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Katzen landen immer auf den Pfoten...

Guten morgen,

tut mir leid, ich muss viel öfter her kommen. Bislang ging das nicht so gut, wegen meines Jobs. Das kennen die Berufstätigen von euch sicher auch, man kommt abends heim, kocht und ißt - und dann ist man schon platt. Mamas mit Kindern haben es da noch schwerer, weil sie nicht sagen können "och, dann schlaf ich mal eine Stunde..." Ich schlaf oft zu sieben Uhr auf der Couch ein.

So. Aber warum der Thread-Titel. Ich werde ab Dezember 2012 arbeitslos sein. Und das überrascht mich schon. Erfahren habe ich es Freitag, in dem sogenannten "Jahresgespräch". Aber statt dass man mir irgendwas Nettes sagt - heißt es, dass die Kanzlei derzeit in wirtschaftliche Schieflage geraten sei und man sich entschlossen habe, meinen Vertrag nicht mehr zu verlängern. Sie haben mich nicht einmal gefragt, ob ich überhaupt Elternzeit nehmen wolle und in den zwei Jahren, die ich da gearbeitet habe, habe ich gerade mal 4 Krankheitstage gehabt...... das sind Quoten, davon träumen die sonst nur. Ich hab letztes Jahr mit Fieber und Schüttelfrost gearbeitet, weil die Kollegen zwischen den Jahren nicht da waren und ich den Engpass in der Kanzlei nicht verschärfen wollte.

Ich war Freitag am Boden zerstört. So viel Missachtung, so viel Profitgier und das nach allem, was ich diesen ... in den ... geschoben habe für ein lächerliches Gehalt. Immer im Hinblick darauf, dass man dafür belohnt wird. Sei es, dass sie mir vielleicht mehr Gehalt gezahlt hätten, zumindest aber, dass sie mich nicht vor die Tür setzen. (Beispiel für ihre Profitgier, eine Sekretärin bei uns hat letztes Jahr eine Gehaltserhöhung von Sage und Schreibe 25,00 Euro/ Monat erhalten. Wahnsinn, oder??!). Aber ich wollte das hier nicht erzählen, damit ihr mich tröstet, sondern weil wir hier alle eine Verantwortung bei uns tragen, ein kleines Wesen, das unschuldig allen Gefühlen ausgeliefert ist. Nachdem ich von Freitag auf Sonntag nur 2 Stunden am Stück geschlafen habe und Samstag den Streit meines Lebens mit meinem Mann kriegte, der sich auch hängen lässt, habe ich jetzt wieder Mut gefasst.

Um nicht daheim zu sitzen, suche ich mir jetzt eine Beschäftigung, wenigstens noch für Dezember und Januar. Dann beginnt der Mutterschutz und dann gehts weiter. Eine Bewerbung habe ich sogar schon geschrieben. Leicht ist das nicht, sich aufzuraffen. Ich bin keine starke Persönlichkeit, ich habe große Selbstzweifel. Gerade weil ich nicht, wie mein Vater es sich gewünscht hätte,Rechtsanwältin bin, sondern "nur" Wirtschaftsjuristin und bislang auch nur mit dem Abschluss Bachelor. Ich habe zwar mal Jura studiert, aber mich dann nach vielen Rückschlägen für den Wechsel zu Wirtschaftsrecht entschieden.

Aber es bringt nichts. Und das ist meine Botschaft an euch, wenn ihr sie hören wollt. Egal, was gerade in euren Leben schief läuft (bei mir kommt noch hinzu, dass meine Ma schwer psychisch erkrankt ist und nach 5 Wochen Krankenhaus nach nur einem Tag rückfällig wurde (passierte auch letzte Woche)). Mein Leben sieht aus wie eine schlechte Soap, aber es wird einfach Zeit für gute Nachrichten. Ich denke momentan nicht ganz so viel nach und versuche Aufgaben zu haben. Für die blöde Kanzlei bin ich jetzt krankgeschrieben. Gestern war ich schon beim Arbeitsamt und heute kümmere ich mich hier um das Wohl des Kindes, suche mir erstmal eine Hebamme und mache den nächsten Termin bei der FA.

Vielleicht möchte mal der ein oder andere von euch erzählen, in welcher Situation sie gerade ist oder welche Situation sie auch kennt oder sogar wie sie heraus gefunden hat?! Würde mich freuen was zu lesen. Wie gesagt, habt kein Mitleid mit mir, ich bin an der Arbeitssituation ja auch selbst schuld. Gesetzlich hätte ich die Schwangerschaft erst am 21.12. (3 Monate vor ET) mitteilen müssen. Ob es dann wirklich auch eine wirtschaftliche Schieflage gegeben hätte?! Ich wollte nur nicht so unfair sein und den Vertrag verlängern lassen und dann ankommen mit "ääättschhh, schwanger und unkündbar." So bin ich halt nicht. Und die Kugel ist auch unter dem Anzug nicht mehr zu verstecken gewesen und dank der Kleiderordnung war da nichts mit weiten Pullovern....

