Hallo ihr Lieben,
vielleicht hat jemand von euch leider Erfahrung mit diesem Thema...
Ich habe gerade ziemlich unerwartet ein sehr geliebtes, mir sehr nahe stehendes Familienmitglied verloren. Ich weiß gar nicht, wie ich mit diesem Schmerz umgehen soll. Wie soll ich meinem Kind gerecht werden? Was mache ich in der Zeit des Trauerns? Wie wirkt sich das auf unseren kleinen Schatz aus? Und habe ich die Kraft für die Geburt und das Kind? Wie kann ich meinem Kind zeigen, dass es geliebt wird?
Der Schmerz ist so groß, dass mir das Schreien eines Babys das Herz zerreißt, weil ich dabei nur noch daran denken kann, dass diese Kinder alle geboren werden, um irgendwann zu sterben oder selbst den Tod ihrer geliebten Menschen ertragen zu müssen. Ich will nicht, dass mein Kind das irgendwann erleiden muss.
Schonen kann ich mich momentan gar nicht. Es muss ja alles organisiert werden. Ich habe eine unglaublich tolle Familie, die gerade jetzt ganz toll zusammenhält. Aber vieles kann nur ich selbst machen. Und ich habe die meiste Zeit von allen, weil ich momentan nicht arbeiten darf. Und wenn ich mich ausruhe, drehe ich förmlich durch, weil der Schmerz dann nicht mehr zu ertragen ist. D.h. ich kann mich momentan gar nicht ausruhen, tue ich das, geht es mir psychisch noch schlechter und durch das ganze Weinen wird das Baby immer extrem ruhig. Alle haben große Sorge um unseren kleinen Schatz und mich. Das ist aber nicht fair. Die anderen leiden doch genauso wie ich, ich will nicht, dass sich jetzt alle zur Trauer auch noch Sorgen meinetwegen machen müssen.
Ich kann kaum essen oder trinken. Mein Mann zwingt mich immer dazu, aber es schnürt mir die Kehle zu, sobald ich etwas im Mund habe.
Unser Kleiner wurde gestern nochmal zur Sicherheit untersucht. Er wiegt ca. 2.200 g und ist sehr groß, sein Kopfumfang beträgt schon 31cm. Ihm geht es gut, ich spüre ihn auch noch. Aber ich weiß nicht, wie er sich momentan fühlt. Und vor allem: Wie wird es ihm in vielleicht 2 Wochen gehen, wenn ich erst einmal eine Weile länger getrauert habe? Was mache ich bei der Beerdigung? Wie überstehe ich das alles? In unserer Geburtsklinik hatten wir eine ganz doofe Ärztin, die meinte, dass das Baby von meinem Trauern überhaupt gar nichts merken würde. Es wäre nur daran interessiert, mit Nahrung versorgt zu werden, alles andere sei ihm egal. Was für ein Schwachsinn! Ich spüre doch, wie er auf meine Trauer reagiert! Mein Frauenarzt ist mit diesem Thema auch vollkommen überfordert - das ist ein Mediziner, kein Psychologe, und vollkommen hilflos.
Der Kummer, dass dieses Familienmitglied unser kleines Wunder nie wird kennenlernen dürfen, obwohl es sich sooooo lange soooo sehr darauf gefreut hat, zerfrisst mich förmlich. Es ist so ungerecht. Und wir werden unserem kleinen Schatz immer nur erzählen können, wie herzensgut diese Person war und wie sehr sie sich auf ihn gefreut hat. Der Kleine wird einen ganz besonderen Schutzengel haben, aber er wird nie die Chance haben, diesen kennenzulernen und zu verstehen, was diese Person so besonders gemacht hat.
lg anna