Hallo Ihr Lieben!
Langsam wird es echt Zeit, mich mal wieder zu melden... War die letzten Tage so dermaßen im Relax- und Kuschelmodus, dass ich mich zu nix so wirklich aufraffen konnte.
Erstmal vielen Dank für Eure lieben Glückwünsche zur Geburt unseres Sonnenscheines. Hab im KH über's Smartphone immer mal wieder reingeschaut und mich sehr darüber gefreut.
Wollte Euch jetzt mal berichten, wie es uns so ergangen ist...
Am Freitag, den 21.3.14 hatte ich ja schon einige Anzeichen dafür, dass die Geburt (eventuell) kurz bevorsteht - anhaltendes "Mensgefühl", starker Ausfluss (am nächsten Tag auch mit Blutspuren), Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit und "psychische Labilität". Samstag dann schon beim Aufstehen immer wieder Ziehen im UL in ca. halbstündigem Abstand. War mir aber absolut nicht sicher, ob es sich dabei um "echte Wehen" handelt, weil es zwar unangenehm, aber nicht wirklich schmerzhaft war. (Meine bisherigen Geburten fingen ja immer mit Blasensprung an, auf den dann schnell heftige Wehen einsetzten.) Hab dann immer brav die langsame Atmung angewendet, die ich im HypnoBirthing Kurs gelernt hatte. Am frühen Nachmittag bin ich zum "Wehentest" in die Badewanne, konnte aber keine Steigerung feststellen. Später auf der Couch kamen die Wehen (die ich immer noch als echt angezweifelt hab) eine halbe Stunde lang im Abstand von fünf Minuten. Weil meine Hebamme gesagt hat, bei diesen Abständen sollen wir ins KH fahren, hat mein Mann im Kreißsaal angerufen und die Lage geschildert. Die Hebamme meinte, wir können ja mal vorbei kommen, dann würde sie ein CTG schreiben und nach dem MuMu schauen - wenn ich es daheim noch gut aushalte, können wir aber genau so gut noch dort bleiben. Ausgehalten hab ich es noch sehr gut - was also tun? Hab beschlossen trotzdem aufzubrechen und mich notfalls wieder heim schicken zu lassen. Eine gute Stunde später sind wir im Kreißsaal angekommen. Die Hebamme hat mich untersucht und gesagt: "Alles schön weich, Muttermund 7 cm geöffnet." Meinen Mann und mich hat's fast vom Stuhl gehauen! Als das CTG fertig durchgelaufen war, hat die Hebamme mir auf Wunsch die Badewanne einlaufen lassen und mir meine HypnoBirthing Entspannungs-CD eingelegt. Sie hat ihre Sache echt super gemacht und meinen Mann und mich einfach in Ruhe gelassen - genau so, wie ich es mir insgeheim gewünscht hatte. Die Wehen wurden dann sehr schnell ziemlich heftig (und zweifellos "echt" ). Allerdings kamen sie mir nach wie vor sehr kurz vor, die "Höhepunkte" waren sehr schnell wieder vorbei und ich hatte nie das Gefühl, es nicht mehr zu packen. Auf einmal gab es einen spürbaren Ruck, und mir war sofort klar: "Das war die Fruchtblase!" Ab dem Moment begann ganz automatisch ein Pulsieren im meinem Körper und ich konnte richtig bewusst spüren, wie der Kleine nach unten befördert wurde. Die Hebamme blieb nun auch an meiner Seite und hat mich ermutigt, mitzuschieben. Nach wenigen Wehen war der Kopf geboren, kurz darauf glitt der Körper ganz aus mir heraus ins Wasser. Es war ein total abgefahrenes, unbeschreibliches Gefühl. Ich durfte ihn selber hochholen und mir auf die Brust legen. Ganz entspannt bin ich noch in der Wanne liegen geblieben, bis auch die Plazenta da war. Anschließend waren wir noch lange im Kreißsaal am Kuscheln, wobei ich Jannis das erste Mal angelegt habe und er gleich einen großen Appetit bewiesen hat. Ich konnte es nicht fassen (und kann es bis heute nicht so richtig), wie leicht, schmerzarm und schnell (nach nur gut 2 Stunden im Kreißsaal) alles ging. Es war genau DIE perfekte, sanfte Geburt, die ich mir immer für mein Kind gewünscht hatte...
