Hallo Mädels,
jetzt komme ich endlich mal dazu den Geburtsbericht zu schreiben. Da ist er:
Mittwoch, der 5. März, gegen 23:30 Uhr: es geht los.
Ich bin aufgewacht, weil es irgendwie so nass war an den Beinen. Bin dann erst mal auf die Toilette. Da kamen dann auch noch mal ein paar Tropfen – Fruchtblase? Bin dann wieder ins Schlafzimmer, inzwischen war mein Mann aufgewacht und wir haben beratschlagt, was wir tun. Wir hatten ja immerhin eine Fahrt von 27 km vor uns und haben beschlossen ins Krankenhaus zu fahren. Er ist dann ins Bad, ich habe mich angezogen und den Rest in meine Tasche gepackt. Auf ins Krankenhaus. Gegen 0:30 sind wir angekommen und ich wurde ans CTG und Herztonschreiber angeschlossen. Eine Hebamme untersuchte dann noch den Muttermund. War noch zu und Gebärmutter weit hinten. Fruchtwasser war das angeblich auch nicht, was ich da „verloren“ hatte. Die Schmerzen, die ich hatte waren wohl Übungswehen und wir sollten erst mal wieder nach Hause. Uns wurde gesagt, dass sich was tut und es in 2 Stunden losgehen kann oder aber auch noch 2 Tage dauern kann. Wenn was ist, sollten wir anrufen oder noch mal kommen. Also wieder nach Hause.
Dort angekommen sind wir wieder ins Bett. Mein Mann hatte mir noch einen Tee gemacht, ich habe aber keine Ruhe gefunden. Noch mal auf der Toilette musste ich mich übergeben und hatte auch tierische Schmerzen, die alle 5 Minuten kamen. Konnte man die Uhr danach stellen. Ich habe mir gedacht: „Na wenn das Übungswehen sein sollen, halte ich das nicht lange aus.“ Auf der Couch liegen war auch nicht besser. Habe dann im Krankenhaus angerufen, dass ich Schmerzen habe und mich auch übergeben musste. Wir sollten wiederkommen. Also wieder ins Auto. Auf der Fahrt weiterhin Wehen alle 5 Minuten. Um 4 Uhr kamen wir das 2. Mal im Krankenhaus an. Wieder CTG und Herztöne, Muttermund 4 cm. Ultraschall wurde auch gemacht und der Kleine auf 3.000 Gramm +/- 200 geschätzt. Hat total wehgetan. Die Ärztin hat pausenlos auf mich eingequatscht, ich konnte ihr gar nicht zuhören und habe nur zu allem ja gesagt. Es hat ewig gedauert, bis sie mir einen Zugang legen konnte, liegt wahrscheinlich an meinen Adern. Als es um Schmerzmittel ging, habe ich gesagt, dass ich welche haben möchte. Mein Mann sagte dann zu ihr, dass sie mir erst mal was geben soll, sie meinte, dass wir erst mal so probieren. Das habe ich leider nicht mitgekriegt. Bin dann irgendwie in den Kreißsaal geschlichen. Meine Tasche hatte wir im Auto gelassen, falls sie uns wieder nach Hause schicken, also habe ich ein rosa Krankenhaushemdchen angezogen bekommen. Dann ging's los. Fiese Wehen, die ich irgendwie veratmen musste. Ich war gar nicht mehr Herr meiner Sinne. Kann mich erinnern, dass ich noch mal nach Schmerzmitteln gefragt hatte und die Hebamme sagte, es sei dafür zu spät. Ich lag irgendwie seitlich und wollte mich auf den Rücken legen, durfte ich aber nicht. Um 6 Uhr ist Schichtwechsel gewesen, also war die Hebamme eine ganze Zeit lang weg. Ich habe mich total allein gelassen gefühlt und wusste nicht was ich nun tun soll. Pressen oder Hecheln? Habe mich für beides im Wechsel entschieden. Dann kam eine neue Hebamme, jetzt durfte ich mich auch auf den Rücken legen. Sie hat dann telefoniert, wahrscheinlich hat sie die Ärztin dazu geholt. Dann noch ein paar Mal pressen und irgendwann war das Köpfchen da. Noch mal Pressen und der Rest kam nach. Um 6:30 Uhr war Karl geboren (3650 Gramm und 52 cm). Ich habe nur noch geheult und als der Kleine auf meinem Bauch lag, wurde genäht.Ich hatte einen Dammschnitt bekommen und war auch gerissen. Das hat noch mal ziemlich lange gedauert und war, trotz angeblicher Betäubung sehr schmerzhaft.
Wir waren dann noch einige Zeit im Kreißsaal. Der Kleine wurde gemessen, gewogen und angezogen. Dann folgte das erste mal anlegen.
Es ging ja für mein erstes Kind doch sehr schnell. Ich fand aber die Tatsache, dass auf meinen Wunsch nach Schmerzmitteln überhaupt nicht eingegangen worden ist und dass die Hebamme weg war, total daneben. Noch im Kreißsaal habe ich beschlossen, dass er ein Einzelkind bleibt. Man soll ja niemals nie sagen, vielleicht in einem anderen Krankenhaus... Ich weiß, es gibt viel dramatischere Geburten als diese, aber ich empfand das alles als wirklich schlimm. Wenn ich dass jetzt so aufschreibe, kommt mir das so unwirklich vor. Jeder erlebt die Geburt anders und ich bin trotz allem froh und glücklich, dass mein Kleiner gesund und munter ist, auch wenn ich die Erinnerung an seine Geburt, das Gefühl allein gelassen zu sein und die Schmerzen (noch) nicht vergessen kann.
Liebe Grüße von Plüsch