Ich drück euch alle.

Zoe

Bisherige Antworten

Katzen landen immer auf den Pfoten...

hallo zoe
das tut mir sehr leid für dich ...
aber du bist eine ganz tolle frau denk ich mal so was ich lese ...
ich habe gar keinen beruf abgeschlossen bald 8 kinder und habe genug in meinem leben mitgemacht angefangen von meiner bescheuerten adoption bis hast du nicht gesehen .,.. aber das leben geht immer weiter ...
wenn du sagst deine mutter ist schwer psychisch krank dann ist das auch niht in 5 wochen erledigt ... sie hätte ambulant noch ein jahr weitermachen müssen ... 5 wochen ist einfach nur um zu schauen in welche richtung es geht ... kenn mich da ein bisschen aus .. habe selbst einiges durch ein trauma zu tragen ...und somit auch meine restliche familie ...
wenn du reden willst ich lese gerne und "helfe" so gut ich kann weiter und wenns nur ist das du es von der seele reden konntest und hörst das es leute gibt die dich verstehen ...
ich habe mich wie du auch immer schlecht gefühlt weil ich in den augen meiner adoptiveltern nie genug war da sie eine leibliche tochter verloren hatten und die wurde nur 8 und hatte lauter 1er in dem alter ... ich brauchte lange um zu verstehen das egal wie ich bin ichgut bin ... ich mich lieben kann und sehr viel in meinem leben erreicht habe mit dem start den ich hatte ...
und sag dir immer du wirst nie allen gerecht es ist immer einer dabei der dir sagen wird das er es besser kann oder anders machen würde ... von daher steh zu dir und dann kann dich auch jeder andere ...........
lg adriana

Katzen landen immer auf den Pfoten...

Liebe Zoe,

ich finde schon, dass du eine starke Persöhnlichkeit hast. Ich kenne dich zwar nicht privat, aber stark ist meiner Meinung nach auch, sich nicht hängen zu lassen. Und das tust du ja nicht... Denke jetzt lieber an dich, euch als Familie und den kleinen Bauchbewohner!

Bei uns ist es eine ähnliche Situation...

Mein Mann ist seid 3 Jahren bei einer neuen Firma angestellt. Jedes Jahr gab es nur Jahresverträge und nun hätte im Dez. der Festvertrag kommen sollen. Letztes Jahr hatte mein Mann zu ähnlicher Zeit leider mit einem Kreuzbandanriss zu kämpfen und war länger krankgeschrieben als geplant (Viel gehampel verschiedener Ärzte und keiner war sich einig. Wenn ich überlege, das mein Mann jetzt ein ziemlich kaputtes Knie hätte, nur durch die fehlerhafte Diagnose eines meiner Meinung nach nicht fähigen Arztes... aber das ist ne andere Geschichte).

Er hat sich jedoch danach auch sehr den Allerwertesten aufgerissen, Überstunden und Wochenendschichten ohne Ende geschoben. Selbst langjährige Mitarbeiten haben dort längst nicht so viel verrichtet. Nein, er hat denen sogar noch alles hinterherarbeiten müssen...

Es hieß trotz seines Knieunfalls stehen die Chancen sehr gut übernommen zu werden. Und jetzt? " Stellen sie sich ganz stark darauf ein, nicht übernomen zu werden." Pah, heuchelei ohne Ende. Bin sowas von stinkesauer und kann dich sehr gut verstehen. :DEVIL:

Wir benötigen das Geld eigentlich, was er verdient. Haben eine recht "teure" Wohnung von ca 710 € warm mit 6 Zimmern, Garten und Keller, die wir nicht aufgeben möchten. Und er bezahlt nebenbei noch Unterhalt für seinen Sohn aus damaliger Partnerschaft.

Das blöde sind einmal diese Jahresverträge; die Hoffnung die bei jeder Arbeitslosigkeit entschwindet und natürlich in seinem Fall die blöden Zeitarbeitsfirmen die vom Arbeitsamt natürlich gern angeboten werden, bei denen man sich für ziemlich wenig Geld doof und dusselig kaputt arbeitet...

Da macht man sich jetzt schon wieder fertig, wie man das bald alles schaffen soll. Da ich ja im Mutterschutz auch nicht so viel Geld bekomme und das dann gerade mal für die Wohnungsmiete vielleicht reicht- ohne nebenbei noch Versicherungen und Sonstiges abzudecken...

