Die letzten Wochen hatte ich ja schon öfters heftige Vorwehen. Da meine anderen 3 Kinder alle 1 bis 2 Wochen zu früh kamen, rechnete ich auch dieses Mal jederzeit mit der Geburt und dachte wirklich schon ein paar mal, jetzt gehts los. Daß ich mit Kind Nummer vier den ET erreichen und sogar noch drüber gehen würde, hätte ich nie für möglich gehalten....
Nun gut, am 3.9. um 22.00 Uhr wurden die Wehen dann doch so ernstzunehmend, daß ich die Hebamme anrief und meinen Mann bat, das Wohnzimmer als Geburtszimmer herzurichten. Also gemieteter Gebärpool aufgepumpt, Heizung hochgedreht, Boden und Sofa mit Plane bzw. Tüchern ausgelegt, Babyklamotten auf die Wärmflasche, Handtücher auf die Heizung, Schummerbeleuchtung an.....
Die Hebamme kam, sah mich wie ich bereits heftig am veratmen war und meinte, das ginge ja bestimmt nicht mehr lang. Na, das klang ja schon mal gut!!!. Irgendwann ging ich dann in den Pool und veratmete dort weiter. Nach einer Weile beschlich mich das Gefühl, daß irgendetwas nicht stimmt. Also raus aus dem Pool und die Hebamme hat mich untersucht. Da kam dann raus: Mumu erst 5cm offen und genau wie bei meinem 3. Kind der Mumu nach hinten geknickt, so daß er sich durch den Druck des Köpfchens nicht öffnetn kann Sch..... dachte ich, bei Kind Nummer 3 hatte ich eine 16 Stunden Geburt da sich der Mumu nicht öffnete!!!! Die Hebamme versuchte dann manuell den Mumu zu weiten und aufzurichten, AUA...... Dann durfte ich wieder in die Wanne.
Jetzt geht es bestimmt schnell tröstete mich die Hebamme. Ich schöpfte wieder Hoffnung und arbeitete tapfer weiter. Nach einer weiteren Stunde hatte ich wieder das Gefühl, das Kind steckt fest, also wieder raus aus der Wanne und das Procedere wiederholt AAAUUUUAAA!! Dabei platzte dann auch noch die Fruchtblase.Dann durfte ich wieder in die Wanne und weiterarbeiten. Mir wurde dann plötzlich ganz schlecht und ich mußte mich unter heftigsten Wehen auch noch übergeben.. Oh, das Kind drückt auf den Vagus Nerv, ein sicheres Zeichen, daß es jetzt gleich los geht, meinte die Hebamme fröhlich und voller Zuversicht. Ich schöpfte wieder Hoffnung und arbeitete weiter. Inzwischen kam zu den sowieso schon heftigen Wehen auch noch Preßdrang, dem ich aber nicht nachgeben konnte, da ich das Gefühl hatte, mir zerreißt es sonst den Bauch. Das waren die schlimmsten Schmerzen, die ich je mitgemacht habe, Preßwehen zu haben und das Gefühl, unten hält einer zu....Nun ja, also wieder raus aus der Wanne und auf den Boden gelegt und die Hebamme während meiner Preßwehen versucht, meinen Mumu zu weiten und aufzurichten. AAAAUUUUUUAAAAAA!!!!!! Ich schrie und heulte und bettelte nach Notarzt und Kaiserschnitt. Endlich war die Hebamme fertig und sagte "wenn du das Kind noch in der Wanne kriegen willst dann mußt Du JETZT rein". Ich hörte meinen Mann noch leise sagen, daß ich das wohl jetzt nicht mehr schaffe. Da hättet ihr mich aber sehen sollen!!!! Ich mobilisierte von irgendwoher geheime nie geahnte Kraftreserven, sprang förmlich vom Boden auf, kletterte in den Pool, fühlte zwischen den Beinen das Köpfchen, stieß einen markerschütternden Schrei aus und gebar in einer einzigen Preßwehe unsere Mathilda, nahm sie selbst in Empfang und legte sie mir auf den Bauch. 3.37Uhr.
Wir kuschelten dann noch ein wenig in der Wanne, dann legten wir uns aufs Sofa, mein Mann nabelte Mathilda ab, ich gebar noch ohne Probleme die Plazenta, dann ging ich in die Dusche und lag um 5.00 Uhr erschöüft aber überglücklich und auch ein wenig stolz in meinem Bett.
Von wegen zart, Mathilda kam um 3.37 am 4.9. mit 3410g, 52cm und KU35cm zur Welt. Dank der Wassergeburt habe ich keine Geburtsverletzungen, habe mir aber durch die sehr lange und heftige Eröffnungsphase meinen Beckenboden komplett ramponiert, so daß ich kaum sitzen oder stehen kann und eigentlich soll ich am besten nur liegen. Heute ist Mathilda 10 Tage alt, unglaublich süß ond zufrieden, sie schläft von Anfang an durch ich dachte immer, solche Babys gibt es nur im Märchen.....Die großen Geschwister sind begeistert und es war ein wunderschöner Augenblick, als am Mittwoch früh die 3 Großen staunend und mit leuchtenden Augen vor dem kleinen Wesen standen.