Auch die Tage im KH konnte ich diesmal (im Einzelzimmer) richtig genießen. Bin ganz freiwillig bis Mittwoch geblieben und hab die ungestörte Kuschelzeit mit meinem Kleinen so richtig ausgekostet.
Vor dem Heimkommen hatte ich ehrlich gesagt etwas Angst. Das war nämlich genau der Zeitpunkt, ab dem damals mit unserem Großen der Stress losging: Stundenlanges Brüllen, Bauchschmerzen, durchwachte Nächte etc.
Aber - was soll ich sagen? Jannis hat sein neues Zuhause dermaßen entspannt aufgenommen. Er ist bisher so ein pflegeleichtes Baby, dass es fast schon unheimlich ist: Schreit nur wenn er Hunger hat, schläft fast die ganze Zeit. In seinen wenigen Wachphasen saugt er die Mama aus oder schaut sich schon total aufmerksam seine Umgebung an. Und die Nächte...ein echter Traum! Es war bis jetzt jedesmal so, dass er ausgerechnet dann wach wird, wenn ich gerade ins Bett gehen will (als hätten wir eine innere Verbindung), so dass ich ihn dann gleich nochmal stillen kann. Und dann weckt er mich nachts nur einmal, nach ziemlich genau vier Stunden. Das ist dermaßen entspannend und kein Vergleich zu den letzten Wochen der Schwangerschaft, als ich oft Ewigkeiten gar nicht einschlafen konnte und dann fast stündlich zum Pinkeln aufstehen musste. Trotzdem bin ich gerade dauermüde bzw. -faul...Mein Sohn hat mich wohl mit seiner Schlafkrankheit angesteckt.
Auch das "Drumherum" läuft alles prima. Der große Bruder benimmt sich soweit ganz gut, von Eifersucht ist noch nichts zu merken. Rücksicht ist zwar meist ein Fremdwort, d. h. er schreit trotz Ermahnung direkt neben dem Kleinen rum, aber es stört diesen nicht im Geringsten. Sicher erkennt er das Geschrei noch aus der Zeit im Bauch.
Der Milcheinschuss (den ich als total grauenhaft in Erinnerung habe) ist diesmal super über die Bühne gegangen und die Milchproduktion hat sich total schnell reguliert. Mein Damm ist bei der Geburt unverletzt geblieben. Die Gebärmutter war 5 Tage nach der Geburt schon so weit zurück gebildet wie normalerweise nach 2 Wochen, und auch ansonsten war meine Hebamme sehr zufrieden mit uns.
Von ca. 12 kg Gewichstzunahme sind nur noch 4,5 kg übrig.
Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, Wetteränderung ist erst in einer Woche in Sicht. Mein Mann hat jetzt zwei Monate Elternzeit.
Heut hab ich Jannis zum ersten Mal draußen im Garten gestillt, anschließend sind wir zusammen auf der Liege eingeschlafen.
Das Leben ist perfekt - und manchmal schleicht sich der Gedanke in meinen Hinterkopf, dass alles zu schön ist, um wahr zu sein und doch noch irgendwo der Haken sein muss....Doch dann schimpf ich mich selbst und denke mir, dass Jannis seiner Namensbedeutung eben alle Ehre macht. Vielleicht ist er tatsächlich unser "gnädiges Geschenk Gottes", unsere Entschädigung des Schicksals für das, was wir in der letzten Schwangerschaft durchmachen mussten...Meine Hebamme hat dazu gesagt: "Für alles im Leben gibt es irgendwann einen Ausgleich." Ich danke Gott jeden Tag für unseren "Ausgleich".
Sorry, dass es so lang geworden ist (und Lob an alle, die bis hierher durchgehalten haben), aber ich musste jetzt mal aus der Versenkung auftauchen und Euch an meinem Glück teilhaben lassen!
Hier noch ein paar Bilder unseres Sonnenscheines:
Viele liebe Grüße
Sandra mit Jannis heute schon eine Woche alt