Ja und streitereien kommen so Zuhause leider meist auch noch schneller zu stande, dass kann ich bestätigen!

Aber irgendwie muss es ja weiter gehen... ;-) Man darf sich nur nicht unterkriegen lassen. Vielleicht ist auch mal das Glück auf unserer Seite; du wirst schon sehen *Kopf hoch*

Lg, Jenny

Katzen landen immer auf den Pfoten...

puh das liest sich ehrlich gesagt alles andere als eine schwache person. du willst grade allen anderen mut machen, nicht aufzugeben! ich schließe mich den anderen an, du bist eine tolle frau. du kümmerst dich noch drum, damit ihr nicht dumm da steht. ja die lieben chefs machen sich leider nie gedanken um die personen selber, die sehen immer nur ihre blöden zahlen. mein chef hat damals, bevor er mich rausgeschmissen hat, lieber seiner tochter ein pony gekauft als mir mein gehalt zu zahlen...und dann hieß es plötzlich ups sorry wir stecken in finanziellen schwierigkeiten und können ihren vertrag leider nicht verlängern...ich hab ihm dann nur freundlich ins gesicht gelacht und gesagt, schönes leben noch...ich hab lange daran zu knabbern gehabt. aber weißte was, ich hab auch im moment leider viel zu viel im kopf. immer wieder werden einem steine in den weg gelegt, egal von welcher seite (vor allem von meinem ex-mann). die kids sind mehr als anstrengend und ich vermisse meine familie (bin ja von nrw ins saarland gezogen). alle freunde haben sich von mir abgewandt, nur weil ich endlich glücklich sein wollte. da weiß man, für wen man jahrelang dagewesen ist. :DEVIL: ziemlich durcheinander, sorry dafür bin im moment total fertig, mich haut alles um. bin krank und mein mann muss jetzt viel mehr arbeiten (weihnachtsgeschäft fängt an) und hier hab ich bisher noch keine freunde gefunden...will auch net rumjammern. ich weiß genau wie du dich fühlst. gib nie auf! alles wird gut, man muss nur immer fest daran glauben!

lg

diana 17+4

Katzen landen immer auf den Pfoten...

Hi Adriana, Jenny und Diana,

und vielen Dank erstmal für eure Worte und eure Geschichten. Ist schon kraß, womit so viele zu kämpfen haben. Ich meine, man liest hier so ein wenig im Forum und denkt, das sind Frauen, die haben ihr Leben wahrscheinlich super im Griff, trotz Rückschlägen, freuen sich auf ein Kind.. und dann ist hinten herum doch ganz oft Krankheit, Geldsorgen und Exfreunde ein erschlagendes Thema. Ich bewundere jede Einzelne von euch für euren Umgang damit. Werde mir jetzt auch die Zeit nehmen, jeder von euch ausführlich in einer nachricht zu antworten, kann nur ein wenig dauern (gebt mir eine Woche). :-)

Das psychische Problem meiner Ma ist Alkohol. Mittlerweile auch Depression, aber der Alkohol ist das Schlimmste. Sie war jetzt ein paar Wochen in der Klinik und ich gebe dir Recht, Adriana, das reicht nicht. Gerade bei psychischen Erkrankungen muss man einfach auch den Willen haben, gesund zu werden. Den hat sie nicht. Heute hatte ich daheim angerufen (die glücklichen Eltern sitzen in NRW und haben heute Feiertag, den haben wir hier nicht) - und von meinem Vorstellungsgespräch berichtet. Und es war schon verdächtig, dass mein Pa mich nicht ohne Weiteres an meine Ma durchstellen wollte. Auf Drängen hin hat er es dann gemacht und - sie war betrunken... um 10:45 Uhr am morgen!!! Lallte mich dann an, ich solle mal erzählen und meine ganze Freude über das Praktikum war weg. Ich war echt nur noch sauer. Habe sie auch direkt damit konfrontiert, sie lügt mich dann immer an, bis ich ihr sage, sie solle nicht lügen, sondern dann lieber gar nichts sagen.

Ich bin durchaus nicht unsensibel, im Gegenteil. Seit 1996 habe ich selbst an einer Eßstörung gelitten (Magersucht), war auch selbst in einer Klinik und habe eben auch selbst gemerkt, dass es nichts ist, was dir jemand von außen wieder nehmen kann. Der Wille muss von einem selbst kommen. "Geheilt" bin ich auch nicht, ich gehe mit meinem Problem nur anders um.

So ihr Lieben. Bis hier hin erstmal.

Treffe mich jetzt mit einer Kollegin, mit der ich immer Pause gemacht habe zur Pause. ;-)

Bis bald.

GLG Zoe

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