besser und auch die beiden Brüder haben den kleinen Schatz schon in ihr Herz geschlossen Nur an den Schlafmangel werde ich mich wohl nicht gewöhnen...
LG von
biberli mit Liam (*2004) und Noah (*2007) und Robin (22.06.2014)